Clavioten und Hunde...

Anonsten gilt: Das Problem ist fast immer der Mensch. Große Hunderassen, die frei laufen, müssen extrem gut erzogen sein und IN JEDER SITUATION auf Wort gehorchen. Damit andere menschen keine Angst haben, empfehlt es sich, den Hund seine Leine zusammengefaltet im Maul tragen zu lassen - das ist ein sehr deutliches Symbol, das nach meiner Erfahrung von jedem instinktiv richtig gedeutet wird.

Zum Thema "unreflektierter Hundehalter" kann ich noch ein Geschichtchen nebst Empfehlung beisteuern:

Ich war beim Fischen und hatte Caruso, unsere Dogge, dabei. Er war perfekt erzogen (6 Monate Lehrgang, weil so groß und als völlig gestörten Männerhasser-Hund aus dem Tierheim geholt!) und lag, während ich fischte, aufmerksam, aber bewegungslos am Ufer. Kommt ein Spaziergänger daher und natürlich war das Thema der Hund. Es stellte sich heraus, dass der Mann selbst eine schwarze Monsterdogge besaß, die auf den bezeichnenden Namen Luzifer hörte. Wir sprachen ausgiebig darüber, wie wichtig es bei solchen Hunden ist, dass sie aufs Wort folgen. Und, dass, wenn sie dies nicht täten, eben die Spaziergänge mit Leine zu erfolgen hätten...

Nun, zwei Tage später war ich wieder fischen - diesmal ohne Caruso. Ich stehe also so 5, 6 Meter vom Ufer entfernt im Wasser, als ich meinen "Bekannten" nebst seinem schwarzen Zerberus am See-Ende in ein paar Hundert Meter Entfernung auftauchen sehe. Ohne Leine ...

Prompt verfällt das Kalb in Galopp und rast auf mich zu. Herrchen ruft vergeblich nach "Luziiiiieeee! Luzifer ist das scheissegal. Er steht am Ufer, fletscht die Zähne und tobt. Da er kupiert ist, sieht das wirklich gefährlich aus und ich hätte mir in die Hose gesch..., wäre Luzifer nicht etwas wasserscheu gewesen.

Ich brüllte, der Mann solle seinen Hund zurückpfeifen, bekam als Antwort aber nur das obligatorische "Der macht nix!". Gleichzeitig hielt es der Halter nicht mal für nötig, seine Schritte etwas zu beschleunigen (Eine Oma wäre wohl inzwischen aufgefressen worden oder am Herzifrakt verstorben).

Da riss mir die Hutschnur. Ich zückte mein langes Flietiermesser, schwenkte es deutlich und bedrohlich und bewegte mich langsam auf den Hund zu. Jetzt endlich fing das Männchen zu rennen an und schrie "Der will nur spielen". Als er japsend seinen Hund wegzerrt, schaue ich demonstrativ auf mein Messer, grinse genüsslich und entgegne: "Ich auch". Ohne ein weiteres Wort hat er den keifenden Luzifer angeleint und ist davongetrottet... ;-)
 
Oh ja, als vernünftiger Hundebesitzer erlebt man immer was. Mitunter auch wirklich Storys, die mein Blut kochen lassen, daher möchte ich selbst nichts wiedergeben, da mich das immer wieder aufs Neue aufregt.

In Berlin zahlen wir 120€ Hundesteuer, für den 2. Hund sogar 180€. Finde ich viel zu viel. Da zahlen meine Eltern im schönen Sachsenland noch 50€ und die stellen sogar noch Kottütenbehälter auf.
 
Also lassen wir auch noch Caruso zu Ehren kommen. Eine wunderschöne, unkupierte Dogge, von GI's innerhalb der Kaserne auf einem Balkon (!!!) gehalten. Völlig unsozialisiert. Nach Dienstende war wohl der Transport in die USA zu unbequem oder zu teuer. Also haben sie ihn einfach in der Kaserne ausgesetzt.

Großer Hund, nicht sozialisiert, menschenscheu. Ein Problem. Locken ging nicht. Futter mit Schlafmitteln verschmähte er. Also trat die MP mit Netzen auf den Plan. Mit Ihren Jeeps haben sie den armen Kerl tagelang in der Kaserne gejagt und waren sich am Ende nicht zu blöd, auch noch Helikopter einzusetzen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Caruso bereits keine Ballen mehr, sondern nur noch blutige "Stümpfe" . Ständiges Hakenschlagen, Bremsen und Beschleunigen auf Asphalt und Schotter forderten bei 70 kg Gewicht ihren Tribut.

