Mobil und flexibel Lernen

Was spielst Du momentan so für Stücke? Sag!

Ich bin Jazz-Rock-Pop-Pianist, der auch Klassik spielt! Stilfragen scheiden also schon mal aus!

Da es, von Dir nicht erkannt, eher um die Instrumenten-Kombination, und die instrumentenübergreifenden Stile ging, hast Du leider schon wieder komplett daneben gehauen. Wie Du sicher Schüleranforderungen erkennen willst, ist wirklich fraglich, wenn Du schon hier so versagst.

Da, lieber Tastist, bitte ich dich, Grenzen anzuerkennen. Das kannst du schlicht nicht beurteilen, weil dir die Erfahrung fehlt.

Und woher meinst Du, meine Erfahrungen diesbezüglich beurteilen zu können?

Ich hatte vor 20 Jahren mal eine Anfrage [...]

Was in den Schilderungen im Thread immer wieder auffällt: es wird immer wieder darauf hingearbeitet, dass das Spiel ohne Lehrer unrhytmisch sei, und so ziemlich alle Spieltechniken unausgebildet bzw. falsch einstudiert seien. Das wird als reine Behauptung sicherlich schwer zu widerlegen sein, ist quasi eine Art Totschlagargument.

Das ähnelt stark schon angesprochener Werbetaktik von Einzelhandelsverkäufern, die in Foren aggressiv den vor-Ort-Kauf als einzig wahre Methode des Einkaufs hoch halten. Interessanterweise kommen da exakt die gleichen Methodiken zum Vorschein. Kennzeichen ist immer, dass der Onlinekäufer in die Halbidioten-Ecke gedrängt wird, dessen angebliche Selbstübervorteilung in blumigen Dönekes beschrieben wird. Es gibt die gleichen offensiven Bewerber der Verkaufszunft, die gesundheitliche Schäden, finanzielle Nachteile, und diverse Folgen für das weitere Leben prophezeien. Notfalls wird die Psychologie-Kladde aufgeschlagen, und ordentlich über die angeblich gestörten Onlinekäufer her gezogen.

Ich glaube Dir Deine Erfahrungen, denn Du bringst sie ohne verbale Angriffe und ohne Selbstbeweihräuchrung rüber. Aber: Du musst doch zugeben, dass es genauso Berichte in Foren gibt, wo sich Schüler über ihren Lehrer erbosen. Dies sind alles Einzelfälle, die sich zwar recht kurios lesen, aber trotzdem keine Verallgemeinerung darstellen.

Was ich nicht verstehe, ist die Absolutheit/Aggressivität, die nach meinem Empfinden auch hier durchschimmert. Ein Autodidakt, so stelle ich mir das wenigstens vor, wäre doch total neugierig und wissbegierig, eher offen als abwehrend. Wenn Rolf von Tastentiefe und Auslösung spricht, wäre es doch interessant "was meint er denn damit?". Oder nicht?

Nunja, ein Autodidakt (dran denken: in einer seiner möglichen Formen) reagiert am ehesten auf das Gebotene. Anders als mit der Einstellung auf die gebotenen Reize, ist ein Selbststudium gleich welcher Art nicht gut möglich. Wichtig ist jedoch die Konzentration auf einen einmal durchlaufenen Themenstrang.

Die hauptsächliche Problematik sieht man daran, dass es manchen pro-Lehrer Postern trotz diverser offensichtlicher Korrekturen nicht möglich ist, sich von dem Eindruck zu lösen, es solle hier grundsätzlich gegen den Einsatz von Lehrern diskutiert werden. Dass die Argumentation offensichtlich auf einen einzigen Fall ausgearbeitet ist, dem persönlichen Ansinnen des Threadstarters Slayter, scheint vielen einfach nicht vermittelbar zu sein. Stichwort Scheuklappen.

Aber ich habe nicht umsonst von einer nicht gerade tollen Werbung für die Lehrerzunft gesprochen. Wie man sich (von Dir wie gesagt abgesehen) dermaßen als unsensibler Haufen outen kann, ist schon kurios. Was sollen potentielle Schüler davon halten? Ich werde den Diskussionsstrang aber mal für meinen Streich-Lehrer ausdrucken, der findet sowas auch recht amüsant.


