Mobil und flexibel Lernen

Es läuft immer auf das Gleiche hinaus: ohne Unterricht beim Lehrer kommen nur minderwertige bis inakzeptable Ergebnisse heraus. Und das, Tastenjunkie, ist eine sehr sehr überholte Ansicht. Die Geschichte ist voll von Beispielen, wo gerade das Ausbrechen aus den Normen klassischer Ausbildung die Welt nach vorne gebracht hat.

Wenn sich alle kleinen Erfinder bis großartigen Genies an die sie verlachende Schulmeinung gehalten hätten, würden wir noch im Mittelalter leben.

Ich glaube, du vergisst, dass die meisten neuen Errungenschaften auf Leute zurückgeht, die zunächst einmal nach den zu ihrer Zeit geltenden Standards ihres Fachgebiets gut ausgebildet waren. Erst aus dieser gut ausgebildeten Position heraus konnten sie neue Wege gehen, die die Welt verändert haben. Zum Beispiel Einstein oder Newton hätten gar nicht auf ihre Ideen kommen können, wenn sie nicht gut ausgebildet gewesen wären. Und ich vermute, dass auch Mark Knopfer seinen besonderen Stil nicht hätte entwickeln können, ohne vorher sehr gut Gitarre spielen zu können.
Es gibt sicher Ausnahmen, aber davon auszugehen, dass man selber eine solche wäre, ist wohl nicht allzu sinnvoll.

Grüße von
Fips
 
Es gibt sicher Ausnahmen, aber davon auszugehen, dass man selber eine solche wäre, ist wohl nicht allzu sinnvoll.
vielleicht... vielleicht ist das mit den Ausnahmen aber auch anders?
Modest Mussorgski wird gerne als Autodidakt genannt - er hatte eine exzellente pianistische Ausbildung
Franz Schubert wird gerne genannt, weil sein op.1 der Erlkönig ist - seine Studienarbeiten (darunter Opern, Ouvertüren usw.) aus seinem Kompositionsunterricht vor diesem op.1 werden allerdings gelegentlich gespielt

ich habe Zweifel daran, dass im Bereich der Musik - sei es komponierend oder spielend - sich auf hohem/höchstem Niveau nachweislich (!!) echte Autodidakten finden lassen (an Legenden und Wundern bin ich nicht interessiert)
 
Zum Beispiel Einstein oder Newton hätten gar nicht auf ihre Ideen kommen können, wenn sie nicht gut ausgebildet gewesen wären. Und ich vermute, dass auch Mark Knopfer seinen besonderen Stil nicht hätte entwickeln können, ohne vorher sehr gut Gitarre spielen zu können.

Mark Knopfler und der angesprochene Mark King haben beide keinen Unterricht gehabt.

Es gibt sicher Ausnahmen, aber davon auszugehen, dass man selber eine solche wäre, ist wohl nicht allzu sinnvoll.

Immer dieses Extremdenken. Wer denkt denn, eine Ausnahme zu sein?

Na dann hoffe ich mal für Dich, das es im Job besser fuktioniert als hier....

Ja, denn bevor die Kunden zu mir kommen, haben die mit den scheuklappen sich im Normalfall bereits durch natürliche Auslese und teils auch im Hinblick auf den Darwin Award selbst ad acta gelegt.

ich habe Zweifel daran, dass im Bereich der Musik - sei es komponierend oder spielend - sich auf hohem/höchstem Niveau nachweislich (!!) echte Autodidakten finden lassen (an Legenden und Wundern bin ich nicht interessiert)

Das wird auch sicher so sein, und wurde auch nicht bezweifelt.

Leider sorgt hier dieses nicht ganz nachvollziehbare Extremdenken /schwarz-weiß-Denken dafür, dass der Sinn von Aussagen wie:

Zitat von Tastist
Allerdings gibt es auch durchaus Musiker, die sich ihr Instrument selber beigebracht haben, teilweise sehr ungewöhnliche Spielweisen an den Tag legen, aber gerade dadurch sogar neue Impulse für ihr Instrument gegeben haben.

Man denke an Mark Knopfler oder Mark King auf dem Sektor der Saiteninstrumente.

