Musizieren aus psychologischer Sicht und Motive für Musik


es gibt ja gelegentlich glückliche Fälle: dass man eine Aufführung miterlebt hat, von der man dann obendrein auch noch einen Tonträger kaufen kann - Klang und Atmosphäre einer echten Opernaufführung sind durchaus anders, spannender, näher als die Aufzeichnung derselben. ...jaaa... man könnte jetzt einwenden, dass Oper wegen Bühne und so nicht gilt - na ja, es gibt auch gelegentlich den glücklichen Umstand, in einem Konzert gewesen zu sein, von welchem sich dann eine Aufzeichnung erwerben lässt: da sind dieselben klanglichen und "atmosphärischen" Unterschiede.
 
Ich habe mal ein Konzert von Piotr Anderszewski besucht. Veranstalter war die Bach-Gesellschaft und so wurden Stücke von Bach und selten gespielte Stücke von Schumann gespielt (z.B. eine Bearbeitung der 6 Studien für den Pedalflügel). Das Publikum bestand offenbar zu weiten Teilen aus Mitgliedern der Bach-Gesellschaft und war ein im Hören erprobtes und fachkundiges Publikum.

Anderszewski hat so hervorragend gespielt, dass das Publikum sich die gesamte Zeit nicht rührte. Er tauchte in das musikalische Material ein, es ging überhaupt nicht mehr um Leistung und irgendwelche äußeren Faktoren. Er hörte der Musik so intensiv zu, dass sich diese Konzentration auf das Publikum übertrug. Es war wirklich ein einzigartiger Klavierabend.

Viele Menschen heute sind nicht mehr geübt darin, zu lauschen und gleichzeitig körperlich passiv zu bleiben. Lässt man sich drauf ein, ist im Innern bei solch einem Konzert aber jede Menge los. Meine persönliche Theorie ist, dass die Huster deshalb zustande kommen, weil sich innere Zustände und Gefühle, ausgelöst durch das Hören der Musik, durch irgendeine körperliche Aktion einen Weg nach außen bahnen müssen. :p

Es ist nicht einfach: viele Menschen stoßen die Rahmenbedingungen eines regulären Klavierabends ab (schicke Kleidung, Publikum eher im höheren Alter, kein Wort wird geredet, bestimmte Benimm- und Klatschregeln) - sie werden mit Spießigkeit, Snobismus etc. gleichgestellt. Zuhörer haben unterschiedliche Bedürfnisse: die einen wollen Ruhe, um sich ganz auf die Musik einlassen zu können, den anderen kommt das zu zwanghaft vor und sie möchten mehr Natürlichkeit im Umgang mit dieser Situation. Andererseits ermöglicht diese Stille und wesentliche Konzentration auf das Hören der Musik Erlebnisse, die weitab vom Alltag liegen und ganz außerordentlich sein können. Nur so kann man die Musik mit allen Facetten wahrnehmen - nicht selten schließen Zuhörer im Konzert auch komplett die Augen.

Liebe Grüße

chiarina
 
Wenn ich von mir selbst ausgehe, hat auch die Auswahl der vorgetragenen Stücke im Hinblick auf Länge, Bekanntheitsgrad, Dynamik usw. Einfluss auf die Konzentrationsfähigkeit der Zuhörer. Der individuelle Zuhörer unterscheidet sich ja dann auch nochmal durch seine Vorerfahrungen, die er bis dahin mit klassischer Musik hatte. Ein mir bekanntes Stück kann ich konzentrierter hören als ein mir gänzlich unbekanntes.
 
die einen wollen Ruhe, um sich ganz auf die Musik einlassen zu können

Die habe ich eben zu Hause. Umgeben von Dutzenden (oder noch mehr) anderen Menschen habe ich diese Ruhe nicht.