Tastist, es gibt einfach Leute, die nichts merken, in einer eingebildeten Welt leben und auch noch pampig werden, wenn man sie da vorsichtig herauszuholen versucht und mit der Realität in Verbindung zu bringen versucht.

Und so wie Du hier auftrittst, bedarf es Deinerseits noch einiger modifizierender / ergänzender Aussagen, um unseren bislang leider vorhandenen Verdacht, Du könntest auch zu diesen Leuten gehören, zu zerstreuen.

Du missdeutest da etwas. Nicht ich muss andere überzeugen, dass in gewissen Situationen auf einen Lehrer verzichtet werden kann, sondern die Lehrer-Zunft muss ihre eigene Notwendigkeit darlegen. Bisher gibt es nur Herabwürdigung von Instrumentalisten im Selbststudium, unbewiesene Selbstbeweihräucherung, und Forderungen, der Selbstlernende solle sich offenbaren, bzw. die Behauptungen der Lehrer anerkennen, ohne angeblich pampig zu werden. Sieht irgendwie danach aus, als würde hernach ob des aufmüpfigen Schülers der Rohrstock unter dem Lehrerpult hervor gezogen ...

Zu einer guten Pädagogik zähle ich die bisher hier gezeigte Verfahrensweise der Lehrer eher weniger. Voll daneben gehauen was meinen Ausgangspost über Lehrer für außerhäusige Schichtarbeiter geht, oben angesprochene Methoden zur Abwertung der Leistungen von Selbstlernnern, überhebliche Arroganz in diversen Abstufungen.

Bisher bin ich davon ausgegangen, dass ein Dienstleister dem Kunden seine Notwendigkeit darlegt, nicht umgekehrt ...



Laut deiner Definition her wäre Klaviermacher der einzig richtige Klavierspieler diesen Forums:D:D:D

Vielleicht. Allerdings ist in meiner "Definition" keine Rede von einer prozentualen Verteilung der diversen Fähigkeiten, um "der richtige Klavierspieler" zu sein. Logischerweise (ohne einen entsprechenden Lehrer konsultiert zu haben ;-) ) bedeutet das, dass es in den Extremen gesprochen, genauso gut der bastelnde Konzertpianist sein könnte, wie auch der nur mittelmäßig spielende Erbauer von Edel-Instrumenten ...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Was in den Schilderungen im Thread immer wieder auffällt: es wird immer wieder darauf hingearbeitet, dass das Spiel ohne Lehrer unrhytmisch sei, und so ziemlich alle Spieltechniken unausgebildet bzw. falsch einstudiert seien. Das wird als reine Behauptung sicherlich schwer zu widerlegen sein, ist quasi eine Art Totschlagargument.
nein.
um es mit Immermanns Worten zu sagen, es ist
Zitat von mmermann:
und zwar auf beinahe jeglicher spieltechnischen Stufe (es gibt zähe Autodidakten, die tapfer mit Chopinetüden kämpfen, aber unterliegen: ohne es selber zu bemerken -- und das ist nicht selten) -- spätestens wenn das zu Höhenflügen a la "jetzt ran an die Aufnahmeprüfung als Selfemadewunder" führt, wird der Absturz in die Realität sehr deutlich...

die Autodidakten, die wirklich gut einen Walzer von Chopin oder ein Impromptu von Schubert spielen, sind seltener als die Nadel im Heuhaufen - kein Wunder, denn unter durchschnittlichen Musikschuleleven ist diese Fähigkeit auch nicht eben die Regel (sonst gäbe es nur JuMu erste Preise, aber dem ist nicht so)
 
- kein Wunder, denn unter durchschnittlichen Musikschuleleven ist diese Fähigkeit auch nicht eben die Regel (sonst gäbe es nur JuMu erste Preise, aber dem ist nicht so)

Ein Schüler einer meiner Schüler hat gestern grad den Bundeswettbewerb erreicht -
Asche auf mein Haupt!

wie heisst eigentlich der Fenster- und Türenbauanschlag auf englisch, auf französisch, auf russisch? Verwenden die auch das deutschsprachige mehrdeutige "Anschlag"?

