Yann Tiersen

  • Ersteller des Themas ChrisSilver
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Also für mich ist Yann Tiersen der Andre Rieu der Klaviermusik. Sentimental und schleimig.
Trotzdem ist es auch respektabel. Genauso sollte man den Erfolg beispielsweise von Rosamunde Pilcher, die Kitschromane schreibt, achten. Diese Leute haben einen Bereich gefunden, indem sich hoch erfolgreich sind und ihr Metier beherrschen, auch wenn sich die Lieder - Bücher eher an "einfachere" oder "sentimentaler" gestrickte Menschen richtet.
 
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Wenn nicht gar der Richard Clayderman der Klaviermusik.:D
 
Ich habe einen etwas seltsamen Klassenkameraden.
Er spielt seid 10 Jahren Klavier und hat letztes Jahr fast die gesamte Yann-Tiersen Filmmusik von "Amelie" und den ersten Satz der Mondscheinsonate gespielt.
Er kann gut Klavierspielen, denn er hat beim ersten Blick auf die Noten eines Filmmusik-Stücks von Herr der Ringe gesagt, dass es total leicht ist.

Er weiß selten, was er spielen soll, da er keine klassische Klaviermusik, sondern nur Orchestermusik höhrt.
Wenn er mich mal fragt, was ich ihm empfehlen würde, stehe ich vor einem Problem:

Einerseits will er nicht von einfachen Stücken unterfordert werden, weshalb Stücke wie das Regentropfenprélude oder der zweite Satz einer Beethoven-Sonate wegfallen, andererseits will er aber nicht sooo sehr viel üben müssen, weil das Ganze soll ja noch Spaß machen.

Obwohl er also ziemlich gut ist ( was eine Klassenkameraden, welche im zweiten Jahr Klavier spielt, bestätigt hat, denn er kann ihre Anfängerstücke vom Blatt spielen; muss man auch erst mal können, wenn man erst 10 Jahre Klavier spielt)
sind seine Stückauswahlmöglichkeiten nicht sehr groß.
Ich hab ihm mal Chopin Etüden vorgeschlagen, da müsste aber er aber zu viel üben, das macht keinen Spaß.

Naja gut, Üben tut er ja schon viel. Letzte Woche war er ganz fleißig, wie er mir erzählt hat: Da hat er jeden Tag 30 Minuten geübt, naja, 10 Minuten gingen jeweils für Yann Tiersen drauf.

Wer will, darf sich fragen, was dieser Beitrag soll, ich weiß es selbst nicht so genau.

Tier'sche Grüße:rolleyes:
Hacon
 
Nachdem ich mir den Mammut-Thread mal durchgelesen habe, muss ich meinen Senf auch mal dazugeben, wenngleich davon schon viel aufgetischt wurde!
Als bekennender Yann Tiersen - Fan kann ich nicht verstehen, warum dieser hier so runtergemacht wird. Natürlich ist seine Musik einfach, aber auch gleichermaßen schön! Und darum geht es doch: die Mehrheit der Menschheit genießt Musik des Gefühls wegen, dass es in ihr auslöst. Wenn ich spiele oder höre, dann muss ich fühlen...
Sicher kann man Tiersen nicht mit wirklich mit großen Komponisten vergleichen, da liegen Welten dazwischen. Deswegen muss man ihn aber nicht verachten.
Es muss einen Grund geben, warum so viele seine Musik toll finden...und der kann nicht darin liegen, dass Millionen Menschen einfach "bescheuert" sind.
Wenn jemand etwas gleich-oder Höherwertiges zustandebringt, her damit! Wir wollen daran auch teilhaben;.)
 
Ich finde es inzwischen eine Frechheit, was du hier erzählst. Wenn das Gehirn eines Menschen auf eine Musik positiv reagiert, wieso sollte er sich dagegen wehren? Wieso sollte er versuchen, nach immer komplexerer Musik zu streben, wenn seine musikalischen Wünsche schon mit einfacher Musik befriedigt werden.

Wer sich mit Musik eingehender beschäftigt, wird lernen, auch komplexere Musik zu mögen. Wer dies nicht tut, wird seinen Insinkten folgen. Und diese liegen offenbar bei leicht verständlicher, unkomplexer Musik. Diese Menschen als "bescheuert" darzustellen, finde ich einfach nur arrogant.
 
Im Grunde ist es doch ganz leicht: Jeder Mensch soll glücklich sein und werden. Wenn jemand mit seichten Arztromanen glücklich ist; wunderbar. Wenn jemand Anderes dahingegen mit Joyces Ullysses glücklich ist es auch gut. Gut ist aber aber nicht wenn der Ullysses Leser über die Arztromanleser böse spricht und hetzt. Ich gebe zu: mit vielen anspruchsvollen Musiksstücken kann ich auch nichts anfangen, das ist mir zu abstrakt und abgedreht. Den Soundtrack von Amelie find ich ganz schön, aber nach kurzer Zeit auch nervig und schmalzig.