Nochmal danke für Eure Beschreibungen! Mir wird klar, dass 'live' für mich einfach nichts ist. (Oder das ist gerade ein klassischer Fall von 'zu hoch hängende Trauben sind sauer'. ;))
 
Ich habe mal ein Konzert von Piotr Anderszewski besucht. Veranstalter war die Bach-Gesellschaft und so wurden Stücke von Bach und selten gespielte Stücke von Schumann gespielt (z.B. eine Bearbeitung der 6 Studien für den Pedalflügel). Das Publikum bestand offenbar zu weiten Teilen aus Mitgliedern der Bach-Gesellschaft und war ein im Hören erprobtes und fachkundiges Publikum.

Anderszewski hat so hervorragend gespielt, dass das Publikum sich die gesamte Zeit nicht rührte. Er tauchte in das musikalische Material ein, es ging überhaupt nicht mehr um Leistung und irgendwelche äußeren Faktoren. Er hörte der Musik so intensiv zu, dass sich diese Konzentration auf das Publikum übertrug. Es war wirklich ein einzigartiger Klavierabend.

Viele Menschen heute sind nicht mehr geübt darin, zu lauschen und gleichzeitig körperlich passiv zu bleiben. Lässt man sich drauf ein, ist im Innern bei solch einem Konzert aber jede Menge los. Meine persönliche Theorie ist, dass die Huster deshalb zustande kommen, weil sich innere Zustände und Gefühle, ausgelöst durch das Hören der Musik, durch irgendeine körperliche Aktion einen Weg nach außen bahnen müssen. :p

Es ist nicht einfach: viele Menschen stoßen die Rahmenbedingungen eines regulären Klavierabends ab (schicke Kleidung, Publikum eher im höheren Alter, kein Wort wird geredet, bestimmte Benimm- und Klatschregeln) - sie werden mit Spießigkeit, Snobismus etc. gleichgestellt. Zuhörer haben unterschiedliche Bedürfnisse: die einen wollen Ruhe, um sich ganz auf die Musik einlassen zu können, den anderen kommt das zu zwanghaft vor und sie möchten mehr Natürlichkeit im Umgang mit dieser Situation. Andererseits ermöglicht diese Stille und wesentliche Konzentration auf das Hören der Musik Erlebnisse, die weitab vom Alltag liegen und ganz außerordentlich sein können. Nur so kann man die Musik mit allen Facetten wahrnehmen - nicht selten schließen Zuhörer im Konzert auch komplett die Augen.

Liebe Grüße

chiarina

Chiarina,

ein toller Beitrag, der mir aus der Seele spricht ! Nur bei
Viele Menschen heute sind nicht mehr geübt darin, zu lauschen und gleichzeitig körperlich passiv zu bleiben.
habe ich kurz gestutzt: Ist das wirklich so und wenn ja, wann (früher) war es anders und warum - oder ist es nur eine Variation von "früher war alles besser" ? Vielleicht liegt es ja auch daran, daß heute in vergleichsweise mehr Konzerten ein breiteres und eben nicht (wie in Deinem Beispiel) "im Hören erprobtes und fachkundiges" Publikum angesprochen wird ?

Gruß
Rubato
 
Vielen lieben Dank für Deine Beschreibung, Marlene!



Kommt natürlich auf die Veranstaltung an - manchmal schon, aber nicht allzu oft. Ist mal ganz nett, aber nicht überwältigend. Ich wusste nur nicht, ob das bei klassischen Konzerten vielleicht nochmal was ganz anderes ist.

Ein klassisches Konzert ist mit einem Popkonzert überhaupt nicht vergleichbar. Seit dem Tina Turner Konzert vor vielen Jahren, war ich bei keinem Popkonzert mehr. Die Unruhe in der Menschenmasse war mir einfach zu unangenehm.

Genau die von Chiarina beschriebenen und von manchen als steif empfundenen Regeln finde ich gut. Dadurch wissen sich auch Leute zu benehmen, die das sonst nicht gewohnt sind. Es erleichtert es ungemein, die Musik nicht nur zu hören, sondern zu erleben. Es stört mich auch nicht, wenn jemand leise Geräusche macht oder verhalten hustet. Verglichen mit einem Popkonzert, wo die Menschenmenge absichtlich sehr laute und unangenehme Geräusche von sich gibt, ist das wirklich nicht der Rede wert. Es gehört insgesamt dazu. Lebewesen sind halt nicht unhörbar.