Tätest Du wenigstens ähnlich viel Denken wie blöde Plappern,
wär Zwoteres längst obsolet.

Aber im Rahmen dieses Threads ist sowieso Alles schon zu spät, denn:

An Stelle von "Tastist" hätt ich mich bei mir längst bedankt -
 
Hi all,

hab mich grad bis hierher "durchgelesen", und mir fällt auf Posting 72, von chiarina, und Zitate darin,
es geht um die Youtube-Videos:

Hätte da noch einen Nachtrag wegen den (nicht weiter ausgeführten) Anmerkungen zu den Kommentaren beim Tube:

@Tastist, da müssen wir (und auch ich bin Autodidakt, wenn ich mal Zeit habe), vorsichtig sein wegen zwei Sachen:

1. - Der Relevanz des "Contents": Vielleicht wird da viel Falsches gezeigt auch, und
2. - Der Relevanz der Kommentar-Geber und "Liker" und "Disliker".

Bei der unüberschaubaren Flut an Vids ("klassisch" - Klavier, U-Musik-Klavier, alte AUfnahmen, neue Aufnahmen, spezielle Aufnahmen, GANZ SELTENE Aufnahmen) muss man sich
GERADE als Autodidakt einen GANZ GANZ vorsichtigen Weg durch diese Informationsflut "bahnen", das bedeutet: NACHFRAGEN, NACHLESEN, REFLEKTIEREN, an Diskussionen (wie hier)
teilnehmen, usw usw., aber es könnte sein, dass selbst das allein nicht ausreicht - nachher hat man sich dennoch ganz "komische" Methoden angesehen in den Videos, die später
in Sackgassen führen...oder gar zu Schädigungen (falsche Handhaltungen usw,.) -

und..was mir persönlich wichtig ist, anzumerken, ist: Sich selbst was beizubringen, kann vielleicht SUPERVIEL Spaß machen.

A B E R...Vorsicht. Der Weg ist LANG, HART, und DORNIG. Manchmal kostet er vielleicht sogar Blut, Schweiß und Tränen...

Dies sagt:

Euer -LMG-, Olli, mit vielen Grüßen !!
 
Tätest Du wenigstens ähnlich viel Denken wie blöde Plappern,
wär Zwoteres längst obsolet.
gran dio: schon wieder ein Anschlag auf meine Lachmuskeln :):) (ich weiß, es schmeckt dir nicht, wenn man gewisse Texte nicht ganz ernst nimmt - Kismet) --- ein Schüler eines Schülers, ja sowas kommt vor, z.B. Schüler von Schülern Czernys sind recht weit gekommen, wobei Czerne kein Autodidakt war; merkwürdig
 
... also liebe Leute, dass Ihr auf das Geseier vom Tastisten überhaupt noch so im Detail eingeht finde ich furchterregend, auch wenn das Thema an sich sehr spannend ist. Ist doch so was von deutlich, dass sich da einer in den Kopf gesetzt hat, dem Klavier-Establishment als wadenbeißender Underdog-Terrier zu zeigen wo tatsächlich der Hammer hängt. Komplexe, Persönlichkeitsstörung, Kindheitstrauma ... weiß Gott was, überzeugen werdet Ihn sicher nicht. So what...

Es gibt im Extremfall körperbehinderte Klavierspieler, die nie Unterricht hatten und trotzdem Genies sind ( Horace Parlan, Carl Perkins z.B.) und es gibt Nulpen, die trotz hochwertigen Unterrichts und Dauerüben nichts so spielen können wie es sein soll. Das sind die Extreme, dazwischen gibt es alle Abstufungen und deren Häufigkeit folgt der Normalverteilung. Das der Tastist zu den Genies gehört, die zur Not auch ohne Unterricht durch die Decke gehen halte ich für ausgeschlossen, sonst hätte er es nicht nötig so spastisch rumzuargumentieren.

