Yann Tiersen

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Autowerbungsmusik von Yann Tiersen gibt es keine. Aber dieser Hotelwerbungssoundtrack könnte von ihm sein. Zumindest recht gut geklaut:



LG von Rheinkultur
 
Nee Peter, nicht nur H. Fischer Volk …. hier in der Schweiz gibt es auch eine Volkspartei (rechts populistisch) … sie will das Schweizervolk vor der Überfremdung retten. Oder die Ex DDR-Wende, mit der Parole «wir sind das Volk» hmm, waren da alle mit der Wende einverstanden? Auch innerhalb einer Kultur gibt es Gruppierungen und Strömungen, somit kann man das Wörtchen «Volk» nicht als etwas absolutes betrachten.
 
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Du hast doch das Wort mit "kulturellen Gemeinsamkeiten" definiert/zitiert.
Unsere größte und prägende kulturelle Gemeinsamkeit ist z.B. die Sprache und die Religion. Aber auch so was wie Helene&Co ist eine kulturelle Gemeinsamkeit (selbst wenn man es sch... findet kennt man es und es prägt einen*).

*manche rennen hin, andere rennen weg. Aber alle rennen. :-D
 
Die Masse bestimmt den Markt und dort ist richtig viel Geld zu holen,
@Destenay da stellt sich immer wieder die alte Frage, ob die Masse den Markt bestimmt (und sich dabei fröhlich melken lässt), oder ob der Masse der Markt aufgestülpt wird (und sie sich dabei natürlich ebenso melken lässt)

Wenn man sich auf den Standpunkt stellt, dass Verkaufsschlager Kunst seien, dann ist Klopapier Kunst: nahezu jeder kauft welches. Nur sehr wenige kaufen Picasso Bilder, Goethe Handschriften, Chopin Manuskripte. Mag sein, dass bei einzelnen Auktionen erstaunliche Preise für irgend ein Picassobild oder Goethemanuskript bezahlt werden: verglichen mit den Umsätzen der Klopapierindustrie sind das Peanuts.

Kurzum: was sehr viele erreicht, ist deswegen nicht automatisch "Kunst".

Insofern gibt es keinerlei Einwände dagegen, dass "die Masse" Gefallen an Tiersen oder sonstwas findet. Ulkig wird das erst dann, wenn Tiersens Klavierstücke oder Filmmusiken als Klassiker a la Mozart oder Satie bezeichnet werden*), denn das sind sie nicht. Das Kriterium der Massenbeliebtheit sowie das das Kriterium des Verkaufserfolgs sind beide nicht die Gradmesser künstlerischer Qualität: wären sie das, wären Tampons und Klopapier, Tempotücher und Tankzapfsäulen der Olymp der Kultur ;-)

...was ich bisher an Klaviersachen von Tiersen kennen gelernt habe, besteht einzig aus einer banalen Aneinanderreihung von banalen U-Patterns - das mag als Gebrauchsmusik (Film, Kaufhausberieselung etc) tauglich sein und populär sein, mehr aber auch nicht.

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*) was gerne geschieht - möglicherweise infolge einer ebenso naiven wie unbegildeten Missdeutung a la "also Tiersen Ameli is ja nur Klavier und Mozart turkish march (sic) is ja auch nur Klavier, also da performt ja keine Band oder so, also irgendwie ist das schon so klassisch ne? und mit Gefühle is das auch voll schön und träumerisch, also logo muss das so Klassik sein"...
 
Kann sich irgendjemand vorstellen, dass sich unser Kunstverständnis in den nächsten 100 Jahren so ändert, dass seine "einfache" Musik plötzlich als "Kunst" verstanden wird? Z. B. Grade auch Grund der Einfachheit?

Es gibt schliesslich mehrere Künstler, deren Arbeit erst im Laufe der Jahre anerkannt wurde.
 
Minimalmusik ist schon längst als Kunstform anerkannt* (neben Werken der Klassik zähle ich da z.B. auch einen Großteil von "Techno" hinzu). Ob Tiersen zu den Highlights dieses Genre gehört, wage ich zu bezweifeln.

* immerhin wird TEY ausgiebig auf Klassikradio gesendet. Das sollte als Nachweis für Kunstverständnis ausreichen, auch wenn das hier im Forum im Schnitt garantiert anders gewichtet wird.
 
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Vielleicht kann man sich auf den Begriff "Classic Style" einigen?

Es spielt keine "Band", es gibt keine beherrschende Rhythmusgruppe, die Elektronik hält sich dezent zurück... ;-):heilig:

Ich kann gegen die TEY-Fraktion keinen Groll entwickeln. Auch keine Begeisterung. Meistens ist es nett anzuhören, erheblich netter jedenfalls als sehr Vieles, was heutzutage an organisierten Geräuschen (vulgo "Musik") fabriziert wird. Heutzutage glaubt original JEDER irgendwie Gestrauchelte, er müsse "Musik" machen. "Rap" nennt sich das. Sogar noch nicht Gestrauchelte tun so, als seien sie gestrauchelt, um in dem Genre Anerkennung zu finden. Im Vergleich dazu ist TEY-Musik ein Ohrenschmaus. Inoffensiv, harmlos, nicht gewalttätig. Nett eben.