Wenn es um das rein perfekte Spiel nach althergebrachten Mustern geht - da ist die Weitergabe der bekannten Fähigkeiten an den Schüler durch einen Lehrer ohne Frage das Optimum.

anscheinend nur selektiv gelesen werden.

Es ist nicht ganz nachvollziehbar, wieso einzelne Sätze aus solchen Posts herausgepflückt werden, um sie dann als angeblich allgemeingültig anzusehen, als angebliches Hauptargument, als angeblich sogar auf den Poster selber bezogen.

Was ist das? Ist das ein unterbewusstes Denken, dass alles Gute in der Musik natürlich nur von einem Lehrer ausgehen kann? Vielleicht sogar diekte Ablehnung autodidaktischer Erfolge? Oder ist das einfach nur das schlichte Denken, dass ein guter Instrumentalist auf "höchstem Niveau" spielen muss, um anerkannt zu werden?

So langsam zeigt sich die Erkenntnis, dass es hier wirklich nur schlichtweg darum gehen könnte, die spielerische Perfektion des Althergebrachten als einzig erstrebenswert zu verkaufen.

Wenn das so ist, braucht man gar nicht weiter zu diskutieren. Geht es darum, klassische Komponisten auf höchstem Niveau zu spielen, und dabei vielleicht auch noch nach hunderten von Jahren des Spiels dieser Stücke, irgendwelche Nuancen zu entwickeln, damit sich das nicht schon wieder so anhört wie schon vor 50 Jahren - das packt man natürlich nur mit bestem Unterricht und vielen Jahren Übung ab dem kleinsten Kindesalter, ganz klar.

Allerdings sehe ich persönlich darin ganz klar nur einen Teilaspekt der Musik. Bei der gleichen Sache nach festgelegten Kriterien besser zu sein als der Vorgänger, oder aber nur zu versuchen diese Perfektion irgendwann zu erreichen - das mag für manche erstrebenswert sein, macht aber beileibe nicht das ausschließliche Wesen guter Musik aus.

Nur vorsorglich für die Selektivleser: anders herum ist autodidaktisches Ausbrechen aus dem Streben nach klassischer Perfektion natürlich auch nicht alleinstehend dieses Wesen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Guten Morgen, @all,

sehe bei der Diskussion ein kleines "Hindernis", möglicherweise gibts mehrere Ansichten, was eigtl. ein "Autodidakt" ist.

Bei Wikipedia heißt es zum Beispiel, dass Autodidakten schon von vornherein eine "Bildung auf hohem Niveau" sich aneignen.

Autodidakt

Plus weiterführender Link daraus "informelles Lernen" , Informelles Lernen

Nun ist es ja soo: Also für die Genannten Autodidakten im oberen Wikipedia - Link gilt das mit dem "hohen Niveau" bestimmt, aber ich möchte da vielleicht doch einwerfen,
dass das nicht für jeden Geltung haben mag, denn wer weiß schon, welche Lernfortschritte Jedweder Autodidakt beim Selbststudium erzielt, UND, was ich NOCH wichtiger finde, ist:

Wo beginnt das "Autodidaktentum", wo hört es auf ?? Ist das, was bei Wikipedia ausgesagt wird, EXAKT genug für unseren Bereich "Klavier + Musik" ?
Man zieht ja immerhin Lehrmittel zu Rate (z.B. Internet, oder ein Buch), möglicherweise gar Ansprechpartner und Fragen-Beantworter...??!!

Oder gilt Wort "Autodidakt" TATSÄCHLICH nur dann, wenn man aus NICHTS Erkenntnisse erlangt, quasi also - VON SELBST ??

Gibt zu bedenken:

Euer Olli, -LMG-, mit vielen Grüßen !!
 
Mark Knopfler und der angesprochene Mark King haben beide keinen Unterricht gehabt.



Immer dieses Extremdenken. Wer denkt denn, eine Ausnahme zu sein?



Ja, denn bevor die Kunden zu mir kommen, haben die mit den scheuklappen sich im Normalfall bereits durch natürliche Auslese und teils auch im Hinblick auf den Darwin Award selbst ad acta gelegt.