Lasst ihn doch keiffen...

LG

TJ
 
Und woher meinst Du, meine Erfahrungen diesbezüglich beurteilen zu können?

Weil du im Konjunktiv ("dürfte") geredet hast.


Was in den Schilderungen im Thread immer wieder auffällt: es wird immer wieder darauf hingearbeitet, dass das Spiel ohne Lehrer unrhytmisch sei, und so ziemlich alle Spieltechniken unausgebildet bzw. falsch einstudiert seien. Das wird als reine Behauptung sicherlich schwer zu widerlegen sein, ist quasi eine Art Totschlagargument.

Mein Beispiel sollte keineswegs zeigen, dass Autodidakten unrhythmisch spielen. Es sollte zeigen, was passieren kann, wenn Autodidakten irgendwann einmal den Wunsch verspüren, einen Lehrer aufzusuchen.

Wir reden hier von ganz verschiedenen Dingen: du denkst, wir sind alle gegen autodidaktisches Lernen. Dabei gibt es hier im Forum so einige Autodidakten und ich glaube nicht, dass sie sich bisher einer Hetzjagd ausgesetzt fühlten. Im Gegenteil gibt es sehr schöne Erfahrungsberichte, z.B. von Stanzi und LMG. Wir Klavierlehrer widersprechen aber deinen Ausführungen zu Klavierunterricht und seinem Ablauf und weisen auf mögliche Probleme des autodidaktischen Lernens hin. Das sollte durchaus auch im Sinne des Fadenerstellers sein, der sich vielleicht im Dschungel der sog. Lehrmittel schwer zurechtfinden kann und um fachliche Beratung gebeten hat.

Es gibt natürlich auch schlechten Unterricht und Berichte von Schülern, die sich über ihre Lehrer beklagen. Aber: den Lehrer kann man ja wechseln und mit zunehmender Fachkenntnis kann man auch die Qualifikation eines Lehrers immer besser beurteilen.



Nicht ich muss andere überzeugen, dass in gewissen Situationen auf einen Lehrer verzichtet werden kann, sondern die Lehrer-Zunft muss ihre eigene Notwendigkeit darlegen.

Nein, das haben wir gar nicht nötig.

Liebe Grüße

chiarina
 

Unabhängig davon, was Du glaubst: es gab "den Fall" Manha -

Oh, da hast du absolut Recht - wobei es da so lag, dass kein Klavierlehrer sich auf Manha als Autodidaktin "eingeschossen" hatte. Deswegen war es trotzdem zutiefst schlimm und ich vermisse Manha immer noch!


Ts, ts ..........immer die Ohren schön steif halten. :p

Liebe Grüße

chiarina
 
Hör bitte auf, mit dem Geniebegriff rumzuwerfen.

Das sind gute Jazzpianisten. Ein Genie ist was GANZ anderes.

Jaaaaa, ist ja gut, hast ja recht... Die beiden kennst hier wahrscheinlich sowieso fast nur Du. Anstatt Genie hätte ich "hochbegabt" schreiben sollen. Es ging mir darum die Kontraste aufzuzeigen. Die echten Genies gibt es eh nur alle paar Jahrzehnte mal.

Ach und den Michi Petrucciani hab ich natürlich vergessen :D
 
die Autodidakten, die wirklich gut einen Walzer von Chopin oder ein Impromptu von Schubert spielen, sind seltener als die Nadel im Heuhaufen - kein Wunder, denn unter durchschnittlichen Musikschuleleven ist diese Fähigkeit auch nicht eben die Regel (sonst gäbe es nur JuMu erste Preise, aber dem ist nicht so)

Die eigentliche Frage ist, warum (unter anderem) Du das harmlose Threadthema weiterhin hartnäckig ignorierst? Die Ausgangsfrage lautet nicht "mit welchen Lehrmitteln spiele ich wirklich gut einen Walzer von Chopin oder ein Impromptu von Schubert?", sondern "Mobil und flexibel lernen".

