La Campanella

Wenn du nur La Campanella übst und das 8h am tag, dann haste das vll. in einem Jahr einigermaßen drauf . 3000 Übestunden würden evtl. reichen

das ist denke ich mal ein GROSSER Irrtum, da Nils ja wie ich verstehe auf Beginner-Niveau spielt, korrigiert mich, falls ich da was falsch verstanden habe.


Noch ein größerer Irrtum noch dazu auf einer Fehleinschätzung beruhend

Ich mir auch. Was jedoch überhaupt kein Grund ist, es nicht zu versuchen.

kleiner Tip:tu's trotzdem nicht

Zurück zum Thema: ich glaube daran, dass der Mensch alles schaffen kann, wenn er nur will. Mir hat mal jemand gesagt, wenn man sich nur lange genug mit einer Sache beschäftigt, immer wieder dran bleibt, nicht abweicht, sich wie ein Pit Bull verbeißt, ist der Erfolg unumgänglich.

das ist, mit Verlaub, nicht korrekt.

@ Curby, bitte nicht mit der Schwierigkeit übertreiben.


Das ganze beschränkt sich vorwiegend auf die rechte Hand. fast durchgehen die . Für grosse trainierte Hände ist das Stück nicht so schwierig, wie es gemeinhin dargestellt wird.

Also Nils wird u.U. diese kleine musikalische "Zirkusnummer", wenn er flinke und grosse Hände hat auch schaffen. Vereinfachen kann man La Campanella nicht, da sie schon in der Struktur sehr einfach ist.

also sprach Wikipedia....:D der ist gut :p:p , oK Wikipedia hat wieder mal zugeschlagen, die Weisheiten dieser genialen Seite sind einfach nicht überbietbar, Liszt hat laut wikiwiki ja den ersten Orgasmus in Noten gesetzt...:cool:. die Schreiber dort sind wirklich Fachleute, merkt man sofort, absolute Profis, die wissen was sie da ausscheiden und das als Lexikon bezeichnen.

Mal im Ernst @ Nils: ob du Liszt Etüden irgendwann mal spielen kannst, steht in den Sternen, das hängt von deinem Talent, deinem Fleiß etc ab und wird sich in den kommenden Jahren-Jahrzehnten ja zeigen.
Im jetzigen Stadium ist es - sorry, nicht bös gemeint- absoluter Schwachsinn, an derartige Literatur auch nur zu denken. Schön dass dir Liszt Etüden gefallen, und ja, es gibt noch schwereres als die Campanella, plag mich selbst grad mit so 'nem fiesen Tranzendentalstück, das um einiges verzwickter ist als diese Paganini Etude.

Aber auch wenn einem Geiger im Anfangsstadium des Violin Unterrichts die Paganini Capricen noch so gut gefallen, wäre es ebensolcher Irrsinn, diese nun spielen zu wollen, das sind eben leider nicht realisierbare Träume für eine lange, lange Zeit.

Du solltest deswegen einen weiten Bogen um diese Art von Literatur machen, weil du das Stück letzten Endes hassen wirst, die Liebe wird dann in totalen Frust umschlagen, auch wenn du ein Jahr nicht 8 sondern 18 Stunden täglich dran übst , wirst du absolut nichts erreichen außer unendliche Frustration, da die nötigen Verknüpfungen im Gehirn von der Natur einfach nicht so schnell kreiert werden können. Die Fehler, die du nun zwangsläufig im Motorischen Ablauf einbauen würdest, sind zudem später extrem schwer mehr korrigierbar.

Auch deine Meinung, dass jeder alles erreichen kann , wenn er nur hartnäckig genug ist, ist zumindest in der Musik ein großer Irrtum. Selbst wenn unsereins 30 Jahre lang täglich 20 Stunden üben würde, wird er nie so spielen können, wie die erste Liga der Meister-Pianisten, da die eben eine völlig anderes Niveau an Talent besitzen.

Ich bezweifle , dass Berezovskys Aussage, er übe nie, stimmt, aber dass Hochtalenteierte oder Inselbegabungen tatsächlich mit vergleichsweise geringem Aufwand unglaubliche Leistungen vollbringen können, ist sicher wahr, und in diese Nähe kommt man eben mit aller verbissenen Überei nicht.
das heißt nicht, dass man nicht recht weit kommen kann, nur eben nicht SO weit, gerade in der Musik ist Talent (mechanisch und musikalisch) doch von enormer Bedeutung.