Das wird auch sicher so sein, und wurde auch nicht bezweifelt.

Leider sorgt hier dieses nicht ganz nachvollziehbare Extremdenken /schwarz-weiß-Denken dafür, dass der Sinn von Aussagen wie:



anscheinend nur selektiv gelesen werden.

Es ist nicht ganz nachvollziehbar, wieso einzelne Sätze aus solchen Posts herausgepflückt werden, um sie dann als angeblich allgemeingültig anzusehen, als angebliches Hauptargument, als angeblich sogar auf den Poster selber bezogen.

Was ist das? Ist das ein unterbewusstes Denken, dass alles Gute in der Musik natürlich nur von einem Lehrer ausgehen kann? Vielleicht sogar diekte Ablehnung autodidaktischer Erfolge? Oder ist das einfach nur das schlichte Denken, dass ein guter Instrumentalist auf "höchstem Niveau" spielen muss, um anerkannt zu werden?

So langsam zeigt sich die Erkenntnis, dass es hier wirklich nur schlichtweg darum gehen könnte, die spielerische Perfektion des Althergebrachten als einzig erstrebenswert zu verkaufen.

Wenn das so ist, braucht man gar nicht weiter zu diskutieren. Geht es darum, klassische Komponisten auf höchstem Niveau zu spielen, und dabei vielleicht auch noch nach hunderten von Jahren des Spiels dieser Stücke, irgendwelche Nuancen zu entwickeln, damit sich das nicht schon wieder so anhört wie schon vor 50 Jahren - das packt man natürlich nur mit bestem Unterricht und vielen Jahren Übung ab dem kleinsten Kindesalter, ganz klar.

Allerdings sehe ich persönlich darin ganz klar nur einen Teilaspekt der Musik. Bei der gleichen Sache nach festgelegten Kriterien besser zu sein als der Vorgänger, oder aber nur zu versuchen diese Perfektion irgendwann zu erreichen - das mag für manche erstrebenswert sein, macht aber beileibe nicht das ausschließliche Wesen guter Musik aus.

Nur vorsorglich für die Selektivleser: anders herum ist autodidaktisches Ausbrechen aus dem Streben nach klassischer Perfektion natürlich auch nicht alleinstehend dieses Wesen.

Lieber Tastist,

ich freue mich von Herzen über die so selten vorkommende Echtheit und Reife und Mittigkeit, die ich aus allen Deinen Postings bis jetzt herauslese.

Das ist wirklich wunderbar.

Liebe Grüße
Stanzi
 
So langsam zeigt sich die Erkenntnis, dass es hier wirklich nur schlichtweg darum gehen könnte, die spielerische Perfektion des Althergebrachten als einzig erstrebenswert zu verkaufen.

Wenn das so ist, braucht man gar nicht weiter zu diskutieren. Geht es darum, klassische Komponisten auf höchstem Niveau zu spielen, und dabei vielleicht auch noch nach hunderten von Jahren des Spiels dieser Stücke, irgendwelche Nuancen zu entwickeln, damit sich das nicht schon wieder so anhört wie schon vor 50 Jahren - das packt man natürlich nur mit bestem Unterricht und vielen Jahren Übung ab dem kleinsten Kindesalter, ganz klar.
nein - darum geht es nicht (das findet an den entsprechenden Hochschulen etc. statt)