Ich hatte das Glück, Valentina Lisitsa live spielen zu sehen. Und zwar in einem kleinen Rahmen bei schätzungsweise 80 bis 100 Zuhörern. Es war einfach genial. Als ich die Karte kaufte bekam ich eine CD und eine DVD vom Konzert in London. Neben mir meinte jemand, die Tonträger wären ja schon mehr wert als der Eintritt in das Konzert. Ich weiß, es war umgekehrt. Das Live-Erlebnis war unvergleichbar mit Aufnahmen, die eine nette Draufgabe waren.

Aufnahmen höre ich täglich. Oft weiß ich ein paar Tage später schon nicht mehr, was ich gehört habe. Vom obengenannten Konzert (Ende Oktober 2011) kann ich mich an jedes Stück erinnern. Ich habe noch vor Augen, mit welcher Leichtigkeit die Finger über die Tasten gehuscht sind, welche Stimmungen die Klänge vermittelt oder ausgelöst haben. So etwas ist unbeschreiblich intensiv und unvergesslich schön.

Gruß cm

PS: Selber erleben würde Dir die beste Antwort auf die vorher gestellte Frage geben.
 
Als ich die Karte kaufte bekam ich eine CD und eine DVD vom Konzert in London. Neben mir meinte jemand, die Tonträger wären ja schon mehr wert als der Eintritt in das Konzert.

Für mich wäre das tatsächlich so - für den neben Dir wohl auch. Da ist halt jeder anders. Ich bin natürlich nicht gegen Konzerte und gönne euch die Freude dran. Und ich bin ja auch Nutznießerin, denn ohne Leute, die in Konzerte gehen, gäbe es hinterher auch keine Aufnahmen davon :)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Nur bei habe ich kurz gestutzt: Ist das wirklich so und wenn ja, wann (früher) war es anders und warum - oder ist es nur eine Variation von "früher war alles besser" ? Vielleicht liegt es ja auch daran, daß heute in vergleichsweise mehr Konzerten ein breiteres und eben nicht (wie in Deinem Beispiel) "im Hören erprobtes und fachkundiges" Publikum angesprochen wird ?

Lieber Rubato,

ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Es ist nur eine Vermutung meinerseits, dass heute weniger Ruhe herrscht als früher. Die Geschwindigkeiten von allem nehmen immer mehr zu und das macht es nicht leicht, manchmal inne zu halten. Nicht umsonst sind Entspannungstechniken etc. en vogue. Vielleicht liege ich auch falsch.

Liebe Grüße

chiarina
 
Lieber Rubato,

ehrlich gesagt weiß ich es nicht. Es ist nur eine Vermutung meinerseits, dass heute weniger Ruhe herrscht als früher. Die Geschwindigkeiten von allem nehmen immer mehr zu und das macht es nicht leicht, manchmal inne zu halten. Nicht umsonst sind Entspannungstechniken etc. en vogue. Vielleicht liege ich auch falsch.

Liebe Grüße

chiarina

Liebe chiarina,

Du liegst m.E. nach leider gar nicht falsch. Im letzten klassischen Klavierabend den ich besucht habe saß neben mir ein Herr um die 50 Jahre alt. Er hat 10 Minuten nach Beginn des Konzertes auf einmal sein Handy aus der Tasche genommen und bestimmt eine 1/4 Stunde SMS geschrieben und Nachrichten gelesen. Für mich war der Abend gelaufen, ich konnte mich leider überhaupt nicht mehr auf die Musik konzentrieren.
Ich wage mal die These, dass ca. 90 % der zunehmenden Geschwindigkeit unnötigerweise selbst verursacht ist und die Meisten nicht in der Lage sind zwischen wichtig und unwichtig zu unterscheiden.

Liebe Grüße
Christian
 
Viele Menschen heute sind nicht mehr geübt darin, zu lauschen und gleichzeitig körperlich passiv zu bleiben. Lässt man sich drauf ein, ist im Innern bei solch einem Konzert aber jede Menge los. Meine persönliche Theorie ist, dass die Huster deshalb zustande kommen, weil sich innere Zustände und Gefühle, ausgelöst durch das Hören der Musik, durch irgendeine körperliche Aktion einen Weg nach außen bahnen müssen.