Überleg dir's gründlich, sieh dir die Noten an und leg sie dann irgendwo ganz hinten hin und arbeite darauf als fernstes Fernziel hin, aber sei nicht enttäuscht wenn es nie wahr wird.
 
Hi Nils,

ich denke folgendes:

GUT, dass Leute den Mut aufbringen, sich die SCHWEREN Dinger zu schnappen und zu versuchen.

ABER: Wie bereits gesagt, kann es SUPERLANGE dauern, da entsprechende, Dich selbst zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen.

Vielleicht gibts ja von Liszt GENAU so schöne, aber nicht gleich so fordernde Dinger, die Du Dir ZUERST ansehen könntest, bevor Du die weiteren Schritte unternimmst ? Da könntest Du Dich ja mal schlaumachen. ;)

Das Problem wird sein, wie bereits von anderen hier gesagt: Wenn Du Dich - quasi AB "BEGINN" Deiner Klavierspiel-Aktionen, also ab JETZT, NUR NOCH mit der Campanella beschäftigst, dann plan mal n paar Jährchen ein, denn die VORAUSSETZUNGEN müsstest Du Dir ja AUCH alle am Stück selbst erarbeiten.

mja. so kann es sein, dass, für manche Leute, Dinge, die NOCH schwerer sind, als "Alle meine Entchen" und ähnliche Kaliber mal so 20 Jahre dauern könnten. ;);)

Aber das weiß ich nicht so genau und damit

viele Grüße und viel Erfolg, wenn Du es WIRKLICH versuchen möchtest. Aber wie gesagt, ich hätte 2 oder 3 Stücke vorgeschaltet, und SELBST ICH empfehle Dir zusätzlich, - da Du tatsächlich noch nicht ZU lange spielst - da mit einem Klavierlehrer zusammenzuarbeiten. ( Hauptsache, der steigt bei der Idee nicht gleich aus ).

Du siehst ja, dass es hier im Forum bereits nicht ganu unbegründete Zweifelgedanken bzgl. der Idee gibt.. .

Egal- : Also wenn ja: Gutes Gelingen und Grüße:

- Olli -
 
Nils liegt jetzt im Bett und träumt von seinem Debut als Liszt-Interpret. Wäre doch gelacht, wenn der Erfolg in der Online-selling-Branche nicht letzten Endes auf die Musikbranche übertragbar wäre. Biss ist Biss und Nils beißt sich durch den Vorhang, der ihn vom erwartungsvollen Publikum trennt. Acht Schritte noch bis zum Flügel. Sie stehen für die achtzig Jahre Übestunden, die er in die verdammten Glöckchen investiert hat.
Nils nimmt Platz. Es erklingen die ersten, jedem so sattsam bekannten Töne.

Dann klingelt der Handywecker.

Noch neunundsiebzig Jahre und dreihundertvierundsechzig Tage bis zum ersten Auftritt.

CW
 
Lass es ma lieber bleiben. :D Es macht absolut null Sinn, an so eine Konzertetüde ohne die Grundlagen (schnelle Sprünge, brillante Läufe, Oktaven, Tonrepetitionen, Triller mit 4-5 usw.) ranzugehen. Du wirst für jeden Takt Tage brauchen, um überhaupt ein Gefühl für das Zeug zu bekommen und nach nem Monat oder so hängt dir das Stück zum Hals raus. Und selbst wenn du irgendwie die Noten spielen kannst, wird es sich scheisse anhören. Glaub mir bitte, ich spreche da aus Erfahrung (blöde Beethovensonate!) :D

Das ist wie, wenn einer der normalerweise mit 10kg trainiert plötzlich jeden Tag versucht, 50 zu heben. :D Kann sein dass man nach zig Versuchen das Ding irgendwie mit Schwung n paar Zentimeter hochbekommt, aber was bringen tuts nicht wirklich - man verschwendet sogar dabei seine Zeit und richtet noch Schaden an.
 
Wenn ich Nils richtig verstanden habe, möchte er diese Etüde nicht in absehbarer Zeit konzertreif drauf haben.

Es gibt keinen vernünftigen Grund, jemandem, der lt eigener Aussage aus reiner Freude, ohne Ambition, Klavier spielt, mit dieser Vehemenz davon abzuraten, sich nicht wenigstens die Noten vor die Nase zu stellen und ein bisschen auszuprobieren, was geht und was nicht geht.