was du aber nicht einsehen willst, ist folgendes:
(ich versuche, es an einem Beispiel klar zu machen) in nahezu jeder Art von Musik und damit auch beim Klavierspiel tauchen Relationen wie Haupt- und Nebenstimme(n) (Melodie / Begleitung) auf. Werden diese gleichlaut ausgeführt, ist das klangliche Ergebnis für alle Beteiligten (Spieler, Hörer, Instrument (ja,die leben auch und leiden mit :) )) unerfreulich. Also muss irgendwas getan werden, um da Abhilfe zu schaffen - und nicht nur da: wenn es darum geht, z.B. einen Begleitakkord zu spielen, so sind für ein klanglich zufriedenstellendes Ergebnis auch hier die einzelnen Akkordtöne differenziert zu spielen -- es ist also Arbeit am Klang, und das zumeist mit Kopf, Gehör und Fingern. Und ein zufriedenstellender Klang ist in jeder Musiksorte erstrebenswert, ist keinesfalls nur der angeblich elfenbeinturmelitären "Klassik" vorbehalten. Jetzt allerdings ist es wirklich rohe Empirie, dass nur verschwindend selten (also als absolute Ausnahmen) die Spielweise, ohne nachdenken zu müssen alles differenziert (also klanglich zufriedenstellend), schon beim üben/erarbeiten verlässlich vorhanden ist - beispielsweise das wird zumeist nicht ohne Hilfestellung geschafft.
ich wiederhole, es geht mir hier nicht darum, dass auf Prüfungsniveau Lisztetüden gebracht werden, sondern dass schon einfachste kleine Sachen klanglich überzeugend und musikalisch gespielt werden.
klanglich ok zähle ich zu den "basics" - und nur seltenst stellt sich das von allein ein (denn zuhören und zuschauen genügt da zumeist nicht: was cantabel ist, kann man nicht sehen, und wie es gemacht wird auch nicht (da man nicht unter die Haut schauen kann beim spielen))

sollte ich mich täuschen, so frage ich mich, warum beim "Profi" auch die ganz kleinen leichten Sachen, die jeder spielen könnte, besser klingen.
 
Mein Bekannter, der Saxophon-Üben für unproduktiv erklärt hat, würde jetzt einwenden:

"Aber häufig ist es doch so, dass gerade die nicht makellosen Darbietungen von Nicht-Profis mit einer unbändigen, mitreißenden Spielfreude rüberkommen, die man bei einem Profi oft nicht mehr findet, weil der eben "nur" emotionslos sein standardisiert, perfektioniert einstudiertes Programm runterspult?"

Meine Meinung dazu: Auch das gibt es in der Tat, aber genau wie bei Knopfler und King ist das noch lange kein Grund das Streben nach Perfektion einzustellen. Natürlich kann man als Anfänger bzw. Amateur aus solchen Ausnahme-Geschichten viel Motivation ziehen, weil man eben trotzdem vielleicht mal was Außergewöhnliches auf seinem Instrument leisten kann. Die meisten werden sowieso nie auf dem von Rolf erklärten Profi-Niveau ankommen. Trotzdem sollte man danach streben ! In diesem Fall gilt zumindest für mich der abgenudelte Spruch: Der Weg ist das Ziel! Und, um zum eigentlichen Thema des Fadens zurückzukommen: beim Streben nach Perfektion ist Unterricht in über 99 % der Fälle sehr sehr hilfreich.

Interessant ist übrigens die unterschiedliche Wahrnehmung von Erfolg und Mißerfolg beim Spielen eines Instrumentes:

Gelingt dem Typ "Miles-Davis hat auch nie geübt" mal zufällig was Schönes, sieht er das als Beweis für die Richtigkeit seiner Auffassung. Als ambitionierter Praktiker denkt man sich dann (mit dem ganzen Schlonz im Ohr, den der tiefenentspannte Nicht-Über sonst so rauströtet): "Ein blindes Huhn findet eben auch mal ein Korn".

Gelingt dem ambitioniertem Praktiker was Schönes (was deutlich öfter passiert als beim Nichtüber), dann wird das vom Nichtüber als seelenloser Streberkram abgetan.

Wenn hingegen der ammbitionierte Praktiker mal etwas völlig vergeigt (was etwa so häufig vorkommt, wie dass dem Nichtüber was schönes gelingt, also recht selten), dann ist das wieder eine Bestätigung dafür, dass Üben unterm Strich eh nichts bringt.

Puuuhh !!!
 
Lieber Tastist,

ich freue mich von Herzen über die so selten vorkommende Echtheit und Reife und Mittigkeit, die ich aus allen Deinen Postings bis jetzt herauslese.

Das ist wirklich wunderbar.

Sag bitte, daß das Satire ist!

Du freust Dich von Herzen, über das, was Du da rausliest, ja; nur leider ist das gar nicht drin.

Man merkt, daß Du von der Materie einfach gar keinen Schimmer hast.

