Musik vs. Sport

joe

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14. Apr. 2010
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Hallo zusammen!

Es geht um eine kulturell-integrative Fragestellung, in der Schüler/innen mit und ohne Migrationshintergrund gemeinsam Musik machen. Dies findet in Form der Erstellung gemeinsamer Klang-Collagen statt. So weit, so gut.

Nun ist Frage, was in dieser Konstellation den Mehrwert von Musik ausmacht? Also, warum lässt man die Teilnehmer nicht gemeinsam Fußball spielen? Oder besteht am Ende gar kein Unterschied, ob man Musik oder Sport macht?

Danke!
-joe
 
Ich hab' nirgendwo behauptet, daß "Sport" etwa einfach wäre - oder daß ein Spitzensportler weniger Leistung, Lernen usw. aufbringen müßte, als ein Spitzen-Musiker.

Allerdings, kann man Sport schon sehr wohl begrifflich von Musik abgrenzen.

Beim Sport kann man zwar auch Mannschaftssportarten betreiben, die den Zusammenhalt in einer Gruppe fördern.
Ich behaupte aber einfach mal, daß das emotionale Erleben beim Musizieren ganz einfach tiefer geht, und intensiver ist.

Musik ist eben schon ein bisschen mehr, als Bälle usw. zu schlagen...
 
Ich plädiere hier für die perfekte Synthese aller Vorteile von Sport und Musik: Den Chorgesang, besonders sogar den klassischen Knabenchorgesang*! :-D Diese Form von Gemeinschaft findet man sonst nirgendwo und auch musikalisch wird hier auf ganz hohem Niveau gearbeitet. Außerdem hat Chorgesang viele psychische und physische Vorteile vor Sport und auch der übrigen Musik, die alle wissenschaftlich repräsentativ belegt sind! Und der Spaß kommt natürlich auch nicht zu kurz.

* Mag sich hier jemand über den "reaktionären" Charakter dieser Geschlechtertrennung mokieren, so entgegne ich schon im voraus: Er ist aus sozialen und musikalischen Gründen vollkommen gerechtfertigt und wird deshalb auch noch sehr häufig praktiziert! 1. sozial Vorteilhaft, da er Jungen im musikalisch besten Alter zusammenführt (und nicht Mädchen ausschließt), und diese Form der Gemeinschaftsbildung in einer gemischten Gruppe so nicht möglich wäre. 2. musikalisch Vorteilhaft, da so die Reinheit des Klanges gewahrt bleibt und nicht zu dem typischen "Kinderchor-Klang" mutiert, den man eher belächelt, als wahre ästhetische Freude an ihm zu haben.

Herzliche Grüße - ich spreche aus persönlicher Erfahrung!

Euer Lisztomanie
 
Hör mal, Dreiklang: Jetzt spielste mit mir mal ein ne Runde Tennis - dann zeige ich dir, wie tief und intensiv dein emotionales Erleben sein wird! :-D

Wie Curry schon befürchtet hat … schau doch nur in ein Fußballstadion, von wegen Emotionen etc.

Keine Frage, Sport zeichnet sich stark durch die körperliche Anstrengung aus, wobei ich nicht behaupten will, das musizieren nicht auch anstrengend sein kann. Jeder entscheidet für sich, welchen Wert er aus dem einen oder anderen für sich zieht.

Was mich betrifft: ich mag Äpfel als auch Birnen!
 
Ich plädiere hier für die perfekte Synthese aller Vorteile von Sport und Musik: Den Chorgesang, besonders sogar den klassischen Knabenchorgesang*!
Ich plädiere für maximal zwei Teilnehmer: 2 Sänger mit 2 Klampen (Gitarren), und einen Stapel Folk-Songs... ;-)
Keine Frage, Sport zeichnet sich stark durch die körperliche Anstrengung aus
Beim Sport, wie auch beim aktiven Musizieren, spielt motorisches Lernen und entsprechende Koordination eine wichtige Rolle. Das sind die Gemeinsamkeiten.

Und wer hier von beiden was lieber mag (und macht), ist mir so ziemlich schnuppe...
 