Warum kann nicht jeder das hören, lesen, gucken - und sei es noch so trivial und anspruchslos - ohne gleich wertend angesehen zu werden? Natürlich kann man auch große Antipathien entwickeln, beispielsweise gegen den ekligen "Hab mein Gesicht in neue Küchemaschine gesteckt als sich Mixer verhakt hatte und Küchenmaschine noch an war"- Rieu. Dann aber bitte gegen den "Künstler" und nicht gegen die Fans des Künstlers. Wobei: "Ein Wolfgang Petry Fan würde niemals zu mir eingeladen werden".

Es gibt jeden Tag Krieg und Hunger und Gewalt. Wenn dann jemand mit Yann Tiersen glücklich ist, ist das doch gut. Ein Yann Tiersen würde bestimmt keine Atomwaffenfabriken bauen, oder?

So, und jetzt bitte meine "Schumann Frage" im Klavierspielenforum beantworten! Fingersatz ! !
 
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habe gerade den namen "Yann Tiersen" bei www.youtube.com eingegeben.
coole sache.
finde aber dieter bohlen auch nicht ohne.
aber beatles und abba waren viel popiger und schlichter.
allerdings gefällt mir die hammerklaviersonate von beethoven,
und die kunst der fuge von bach auch besser,
da muss ich mich nicht so anstrengen wie bei tiersen.
ist halt doch was für mädchen mit mitlerer reife und kreative menschen.
bin wahrscheinlich nicht politisch korrekt genug um so richtig in wallung zu geraten.
vielleicht esse ich zu wenig salat?
 

allerdings gefällt mir die hammerklaviersonate von beethoven,
und die kunst der fuge von bach auch besser,
da muss ich mich nicht so anstrengen wie bei tiersen.
ist halt doch was für mädchen mit mitlerer reife und kreative menschen.

Für mich klingt das so, als wolltest du (satirebereinigt) sagen:

Ich möchte gern, daß mich die Leute für intelligent und intellektuell halten, daher zwinge ich mich auch ab und zu, die Hammerklaviersonate oder die Kunst der Fuge zu hören. Wenn ich mich dazu zwingen muß, sollten das die anderen aber auch müssen!
 
Ubiks Problem liegt glaub ich ganz wo anders:
Jeder professionelle Geiger regt sich doch auch darüber auf, wenn in den Medien erzählt wird, wie toll ein André Rieu spielt.
 
Jeder professionelle Geiger regt sich doch auch darüber auf, wenn in den Medien erzählt wird, wie toll ein André Rieu spielt.

Ja, genau, das ist es. Dass man so einen Kerl wie Yann Tiersen zu einer Gottheit macht, obwohl er im Grunde genommen nichts besonderes ist.

Wenn Konzertpianisten Monate lang Stücke üben (Michelangeli hat die Beethoven Sonate op. 111 erst nach 10 Jahren aufgeführt) und diese für mickriges Geld im Konzertsaal vortragen, dann wird einem übel, dass dieser Yann Tiersen richtig Geld macht, und zwar mit solchen billigen Stücken.
 
@wanja
Ich moechte ja jetzt nicht kleinkariert erscheinen, aber wenn Du schon anfaengst Musik mit Schulabschluessen in Verbindung zu bringen, dann schreibe wenigstens "mittlere" Reife mit doppel T, so wie es sich gehoert. Danke :D

Generell:
Fuer mich ist Musik eine reine Geschmacksfrage, und ich empfinde es als unbefriedigend, Musik waehrend des Hoerens zu analysieren.
Sicher ist es sinnvoll sich ein Stueck genauer anzusehen um daraus zu lernen, aber schoener ist doch wohl das gefuehlvolle "Hineinfließen" in die Komposition.
Mit Literatur verhaelt es sich uebrigens ganz genau so.

Yann Tierssen Stuecke finde ich wirklich schoen (aber viele andere Kompositionen auch) und immer wenn ich sie hoere, oder auch selbst spiele, ist da ein ganz spezielles Gefuehl von Einfachheit, Verspieltheit, vielleicht auch Freiheit. In solchen Momenten wuerde ich gerne, Croissant kauend und Cafe au lait trinkend, vor dem Eifelturm im Sonnenschein sitzen.

Ein wenig mehr Toleranz hat noch niemanden geschadet und ausserdem macht Arroganz unattraktiv ;)
 
Jeder professionelle Geiger regt sich doch auch darüber auf, wenn in den Medien erzählt wird, wie toll ein André Rieu spielt.

Na, so ein Medienbericht wird einem professionellen Geiger unter Umständen ein vergnügtes Schmunzeln entlocken. Wenn er aber selber unterrichtet, z.B. an einer Hochschule, dann ist er sich schon bewußt, daß viele seiner Schüler niemals so "gut" ;) spielen werden wie dieser Herr Rieu.

