Gemeinschaftsprojekte

Korrektur: Die erwähnte Oper Mlada ist weitgehend verschollen. Ich hatte sie mit dem Mädchen aus Pskow verwechselt (sehr empfehlenswert).
 
Alberto Franchetti und Umberto Giordano: Die Oper Giove a Pompei von 1921.
 
Hier noch etwas Ungewöhnliches:
1941 hatte Paderewski sein 50jähriges Bühnenjubiläum in den USA. Zu diesem Anlass wurde eine Hommage to Paderewski für Klavier von insgesamt 17 (!) Komponisten geschrieben und 1942 veröffentlicht. Dummerweise starb Paderewski bereits im Juni des Jahres 1941. Hier die Namen: Béla Bartók, Arthur Benjamin, Mario Castelnuovo-Tedesco, Theodore Chanler, Eugen Goossens, Richard Hammond, Felix Labunski, Bohuslav Martinu, Darius Milhaud, Joaquín Nin-Culmell, Karol Rathaus, Vittorio Rieti, Ernest Schelling, Zygmunt Stojowski, Jaromir Weinberger und Emerson Whithorne. Das Werk ist bei Boosey und Hawkes verlegt. Da hat man schon einen sehr umfangreichen - wenn auch nicht vollständigen - Querschnitt über die Szene der 40iger.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Triangulum

Ernstgemeinte Frage:

Wäre das Thema "Gemeinschaftsprojekte" (vulgo: Kollabvoratives Arbeiten im Zusammenhang mit der Schöpfung musikalischer Kunstwerke") nicht ein Thema für deine Promotion in Musikwissenschaft?
 
Da gibt es schon Promotionen zu Hauf. Das Neueste für Interessierte mit Zugang zum Cambridge-Journal: Eine Abhandlung über die Zusammenarbeiten im 20. Jahrhundert. Ich habe mal weiter geschaut: Es gibt einen unüberschaubaren Bereich an solchen Zusammenarbeiten im Bereich der spanischen Zarzuelas. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Produktionszeit verkürzt sich. Termindruck ist im Opernschaffen normal gewesen. So erklärt sich wohl die Nutzungshäufigkeit in diesem Genre. Mich interessiert das, weil ich diese Klavierstücke zu Beginn dieses Fadens noch nicht kannte (außer einem). Und wen das zuletzt beschriebene Klavieropus einmal interessiert hat: Die Noten gab es ja lange Zeit nicht mehr, sie sind seit kurzem wieder verfügbar :001:, neuerdings gibt es da auch Aufnahmen.
 
Mein vorerst letzter Eintrag hier mit zwei wieder außergewöhnlichen Kollaborationen:
Chopin und Auguste Franchomme: Grand Duo Concertant, Chopin gab die Struktur vor, dann übernahm Chopin den Klavier- und Franchomme den Cello-Part. Von 1832

Round Midnight: Hommage to Thelonius Monk. Emanuele Arciuli; Eric Reed; Uri Caine; Alberto Barbero; Fred Hersch; Matthew Quayle; Frederic Rzewski; Milton Babbitt; Roberto Andreoni; Augusta Read Thomas; Filippo Del Corno; Michael Torke; Carlo Boccadoro; John Harbison; David Crumb; Michael Daugherty; William Bolcom; Gerald Levinson; Joël Hoffman; Bill Evans; Denny Zeitlin; Aaron Jay Kernis.
Das ist insofern ungewöhnlich, weil hier Jazz-Pianisten-Komponisten mit zeitgenössischen Komponisten klassischer Musik zusammenarbeiten. Allerdings ist vielfach nicht so bekannt, dass Jazz Pianisten neben den ausgearbeiteten Arrangements auch klassische Musik geschrieben haben (z.B. Jacques Loussier Violinkonzerte). Ich habe einmal nur die nach meiner Vermutung Bekanntesten (das mag jeder anders sehen) hervorgehoben. Es wurde 2011 vom Stradivarius.Verlag (Italien) verlegt, ist in Deutschland über den Handel nicht zu beziehen da vergriffen. Wer Zugang zu einer Uni-Bibliothek hat, kann es sich vielleicht dort ausleihen.

Mein Fazit bisher, da @Demian nachgefragt hat: Interessant für Klavierspieler sind die Variationen von Rimsky-Korssakoff, Glasunow etc. Auf der Schwierigkeitsskala von 1-6 würde ich sagen 3, z.T.3-4. Und die Hommage an Paderewski, laut Online-Shop ca. 4-5.
Wenn ich die Noten und die Aufnahme von der Hommage habe, trage ich hier meine Eindrücke nach.
 
Julius und Amanda Röntgen: Zwiegespräche für Klavier (für 2 Hände). 10 kleine nette Stücke leicht bis mäßig schwer.
 
Nur mal so, der Vollständigkeit halber:
Ich habe noch etwas sehr Ungewöhnliches gefunden. Darauf gestoßen bin ich nach dem Hören ''Es war ein König in Thule'' und zwar nicht die bekanntere Version von Franz Schubert, sondern die von C.-F. Zelter. Die gehörte Fassung war nicht die mit Klavierbegleitung, sondern mit Orchester. Gesungen hat es Elisabeth Grümmer in einer historischen Aufnahme und zwar in einer Weise, die man eigentlich mit dem Prädikat ''genial'' versehen muss. Ich suchte nach dem Urheber der Transkription, habe diesen aber nicht gefunden. Nun, bei der Suche fand ich noch eine Möglichkeit von Gemeinschaftskompositionen. Üblich war bis hierher, dass zwei oder mehr Komponisten direkt zusammengearbeitet haben. Genannt wurde auch der Fall, dass ein Komponist bereits verstorben war, es also eine direkte Zusammenarbeit schon nicht mehr gab. Hier fand sich nun der Fall, wo zwei Komponisten bereits verstorben waren. Wie geht das? Es handelt sich um eine Fusionskomposition von der Zelterversion und der von Schubert von einem heute lebenden Musiker/Komponisten. Zu finden ist sie bei ISMLP unter Zelter, rechtlich Creative Commons 4.0.
Es gibt von derartigen Fusionen wohl noch einiges mehr.
 
In den Sinne wäre jedes Arrangement eine „Gemeinschaftsproduktion“ - oder verstehe ich da etwas falsch?
 

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