Ich plädiere hier für die perfekte Synthese aller Vorteile von Sport und Musik: Den Chorgesang, besonders sogar den klassischen Knabenchorgesang*!
Mir erschließt sich ehrlich gesagt nicht, was Knabenchorgesang direkt mit Sport zu tun haben soll. ;-)

Deinen Ausführungen zur Gemeinschaft und in diesem Fall auch zur Geschlechtertrennung kann ich übrigens hundertprozentig zustimmen - und ich bin eigentlich in der Tat auch alles andere als konservativ bzw. reaktionär. Ganz im Gegenteil.

Viele Grüße von einem ehemaligen Knabenchorsänger, der bisher nirgendwo im Leben eine so starke Gemeinschaft erlebt hat wie dort, über Alters- und Bildungsgrenzen hinweggehend. Ich würde in Bezug auf speziell meinen ehemaligen Chor sagen: Die Gemeinschaft war definitiv noch wichtiger als die Musik.
 

30.000 Neandertaler, intellektuell häufig schwach bestellt, die versuchen, sich Bierdosen am Kopf zu zerdrücken, sind emotional???

Wow... Verstehe ...

Die Wertung nimmst du vor, nicht ich. So furchtbar intellektuell stark bestellt ist diese grobe Verallgemeinerung auch nicht gerade.
Du scheinst kein Fussballfan zu sein - ich auch nicht. Mein Beispiel zielte einfach darauf, dass Sport ganz gewiss starke und tiefe Emotionen auslösen und beinhalten kann - vielleicht kannst du dir das mit anderen sportlichen Situationen besser vergegenwärtigen.
 
Musik ist halt intellektuelle Kultur. Sport gesellschaftliche. So ein Fussballspiel, sei es Regionalligist oder FussballWM ist für viele ein sehr emotionales Ereignis. Jedoch bin ich der Meinung, dass kein Konzert der Welt so ein Gefühl des Miteinanders vermitteln kann, wie ein gutes Sportereignis.

Ich jedenfalls würde auf keinen Fall die Musik höher bewerten als den Sport.

Musik ist eben schon ein bisschen mehr, als Bälle usw. zu schlagen...
Oder um es mit Dreiklangs Worten zu sagen:

Sport ist eben schon ein bisschen mehr, als nur ein paar Töne zu spielen..

Ich wage mal zu behaupten, dass für die Mehrheit ein gutes Fussballspiel wichtiger als die Musik im Radio ist. Und emotionaler.
 
Im Moment wird in Bezug auf das Ausgangsposting etwas durcheinander geworfen. Dort war von einer aktiven Teilnahme von Sport und/oder Musik die Rede. Hier wird aber teilweise über das Rezipieren von Sport oder Musik diskutiert.
 
Das ist allerdings auch tatsächlich nicht mehr als eine Behauptung...und Unwissenheit...
Nicht ganz: Musik spricht vererbte Anlagen des Menschen an, die der Sport nicht anzusprechen vermag. Und zwar sehr mächtige Anlagen...

Aber es wäre Blödsinn, "Sport" und "Musik" gegeneinander in den Ring zu schicken, und antreten zu lassen. Sport kann einem Dinge geben, die Musik einem nicht geben kann - und umgekehrt...

(sagt jemand, der zeitweise in drei Sportvereinen gleichzeitig war, und -zig Wochenstunden damals...)
 
Mir erschließt sich ehrlich gesagt nicht, was Knabenchorgesang direkt mit Sport zu tun haben soll. ;-)

Knabenchorgesang hat nicht unbedingt primär was mit Sport zutun, sekundär hingegen schon.

1. Wie in einer Sportmannschaft kommen (junge) Menschen des gleichen Geschlechts regelmäßig und Anleitung eines professionellen Trainers dazu zusammen, Höchstleistungen zu vollbringen, die sie nur in der Gemeinschaft erzielen können, wobei sich aber auch niemand auf der Gemeinschaft "ausruhen" kann.

2. Das Ergebnis ihrer Bemühungen dürfen die Jungen "Sportler" regelmäßig vor tausenden von Menschen unter beweiß stellen.

3. Gesang ist die natürlichste und körperlichste von allen musikalischen Ausdrucksformen - und damit rückwirkend auch die, die den Menschen am tiefsten in seinem Innersten trifft, wenn er sie ausübt.