Rieu stammt aus einer Musikerfamilie und wuchs mit klassischer Musik auf. Sein Vater André Rieu sen. war einige Zeit in der DDR auch Chef der Leipziger Oper und lange Jahre Dirigent des LSO (Limburgs Symphonie Orkest), in dem André jun. seine erste Anstellung fand. Seine Violinistenausbildung erhielt er an den Konservatorien von Lüttich, Maastricht, Brüssel (André Gertler) und in Kursen bei Herman Krebbers.

http://de.wikipedia.org/wiki/Andre_Rieu


Zitat von ubik:
Wenn Konzertpianisten Monate lang Stücke üben (Michelangeli hat die Beethoven Sonate op. 111 erst nach 10 Jahren aufgeführt) und diese für mickriges Geld im Konzertsaal vortragen, dann wird einem übel, dass dieser Yann Tiersen richtig Geld macht, und zwar mit solchen billigen Stücken.

Ja, schon tragisch, wir zwei, Michelangeli und ich, wir rackern uns ab, und so ein Primitivling wie Tiersen scheffelt das Geld. Die Welt ist so ungerecht :D

(Ich wußte garnicht, daß Michelangeli auch komponiert hat)
 
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Hier noch meine 20 Cent:

Kunst ist -unter anderem- auch Markt. Auf diesem Markt zu bestehen und den Geschmack Vieler zu treffen ist wiederum eine eigene Kunst.
Der Geschmack selbst ist nicht verhandelbar, daher führt dieser Thread inzwischen gewaltig ins Leere.

Man gebe mir die Möglichkeit mit dem Komponieren Tiersen-artiger Stücke mein Geld zu verdienen und mein Auskommen zu finden: ich schlage sofort ein. In meiner dann etwas reicher bemessenen Freizeit könnte ich mich "kunstvolleren" Kompositionen zuwenden.

Ich werde heute abend bei einer Hochzeit Loungemusik spielen. Es ist für mich inzwischen eine Selbstverständlichkeit, hierbei Clayderman-Repertoire und Tiersen-Stücke mit am Start zu haben. Der Kunde ist König und spätestens nach dem zweiten Set wird irgendeine Dame ihr Sektglas auf den Flügel stellen und fragen, ob ich auch Tiersen spielen kann :-) Das mache ich dann. Und dann drehe ich ihr augenblicklich meine Visitenkarte an.
Der Kunde ist König. Kunst ist nämlich auch Markt.

Weiss ich, ob Tiersen nicht vielleicht hochwertige Opern und bahnbrechende Sinfonien in seiner Schublade liegen hat? Nein, ich weiss es nicht. Was ich relativ sicher weiss, oder zumindest annehme, ist, dass er ganz gut über die Runden kommt. Ich zum Glück auch, weil ich mir nicht zu schön bin auch mal Tiersen zu spielen und weil meine Schüler mir im Unterricht gerne auch mit Tiersen kommen dürfen. Auch daran lässt sich einiges lernen.

Aus der Tiersenfrage eine Gretchenfrage zu machen halte ich -wie mir auch dieser Thread zeigt- für nicht sinnvoll.

Was gefällt, ist gut. Für die, denen es gefällt und auch für die, die davon etwas haben.

Grüße,
Rosenspieß.
 
Dieser Thread entwickelt sich zu einer Sinnlosigkeit:

Überall wird mit Mainstream mehr Geld verdient. Auch wird mit Schrott Geld verdient, siehe diesen Schnuffelsong von Jamba. Oder das "Knut Lied" oder aber auch irgendwelche Retortenlooser wie Mark Medlock oder Godoy. Das war schon immer so und wird immer so sein. Auch in der Kunst; ein Jonathan Meese wird derart gehypt dass er sich dumm und dämlich verdient. Aber das war auch Glück, genauso gut hätte er nicht entdeckt werden können und weiterhin in irgendwelchen Jugendzentren seine Bilder ausstellen können.

Darüber sich zu ärgern oder frustriert zu sein bringt nichts. Es wird immer so bleiben, rein sein und reich werden und bekannt werden und nicht bekannt werden ist halt nicht gerecht noch berechenbar noch hat es zwangsläufig mit Talent oder Qualität zu tun.
 
Dann ist das ungefähr so, als ob du deine Seele an den Teufel verkaufst.

Nein, dann ist das ungefähr so, als hätte ich schon mal meinen Lebensunterhalt gesichert. Meine Bleistifte wären deswegen immer noch unverändert in der Lage auch andersklingende Noten auf's Papier zu kritzeln. ;)

Grüße,
Rosenspieß

P.S.: Ich nehme doch an, Ubik, dass auch Du von irgendetwas lebst und Dich nicht nur von der hehren, reinen und göttlichen Kunst ernährst????
 
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