Keiner will Erwachsene Unterrichten, und nu?

Wenn wir schon bei der Evolution sind, dann muß man einfach mal feststellen, daß es nur zwei Triebfedern für die Menschen gibt:

Essen und
Sex

Alles andere ist Füllmaterial.
Deshalb ist es an sich der Normalfall, sich im Erwachsenenalter auf die faule Haut zu legen. Man hat einen Job der Geld bringt und damit Essen und für den Rest hat man ja den Partner.
Das führt dann dazu, daß man als Instrument lernender Erwachsener ständig gefragt wird: "Wann machst du denn das noch???".

Und dies wiederum ist es was eine Künstler-Seele (die durchaus auch Hobby-Musiker haben) ausmacht. Dieses nicht Ruhende, mehr Wollende. Das Leben mit Musik zu untermalen .

Oder anders ausgedrückt:
Musizierende (oder auch tanzende) Menschen haben eine Tätigkeit gefunden, die sie glücklich macht. (Zusätzlich zu Essen und Sex) Deshalb kriegen sie davon nicht genug und wollen diese Glücksgefühle immer wieder haben. Und daher üben diese Menschen auch für ihre Leidenschaft.

Lg
 
Dieses Dreieck (sehe keine Pyramide) ist auch schon ziemlich alt (aus den Vierzigern). Da könnte mal was Neues kommen. Wo ist z.B. die sinnlose Beschäftigung mit "social media" einzuordnen? Dieses unendliche Bedürfnis nach Kommunikation?
 
Dieses Dreieck (sehe keine Pyramide) ist auch schon ziemlich alt (aus den Vierzigern). Da könnte mal was Neues kommen. Wo ist z.B. die sinnlose Beschäftigung mit "social media" einzuordnen? Dieses unendliche Bedürfnis nach Kommunikation?
Je nach Motivation die dahintersteckt irgendwo zwischen den sozialen und den Selbstverwirklichungsbedürfnissen.
Ich finde Maslow nach wie vor topaktuell.
 
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Ich würde das allgemeiner formulieren: Wir suchen nach Glückshormonen. Die werden bei Essen und Sex natürlich bei fast jedem ausgeschüttet. Aber zb auch bei der Einnahme von Drogen - und beim ausüben von manchen Tätigkeiten. Warum sonst riskieren Menschen ihr Leben beim Besteigen von Achttausendern, beim Wingsuit-Fliegen, verbringen einen Großteil ihres Lebens allein an einer Holzkiste? Das hat alles weder Essen noch Sex zum Ziel, sondern ist reiner, teilweise kostenspieliger Selbstzweck.
 
Die Anforderungen beim Klavierspielen übersteigen tatsächlich die meisten anderen Freizeitbeschäftigungen deutlich. Ich denke da jetzt natürlich stark an mich selbst. Ich hab in den letzten Jahren immer wieder von vorne begonnen, weil ich das Üben phasenweise nicht in meinen Alltag integrieren konnte. Und wieder anfangen, fand ich persönlich härter als neu beginnen. Das Gefühl auf den Anfang zurück geworfen zu sein, ist wirklich nicht schön, alle Arbeit um sonst, ich habe mich trotzdem durchgebissen. Daher steht für mich meine Motivation es zu lernen nicht mehr in Frage, die ist da. Trotzdem werde ich in die nächst Unterrichtsstunde weitgehend unvorbereitet gehen. Schade, weiss ich, ist aber so.

Und weil ich es so erlebe und trotzdem nicht aufgeben, weiss ich, dass es keine Charakterschwäche ist, es nicht durch zu halten, selbst dann nicht, wenn man es eigentlich wirklich will. Alle die es bis zum Fortgeschrittenen Anfänger gebracht haben und nicht einfach als Kind da hineingewachsen sind, haben einen ausserordentlichen Durchhaltewillen bewiesen. Das ist aber kein Freifahrtschein auf den Durchschnittsmenschen, der das eben nicht bringt, herab zu blicken. Und die die nicht wissen was ich meine, weil es sie eben doch mehr Talent haben als andere, die sollten erst recht die Klappe halten und sich einfach an ihren Fähigkeiten freuen, und nicht darüber spekulieren, warum andere weniger erreichen.
 