Schau Dir doch bitte noch einmal die Ausgangsfrage an. Du reagierst da vollkommen über. Ich glaube nicht, dass Slayter vorhat, in kurzer Zeit durch das abendliche Selbststudium in seinem Hotelzimmer die klassischen Meister auf hohem Niveau zu interpretieren.

... das Geseier ...

... wadenbeißender Underdog-Terrier ...

... Komplexe, Persönlichkeitsstörung, Kindheitstrauma ...

... spastisch rumzuargumentieren ...

... Lasst ihn doch keiffen...

Wie war das mit der (Eigen-) Werbung?

Weil du im Konjunktiv ("dürfte") geredet hast.

Das ist nur eine Vorsichtsmaßnahme, dass einem von den Scheuklappenträgern nicht sofort wieder angebliche Allgemeingültigkeit oder absoluter Anspruch auf das Gesagte unterstellt wird.

Es sollte zeigen, was passieren kann, wenn Autodidakten irgendwann einmal den Wunsch verspüren, einen Lehrer aufzusuchen.

Es kann vieles passieren im Leben. Wie gesagt auch genau anders herum, wie es die diversen Frustthreads über miese Lehrer in Foren aufzeigen. Wenn man sich die Reaktionen hier teils so beschaut, scheinen diese Berichte durchaus nicht übertrieben zu sein.

Wir Klavierlehrer widersprechen aber deinen Ausführungen zu Klavierunterricht und seinem Ablauf und weisen auf mögliche Probleme des autodidaktischen Lernens hin.

Nett ausgedrückt. Ich würde es eher als den verbalen Baseballschläger sehen, was hier teilweise so ausgepackt wird.

Bereits in der zweiten Antwort ließ sich der wahre Tenor erkennen:

Zitat von hasenbein
Er will Einaudi-Kram für Ahnungslose spielen und nicht "alte Pianisten".

Dieser Beißreflex zieht sich durch den ganzen Thread. Mir macht das nichts aus, denn dies ist (zumindest für mich) ein anonymes Forum. Es muss jedoch jeder Lehrer entscheiden, wie er auf einen Post wie meinen (Auszug):

Zitat von Tastist
Ein Lehrer macht ja auch nichts anderes als Haltung und Fingersatz vorzustellen und auf die Einhaltung zu achten. Dann werden gemeinsam Lieder von Anfängerklimperei bis mit der Zeit anspruchsvoll geübt. Dazu Notenkunde usw.

Das kann man natürlich auch in einem Hotelzimmer machen, wenn man der Typ dafür ist. Eine Mischung aus theoretischem Grundlagenlesen, Online-Kursen und -Tutorials, dazu vielleicht besagten Lernmodus im Gerät.

Damit wird man vielleicht kein gefeierter Konzertpianist, aber mehr ist unter den Umständen halt nicht drin.

reagiert.

Irgendein pädagogischer Anspruch lässt sich in den folgenden Posts zumindest nicht erkennen. Eher zum großen Teil ziemlich asiges Hallali zur thematisch vollkommen unnötigen Verteidigung des ehrenvollen Berufsstandes Musiklehrer.

Interessanterweise sieht man schon am Tenor des dritten Post dieses Threads, dass es dem Threadstarter, von den Lehrern kurioserweise auch sofort anerkannt, nicht um die gediegene Ausbildung zum klassischen Interpreten geht.

Statt sich über meine anscheinend nicht genügend respektvoll formulierte Mini-Definition eines Lernens mit Lehrer aufzuregen, sollte man sich in der Lehrerschaft lieber selber bremsen, wenn der Threadstarter schon in der zweiten Antwort dermaßen negativ als "Ahnungsloser" herabgewürdigt wird, der irgendwelchen "Kram" spielen will.

Wie man seinen eigenen Berufsstand dermaßen negativ-arrogant vorstellen kann, ist mir weiterhin ein Rätsel. Das ist mir als Außenstehender zwar egal, soll sich jeder selber von hinten zwischen Beine treten wie er will. Aber etwas unerwartet ist das schon.