Erst jetzt kamen die nicht besonders hellen MP-Leute auf die Idee, das Tierheim zu verständigen. Die haben Caruso - es ging nicht mehr anders - mit einem Betäubungsgewehr erlegt. Einige Wochen später wurden wir vom Tierheim angerufen, weil die den Hund in gute Hände geben wollten und ständig Gestalten aus dem Rotlichtmilieu auftauchten, die bis zu 3.000 Mark für den Hund boten. Die notorisch klamme Verwaltung war in Versuchung, diesem Begehr stattzugeben und so waren wir die "letzte" Rettung. Frau und Töchterlein durften in den Auslaufzwinger. Ich nicht - denn C. war zu diesem Zeitpunkt bei Männern noch scheu-agressiv. Als erstes rannte er die Tochter so über den Haufen, dass sie durch die Luft flog und am Maschendrahtzaun herunterrutschte. Trotzdem wollten die beiden den Hund...

Aber er musste 100%-ig "sicher" gemacht werden, wegen mir und wegen Tochter Nr. 2, die damals "unterwegs" war. Und so habe ich rund 6 Monate mit einem Doggenspezialisten trainiert.

Caruso wurde der zuverlässigste und kindergerechteste Hund, den wir je hatten. Unsere Kinder kletterten über ihn und hielten Ihre Nickerchen an ihn gekuschelt im Hundekorb. Später, als Nuri (bereits vorgestellt) auf die Welt kam, erwies er sich als geduldiger, liebevoller Hunde"vater". Und: Er war DER "Aufreisshund" per se ;-). Sollte ich nochmals auf Brautschau gehen wollen/müssen, so würde ich mir Caruso Nr. 2 anschaffen.

Und so sah er aus (incl. Tochter Nr1.)

Ach ja, der Hund hinter der Tochter war etwas größer als ein großer Schäferhund ;-)
 

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Wunderschöne Geschichte! :herz:

Shari mit Tränchen in den Augen....

Kein direktes Hundevideo, aber ich hab beim 1. Anschauen Tränen gelacht. Man muss diese Art von Humor aber mögen.

 
Irgend wie habe ich so meine Probleme mit den Geschichten. Einerseits heißt es : "artgerecht" und dann lese ich so was wie " müssen extrem gut erzogen sein und IN JEDER SITUATION auf Wort gehorchen".
Mir ist schon klar, dass man irgend wie den Hund an den Menschen anpassen muss. Anders herum wäre irgend wie komisch. Aber genau das mag ich an Katzen. Da stellt sich nicht die Frage der Erziehung oder wer sich an wen anpasst. :-D
 
So geht das!

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@Barratt Kläffen deine Spitze denn viel? Damit habe ich zum Glück kein Problem, habe mir die Rasse Japanspitz (zum wenig bellen gezüchtet) ja deswegen ausgesucht. Ok, hübsch sind sie auch. :herz:
Ich denke aber, dass man auch beim Deutschen Spitz mit konsequenter Erziehung sehr viel erreichen kann.

Ja, sie bellen sehr gern. Sobald jemand unser Grundstück betritt, wird ein regelrechtes Inferno abgefackelt. Da ich oft allein zuhause bin, sollen sie das auch. Allerdings verstummen sie in der Regel, wenn ich sie darum bitte. Das war mit konsequenter Erziehung eigentlich auch gut machbar. Unser Kompromiss lautet also: Ihr dürft und sollt bellen, aber wenn ich sage "Ruhe", dann sollte es auch gut sein.

Ich könnte mir vorstellen, dass ein einsamer, unausgelasteter und schludrig erzogener Dt. Spitz den lieben langen Tag dauernd irgendeinen Grund zum Kläffen findet.
 
Irgend wie habe ich so meine Probleme mit den Geschichten. Einerseits heißt es : "artgerecht" und dann lese ich so was wie " müssen extrem gut erzogen sein und IN JEDER SITUATION auf Wort gehorchen".Mir ist schon klar, dass man irgend wie den Hund an den Menschen anpassen muss. Anders herum wäre irgend wie komisch. Aber genau das mag ich an Katzen. Da stellt sich nicht die Frage der Erziehung oder wer sich an wen anpasst. :-D
@Peter 100% Zustimmung. Ich mag Katzen auch lieber, bzw. Hunderassen, die unabhängig sind und mich nicht als Gott anhimmeln.

Artgerechte Haltung *** und 100% Gehorsam schließen sich aöllerdings nicht aus. Im Rudel wird auch 100% Gehorsam vom Rudelführer gefordert. Und bei Hunden, die wirklich gefährlich werden können, halte ich das für unabdingbar. Man kann ja keine Zeitbombe auf die menschheit loslassen!

