Das glaube ich nicht, Rubato. Vielmehr dürfte es so sein, dass der kleine Händler mit wenig verkaufter Ware eben mit den hohen Margen ganz gut über die Runden kommt. Er sieht sich nicht GENÖTIGT, seine Marge zu reduzieren, um höhere Verkaufszahlen zu realisieren, sondern hat mit geringen Umsätzen sein Auskommen. Die Großen allerdings haben ein Ziel: Wachstum & am besten Marktbeherrschung. Daher verwenden sie einen großen Teil Ihrer Marge darauf, dieses Ziel zu erreichen, was wiederum die Kosten für Marketing, Service etc. nach oben treibt. Beide Seiten haben somit (geistig) nur begrenzten Spielraum. Aber vorhanden ist er.
Ein Beispiel: Ich habe mein letztes Auto bei einem Gebrauchthändler gekauft, der im Prinzip eine One-Man-Show mit ein paar Hilfskräften war. Der hatte Preise, die gut 30-50% unter denen der großen Autohäuser lagen. Ich vermutete daher mangelnde Qualität oder gar Unseriöses. Als ich das artikulierte, hat er mir seine Kalkulation erklärt. Und die war ganz einfach:
1) Er hat so gut wie kein Auto "auf dem Hof" stehen, also keine Mittelbindung und geringe Platzkosten.
2) Sämtliche Renovierungsarbeiten vergibt er an hervorragende kleine Werkstätten mit "Schrauberseele und -ethos". Somit keine fixen Personal- oder Werkstattkosten.
3) Er kalkuliert keine prozentualen Aufschläge, die "ihn fesseln", sondern er will an jedem verkauften Auto 1-2 K VERDIENEN.
Nun, mein Auto kaufte ich damals Anfang April. Und die Rechnungsnummer lag zwischen 3 und 400. Der Händler - one man-show! - hat somit in vier Monaten zwischen 300 bis maximal 800 K Rohertrag erzielt. Und das bei geringster Kostenbelastung. Kein schlechtes Modell.