Nils, viel Spaß dabei. :D Sicher wirst Du rasch feststellen, dass die Etüde extrem virtuos ist. Aber wenn Du das Stück dermaßen liebst, hol Dir die Noten und probier a weng dran rum. Du hast weder Zeit- noch Erfolgsdruck, wenn´s nix wird, wirst Du auch nicht dümmer dabei - ob Dich das frustriert oder eher beflügelt, liegt in Deiner Hand. So what. Dimidium facti qui coepit habet.



P.S. Niemals nicht "Bearbeitungen" spielen. Immer Original. Ganz oder gar nicht. ;)
 
Nils liegt jetzt im Bett und träumt von seinem Debut als Liszt-Interpret. Wäre doch gelacht, wenn der Erfolg in der Online-selling-Branche nicht letzten Endes auf die Musikbranche übertragbar wäre. Biss ist Biss und Nils beißt sich durch den Vorhang, der ihn vom erwartungsvollen Publikum trennt. Acht Schritte noch bis zum Flügel. Sie stehen für die achtzig Jahre Übestunden, die er in die verdammten Glöckchen investiert hat.
Nils nimmt Platz. Es erklingen die ersten, jedem so sattsam bekannten Töne.

Dann klingelt der Handywecker.

Noch neunundsiebzig Jahre und dreihundertvierundsechzig Tage bis zum ersten Auftritt.

CW

Gib´s zu! Du liest meine Gedanken/Träume!!! :-)
 
@kreisleriana & LMG: Vielen Dank für eure umfangreichen Posts. Ihr habt mir wirklich geholfen, einzusehen, weshalb manche Dinge doch Träume bleiben (zumindest für eine Zeit). Ich kenne diese "Frustsituationen" ja bereits von viel, viel einfacheren Stücken die ich lerne. Anfangs liebe ich es. Wenn ich dann jedoch tagelang nicht über einen Takt komme, entwickelt sich tatsächlich Wut! Ich kann das Stück dann irgendwann nicht mehr hören. Und will es schon gar nicht mehr spielen. Z.B. "Ancora" von Einaudi. Ich habe vor 8 Wochen damit angefangen. Es enthält einige sehr schnelle Läufe über die As-Dur Tonleiter, die Begleitung überwiegend auf schwarzen Tasten, viele Figuren mit kleinem Finger, der konzentriert und zielsicher sitzen muss. Das war für mich als Anfänger echt hart! Also habe ich hingeworfen und das Stück gehasst! Allerdings habe ich mir dann eine Pause von ca. 14 Tagen gegönnt, habe in der Zeit entspannte Sachen geübt. Z.B.: "River flows in you", I Giorni (Einaudi) und Oltremare.

Als ich mich dann nach 14 Tagen wieder an Ancora gesetzt habe, lief es viel besser. Ich hatte wieder etwas Distanz zu dem Stück und habe wieder viel schnellere Fortschritte gemacht. Mittlerweile sitzen die schweren Passagen einigermaßen.

La Campanella ist aber doch noch eine andere Liga. Die große Bühne habe ich jedoch keinesfalls als Ziel. Die Zeiten habe ich hinter mir. Ich habe dahingehend alles erreicht, was ich erreichen wollte. Ich habe große Bühnen gesehen, habe mit Bands wie "The Cure" gespielt. Nun bin ich kurz über 40 und freue mich, ein Instrument gefunden zu haben, bei dem ich niemandem etwas "beweisen" muss..., was ich nur für mich spiele.

Also ist es im Prinzip weniger ein Traum, La Campanella zu spielen, sondern mehr ein Interesse. Ich habe mir auf eure Ratschläge hin sehr viel klassische Musik angehört. Nicht in erster Linie um "Klassik Fan" zu werden, sondern viel mehr aus dem Gedanken heraus, diese Musik zu "verstehen". Ich sagte mir, wenn es so viele Menschen auf diesem Planeten gibt, die geradezu dahin schmelzen bei einigen klassischen Stücken, kann es nicht sein, dass ich es nicht erkenne. Also habe ich mich daran gesetzt, einige Stücke immer wieder gehört, und nochmal und nochmal und nochmal. Nur um die "Schonheit" darin zu entdecken. Das Unternehmen war nicht unerfolgreich. Es hat mich einigem näher gebracht.