Die Anforderungen beim Klavierspielen übersteigen tatsächlich die meisten anderen Freizeitbeschäftigungen deutlich.
Ist das so? Ich denke nicht. Mein anderes Hobby ist Laufen. Das braucht mindestens genau so viel Zeit wie das Klavier. Und das dürfte bei anderen Sportarten nicht anders aussehen, wenn man sie auch nur mit minimalen Ambitionen betreibt: Mindestens drei mal die Woche Training, ggf. zusätzlich Liga-Betrieb oder Wettkämpfe. Da kommt inkl. Wegezeiten, Umziehen, Duschen etc. einiges zusammen.

Da liebe ich das Unkomplizierte am Klavier: Dran setzen, loslegen, fertig.
 
Ich denke die anforderungen richten sich nach dem was man sich als ziel setzt. Laufen wäre z.b. für mich wesentlich weniger kompliziert als donMias es besschreibt.

Ich würde rausgehen und laufen. Fertig. Wann ich will und wie lange ich will. Und es wäre genauso n hobby.

Natürlich würde ich weniger erfolg haben als DonMias und in wettbewerben etc. würde ich schlechter abschneiden. Ich hätte aber auch nicht den anspruch den donMias am laufen hat.

Das gleiche kann man aufs Klavier beziehen.

Warum es komplexer wirken kann ist vieleicht weil die anschprüche oft und schnell sehr hoch gehen die man an sich selbst hat oder die ein KL an den Schüler stellt. Da entsteht natürlich ein Leistungsdruck wenn man dem KL nen fortschritt zeigen will und dafür braucht es natürlich zeit.

Aber notwendig um es als hobby auszüben empfinde ich es nicht. Man sagt ja immer das der Weg das ziel ist. Aber ich finde das es zu oft zu wenig gelebt wird und man sich nicht unbedingt auf den weg konzentriert sondern eher die ziele im blick hat.
 

Ist das so? Ich denke nicht. Mein anderes Hobby ist Laufen. Das braucht mindestens genau so viel Zeit wie das Klavier. Und das dürfte bei anderen Sportarten nicht anders aussehen, wenn man sie auch nur mit minimalen Ambitionen betreibt: Mindestens drei mal die Woche Training, ggf. zusätzlich Liga-Betrieb oder Wettkämpfe. Da kommt inkl. Wegezeiten, Umziehen, Duschen etc. einiges zusammen.

Da liebe ich das Unkomplizierte am Klavier: Dran setzen, loslegen, fertig.

Die Konzentration die es zum Laufen braucht geht gegen null. Die Zeit zum Üben habe ich die Woche gehabt und ich habe die Zeit auch am Klavier verwendet, aber die Konzentration hat nur zum Klimpern gereicht, und das auch nur, weil ich inzwischen auf einem Level bin, auf dem ich wenigstens das schon kann. Ich muss morgen in den Unterricht ohne geübt zu haben.
 
Die Konzentration die es zum Laufen braucht geht gegen null.
Darüber ließe sich nun trefflich streiten, aber sicher ist für Klavierüben in der Regel mehr Konzentration nötig als fürs Laufen. Dafür gibt es andere Anforderungen, die das Klavierspiel nicht mit sich bringt.

Wobei die von @Fou Lou genannten Einschränkung zu beachten ist, dass es immer darauf ankommt, welche Ziele man verfolgt. Sicher ist ambitioniertes Klavierspiel "anspruchsvoller" als lockeres Jogging. Umgekehrt ist ambitioniertes Laufen aber auch "anspruchsvoller" als lockeres Klimpern.
 
Ich möchte mal auf die Grundfrage zurück kommen:
Es wird von Kindern oder Erwachsenen gesprochen. Was ist eigentlich mit der Jugend? Das ist doch emotional sicher am schwierigsten? Diese beziehen ihre Glückshormone teilweise auch aus Widerstand gegen das Establishment (Eltern, Lehrer, ...).
 