4. Chorsingen kann man wie gesagt nicht alleine - im Gegensatz zu Klavierspielen.

Dabei gibt es jedoch meiner Meinung drei große Vorteile gegenüber dem normalen Sport:

1. Musik ist kein Wettkampf. Natürlich will man besser werden. Aber dennoch ist Musik nicht primär darauf besser zu werden im Vergleich zu anderen. Ich muss nicht die Gegenwehr des anderen brechen, ihm ein Tor reinwürgen, um der beste zu sein. Diese Mentalität ist mir persönlich zutiefst zu wider. Ich fasse das gerne selbstironisch so zusammen: Wenn beim Fußball alle auf das gleiche Tor schießen würden, wäre das ganze doch doppelt so effektiv! :-D

2. Musik ist Streben nach einem höheren Ziel, nicht nach körperlicher Leistung als Entelechie. Ich habe nie verstanden, was jetzt daran so toll sein soll, beim Kugelstoßen das Teil noch 1 cm weiter zu werfen, auch wenn ich mir dabei den Arm auskugle. Oder was es mir bringt, hundert Meter in 1 ms schneller zu rennen.

Bei Musik wird man eher dafür belächelt, wenn man den Minutenwaltzer in weniger als einer Minute spielen will. In Musik geht es nicht um Schnelligkeit. In Musik geht es um zwei Dinge: Schönheit und Wahrheit.

Was zählt, ist nicht die Handbewegung des Pianisten, sondern das emergente Produkt, das höhere Ziel.

Und das führt uns zum dritten Vorteil:

3. Musik ist in jeder Form eine geistige Erfüllung.

Sport mach eigentlich nur dann Spaß, wenn ich ihn mache. Und wenn ich zuschaue, dann nur, wenn ich gewinne. Auch hier ist alles darauf ausgelegt, den "Gegner" zu besiegen. Das gefällt mir nicht! Musik will hingegen komponiert werden, analysiert werden, interpretiert werden, gehört werden, rezensiert und kritisiert werden, parodiert werden, funktionalisiert werden, aufgenommen werden, übertragen werden...

Und meiner Meinung nach liegen die Ursachen für diese Nachteile in der Evolutionsgeschichte des Menschen:

Sport ist als körperliche Tätigkeit einfach evolutiv älter, einfacher, urmenschlicher. Sie beruht auf einfachen biochemischen Prozessen, der Ausschüttung von Endorphinen, die mich auch Anstrengung ertragen lassen, um den Feind zu besiegen. Sport ist "Jagd- und Kriegstraining" der Urmenschen. Klingt hart, aber wann sonst soll Sport entstanden sein?

Musik hingegen ist eine Kunst. Sie entstand zu der Zeit, als Menschen sich selbst im Bezug auf andere, die Welt und auch Gott reflektiert haben und dadurch "Kultur" geschaffen haben. Musik ist ein Produkt der Ausbildung des präfrontalen Cortex (ein großer Evolutionsvorteil des Homo sapiens vor dem Homo neanderthalensis!) im Paläolithikum!

Das heißt nicht, dass ich Sport seine Existenzberechtigung abspreche. Das heißt auch nicht, das ich Sport im Sinne eines subjektiv-epistemologischen Wahrheitsbegriffs herabwürdige: Sport kann Menschen sehr erfüllen und das ist wundervoll. Aber es heißt, dass man Sport objektiv-ontologisch nicht mit Kunst, Musik und Literatur auf eine ebene Stellen kann, wie es allzu häufig geschieht, da es sich um grundverschiedene menschliche Ausdrucksformen handelt.

Herzliche Grüße

Euer Lisztomanie
 
Die Wertung nimmst du vor, nicht ich. So furchtbar intellektuell stark bestellt ist diese grobe Verallgemeinerung auch nicht gerade.
Du scheinst kein Fussballfan zu sein - ich auch nicht. Mein Beispiel zielte einfach darauf, dass Sport ganz gewiss starke und tiefe Emotionen auslösen und beinhalten kann - vielleicht kannst du dir das mit anderen sportlichen Situationen besser vergegenwärtigen.

Naja.., war schon extrem pauschal. Aber mal ehrlich..., wenn du hier in Bremen durch die Stadt gehst, insbesondere Bahnhofsgegend, kurz bevor ein Fußballspiel beginnt, kannst du Menschen die im Stande sind einen aufrechten Gang hinzubekommen der annähernd meiner Stufe der Evolution gleichkommt, mit der Lupe suchen.
 

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