Ich werde jedoch auch Barrats Rat beherzigen, der etwas contraire zu LMG und kreisleriana geht. Ich werde das Stück nicht üben, es jedoch auch nicht komplett verwerfen. Ich schaue mir immer wieder einen Takt an, ohne das Ziel zu haben, diesen nun fehlerfrei zu spielen. Meine Klavierlehrerin würde mich übrigens darin unterstützen. Sie hat mir ihre Bedenken genannt, die schnellen Wechsel zwischen "An"spannung und "Ent"spannung der Finger/Hand, mir jedoch nicht pauschal davon abgeraten. Sie sagte: "Wenn du es spielen willst, üben wir es. Sie glaubt sehr an mich :-)

Wie gesagt, viele Dank für eure zahlreichen und hilfreichen Sichtweisen. Ich werde einen Mittelweg daraus gehen, der nicht lauten wird: Ich übe nun La Campanelle.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Es gibt keinen vernünftigen Grund, jemandem, der lt eigener Aussage aus reiner Freude, ohne Ambition, Klavier spielt, mit dieser Vehemenz davon abzuraten, sich nicht wenigstens die Noten vor die Nase zu stellen und ein bisschen auszuprobieren, was geht und was nicht geht.
es gibt auch keinen "vernünftigen" Grund, irgendjemanden davon abzuhalten, immer wieder mit Anlauf und voller Wucht gegen eine Betonmauer zu rennen: schließlich ist es ja dessen Kopf und nicht der eigene, der da Beulen erhält ;)
Die La Campanella Etüde enthält einige Spielfiguren, die man nicht ohne die motorischen Voraussetzungen "üben" und sich "draufschaffen" kann - macht man´s trotzdem, wird man sich Verspannungen und schlimmeres holen (wer´s nicht glauben will, weil er sich für Obama hält und darum yes we can kräht, der soll sich halt die Griffel ruinieren)
 
Hallo nils1,

als ich ungefähr 15 Jahre alt war, habe ich in einer Veranstaltung das 2. Scherzo op. 31 von Chopin gehört, gespielt von einer Preisträgerin von "Jugend musiziert". Ich war begeistert von dem Stück, aber das war damals völlig über meine Möglichkeiten und ich hatte auch die Noten nicht (konnte man damals nicht einfach irgendwo runterladen). Als ich über 30 war, habe ich es dann selbst gespielt. Ich habe sicher nicht zielgerichtet nur auf dieses eine Stück hingearbeitet (das hätte man schneller schaffen können) , aber es ist irgendwo immer in meinem Hinterkopf gewesen. Was ich damit sagen will: Wenn es echte Liebe zu einem Stück ist, dann übersteht es auch 15 oder mehr Jahre der Trennung. Neben den spielerischen Fähigkeiten entwickelt man auch einen Realismus einzuschätzen, was man mit Erfolgsaussichten in Angriff nehmen kann und was nicht. Die Anforderungen von La Campanella sind übrigens noch ein ganzes Stück höher als die des Chopinscherzos und ich spiele den Liszt nicht - und habe auch kein Verlangen danach. Also letztendlich ist die Liebe zu gewissen klassischen Stücken so wenig steuer- und erklärbar wie die zu anderen Menschen. Man muß nur bereit sein, sie nicht vorbeigehen zu lassen wenn sie an die Tür klopft. Ich sehe mit Freude, dass sie jetzt bei Dir angeklopft hat. Hoffentlich findet sie eine dauernde Heimstatt.
 
Die La Campanella Etüde enthält einige Spielfiguren, die man nicht ohne die motorischen Voraussetzungen "üben" und sich "draufschaffen" kann - macht man´s trotzdem, wird man sich Verspannungen und schlimmeres holen (wer´s nicht glauben will, weil er sich für Obama hält und darum yes we can kräht, der soll sich halt die Griffel ruinieren)
"Üben" im Sinne von Einpauken, Bimsen, Sich-Einprügeln-Lassen oder wie man sonst sagen könnte taugt allenfalls dazu, sich mindestens eine blutige Nase zu holen. Die Liebe zu einem effektvollen Konzertstück kann man damit nicht kultivieren. Spätestens die erste Sehnenscheidenentzündung wird entscheidend zu einer Relativierung dieser Liebe beitragen.

Muss man sich das um jeden Preis antun? Ich denke nicht. Es gibt gute Gründe, eine Treppe stufenweise und nicht in einem einzigen Sprung zu überwinden. Einsteigerliteratur wird man bei Liszt vergeblich suchen - auch wenn sich mancher über die drei "Consolations" langsam an den Status eines Liszt-Spielers heranarbeitet. Wer nicht als Berufsmusiker professionelle Qualität abliefern muss, kann sich natürlich ohne Druck an so einem Projekt versuchen. Allerdings hat niemand etwas von hoffnungslos überdimensionierten Herausforderungen - am allerwenigsten der Spieler selbst. Der dreifache Rittberger eignet sich nicht für Kandidaten, die gerade erst halbwegs vernünftig auf Schlittschuhen stehen können.