Da stimme ich Dir vollständig zu. Ich war auch so eine Zapplerin die nicht ruhig sitzen konnte. Bis ich mich nicht nur auf die Musik eingelassen sondern auch beim Hören derselben fallen gelassen habe. Inzwischen sitze ich ruhig, schließe häufig die Augen (was das Hören ja noch verbessert) und habe ein Gefühl, als würde ich in die Musik eintauchen, als würde sie mich umgeben aber auch wohlig in mich eindringen und mich völlig ausfüllen. Ich vergesse dann alles um mich herum und wenn dann applaudiert wird verharre ich noch regungslos weil ich erst wieder zurückkehren muss. Da ist ein tolles Gefühl das ich mit nach Hause nehme und weiter davon zehre.

Und ob unbekannt oder bekannt, das spielt für mich keine Rolle beim Hörgenuss. Die Musik muss in meinen Ohren schön bzw. interessant klingen. Bei einem Schönberg, Berg, Dalbavie z.B. fehlt mir die Konzentration auf die Musik weil sie mich meist nicht positiv anspricht.

Ist das wirklich so und wenn ja, wann (früher) war es anders und warum - oder ist es nur eine Variation von "früher war alles besser" ? Vielleicht liegt es ja auch daran, daß heute in vergleichsweise mehr Konzerten ein breiteres und eben nicht (wie in Deinem Beispiel) "im Hören erprobtes und fachkundiges" Publikum angesprochen wird ?

Es liegt wohl auch an der Dauerberieselung mit Musik: Im Kaufhaus, im Einkaufszentrum, in der Straßenbahn aus unzähligen Smartphones in der Nähe, und sogar auf öffentlichen Toiletten – nur im Stadtwald scheint man sich entziehen zu können. Mag sein dass es so ist wie bei Gerüchen: irgendwann nimmt man sie nicht mehr richtig wahr.
 

Ich glaube, dass ihr hier einer "Früher-war-alles-besser"-Illusion aufsitzt. Beim Hören alter Aufnahmen sind jedenfalls meinem Eindruck nach nicht weniger Huster zu hören. Und das Beispiel des Herrn mit dem Handy wäre früher vielleicht ein Herr gewesen, der das Programmheft liest oder etwas in sein Notizbuch schreibt. Ich hatte diesen Sommer bei einem Open-Air-Theater solche Leute neben mir. Die haben gezappelt und nervös das Programmheft durchblättert - und, ja, auch das Handy rausgezogen. Aber das Programmheft-Geblättere (und Geflüster) hat mich noch viel mehr gestört.

Darüber hinaus ist es aus meiner Sicht nicht angebracht, Ferndiagnosen abzugeben à la "die können sich nicht auf die Musik einlassen". Das könnt ihr einfach nicht wissen. Es ist doch ziemlich absurd anzunehmen, dass jemand, der sich auf Musik nicht einlassen kann, ein Konzert besuchen würde. Es gibt wahrscheinlich Dutzende Gründe, warum jemand seine Sitz- oder Fußposition ändert. In Chiarinas Beispiel des Konzerts, bei dem das Publikum so ruhig saß, würde ich z.B. wetten, dass ein signifikanter Prozentsatz der Leute sich trotz Rücken-, Knie- oder sonstigen Schmerzen einfach nicht getraut hat, sich zu bewegen, weil sie in dieser Stille keine giftigen Blicke auf sich ziehen wollten. Wie groß deren Musikgenuss dann noch war, kann man ja nachfühlen.

Übrigens: Die Dauerberieselung mit Musik hat sich schon seit langem nicht wirklich geändert, die gabs auch früher schon.
 
Ich glaube, dass ihr hier einer "Früher-war-alles-besser"-Illusion aufsitzt. (...)