Es gibt schliesslich mehrere Künstler, deren Arbeit erst im Laufe der Jahre anerkannt wurde.

Das stimmt. Meistens, weil sie "ihrer Zeit voraus" waren oder weil sie aus irgendwelchen Gründen nicht in die Konzerthäuser kamen ("früher" gab´s ja noch keine Internetplattformen, wo man sich selbst promoten konnte) und somit dem Publikum schlicht nicht zugänglich waren. Komischerweise sind es nicht Viele, die dieses Schicksal traf. Dafür gibt es eine unüberschaubare Masse an Komponisten und Kompositionen, die von den Zeitgenossen extrem geliebt wurden und die trotzdem dem Verdikt des Vergessens anheim fielen.




Zu "Helene Fischer": Kann man mögen, kann man nicht mögen - aber eine Künstlerin um ihrer selbst willen auszupfeifen (also nicht, weil sie in Skandale verwickelt ist, wirre Ideologien oder Hass predigt, Gewalt verherrlicht o.ä.), ist ungezogen. Der zivilisierte Fußballfan (falls es ihn gibt?) kann dann auch einfach mal weghören.
 
Kann sich irgendjemand vorstellen, dass sich unser Kunstverständnis in den nächsten 100 Jahren so ändert, dass seine "einfache" Musik plötzlich als "Kunst" verstanden wird? Z. B. Grade auch Grund der Einfachheit?

Und das ist genau das Problem bei der Sache. Wenn sich Kunst gegen Trivialität nicht mehr abgrenzt, dann ist alles Kunst und damit nichts.
 
In der Malerei ist es längst der Fall, wer malt heute schon wie die damaligen Meister Rembrandt, Raffael und co. Heute würden z.B. die Raffaels-Engels sehr wahrscheinlich als Kitsch bezeichnen.
Ist es eine triviale Malerei, farbige Quadrate auf die Leinwand zeichnen ? Oder ist es doch Kunst? ... wo sind da die meisterhafte Pinselführung, Farbkompositionen etc. etc. ?
 
Zuletzt bearbeitet:

Fallen mir zwei Dinge dazu ein:

"Jeder Mensch ist ein Träger von Fähigkeiten, ein sich selbst bestimmendes Wesen, der Souverän schlechthin in unserer Zeit. Er ist ein Künstler, ob er nun bei der Müllabfuhr ist, Krankenpfleger, Arzt, Ingenieur oder Landwirt. Da, wo er seine Fähigkeiten entfaltet, ist er Künstler. Ich sage nicht, daß dies bei der Malerei eher zur Kunst führt als beim Maschinenbau ..."
-- Joseph Beuys, "Die Mysterien finden im Hauptbahnhof statt", Interview im Spiegel, 1984

und

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Ob es mir gefällt, ist aber immer noch eine andere Frage. Mir müssen Dinge nicht automatisch gefallen, nur weil man sie postmodern als Kunst deuten kann.

Grüße
Häretiker
 
In der Malerei ist es längst der Fall, wer malt heute schon wie die damaligen Meister Rembrandt, Raffael und co. Heute würden z.B. die Raffaels-Engels sehr wahrscheinlich als Kitsch bezeichnen.
Ist es eine triviale Malerei, farbige Quadrate auf die Leinwand zeichnen ? Oder ist es doch Kunst? ... wo sind da die meisterhafte Pinselführung, Farbkompositionen etc. etc. ?
das hier so nebenbei!:bye: https://www.kunstkopie.de/a/kunststil/
 
*manche rennen hin, andere rennen weg. Aber alle rennen. :-D
Steilvorlage für ihn (vorletzte Strophe):



Zu "Helene Fischer": Kann man mögen, kann man nicht mögen - aber eine Künstlerin um ihrer selbst willen auszupfeifen (also nicht, weil sie in Skandale verwickelt ist, wirre Ideologien oder Hass predigt, Gewalt verherrlicht o.ä.), ist ungezogen. Der zivilisierte Fußballfan (falls es ihn gibt?) kann dann auch einfach mal weghören.
Ich bin doch das lebende Beispiel für einen Asi mit Niwoh, der mit blau-weißem Schal in der Kurve steht, sofern keine Probe und kein Konzert im Terminkalender stehen. Und das ist eigentlich immer, so dass ich es höchstens einmal pro Saison in die Veltins-Arena schaffe... .

Wenn ich keinen Mozart höre, dann so was:



LG von Rheinkultur
 
Schlechte oder gar keine Kunst ist für mich wenn nur noch andere Künstler durch haarsträubende Erklärungen das Kunstwerk verstehen. :super:
 
Immer wieder spannend. Fast niemand kann erklären, was Kunst ist, aber fast jeder meint beurteilen zu können, was keine Kunst ist.
 

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