LG von Rheinkultur
 
Hallo nils1,

als ich ungefähr 15 Jahre alt war, habe ich in einer Veranstaltung das 2. Scherzo op. 31 von Chopin gehört, gespielt von einer Preisträgerin von "Jugend musiziert". Ich war begeistert von dem Stück, aber das war damals völlig über meine Möglichkeiten und ich hatte auch die Noten nicht (konnte man damals nicht einfach irgendwo runterladen). Als ich über 30 war, habe ich es dann selbst gespielt. Ich habe sicher nicht zielgerichtet nur auf dieses eine Stück hingearbeitet (das hätte man schneller schaffen können) , aber es ist irgendwo immer in meinem Hinterkopf gewesen. Was ich damit sagen will: Wenn es echte Liebe zu einem Stück ist, dann übersteht es auch 15 oder mehr Jahre der Trennung. Neben den spielerischen Fähigkeiten entwickelt man auch einen Realismus einzuschätzen, was man mit Erfolgsaussichten in Angriff nehmen kann und was nicht. Die Anforderungen von La Campanella sind übrigens noch ein ganzes Stück höher als die des Chopinscherzos und ich spiele den Liszt nicht - und habe auch kein Verlangen danach. Also letztendlich ist die Liebe zu gewissen klassischen Stücken so wenig steuer- und erklärbar wie die zu anderen Menschen. Man muß nur bereit sein, sie nicht vorbeigehen zu lassen wenn sie an die Tür klopft. Ich sehe mit Freude, dass sie jetzt bei Dir angeklopft hat. Hoffentlich findet sie eine dauernde Heimstatt.

Wie rührend. Also das mit der Tür und so..
 
Hallo nils1,

als ich ungefähr 15 Jahre alt war, habe ich in einer Veranstaltung das 2. Scherzo op. 31 von Chopin gehört, gespielt von einer Preisträgerin von "Jugend musiziert". Ich war begeistert von dem Stück, aber das war damals völlig über meine Möglichkeiten und ich hatte auch die Noten nicht (konnte man damals nicht einfach irgendwo runterladen). Als ich über 30 war, habe ich es dann selbst gespielt. Ich habe sicher nicht zielgerichtet nur auf dieses eine Stück hingearbeitet (das hätte man schneller schaffen können) , aber es ist irgendwo immer in meinem Hinterkopf gewesen. Was ich damit sagen will: Wenn es echte Liebe zu einem Stück ist, dann übersteht es auch 15 oder mehr Jahre der Trennung. Neben den spielerischen Fähigkeiten entwickelt man auch einen Realismus einzuschätzen, was man mit Erfolgsaussichten in Angriff nehmen kann und was nicht. Die Anforderungen von La Campanella sind übrigens noch ein ganzes Stück höher als die des Chopinscherzos und ich spiele den Liszt nicht - und habe auch kein Verlangen danach. Also letztendlich ist die Liebe zu gewissen klassischen Stücken so wenig steuer- und erklärbar wie die zu anderen Menschen. Man muß nur bereit sein, sie nicht vorbeigehen zu lassen wenn sie an die Tür klopft. Ich sehe mit Freude, dass sie jetzt bei Dir angeklopft hat. Hoffentlich findet sie eine dauernde Heimstatt.

Ich find´s ebenfalls sehr schön und vor allem hilfreich geschrieben. Vielen, vielen Dank dafür!
 
es gibt auch keinen "vernünftigen" Grund, irgendjemanden davon abzuhalten, immer wieder mit Anlauf und voller Wucht gegen eine Betonmauer zu rennen

:) es gibt ja auch bessere Möglichkeiten: z.B. nach der Türe suchen, die üblicherweise in jeder Wand zu finden ist... oder, wenn es sein muß, mit dem Preßlufthammer anstelle der eigenen Birne vorgehen (ist aber auch nicht sehr elegant) :D

Unspielbar ist die La Campanella nicht. Aber als Hobbyspieler sollte man eine ungefähre Vorstellung davon haben, auf was man sich (bei solchen Stücken) da einläßt, und was das bedeutet.
 

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