LG,
Hasenbein
 
vielleicht... vielleicht ist das mit den Ausnahmen aber auch anders?
Modest Mussorgski wird gerne als Autodidakt genannt - er hatte eine exzellente pianistische Ausbildung
Franz Schubert wird gerne genannt, weil sein op.1 der Erlkönig ist - seine Studienarbeiten (darunter Opern, Ouvertüren usw.) aus seinem Kompositionsunterricht vor diesem op.1 werden allerdings gelegentlich gespielt

ich habe Zweifel daran, dass im Bereich der Musik - sei es komponierend oder spielend - sich auf hohem/höchstem Niveau nachweislich (!!) echte Autodidakten finden lassen (an Legenden und Wundern bin ich nicht interessiert)
Dazu ist natürlich zu sagen, dass es in früheren Jahrhunderten im "klassischen" Musikbetrieb eine institutionalisierte Durchorganisation im heutigen Sinne keineswegs gegeben hat - die Musikhochschule ist ein Phänomen der neueren Zeit, das im heutigen Sinne erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts schrittweise entstehen sollte. Jazz und Popularmusik sind erst viele Jahrzehnte später als Studiengang im Hochschulwesen angekommen.

Nur schließt das nicht aus, dass es andere Formen gab, fundiert und nachhaltig zu studieren - sonst wären die Koryphäen der Vergangenheit nie zu solchen Meistern ihres Fachs geworden. Beethoven oder Paganini konnten nicht im heutigen Sinne an einer Musikhochschule studieren und sind trotzdem zu dem geworden, was sie waren. Wenn man Mussorgsky als Beispiel wählt, wird seine Lebensgeschichte oft genug auf das Zerrbild eines trunksüchtigen kleinen Beamten reduziert, der im Leben jämmerlich auf der Strecke geblieben ist. Rimsky-Korsakow musste durch instrumentatorische Eingriffe aus seinen handwerklich mangelhaften Machwerken erst richtige Musik machen? Das trifft absolut nicht zu: Die Ansicht des Boris-Manuskripts offenbart eine Klarheit in der Notation, die selten so eindeutig anzutreffen ist. Alles ist mit vollem Bewusstsein so stimmig und unmissverständlich auf den Punkt gebracht, wie es ein delirierender Säufer niemals auch nur annähernd könnte. Ein vergleichbares Beispiel wäre der so nonkonform daher kommende Erik Satie, der sich im fortgeschrittenen Alter nochmals bei d'Indy und Roussel auf die Schulbank begeben sollte - die beiden gestrengen Lehrmeister konnten ihm nur höchste handwerkliche Meisterschaft bescheinigen.

Ich glaube, man muss sehr sorgfältig zwischen den Kategorien "Nonkonformist", "Chaot" und "Autodidakt" trennen - und dann reduziert sich die Anzahl der möglichen "Wunder" relativ schnell auf ein absolutes Minimum...,

meint mit LG Rheinkultur
 

Wenn das Amateur- und Autodidaktenspiel so viel erfrischender ist als das der aalglatten und immergleichen Profis, dann müßte es doch ein Leichtes sein, in der Unzahl an Youtube-Einspielungen einige zu finden, die genau dies zeigen!?!

Also bitte mal her mit dem Beweismaterial, ok?

Danke im Voraus!

LG,
Hasenbein
 
Wenn das Amateur- und Autodidaktenspiel so viel erfrischender ist als das der aalglatten und immergleichen Profis, dann müßte es doch ein Leichtes sein, in der Unzahl an Youtube-Einspielungen einige zu finden, die genau dies zeigen!?!

...ist ja wie gesagt nicht meine Meinung. Ich wollte es mal vorweg nehmen, weil das oft als Argument angeführt wird.

Wahrscheinlich ist es bei Licht betrachtet so: Der Amateur fischt nach seiner Darbietung bei den anwesenden Profis nach Komplimenten. Die Gefragten sagen dann natürlich nicht: "War wie erwartet mangelhaft" sondern aus Höflichkeit: "Naja, der eine oder andere Patzer war schon hörbar, aber diese Intensität und Spielfreude... Herrlich erfrischend!"

duckundweg :evil:
 
was du aber nicht einsehen willst, ist folgendes:

Vielleicht bringt ja das folgende Zitat Erleuchtung:

Zitat von Tastist
Wer autodidaktisch lernen möchte, muss eben z.B. ein Gespür für das Timing und akzentuiertes Spiel haben. Dass vieles nur mit einem Lehrer funktioniert, ist wohl allen klar.

