Keiner will Erwachsene Unterrichten, und nu?

In einer Ganztagsschule ist dieser Gebrauch in der Regel begrenzt. Lustig wird es dann auf Elternabenden, wenn sich ein Elternteil dann drüber aufregt, wenn Burschi sein Handy abgenommen bekam, weil es während der Handyverbotszeit/Schulzeit illegalerweise PIZZA bestellt hat, weil 30 Minuten nach der Schule das Hardcore Handballtraining beginnt und ihm/seiner Familie das morgens noch nicht klar war, obwohl das wöchentlich so ist, und er daher jetzt nicht ne Extrastulle dabei hatte und ohne PIZZAKONSUM, weil Handyentzug, jetzt evtl möglicherweise nichtmal 50% des Hochleistungssportpotentials erbracht wurden....Katastrophe!
Da kann ein einzelner Mensch 20 andere mit beschäftigen....ob die wollen oder nicht!

Hat man früher im Kindergarten in einer Gruppe von 20 Kinder einen Individualisten gehabt, hat man heute 29 Individualisten und einen, der sich gerne einfügen würde....ja, aber worein????
 
... umso verständlicher, wenn Klavierlehrer sagen, sie unterrichten lieber keine Kinder, heutzutage.
(Steilkurve zurück zum Ausgangsthema :lol:)




Exkurs, weit entfernt vom Ausgangsthema:

Das Internet ist ein riesengroßer Segen, gehört zum Allerbesten, was Menschen je "erfunden" haben. Ich bleibe dabei. Die Recherchemöglichkeiten zu allen denkbaren und undenkbaren Themen sind um WELTEN besser als früher, wo man als Kind nur den "Großen Brockhaus" seiner Eltern zur Verfügung hatte (falls überhaupt) und es wiederum vom Interesse der Eltern abhing, ob Zeitschriften wie "Geo" oder "Spektrum der Wissenschaft" daheim verfügbar waren oder nur "Motor und Sport" bzw. "Neue Post für die Frau" u.dgl.

Heiland, wie dankbar wäre ich seinerzeit gewesen für diese unendlichen Möglichkeiten... Gerade gestern habe ich - über Hinweise, Querverlinkungen und dergleichen tricky stuff - ein rd. 1000 Seiten starkes Digitalisat aus 1844 auf gallica.fr gefunden, das endlich 3 (in Worten: DREI) Fragen aufklären konnte, die mir seit knapp 20 Jahren im Hinterkopf herumspuken. Sternstunde! - Internet,
mademyday.gif
!!!

Andererseits verstehe ich auch die Bedenken eines Manfred Spitzer, der vehement den durchschnittlich toxischen/verblödenden Charakter bei Kindern/Jugendlichen bejammert. Es ist wohl so, dass Kinder/Jugendliche durchschnittlich eher negativ durch ihren Internetkonsum beeinflusst werden, indem sie tendenziell eher platte Zerstreuung als Erkenntnisse darin suchen. Allein schon wenn sie chatten oder plaudernden "Youtubern" auf der gleichnamigen Plattform folgen, schlagen sie wohl unendlich viel Zeit tot.
(Wie viel Zeit hat man früher totgeschlagen mit oft genug vergeblichen Suchen in Bibliotheken? Wie viel Geld hat man dabei "sinnlos" ausgegeben???)

Und selbst falls sie recherchieren sollten, können sie die sachliche Qualität der Google-Treffer nicht immer korrekt einschätzen. Ich stelle mir gerade einen Mittelstufenschüler vor, der in der Schule "Französische Revolution" durchnimmt und sich über die biographischen Hintergründe einer bestimmten Abgeordnetengruppe informieren möchte, was ultraeinfach ist, wenn man weiß, wie man suchen muss. Wenn der aber (für ihn naheliegend) "Girondins à Bordeaux" in die Suchmaske eingibt, erlebt er sein blaues Wunder. :lol::blöd::angst::dizzy::lol:
(Aber gleichwohl - es genügt ein bisschen Phantasie, um andere Stichworte einzugeben, und schon ist man schlauer.)
 