Darüber hinaus ist es aus meiner Sicht nicht angebracht, Ferndiagnosen abzugeben à la "die können sich nicht auf die Musik einlassen". Das könnt ihr einfach nicht wissen.

Liebe Nica,

das kann gut sein - deshalb hatte ich auch von einer Vermutung meinerseits gesprochen. Es gibt allerdings mehrere Motivation, ein Konzert zu besuchen, z.B. weil es zu einem bestimmten Gesellschaftsbild dazugehört. Das ist keine Vermutung! Es werden manchmal von Firmen Kontingente an Plätzen aufgekauft, zu denen dann die höher gestellten Kunden eingeladen werden. Dann anschließendes Dinner oder - noch besser - in der Pause im gemieteten Salon nebenan Häppchen und Sekt .... .


In Chiarinas Beispiel des Konzerts, bei dem das Publikum so ruhig saß, würde ich z.B. wetten, dass ein signifikanter Prozentsatz der Leute sich trotz Rücken-, Knie- oder sonstigen Schmerzen einfach nicht getraut hat, sich zu bewegen, weil sie in dieser Stille keine giftigen Blicke auf sich ziehen wollten. Wie groß deren Musikgenuss dann noch war, kann man ja nachfühlen.

Das nun ist aber auch eine Vermutung! Das kannst du nicht wissen! :p

Liebe Grüße

chiarina
 
Es gibt allerdings mehrere Motivation, ein Konzert zu besuchen, z.B. weil es zu einem bestimmten Gesellschaftsbild dazugehört. Das ist keine Vermutung! Es werden manchmal von Firmen Kontingente an Plätzen aufgekauft, zu denen dann die höher gestellten Kunden eingeladen werden. Dann anschließendes Dinner oder - noch besser - in der Pause im gemieteten Salon nebenan Häppchen und Sekt .... .

Aber das war doch früher bestimmt auch schon so?

Das nun ist aber auch eine Vermutung! Das kannst du nicht wissen! :p

Na klar :D Aber immerhin ist es ziemlich wahrscheinlich, denn bei einer Erhebung [1998], in der nach Schmerzen in den letzten 7 Tagen gefragt wurde, gaben nur 37 % an, schmerzfrei gewesen zu sein. 39% gaben Rückenschmerzen an, jeweils 29-31% Nacken, Schulter, Beine/Füße, 20% Hüfte, 20% Arme/Hände etc. Wenn ich die Umfrage aktuell bei meinen Studenten mache, sind die Zahlen oft noch krasser...

Aber am besten ist es natürlich, einfach nicht zu spekulieren, weder darüber, ob es früher mehr oder weniger war, noch darüber, warum manche Leute sich ab und zu mal bewegen...
 
Sviatoslav Richter über das Publikum:

"Ich spiele nicht für die Zuhörer, ich spiele für mich selbst. Und wenn ich Befriedigung daraus ziehe, ist auch das Publikum glücklich. Wenn ich spiele, gilt meine ganze Aufmerksamkeit dem Werk, nicht dem Publikum. Ehrlich gesagt, ist mir das Publikum gleichgültig."

:p
 
Angeregt durch den Beitrag von Forumsmitglied frnci

https://www.clavio.de/forum/sonstiges/16734-anekdoten-aus-dem-leben-eines-kuenstlers.html

habe ich mal gegoogelt und dies gefunden (jeweils Auszüge):

Literatur: "Man achte auf die Mittelstimmen" - badische-zeitung.de

Jeder, der den Künstler auf der Bühne erlebt hat, weiß um seine Empfindlichkeit einem sich räuspernden Publikum gegenüber. Sein "Ich kann Sie hören, aber Sie mich nicht", mit dem er einst einem hustenden Auditorium in Chicago begegnete, verrät ebenso Brendels Augenzwinkern wie seine Anregung: "Wenn Sie schon husten müssen, dann tun Sie dies bitte an den leisen Stellen oder in Generalpausen. Die Huste-Nur-Medaille ist Ihnen sicher. PS: Bei komischen Stücken darf gelacht werden."