Wie kommst Du demnach nur zu der Meinung, ich wolle "nicht einsehen", dass z.B. die unterschiedliche Lautstärke irrelevant sei? Wieso überliest Du die Vielzahl solcher Feststellungen einfach?

Ich habe den Eindruck, in der Lehrerpraxis hat man es nahezu ausschließlich mit Schülern zu tun, die entweder von vornherein nicht ohne Lehrer auskommen, oder aber mit alles und trotzdem nichts könnenden Schülern, die den Selbstversuch "Lernen ohne Lehrer" nach dessen offensichtlichen Scheitern aufgegeben haben.

Das scheint eine, nunja, etwas einseitige Betrachtungsweise des Lernens ohne Lehrer zu fördern. Ich nenne das extra jetzt nicht "autodidaktisches Lernen", denn auch da scheint die Definition ausschließlich nach dem nachgeschlagenen Wortlaut in Wikipedia gesehen zu werden, ohne Zwischenformen zuzulassen.

sollte ich mich täuschen, so frage ich mich, warum beim "Profi" auch die ganz kleinen leichten Sachen, die jeder spielen könnte, besser klingen.

Tja, in ALLEN Lebensbereichen der Freizeitgestaltung macht der ausgebildete "Profi" eine bessere Figur. Ob auf sportlichem Gebiet, wo der Personal Trainer Potentiale entdeckt, die man nicht für möglich gehalten hätte. Selbst im zwischenmenschlichen Bereich, um da mal ein Augenzwinkern mit rein zu bringen, ist der im asiatischen Lusttempel ausgebildete Liebes-Profi sicher im Vorteil.

Und nun packt euch mal an die eigene Nase. Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit habt ihr alle genauso viele viele Bereiche im Leben, wo ihr (quasi-) autodidaktisches Lernen ausübt.

Oder macht ihr alle keinen Sport mehr, weil der ausgebildete Extremsportler besser ist? Werdet ihr zum Mönch, weil der Liebesgott eure Bemühungen so dilletantisch aussehen lässt? Sitzt ihr in der nackigen Bude, weil der ausgebildete Innenarchitekt die Nase über eure Ikea-Möbel rümpft? Geht ihr nur noch ins Luxus-Restaurant, weil der Sternekoch über eure doch ganz lecker schmeckenden Tütensaucen oder Schnellgerichte entsetzt ist?

Nein, ihr habt wie jeder nur im überwiegenden Teil eures Lebens nicht den Anspruch, den ihr als Musiklehrer beruflich (oder entsprechend dazu auf privater Natur) an das Klavierspielen stellt.

Somit "klimpert" ihr in vielen bis den meisten Bereichen eures Lebens (mal mehr, mal weniger) ohne besondere Artikulation wie ein nach euren Maßstäben versagender Saxophonist oder sonstiger Selbstlerner vor euch hin, jede Wette.

Da hilft es auch nicht, Sport im Leistungskurs gehabt zu haben, einen Alibi-Kochkurs bei Lafer zu buchen, oder einen VHS-Kurs zu besuchen, der die ultimative Erfüllung im Liebesleben verspricht. Man ist und bleibt der Klimperer.

Und? Ist das nun schlecht? Nein, das ist das Leben.

Entweder man ist perfekt, oder hat grundlegend den in verschiedenen Stufen dazu führenden Anspruch. Oder man freut sich über seine eigenen Fähigkeiten auf einem begrenzten Sachbebiet.

Dann aber hat man bitte nicht andere ziemlich abwertend zu kritisieren, die beim Klavierspiel in verschiedenen Ausprägungen das machen, was man selber woanders genauso praktiziert.

Man kann ja durchaus versuchen, den Mitmenschen von der Sinnigkeit der Vervollkommnung auf dem einem persönlich am Herzen liegenden Thematik zu überzeugen. Das ist aber sehr wohl eine Bringschuld, falls das noch nicht aufgefallen ist.