Ich beobachte in meiner täglichen Arbeit eine zunehmende Oberflächlichkeit des Kontaktes, Zerstreuung, Ablenkbarkeit, Hetze, Ungeduld, verringerte Aufmerksamkeit auf eine Sache, Suchtverhalten (ständig neuer Input ohne sich wirklich einzulassen) bei Kindern, Jugendlichen und auch deren Eltern, desweiteren ein überzogenes Anspruchsdenken und geringer eigener Veränderungswille. Nun bin ich im therapeutischen Bereich tätig und diejenigen, die zu mir kommen, haben sowieso Probleme, dennoch verändert sich manches im Verhalten durch Medienkonsum zum Negativen. Die Kinder, mit denen ich es zu tun habe sog. "Unterschicht" nutzen das Handy und co. eher weniger bis gar nicht zu Recherchen und Wissenserweiterung sondern verblöden sich selbst damit. Zu machen sage ich auch ganz platt: Willst Du schlau sein, nimm ein Buch. Willst Du dumm sein, nimm dein Handy. Off Topic aus.
 
Lustig wird es dann auf Elternabenden, wenn sich ein Elternteil dann drüber aufregt, wenn Burschi sein Handy abgenommen bekam, weil es während der Handyverbotszeit/Schulzeit illegalerweise PIZZA bestellt hat, weil 30 Minuten nach der Schule das Hardcore Handballtraining beginnt und ihm/seiner Familie das morgens noch nicht klar war, obwohl das wöchentlich so ist, und er daher jetzt nicht ne Extrastulle dabei hatte und ohne PIZZAKONSUM, weil Handyentzug, jetzt evtl möglicherweise nichtmal 50% des Hochleistungssportpotentials erbracht wurden....Katastrophe!
Da kann ein einzelner Mensch 20 andere mit beschäftigen....ob die wollen oder nicht!

Hat man früher im Kindergarten in einer Gruppe von 20 Kinder einen Individualisten gehabt, hat man heute 29 Individualisten und einen, der sich gerne einfügen würde....ja, aber worein????

... lustig wird es dann auch, wenn Helikopter-Mama empört bei der Schulleitung anruft und sich tierisch darüber aufregt, dass sie ihr Töchterlein nicht im Schullandheim erreicht (beim Abendessen, wo Handyauszeit ist). Und dann noch sagt: "Mein Mann ist sooooo aufgeregt, der ist nicht einmal in der Lage zu telefonieren."
 
Die Kinder, mit denen ich es zu tun habe sog. "Unterschicht" nutzen das Handy und co. eher weniger bis gar nicht zu Recherchen und Wissenserweiterung sondern verblöden sich selbst damit.

Neues Medium zum Verblöden gefunden.

Das Handy ist für viele keine Alternative zum Buch, sondern zu sonstigen Methoden des Zeittotschlagens. Und da ist mir als Aussenstehender Handydaddeln lieber als Gewalt oder stinkende Mofas an der Ecke, wo die Gruppe sich mit laufendem Motor trifft.

Als nächstes kommt jetzt die Diskussion über die Entwicklung der Hauptschule und die Bedeutung eines Hauptsschulabschlusses in den letzten 30 Jahren. :-)

Grüße
Häretiker
 
Ach, zum Thema gibt es ja auch was:

Die meisten Saxophonschüler meines Lehrers sind Erwachsene. Es gibt auch Kinder, die mit 7 oder 8 anfangen, aber die sind in der Minderheit. Mal wieder interessant, wie die Ausbildung an unterschiedlichen Instrumenten abläuft: Altersstruktur, Curriculum ...

Ich kenne bis jetzt auch keinen E-Gitarristen, der streng klassisch nur nach Noten spielt.

Grüße
Häretiker
 
""Mein Mann ist sooooo aufgeregt, der ist nicht einmal in der Lage zu telefonieren."

Yipppeee! Die richtige Antwort wäre da: "Und warum, Gnädigste, haben Sie dann ein Weichei geheiratet und keinen richtigen Mann?
Um auch eine Steilkurve halbwegs zurück zum Thema zu nehmen: Hier in Berlin ist die Auswahl an Klavierlehrern, die bereit wären, einen als Erwachsenen - egal welches Alter - zu unterrichten, vermutlich 3-stellig. Leicht ist es dennoch nicht. Ich geh mal von mir selbst aus: 2-3 Lehrer in den letzten 15J "verschlissen" - jeweils rasch abgebrochen, was nicht in erster Linie an den Lehrern lag.
Im Gegensatz zu einem - sagen wir - 10-jährigen haben Erwachsene nicht ohne weiteres mehr Lust, Zeit und Energie, das Progrmam des Lehrers brav runterzuspielen - jeder lernt anders am besten, jeder hat unterschiedliche Abneigungen, Präferenzen, Erwachsene haben vermutlich im Schnitt mehr Probleme mit der Diskrepanz zwischen Erwartung (an sich selbst) und Realität usw. Und natürlich versteht es nicht jeder Lehrer gleich gut, möglichst viel aus dem Schüler rauszukitzeln, sich auf seine Bedürfnisse beim Klavierspielen "einzutunen" usw.