*** Artgerecht heißt nicht wolfsgerecht. Das ist von Rasse zu Rasse unterschiedlich. Einen Husky sollte sich nur anschaffen, wer wirklich bereit ist, pro Tag MINDESTENS 10, besser 20 km zu laufen. Eine Dogge ist z.B. ein nehezu perfekter Wohnungshund. Vom Sabber, der an den Wänden klebt, mal abgesehen. Die Dogge ist per se schon eine Rasse, die völlig von der Natur weggezüchtet ist - das durchschnittliche Lebensalter spricht da bereits Bände. Das gilt leider für die meisten Hunderassen, weshalb wir inzwischen sehr von bunten Mischungen überzeugt sind!
 

Artgerechte Haltung *** und 100% Gehorsam schließen sich aöllerdings nicht aus. Im Rudel wird auch 100% Gehorsam vom Rudelführer gefordert.
Ja, das stimmt natürlich. Ein Bekannter von mir hatte einen Rotweiler und war regelmäßig beim Training. Eines Tages sagte der Trainer: "Ihr Hund wird bald ein dreiviertel Jahr alt. Sie müssen etwas tun, was ihnen nicht gefallen wird. Sie müssen ihn einmal nach Strich und Faden verprügeln." Klingt grausam, aber genau in dem Alter werden bei dieser Rasse die Rangfolgen auf genau diese Weise festgelegt. Und es gibt nur die eine "natürliche" Möglichkeit, dem Hund zu sagen, wer hier Rudelführer ist (laut diesem Trainer).

Aaaaber: Kein Rudelführer verbietet einem untergebenen Hund die Jagd oder Verfolgung sonstiger Instinkte.
 
Ja, das stimmt natürlich. Ein Bekannter von mir hatte einen Rotweiler und war regelmäßig beim Training. Eines Tages sagte der Trainer: "Ihr Hund wird bald ein dreiviertel Jahr alt. Sie müssen etwas tun, was ihnen nicht gefallen wird. Sie müssen ihn einmal nach Strich und Faden verprügeln." Klingt grausam, aber genau in dem Alter werden bei dieser Rasse die Rangfolgen auf genau diese Weise festgelegt. Und es gibt nur die eine "natürliche" Möglichkeit, dem Hund zu sagen, wer hier Rudelführer ist (laut diesem Trainer).

Aaaaber: Kein Rudelführer verbietet einem untergebenen Hund die Jagd oder Verfolgung sonstiger Instinkte.
kein geistig gesunder Hundeführer verprügelt seinen Hund. Wir haben über 20 Jahre lang Hunde gezüchtet und auch bei unseren eigenen Hunden alle Schutzhundprüfungen abgelegt. Aber verprügelt wurde kein einziger Hund. Es reicht völlig, wenn man zu gegebener Zeit den Hund am Genick nimmt und ihn ein paar Mal hin und her schüttelt. Diesen Griff ans Genick kennt jeder Hund, weil er von der Mutterhündin darauf geprägt wurde. Was ich auch als Unding empfinde: Diese ganze blödsinnige Pfeiferei mit irgendwelchen Pfeifchen. Wenn der Hund die Stimme seines Herrchens kennt, dann wird er diese Stimme und auch die zugehörige Person als Rudelführer / Autorität anerkennen.
 
Das war natürlich keine offizielle Anleitung des Trainers sondern eher privat vermittelt. Ich weiß auch nicht, ob er dem Rat gefolgt ist.
Immerhin, ein Kampf um die Rudelführung geht bei Rottweilern ganz sicher nicht mit ein bissel Schütteln am Genick von statten.
 
Ja, sie bellen sehr gern. Sobald jemand unser Grundstück betritt, wird ein regelrechtes Inferno abgefackelt. Da ich oft allein zuhause bin, sollen sie das auch. Allerdings verstummen sie in der Regel, wenn ich sie darum bitte. Das war mit konsequenter Erziehung eigentlich auch gut machbar. Unser Kompromiss lautet also: Ihr dürft und sollt bellen, aber wenn ich sage "Ruhe", dann sollte es auch gut sein.
Ein befreundetes Sänger-Ehepaar (Sopran und Tenor, im Opernchor und freiberuflich tätig) besitzt einen relativ lebhaften Hund. Als ich einmal Notenmaterial in den Hausbriefkasten einwerfen wollte, wurde ich mit lautem und langem Gebell empfangen. Aber wenigstens ist der Hund musikalisch. Ich bekam ihn durch lautstarkes Absingen des folgenden Liedes plötzlich wieder ruhig:



Das lag vielleicht an meiner Entscheidung, die letzte Strophe zu singen - also die mit der angedrohten öffentlichen Kastration. Meine Bekannte kriegte sich fast nicht mehr ein vor Lachen, als ich ihr davon erzählte - und wollte unbedingt den Text für ein geplantes Chansonprogramm mit "tierischen" Liedern haben. Neben den klassischen Aufgaben und dem Coachen von Chören singt sie auch gut und gerne unterhaltsame Programme, in denen sie spielen, steppen, tanzen und pfeifen kann.