Merkt man. Die Selbstüberzeugung der Lehrerschaft ist in der Tat *hüstel* ziemlich "ausgeprägt". Liegt vielleicht an der hohen Nachfrage. In Oligopolen hat man ja häufig diese Tendenzen.
 
wenn der Threadstarter schon in der zweiten Antwort dermaßen negativ als "Ahnungsloser" herabgewürdigt wird, der irgendwelchen "Kram" spielen will.

Der Threadstarter ist bislang ein Ahnungsloser. Und Einaudi ist langweiliger (Pop-)Kram, der mit "Klassik" nichts zu tun hat.

Das ist keine "Herabwürdigung", sondern eine sachliche Feststellung, auch wenn es Dir nicht gefällt, dies festgestellt zu sehen.

Peng, aus.

LG,
Hasenbein
 
Zitat von hasenbein
Das ist keine "Herabwürdigung", sondern eine sachliche Feststellung, auch wenn es Dir nicht gefällt, dies festgestellt zu sehen.


Aber selber heulen, dass man den Lehrerstand in seinem künstlerischen Ausdruck ab der ersten Schülerstunde, nicht genügend und/oder zu kritisch in seiner Bedeutung für die in Hotelzimmern lernenden Menschheit anerkennt :lol:

Die dadurch offensiv gezeigte Doppelmoral über die subjektiv feinste Unterscheidung von Begriffen je nach eigenem Ermessen, ist wirklich köstlich.

Da ich nicht der Threadstarter bin, kannst Du meinetwegen noch deutlich "sachlichere" Feststellungen treffen. Ich demontiere ja nicht gerade meinen eigenen Berufsstand ;)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Lieber Tastist,

...das Lustige ist, dass du der Pädagogenschaft genau das vorwirfst, was Du selbst unverholen rauslässt, nämlich - mit Deinen Worten - "Schnappatmung" und Überreaktion. So wie ich es verstanden habe, siehst Du Dich mit dieser Haltung auch im Recht, da Deiner Meinung die Bringschuld, ihre Daseinsberechtigung nachzuweisen, eindeutig bei den Klavierlehrern liegt.

Was soll man dazu sagen? Jeder kann sich zuhause eine irgendwie motorisierte Seifenkiste zusammenschrauben und dann postulieren: Hey, die Kiste hat vier Räder, fährt und knattert, das ist ein Automobil und jetzt müssen die einschlägigen Autohersteller erstmal zeigen, was an ihren Produkten so unverzichtbar besser ist.

Im Kern hast Du ja gar nicht Unrecht. Natürlich kann man ohne Lehrer lernen irgenwie Klavier zu spielen. Dann klimpert mann eben so rum, hat daran selbst evtl. einen Wahnsinnsspaß, auch wenn das in den meisten Fällen dann weit hinter dem zurückbleibt, was gemeinhin als "Klavier-Spiel" gilt. Vielleicht kommt der eine oder andere so sogar recht nahe an das Niveau heran, das nun mal Standard ist und das von der Klavierlehrerschaft unterrichtet wird. So oder so wird das aber in über 99 % der Fälle mit Lehrer viel besser und schneller gehen. Lerntypen, die autodidaktisch schneller zum Ziel kommen, gibt es sicher auch, die sind aber extrem selten (Wenn Du so einer bist, herzlichen Glückwunsch!, die Natur hat Dich gesegnet). Aber nur weil es das geben mag, muss man nicht die Daseinsberechtigung von Instrumentalunterricht so nassforsch anzweifeln, wie Du das tust.

Ich hatte selbst früher über 10 Jahre Klavierunterricht und habe unter anderem gelernt wie ich mich selbst weiterbringen kann. Ich weiß (in gewissen Grenzen) was ich tun muss um ein Stück zu erarbeiten, wie ich ein Stück gestalte und interpretiere und wie ich meine Technik verbessern kann etc. Davon konnte ich noch eine Weile zehren, als ich vor ein paar Jahren wieder angefangen habe systematisch zu üben. Irgendwann habe ich aber gemerkt, dass ich auf der Stelle trete. Auch eher widerwillig habe ich dann wieder Unterricht genommen. Der Unterschied im Lerntempo und im Motivationsgrad war aber für mich so frappierend, dass ich seitdem wieder regelmäßig Unterricht habe. Und ich bin weder überdurchschnittlich begabt, noch jemand, dem alles vorgekaut werden muss.