Oder hier:
Klassik Heute - Lauschangriff

Auch wenn man hohe Eintrittspreise zahlt – es gibt eine stille Vereinbarung, wie man sich zu verhalten hat, wie man Husten unterdrücken oder wenigsten hinter einem Tuch pianisieren kann. Diesen ästhetischen, diesen ungeschriebenen Teil des konzertanten Knigges verdanken wir nicht zuletzt den Anstrengungen Alfred Brendels und kennen somit einen wichtigen Aspekt seiner Berufung zum Mediator des Schönen, Wahren, Guten und des Geflissentlichen.

Den Husten pianisieren...

Aber wie ich gerade gesehen habe gab es das Thema hier schon:

https://www.clavio.de/forum/sonstiges/14368-dem-publikum-husten.html

In Köln waren es Husten, ein klingelndes Handy und eine knallende Tür die Herrn Schiff nachvollziehbar erbost haben.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Aber wie ich gerade gesehen habe gab es das Thema hier schon:

https://www.clavio.de/forum/sonstiges/14368-dem-publikum-husten.html

In Köln waren es Husten, ein klingelndes Handy und eine knallende Tür die Herrn Schiff nachvollziehbar erbost haben.

Ah, dann hab ich's ja doch richtig gemacht, dass ich zu Hause bleibe. Das wird in dem Faden, den Du gefunden hast, ja auch geschrieben.

Klingelnde Handys sind natürlich nochmal eine andere Ebene von unverschämt. Selbst die heutige Generation von Studis schafft es, dass in Vorlesungen und Seminaren normalerweise nichts klingelt. Bei diesem Thema hab ich mich an diesen Comic erinnert - die Seite wurde hier schon mal (von Stilblüte?) verlinkt: don't shoot the pianist » Blog Archive » Interruption
 
Ja, die Mobiltelefone...

Bevor András Schiff vor einigen Monaten in der Beethovenhalle gespielt hat wurde eine nette Durchsage zu Gehör gebracht:

„Und bitte vergessen Sie nicht nach dem Ende des Konzerts Ihrer Handys wieder einzuschalten!“.

Vor einigen Monaten gab es in der Philharmonie die absolute „Krönung“: Ein Handy hat geklingelt und – man mag es kaum glauben – der Besitzer hat das Gespräch angenommen und das mitten im Konzert. Die Missbilligung anderer Zuhörer hat wohl dafür gesorgt, dass er nach der Pause nicht mehr erschienen ist.
 
Ja, die Mobiltelefone...

Bevor András Schiff vor einigen Monaten in der Beethovenhalle gespielt hat wurde eine nette Durchsage zu Gehör gebracht:

„Und bitte vergessen Sie nicht nach dem Ende des Konzerts Ihrer Handys wieder einzuschalten!“.

Vor einigen Monaten gab es in der Philharmonie die absolute „Krönung“: Ein Handy hat geklingelt und – man mag es kaum glauben – der Besitzer hat das Gespräch angenommen und das mitten im Konzert. Die Missbilligung anderer Zuhörer hat wohl dafür gesorgt, dass er nach der Pause nicht mehr erschienen ist.
Dazu ein passender Pressebericht: Schluss mit dem Theater ums Handyklingeln - Welt - Tagesspiegel

Auch das gibt es: Geldstrafen für Ensemblemitglieder eines Opernhauses, wenn Proben oder gar Vorstellungen durch das Klingeln des eigenen Mobiltelefons gestört werden. Dabei ist es überhaupt kein Problem, die Geräte stumm zu schalten und sich eingehende Anrufe und Nachrichten per Vibration anzeigen zu lassen. Allerdings sind auch dann Störgeräusche in digitalen Übertragungsanlagen etc. möglich, so dass es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, das Handy während der eigentlichen Vorstellung komplett auszuschalten. Aus eigener Erfahrung empfinde ich auch Vibrationsalarm als Beeinträchtigung meiner Konzentration und als störende Ablenkung vom eigentlichen Bühnengeschehen. Die oben genannten Strafzahlungen (50 € bei Proben, 100 € oder mehr bei Aufführungen) wirken in ihrer Höhe mit Sicherheit abschreckend...!
 

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