Ein Faktor dabei ist natürlich, dass jeder halbwegs internet- affine Mensch heute auf YouTube (ich liebe YouTube!) viele unterschiedliche Herangehensweisen und Übungen und Tricks am Klavier gehört und gesehen hat. Die sind zum Teil einfach auch sehr wertvoll, dagegen muss ein Lehrer, der 20 verschiedene Schüler parallel hat, erstmal ankommen.
Ich denke übrigens, dass alle Altersschichten gleich von den elektronischen Medien beeinflusst sind. Sie sind deshalb auch nicht blöder als vorher (wie Spitzer meint), sondern ihre Dummheit wird vielleicht nur (durch weltweite Verbreitung im www) offensichtlicher. Und was die vermeintliche Dummheit der jungen Leute angeht, so spiegelt sich darin oft nur die Faulheit der Erwachsenen, ihnen was Vernünftiges zu vermitteln. Ich kenne aber auch viele junge Leute (als Gymnasiallehrer hab ich täglich mit ihnen zu tun), die sich durchaus eine eigene Meinung zu bilden wissen und wohl zwischen online- Quatsch und Leben unterscheiden können.

Das Glas ist - wie immer - exakt halb gefüllt: Halb leer oder halb voll - ganz wie man will...
 
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Das Problem ist der Begriff "Lehrer". Das impliziert ein falsches Denken. Lehrer ist aktiv, Schüler passiv. Lehrer weiß ganz viel, macht keine Fehler. Schüler muss noch viel lernen, macht ständig Fehler. So kann das nichts werden. Der Schüler muss genau so aktiv sein wie der Lehrer und muss den "Unterricht" ebenso steuern wie der Lehrer, den man besser als Meister oder Coach sieht. Gerade bei Erwachsenen müsste das gut klappen.
 
"Müsste" ist gut - von 10 Schülern bekommen 10 Stück 10 verschiedene Sorten Unterricht. Preisfrage - was ändert sich? Antwort - der Schüler :-D
Es ist "egal" ob der Schüler aktiv handelt oder nicht, es wird den Lehrer in jedem Fall beeinflussen. Sitzt der Schüler auf dem Hocker wie die gefärbte Blondine vor der Waschmaschine, kommt halt auch hauptsächlich viel Blubbern heraus. Schüler und Lehrer befruchten sich gegenseitig - oder nicht. Der Lehrer ist nicht nur Sender, sondern auch Empfänger. Empfängt er nichts, wird das Signal immer schwächer - aus Selbstschutz...
Eine Schülerin, die fast nichts übt, habe ich jetzt schon zweimal im Unterricht 10 Minuten üben lassen - ohne mich. Ich bin nicht dazu da, mit den Schülern zu üben. Üben in dem Sinne, dass sie es zu Hause nicht hinbekommen haben und dann 45 Minuten mit mir üben.
Üben in dem Sinne, das Üben zu üben bzw. überhaupt erst zu lernen, gibt es bei mir natürlich immer. Aber das fängt genau da an, wo der Schüler zu Hause aufhört - falls er je angefangen hat...

Das "Dumme" bei Erwachsenen: sie verschwenden wissentlich Geld, denn sie haben von unvorbereitetem Unterricht fast nichts. Ich hab der Betreffenden schon halb im Scherz gesagt, dass ich den Unterricht einfach doppelt so teuer machen könnte, damit die Motivation höher wird :-D
Über sowas habe ich schon öfter Nachgedacht. Schmerzensgeld für nicht übende Schüler. Aber am Ende argumentieren sie noch so gekonnt mit der eigenen Blödheit, dass ich denen kein Nichtüben nachweisen kann :lol::lol:
 
Nur als Hinweis für die, die in Musikerfamilien großgeworden sind oder wo doch zumindest alle irgendwie ein Instrument spielen: Es gibt tatsächlich Menschen, denen ist nicht klar, dass man am Instrument regelmäßig, eigentlich täglich, üben muss. Die vergleichen das mit 'nem Sportverein - da geht man zum Training, aber man arbeitet eher nicht zu Hause nach. Viele gehen noch nicht mal zum Training mit der gebotenen Regelmäßigkeit.

Also vielleicht solltet Ihr Späteinsteiger, die gerne auch "so toll" Klavierspielen wollen, auf das hinweisen, was für Euch offensichtlich ist, für einen v. Tiersen-Infizierten Erwachsenen ohne irgendwelche Kontakte zu Hobbymusikern aber eben nicht. Ein klärendes Wort vermeidet vielleicht falsche Erwartungen, allerdings verliert man evtl. einen zahlenden Kunden.