Beim Vorbeifahren an einem etwas abgelegenen Bauernhof mit dem Fahrrad von den Proben mit Chören im Nachbarort werde ich des öfteren ebenfalls mal angebellt. Da wirkt entweder das lautstarke Luftablassen nach dem vorherigen Genuss blähender Speisen oder die Wiedergabe von Wattenscheider Qualitätspunkrock:



Hunde brauchen klare und unmissverständliche Ansagen, allerdings mit Überraschungseffekt. Vorher habe ich es schon mal mit Saufliedern und politischen Kampfgesängen versucht - zwecklos, weil wohl die Texte interdepptu..., äääh, intellektuell zu anspruchsvoll sind...!
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LG von Rheinkultur
 
Das war natürlich keine offizielle Anleitung des Trainers sondern eher privat vermittelt. Ich weiß auch nicht, ob er dem Rat gefolgt ist.
Immerhin, ein Kampf um die Rudelführung geht bei Rottweilern ganz sicher nicht mit ein bissel Schütteln am Genick von statten.
das erübrigt sich auch, wenn sie wissen, dass keiner von ihnen der Rudelführer ist, sondern das Herrchen.
 
Kein Rudelführer verbietet einem untergebenen Hund die Jagd oder Verfolgung sonstiger Instinkte.

Da wir nun mal in der Zivilisation leben und niemand mit seinem Hund allein auf der Welt ist, sollte ein verständiger Hundebesitzer alle diejenigen Instinkte seines Hundes unterbinden, die andere gefährden.

Ich verstehe echt nicht, worauf Du hinaus willst. Hältst Du es für wünschenswert, dass Schäferhundebesitzer ihre Tiere unbeaufsichtigt laufen, jagen, beißen lassen?
 
Schütteln reicht, WENN der Hund nicht zu früh von der Mutter wegkam und im Idealfall auch seinen Vater kennenlernen durfte.
Im Fall meiner Dogge ging das mit über einem Zentner natürlich nicht mehr ;-). Da gabs tatsächlich ein eniziges Mal "körperliche Gewalt" in Form einer saftigen Ohrfeige. Ein Mal hat genügt! Übrigens ist im Notfall bei den meisten Hunden (psychisch gestörte ausgenommen) ein kräftiger Schlag aufs Ohr ein probates Mittel, einen Angriff abzuwehren.

Pfeife: Ist natürlich auf Rufentfernung ein Schmarrn, trägt aber weiter. Außerdem nervt mich das erfolglose Rumbrüllen der meisten Hundehalter. Da wär mir ein kurzer Pfiff lieber! Gut erzogene Hunde kennen allerdings viele Pfeifsignale und können damit aus der Ferne dirigiert werden! Doppelpfiff, kurzer, langer, Triller, ansteigend, absteigend... Übrigens ist so ein Training, sofern mit abschließendem Spiel verbunden oder mit einer gewissen Leichtigkeit ausgeführt, für die meisten Hunde sehr "erfüllend" ! Ist wie bei Kindern: Ich bin wichtig, ich habe eine Aufgabe und ich kann die ganz toll erfüllen.

A props Aufgabe und artgerecht: Wer jemals einen guten Hundeführer gesehen hat, der einen Retriever auf weite Entfernungen mit Pfeifsignalen und Armhaltungen hochkomplex dirgiert, der kann ermessen, wie diese Hunde leiden, dass sie nun zu Familen-Spaziergeh- und Schmusehunden verkommen. Die können dabei ja nur "vor die Hunde gehen".
 
Kein Rudelführer verbietet einem untergebenen Hund die Jagd oder Verfolgung sonstiger Instinkte
Da kennst Du die Sozailstrukturen aber schlecht. Gejagt wird, wenn der Boss das angibt. Einzelaktionismus wird zwar manchmal geduldet, aber ganz gewiss nicht immer. Im Rudel kann prinzipiell jeder Drang unterdrückt werden! Wie lange sich dann so ein "Diktator" an der Spitrze hält, ist ein anderes Thema.

Deshalb wird ein Hund, der sich von Wild abpfeifen lässt, auch nicht getadelt, sondern bis zum Gehtnichtmehr gelobt! Am allerbesten, er bekommt sofort eine Ersatzbefriedigung, die noch vieeeel besser ist als Jagen - nämlich Spielen mit dem Boss.
 

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