Ein Bekannter von mir spielt Saxophon und ist ein großer Fan von Miles Davis unter anderem deshalb, weil er behauptet irgendwo gelesen zu haben, Davis habe in seiner großen Zeit (Ende 50er bis Ende 60er) nie Trompete geübt. Keine Ahnung ob das stimmt, aber der Kerl leitet daraus ab, das Üben kontraproduktiv ist und nur was für verkopfte Streber, die weder Swing noch Soul haben. Das Resultat ist, dass er glaubt Jazz zu spielen, in Wahrheit aber nur schlechten Blues rauf und runter nudelt. Weil diese Denke aber verteidigt werden muss, hält der Gute ständig ungefragt Vorträge, in denen er herleitet, warum seine Herangehensweise die einzig richtige ist. ...

Daran musste ich spontan denken, als ich deine Posts gelesen habe.
 
Ein Bekannter von mir spielt Saxophon und ist ein großer Fan von Miles Davis unter anderem deshalb, weil er behauptet irgendwo gelesen zu haben, Davis habe in seiner großen Zeit (Ende 50er bis Ende 60er) nie Trompete geübt. Keine Ahnung ob das stimmt, aber der Kerl leitet daraus ab, das Üben kontraproduktiv ist und nur was für verkopfte Streber, die weder Swing noch Soul haben. Das Resultat ist, dass er glaubt Jazz zu spielen, in Wahrheit aber nur schlechten Blues rauf und runter nudelt. Weil diese Denke aber verteidigt werden muss, hält der Gute ständig ungefragt Vorträge, in denen er herleitet, warum seine Herangehensweise die einzig richtige ist. ...

Ganz genau!

Dieser Typ, Chiarinas älterer Herr und Tastist sind im Prinzip aus ähnlichem Holz geschnitzt.
 

Ein sehr guter Post. Ohne Vorverurteilung und ohne Deftigkeiten. Danke.

Ich möchte mal auf ein paar Punkte eingehen, wo ich noch etwas präszisieren würde:


da Deiner Meinung die Bringschuld, ihre Daseinsberechtigung nachzuweisen, eindeutig bei den Klavierlehrern liegt.

Im gewissen Sinne ist das auch meiner Meinung nach wirklich so. Wobei "nachweisen" etwas zu hart ist, eher die Überzeugung tätigen, warum der Threadstarter auch in seiner Situation ohne, dann natürlich auch "mobilen und flexiblen" Lehrer, nicht klar kommen wird, so wie ihm das in der Feststellung von hasenbein gleich im zweiten Antwortpost um die Ohren gehauen wird.

Dr Klavierlehrer bietet eine Dienstleistung an, natürlich muss er seine Daseinsberechtigung im gewissen Sinne nachweisen. Du versuchst das in Deinem Post auf genau die Weise, wie ich es eigentlich auch von den Lehrern erwartet hätte.

eine irgendwie motorisierte Seifenkiste zusammenschrauben und dann postulieren: Hey, die Kiste hat vier Räder, fährt und knattert, das ist ein Automobil und jetzt müssen die einschlägigen Autohersteller erstmal zeigen, was an ihren Produkten so unverzichtbar besser ist.

Das würden sie auch tun. Durch unbestreitbare Crashtests, durch Marketing allgemein. Ich war mal eine Zeitlang im Neuwagenverkauf tätig. Der Tag, wo ich offen bezüglich günstiger oder alternativer Marken wie die Axt im Walde hergezogen hätte, wie es hier aus der Lehrerschaft teilweise tönt, wäre sicherlich mein letzter gewesen.

