Troubadix
Dorfpolizist
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Ich habe diese Stücke schon an anderer Stelle erwähnt, möchte ihnen aber nun auch noch einen eigenen Thread widmen und eine bisschen mehr dazu erzählen. 1935 war Prokofiev intensiv mit der Arbeit an seinem Ballett „Romeo und Julia“ beschäftigt. Seine „Musik für Kinder“ schrieb er quasi als kurze Erholungspause in dieser Zeit. Wer das Ballett kennt, wird die lyrische Gemeinsamkeit feststellen, wird sie in kleiner Form wiederfinden. Trotz der relativen Einfachheit der Stücke gelingt es Prokofiev, seinen eigenen Stil zu erhalten und 12 absolut wunderschöne pädagogische Stücke zu schreiben. Die Stücke sind nicht für blutige Anfänger geeignet, nach einigen Monaten sollte man jedoch mit der Arbeit an einigen Stücken beginnen können. Auch weiter fortgeschrittene Klavierspieler werden ihre Freude an den Stücken haben und noch so manche Nuss zu knacken haben. Ich habe mich jedenfalls unsterblich in diese Sammlung verliebt und kann nicht mehr aufhören, diese Stücke zu spielen. Außerdem bilden sie einen guten Einstieg in die Harmonik Prokofievs und erleichtert einem generell den Zugang zu Dissonanzen.
Nun zu den Stücken: Ich sehe diese Sammlung als Schilderung eines ereignisreichen Tages im Leben eines Kindes.
1. Morgen
Ein ruhiger und schöner Start in den Tag. Man kann das Stück grob in das Schema ABA einteilen. Der Mittelteil beginnt mit einer gebrochenen Akkordbegleitung in der rechten Hand und der Melodie im Bass, was ich schon immer sehr spannend fand.
2. Promenade
Matthew Edwards beschreibt dieses Stück als Mischung aus zeremoniellem Marsch und lässigem Gang. Die Zählzeit zwei des ¾-Takts ist im Bass als Triole ausgeführt, was den markanten Rhythmus des Stücks ausmacht. Das Stück lässt sich wieder in ABA unterteilen. Im B-Teil wird man bereits mit ein paar leichten Kreuzgriffen konfrontiert.
3. Eine kleine Geschichte
Die Geschichte klingt nach einer mysteriösen Erzählung von einer dunklen und windigen Nacht. Die rechte Hand gibt den murmelnden Rhythmus vor. Die dafür verwendete Begleitfigur wandert ab dem siebenten Takt in die rechte Hand. Der B-Teil besteht komplett aus Kreuzgriffen und überrascht mit ungewöhnlichen Dissonanzen.
4.Tarantella & 5.Bedauern
Die Tarantella ist eines der bekanntesten Stücke der Sammlung und eines der schwersten. Ein typisches Prokofiev-Stück mit motorischem Anfang, lyrischem Mittelteil und vielen harmonischen und rhythmischen Überraschungen. Sie ähnelt in ihrer Charakteristik dem letzten Satz der zweiten Sonate und der dritten Sonate. Auch fortgeschrittene Spieler werden mit diesem Stück das ein oder andere Problemchen haben, bis es flüssig läuft und gut klingt.
Das fünfte Stück „Bedauern“ ist für mich eines der schönsten Stücke der Sammlung und das erste, das ich daraus gespielt habe. Technisch bringt es kaum Schwierigkeiten mit sich, musikalisch aber so einige.
6. Walzer
Der Walzer ist ein luftig leichtes Stück mit einer wunderschönen Melodie und einigen überraschenden Elementen. Obwohl das Stück in A-dur steht, endet es in D-dur, quasi als „versteckte Modulation“ ähnlich wie im zweiten Satz seiner siebenten Sonate. Auch an diesem Stück werden weniger fortgeschrittene Spieler zu knabbern haben, die Arbeit lohnt sich aber, weil man hier jede Menge lernen kann.
7. Marsch der Grasshüpfer
Der Titel ist Programm: Ein flotter Marsch im 2/4-Takt, der jede Menge Energie versprüht. Der Rhythmus ist hier nicht ganz einfach und der Mittelteil liegt etwas unangenehm in der Hand.
8. Der Regen und der Regenbogen
Hier hört man deutlich was der Regen und was der Regenbogen ist. Das Stück beginnt mit einem viermal repetierten D gefolgt von einigen dissonanten Akkorden (mein Lieblingsakkord hier ist f-g-a-h). Nach acht Takten setzt dann eine schöne Melodie (der Regenbogen ein). Zum Schluss ertönen wieder die Dissonanzen, diese werde aber letztendlich wohlwollend aufgelöst.
9. Fangen spielen
Dieses Stück ist wohl das schwerste der Sammlung, erfordert ein hohes Tempo und hat’s wirklich in sich. Das Stück enthält schnelle gebrochene Akkorde und Läufe, bei denen man die Hände wechseln muss. Wer das einmal drauf hat, wird viel Freude an dem Stück haben.
10. Marsch
Ein eher militärischer Marsch bei dem das Klavier zu Beginn Trommeln simuliert. In Takt 12 und 14 kommen Fanfaren hinzu. Stellenweise klingt er irgendwie sogar ein bisschen jazzig.
11. Abend
Der Tag neigt sich langsam dem Ende. Sehr schön anzuhören und etwas schwieriger, als es klingt.
