was du aber nicht einsehen willst, ist folgendes:
Vielleicht bringt ja das folgende Zitat Erleuchtung:
Zitat von Tastist
Wer autodidaktisch lernen möchte, muss eben z.B. ein Gespür für das Timing und akzentuiertes Spiel haben. Dass vieles nur mit einem Lehrer funktioniert, ist wohl allen klar.
Wie kommst Du demnach nur zu der Meinung, ich wolle "nicht einsehen", dass z.B. die unterschiedliche Lautstärke irrelevant sei? Wieso überliest Du die Vielzahl solcher Feststellungen einfach?
Ich habe den Eindruck, in der Lehrerpraxis hat man es nahezu ausschließlich mit Schülern zu tun, die entweder von vornherein nicht ohne Lehrer auskommen, oder aber mit alles und trotzdem nichts könnenden Schülern, die den Selbstversuch "Lernen ohne Lehrer" nach dessen offensichtlichen Scheitern aufgegeben haben.
Das scheint eine, nunja,
etwas einseitige Betrachtungsweise des Lernens ohne Lehrer zu fördern. Ich nenne das extra jetzt nicht "autodidaktisches Lernen", denn auch da scheint die Definition ausschließlich nach dem nachgeschlagenen Wortlaut in Wikipedia gesehen zu werden, ohne Zwischenformen zuzulassen.
sollte ich mich täuschen, so frage ich mich, warum beim "Profi" auch die ganz kleinen leichten Sachen, die jeder spielen könnte, besser klingen.
Tja, in
ALLEN Lebensbereichen der Freizeitgestaltung macht der ausgebildete "Profi" eine bessere Figur. Ob auf sportlichem Gebiet, wo der Personal Trainer Potentiale entdeckt, die man nicht für möglich gehalten hätte. Selbst im zwischenmenschlichen Bereich, um da mal ein Augenzwinkern mit rein zu bringen, ist der im asiatischen Lusttempel ausgebildete Liebes-Profi sicher im Vorteil.
Und nun packt euch mal an die eigene Nase. Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit habt ihr alle genauso viele viele Bereiche im Leben, wo ihr (quasi-) autodidaktisches Lernen ausübt.
Oder macht ihr alle keinen Sport mehr, weil der ausgebildete Extremsportler besser ist? Werdet ihr zum Mönch, weil der Liebesgott eure Bemühungen so dilletantisch aussehen lässt? Sitzt ihr in der nackigen Bude, weil der ausgebildete Innenarchitekt die Nase über eure Ikea-Möbel rümpft? Geht ihr nur noch ins Luxus-Restaurant, weil der Sternekoch über eure doch ganz lecker schmeckenden Tütensaucen oder Schnellgerichte entsetzt ist?
Nein, ihr habt wie jeder nur im überwiegenden Teil eures Lebens nicht den Anspruch, den ihr als Musiklehrer beruflich (oder entsprechend dazu auf privater Natur) an das Klavierspielen stellt.
Somit "klimpert" ihr in vielen bis den meisten Bereichen eures Lebens (mal mehr, mal weniger) ohne besondere Artikulation wie ein nach euren Maßstäben versagender Saxophonist oder sonstiger Selbstlerner vor euch hin, jede Wette.
Da hilft es auch nicht, Sport im Leistungskurs gehabt zu haben, einen Alibi-Kochkurs bei Lafer zu buchen, oder einen VHS-Kurs zu besuchen, der die ultimative Erfüllung im Liebesleben verspricht. Man ist und bleibt der Klimperer.
Und? Ist das nun schlecht? Nein, das ist das Leben.
Entweder man ist perfekt, oder hat grundlegend den in verschiedenen Stufen dazu führenden Anspruch. Oder man freut sich über seine eigenen Fähigkeiten auf einem begrenzten Sachbebiet.
Dann aber hat man bitte nicht andere ziemlich abwertend zu kritisieren, die beim Klavierspiel in verschiedenen Ausprägungen das machen, was man selber woanders genauso praktiziert.
Man kann ja durchaus versuchen, den Mitmenschen von der Sinnigkeit der Vervollkommnung auf dem einem persönlich am Herzen liegenden Thematik zu überzeugen. Das ist aber sehr wohl eine Bringschuld, falls das noch nicht aufgefallen ist.
Amen.