Musik "verstehen"

Ohne jetzt auf einzelne Beiträge einzugehen, versuche ich einen neuen Gedanken einzuführen....
# eine Sachinformation (worüber ich informiere) - blau
# eine Selbstkundgabe (was ich von mir zu erkennen gebe) - grün,
# einen Beziehungshinweis (was ich von dir halte und wie ich zu dir stehe) - gelb,
# einen Appell (was ich bei dir erreichen möchte) - rot.

1.Ich zeige also, worum es geht, wenn ich ein Stück spiele und dann

2. zeige ich, wie ich es für gut halte und dann

3. will ich eine Brücke zum Hörer schlagen und

4. Möchte ich etwas bewirken, wenn ich es so spiele

Ich gehe mal davon aus, daß das in der Masse der Texte hier nicht weiter kommentiert wurde. "Interpret" heißt ja eigentlich "Übersetzer" und genau darum geht es auch beim Verstehen eines Stückes. Man kann nichts übersetzen bzw. ans Publikum vermitteln, was man nicht selbst verstanden hat. Musik ist ja auch eine Art von Sprache, die allerdings keine greifbaren Dinge beschreibt, eher Stimmungen. Das steht aber so nicht direkt in den Noten, man kann es aber mit Wissen, Einfühlungsvermögen, Phantasie und Erfahrung herauslesen. Das und die Umsetzung am Instrument macht die Arbeit des Musikers aus. Es geht also nicht darum, herauszufinden, ob Beethoven bei der Komposition von was auch immer gerade Husten hatte oder ob das Regentropfenpräludium von Chopin tatsächlich was mit Wasser zu tun hat, sondern darum, ein Konzept in den Noten zu erkennen, das musikalisch umsetzbar ist. Ähnlich wie ein Tischler, der in der Bauzeichnung liest und versteht, wie er die Haustür einzubauen hat, arbeitet auch der Musiker mit seinen Noten. Und beide laufen gefahr, etwas neben der ursprünglichen Idee zu liegen, was nicht umbedingt schlecht sein muß und nicht mal dem Urheber mißfallen muß.
 

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