12. Der Mond spaziert ins Feld
Das Stück ist im Prinzip ein Thema mit Variationen. Ein wirklich schöner und würdiger Abschluss für die Sammlung. Es erinnert mich ein bisschens an das letzte Stück aus Schumanns op.12.
Die Noten sind nicht frei verfügbar. Sollte jemand eine Anschaffung in Erwägung ziehen, kann ich die Ausgabe von Matthew Edwards (Schirmer-Verlag) empfehlen. Dieser Ausgabe ist auch eine CD mit gelungenen Einspielungen von Jeffrey Biegel beigelegt.
Viele Grüße!
Nun zu den Stücken: Ich sehe diese Sammlung als Schilderung eines ereignisreichen Tages im Leben eines Kindes.
1. Morgen
Ein ruhiger und schöner Start in den Tag. Man kann das Stück grob in das Schema ABA einteilen. Der Mittelteil beginnt mit einer gebrochenen Akkordbegleitung in der rechten Hand und der Melodie im Bass, was ich schon immer sehr spannend fand.
2. Promenade
Matthew Edwards beschreibt dieses Stück als Mischung aus zeremoniellem Marsch und lässigem Gang. Die Zählzeit zwei des ¾-Takts ist im Bass als Triole ausgeführt, was den markanten Rhythmus des Stücks ausmacht. Das Stück lässt sich wieder in ABA unterteilen. Im B-Teil wird man bereits mit ein paar leichten Kreuzgriffen konfrontiert.
3. Eine kleine Geschichte
Die Geschichte klingt nach einer mysteriösen Erzählung von einer dunklen und windigen Nacht. Die rechte Hand gibt den murmelnden Rhythmus vor. Die dafür verwendete Begleitfigur wandert ab dem siebenten Takt in die rechte Hand. Der B-Teil besteht komplett aus Kreuzgriffen und überrascht mit ungewöhnlichen Dissonanzen.
4.Tarantella & 5.Bedauern
Die Tarantella ist eines der bekanntesten Stücke der Sammlung und eines der schwersten. Ein typisches Prokofiev-Stück mit motorischem Anfang, lyrischem Mittelteil und vielen harmonischen und rhythmischen Überraschungen. Sie ähnelt in ihrer Charakteristik dem letzten Satz der zweiten Sonate und der dritten Sonate. Auch fortgeschrittene Spieler werden mit diesem Stück das ein oder andere Problemchen haben, bis es flüssig läuft und gut klingt.
Das fünfte Stück „Bedauern“ ist für mich eines der schönsten Stücke der Sammlung und das erste, das ich daraus gespielt habe. Technisch bringt es kaum Schwierigkeiten mit sich, musikalisch aber so einige.
6. Walzer
Der Walzer ist ein luftig leichtes Stück mit einer wunderschönen Melodie und einigen überraschenden Elementen. Obwohl das Stück in A-dur steht, endet es in D-dur, quasi als „versteckte Modulation“ ähnlich wie im zweiten Satz seiner siebenten Sonate. Auch an diesem Stück werden weniger fortgeschrittene Spieler zu knabbern haben, die Arbeit lohnt sich aber, weil man hier jede Menge lernen kann.
7. Marsch der Grasshüpfer
Der Titel ist Programm: Ein flotter Marsch im 2/4-Takt, der jede Menge Energie versprüht. Der Rhythmus ist hier nicht ganz einfach und der Mittelteil liegt etwas unangenehm in der Hand.
8. Der Regen und der Regenbogen
Hier hört man deutlich was der Regen und was der Regenbogen ist. Das Stück beginnt mit einem viermal repetierten D gefolgt von einigen dissonanten Akkorden (mein Lieblingsakkord hier ist f-g-a-h). Nach acht Takten setzt dann eine schöne Melodie (der Regenbogen ein). Zum Schluss ertönen wieder die Dissonanzen, diese werde aber letztendlich wohlwollend aufgelöst.
9. Fangen spielen
Dieses Stück ist wohl das schwerste der Sammlung, erfordert ein hohes Tempo und hat’s wirklich in sich. Das Stück enthält schnelle gebrochene Akkorde und Läufe, bei denen man die Hände wechseln muss. Wer das einmal drauf hat, wird viel Freude an dem Stück haben.
10. Marsch
Ein eher militärischer Marsch bei dem das Klavier zu Beginn Trommeln simuliert. In Takt 12 und 14 kommen Fanfaren hinzu. Stellenweise klingt er irgendwie sogar ein bisschen jazzig.
11. Abend
Der Tag neigt sich langsam dem Ende. Sehr schön anzuhören und etwas schwieriger, als es klingt.
12. Der Mond spaziert ins Feld
Das Stück ist im Prinzip ein Thema mit Variationen. Ein wirklich schöner und würdiger Abschluss für die Sammlung. Es erinnert mich ein bisschens an das letzte Stück aus Schumanns op.12.
Die Noten sind nicht frei verfügbar. Sollte jemand eine Anschaffung in Erwägung ziehen, kann ich die Ausgabe von Matthew Edwards (Schirmer-Verlag) empfehlen. Dieser Ausgabe ist auch eine CD mit gelungenen Einspielungen von Jeffrey Biegel beigelegt.
Viele Grüße!