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Alternativ zu Maslows Bedürfnispyramide, die in die Basisebenen die körperlichen Bedürfnisse einordnet (Essen, Trinken, Sicherheit, Schlafen, Sex), gibt es noch die sogenannten "Big Three" (nach McCllelland) der Motivationsforschung, als da wären:

1. Leistung: Kenntnisse, Wissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Erfolg, Fortschritt, Neugier, Kreativität ...
2. Zugehörigkeit: Freundschaft, Geborgenheit, Kontakte, Kommunikation, Zuwendung ...
3. Macht: Kampf, Wettbewerb, Einfluss, Kontrolle, Dominanz, Status ....

Bei McClelland fehlt Maslows Ebene der Transzendenz; Leistung und Zugehörigkeit überschneiden sich stark mit Maslows Kategorien der Wertschätzung und Selbstverwirklichung.
Die Kategorie der Macht hingegen fehlt bei Maslow (ich kann sie natürlich unter Selbstverwirklichung subsumieren, wenn ich das so definieren will).

Die unterschiedlichen Schwerpunkte sind zumindest teilweise durch die Orientierung der beiden erklärbar. Maslow kommt aus der sogenannten "Humanistischen Psychologie", McClelland war viel in Unternehmen tätig.

Obwohl Maslows Modell älter ist, erscheint es mir keinesfalls überholt.

(Die Modelle habe ich hier aber stark verkürzt dargestellt.)
 
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In meinem Umfeld haben in den letzten 4 Jahren (seit ich darauf achte) vier erwachsene Personen "mit Klavier angefangen". Davon erreichten Level 2: Null. Alle haben lange zuvor aufgegeben. Begründung: Keine Zeit zum Üben. Das soll kein Vorwurf sein!!! Es passt nicht in jeden Lebensalltag. Und ich sag´s ganz ehrlich, in meinen Lebensalltag hätte es auch nicht gepasst, früher.
Meistens ist es eine Lüge (bzw. Selbstbelügung).

Hat man wirklich auch keine Zeit zum Fernsehen, Buchlesen, Am-Computer-oder-Smartphone-einfach-mal-Rumdaddeln? Geht man gar nicht zum Sport und macht man keinerlei Yoga- o.ä. Übungen? Dann wäre es meinetwegen angebracht, von "keine Zeit" zu reden.

In allen anderen Fällen ist die Wahrheit, dass man, statt 3-4mal die Woche 15-20 Minütchen Klavier zu spielen, schlicht andere Beschäftigungen vorzieht.

Dies ist die ganz überwiegende Zahl (ich lehne mich mal aus dem Fenster und nenne die Zahl 99%) der Fälle. Aber sehr viele wollen es nicht eingestehen, dass sie es einfach nicht geschissen kriegen, und ziehen irgendwelche Schein-Begründungen ("keine Zeit" oder noch viel geiler und durchschaubarer "es passt nicht in meinen Lebensalltag") aus der Tasche.

Nirgends wird so viel gelogen wie beim Geld, beim Sex und beim Üben.
 
Nirgends wird so viel gelogen wie beim Geld,
beim Sex und beim Üben.

Oh, ich kannte das als:
"Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd."
-- Otto von Bismarck

Andererseits war mal ein Vortrag für Entwickler. Spontan die Frage: Wer ist ein unterdurchschnittlicher Liebhaber? Hat natürlich keiner die Hand gehoben. :-)

BTW: Es gab mal eine Umfrage unter BWL-Studenten. 80% hielten sich für überdurchschnittlich.

Oft - nicht immer - ist 'ich habe keine Zeit' ein Synonym für 'ich setzte anderer Prioritäten'. Mitunter aber auch 'ich habe keine Energie mehr'.

Grüße
Häretiker, der selten übt, weil keine Zeit, ihr wisst schon ...
 
Dass 80% überdurchschnittlich sind, ist rechnerisch sehr wohl problemlos möglich - wenn z. B. die 20% Unterdurchschnittlichen alle sehr viel schlechter sind als die 80%, die alle leicht über dem Durchschnitt liegen...
 
Ich denke, man sollte die Ziele hinterfragen, wenn man dauerhaft kein Interesse am Üben hat. Man sollte dann kleine messbare Schritte definieren. Noch ein neues Stück, und noch eines, und noch ... Das ist keine schrittweise gezielte, sondern eher eine parallele Vorgehensweise. Jede Gabelung ist kritisch.
 

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