Amen.
 
:):)

also deine mit viel Emphase vorgetragene Lebensphilosophie liest sich unterhaltsam - ich wende allerdings ein, dass Restaurants, Sport und Matratzensport*) eigentlich kein Instrumentalspiel sind und somit als Vergleich nicht in Frage kommen ;)
und nein, überlesen hab ich nicht, was du anmerkst, es ist mir nur zu ungenau (deswegen hatte ich zum verdeutlichen die Relation Haupt- / Nebenstimme(n) angemerkt, die damit übrigens bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist)

_____________
*) hierzu eine Frage: wo findet man und wer sind die "Profis" in dieser Disziplin? :D
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich glaube, man muss sehr sorgfältig zwischen den Kategorien "Nonkonformist", "Chaot" und "Autodidakt" trennen - [...]

ich glaube, nicht nur das. Vielleicht müssen wir sogar zwischen einzelnen Facetten von "Autodidakt" trennen, (hatte ja in Posting 125 schonmal kurz die Frage aufgeworfen, wo Autodidaktentum anfängt und ab welchem Punkt man nicht mehr von Autodidakten sprechen würde), und, was nach Tastenjunkies Anmerkung bzgl. der "Amateure" noch hinzukommt, wäre die Frage, was man gar unter "Amateur" versteht. Da gibts nämlich welche MIT Klavierlehrer, und welche ohne. Und drittens: Was ist ein "Profi" ?

Ferner nat. eine statistische Überlegung: Es wurde nach überzeugenden Tube-Videos von Autodidakten gefragt: Wieviele Klavier-Autodidakten gibt es wohl nach Eurer Einschätzung, im Vergleich zu den Leuten mit Unterricht, die a) entspr. Equipment haben für Aufnahme, Umwandlung usw., und b) die das lange genug gemacht haben, um irgendwas beim Tube zu uppen UND die dazu vor allem Lust und Zeit haben ?

Nicht, dass sich stat. Lügenfaktoren einschleichen, wie "25 Männer fielen in Ort X durch die Führerscheinprüfung, aber nur 21 Frauen, deshalb fahren Frauen besser Auto." (wobei aber 85 Männer und nur 42 Frauen teilnahmen..) ;) .. daher die Frage.. .

LG, Olli.
Angler. Nicht Fischer.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich demontiere ja nicht gerade meinen eigenen Berufsstand
Sagen wir es so, meine Kunden wollen überzeugt werden
Na dann hoffe ich mal für Dich, das es im Job besser fuktioniert als hier....
=Tastist;278494]
Ja, denn bevor die Kunden zu mir kommen, haben die mit den scheuklappen sich im Normalfall bereits durch natürliche Auslese und teils auch im Hinblick auf den Darwin Award selbst ad acta gelegt
Du überzeugst also Tote?..... Interessant :D
Und hast Du schon Erfolge verzeichnen können? Werden Deine guten Ratschläge i.d.R. befolgt ?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Tastist, trotz Deiner Ausführungen hätte ich gerne mal eine Antwort auf dieses Posting hier:

Wenn das Amateur- und Autodidaktenspiel so viel erfrischender ist als das der aalglatten und immergleichen Profis, dann müßte es doch ein Leichtes sein, in der Unzahl an Youtube-Einspielungen einige zu finden, die genau dies zeigen!?!

Also bitte mal her mit dem Beweismaterial, ok?

Danke im Voraus!

LG,
Hasenbein

Danke!

LG,
Hasenbein
 
Interessanterweise kenne ich übrigens so manche Leute, die, wenn man sie besucht, einem ganz tolle Gerichte kredenzen, ohne daß sie irgendeine Kochschule etc. besucht hätten.

Ich kenne aber niemanden Erwachsenen, der mir auf einem Instrument etwas vorspielen oder etwas vorsingen könnte, ohne Unterricht gehabt zu haben, und dessen Spiel ich höher als "naja, für einen Autodidakten eigentlich erstaunlich ok, aber natürlich fehlt da Wesentliches" bewerten würde.
 

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