Wer ein Produkt oder eine Dienstleistung verkaufen will, kann natürlich auf Kaffeefahrt-Verkäufer machen. Sinniger wäre aber produkttechnische Überzeugung.


Aber nur weil es das geben mag, muss man nicht die Daseinsberechtigung von Instrumentalunterricht so nassforsch anzweifeln, wie Du das tust.

Auch du, mein Sohn Brutus ...

Wenn Du meine Posts etwas mehr als anscheinend nur oberflächlich gelesen hättest, würdest Du wissen, dass ich im Streicherbereich selber Instrumentalunterricht nehme. Wie kann man etwas angeblich ablehnen, was man selber offensichtlich akzeptiert?

Das "Nassforsche" resultiert schlicht aus der ziemlich übertriebenen Angriffsreaktion der Lehrer auf meinen vielleicht nicht ausführlich genug ausformulierten Post über das, was ein Lehrer in der persönlichen Situation des Threadstarters Slayter an Unterricht erbringen könnte. "Wie du mich, so ich dich", wenn man so will. Wer meint, die unfaire Axt im Walde als "sachliche Tatsachenfeststellung" zu kaschieren, bekommt es in gleicher Münze zurück, ganz einfach.

Das mit der Meinung über die Sinnigkeit eines Instrumentalunterrichts ist nun wirklich oft genug gesagt worden, wird aber nach wie vor kategorisch ignoriert. Selbst wenn Slayter einen örtlichen Lehrer nimmt, solange er an einem Ort im Hotel sitzt, so kann dieser eben auch nur rudimentäre Spielweisen durchnehmen, bis es ins nächste Hotel mit einem neuen Lehrer geht.

Dass Instrumentalunterricht grundsätzlich besser, nachhaltiger, künstlerischer, (aber natürlich nicht zu vergessen, auch deutlichst teurer) ist, wird niemand anzweifeln. Auch dass im über Jahre aufgebauten Vertrauensverhältnis zwischen Lehrer und Schüler, weitaus mehr musikalisches Denken und Handeln vermittelt wird, ist offensichtlich.

Wie ich sagte: im Streicherbereich zeigt sich das deutlichst. Ohne einen Lehrer ergibt das Selbststudium noch nicht mal "Spaß" oder subjektiv ausreichendes Spiel für den Hausgebrauch, sondern nur Gekrächze. Anscheinend mögen das auch diverse Lehrer nicht, dass ein anderes Instrument schon ab dem ersten Versuch noch schwerer (bis gar nicht ohne vernünftigen Lehrer) zu erlernen ist als das Klavier.

Weil diese Denke aber verteidigt werden muss, hält der Gute ständig ungefragt Vorträge, in denen er herleitet, warum seine Herangehensweise die einzig richtige ist. ...

Wenn man es genau nimmt, wäre selbst die völlige Ablehnung eines persönlichen Unterrichts, nur die konträre Meinung zu der "Denke" eines zu 100% von der Notwendigkeit eines solchen Unterrichts.

Da kommt wieder die angesprochene Überzeugung des potentiellen Schülers vom Unterricht, zutage. Solche Überzeugungen wie die des Saxophonisten, sind demnach genauso irrig wie die Meinung eines vom Unterricht Überzeugten, der den aus dem Bauch heraus spielenden Musiker negativiert. Eine Patt-Situation, die nur von außerhalb, und wahrscheinlich auch nur salomonisch, beurteilt werden kann. Und dummerweise nicht auf die gesamte Menschheit zutrifft.

Allerdings gibt es auch durchaus Musiker, die sich ihr Instrument selber beigebracht haben, teilweise sehr ungewöhnliche Spielweisen an den Tag legen, aber gerade dadurch sogar neue Impulse für ihr Instrument gegeben haben.

Man denke an Mark Knopfler oder Mark King auf dem Sektor der Saiteninstrumente.

Wenn es um das rein perfekte Spiel nach althergebrachten Mustern geht - da ist die Weitergabe der bekannten Fähigkeiten an den Schüler durch einen Lehrer ohne Frage das Optimum.
 

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