Nur so 'ne Idee!
 

"Müsste" ist gut - von 10 Schülern bekommen 10 Stück 10 verschiedene Sorten Unterricht.
Das nennt man individuelle Förderung. Besser geht es kaum, zumindest, wenn die Motivation des Lernenden stimmt. "Nicht üben" ist ineffektiv, schafft Frust und ist verschwendete Zeit, genau wie die Nichterledigung musiktheoretischer Aufgaben. Die Frage ist: Woran liegt es, wenn ein Lernender nicht übt? Tägliches Üben sollte sein. Diesbezüglich ist das Erlernen des Klavierspiels eine fordernde Angelegenheit und erfordert hohe Eigeniniatitive.
 
Die Frage ist: Woran liegt es, wenn ein Lernender nicht übt?

Einige Vermutungen (nichtübende Kinder bewusst außen vor gelassen):

1. Es könnte gut sein, dass erwachsene Einsteiger generell den Aufwand unterschätzen, den ihr Projekt "Klavierspiel lernen" von ihnen fordert. Sie haben von vornherein weder die Zeit noch die Bereitschaft, sich intensiv darauf einzulassen, und sind sich dessen nicht bewusst, dass diese Zeit und dieser Wille die wichtigsten Faktoren sind.

2. So wie manche einmal in der Woche Tennis spielen oder einmal in der Woche auf den Golfplatz gehen und überhaupt kein Problem haben, keinen Fortschritts- oder gar Leistungsgedanken dabei zu entwickeln, weil sie "einfach nur für Spaß" gegen ebenso mäßige Mitspieler spielen - so könnte die wöchentliche Klavierstunde auch als so eine Art Wellnessnummer gesehen werden. Als so eine Art Zeitfenster, wo man "abschalten" darf. Zusätzliche Arbeit (regelmäßiges Üben) war nie eingeplant.

3. Um als erwachsener Einsteiger so richtig Freude am neuen Hobby zu entwickeln, muss vorher m. E. ein gewisses Niveau erreicht werden. Auf einer Skala von 0 bis 10 also mindestens 2. Der Weg von 0 nach 2 ist für einen voll berufstätigen Erwachsenen ohne Vorkenntnisse eine nicht unerhebliche Hürde. Die Übezeit muss aus der ohnehin chronisch knappen Freizeit noch dem evtl. nörgelnden Partner oder von anderen Hobbys abgerungen werden. Und dann ist es gerade zu Anfang noch nicht einmal so knorke, wie man es sich vorgestellt hat. Man erlebt in der Musikschule womöglich Kinder, die noch nicht so lange Zeit spielen wie man selbst, wie sie einen scheinbar mühelos überflügeln und hinter sich lassen. Es stellt sich Skepsis ein, ob der Einsatz (Reduktion der "freien" Zeit + Mühe) im Verhältnis zum vergleichsweise kläglichen Resultat steht.

4. Ganz am Anfang ist der Übestoff noch so überschaubar, dass man ihn ohne nennenswerten kognitiven Aufwand bewältigt. Das könnte die Ansicht etablieren, dass es dabei bleibt.

5. Während Kinder nicht nur leichter lernen, sind sie darüber hinaus auch noch daran gewöhnt, alles mögliche lernen zu müssen und überall noch ganz am Anfang zu stehen. Sie fühlen sich nicht intellektuell beleidigt, mit einer neuen Aufgabe ganz von vorn zu beginnen, denn das erleben sie ständig. Erwachsene hingegen haben die intensiven Lebenslernphasen lange hinter sich. Während dem Kind immer gesagt wird "Wenn Du mal groß bist, kannst Du das auch" (das Kind also tendenziell in eine offene Zukunft blickt, von Natur aus einen starken Drang nach neu zu Erlernenden hat und kein Ziel für prinzipiell unerreichbar hält, "ich möchte Astronaut/Pilot/Ärztin werden"), setzt bei Erwachsenen ungefähr zehn Jahre nach der letzten absolvierten Abschlussprüfung und entsprechender Lebenserfahrung der feste Glaube ein, im wesentlichen alles zu können oder können zu müssen. Da wird in der Regel nichts mehr völlig neu erlernt, sondern günstigstenfalls dazugelernt (oft gegen Widerstände, Stichwort "Wir stellen die Software des Gesamtkonzerns auf SAP um, bitte arbeiten Sie sich ein und teilen Sie evtl. Schnittstellenprobleme mit" - Revolution! :angst:).
Es könnte also sein, dass erwachsene Einsteiger eine unbewusste, aber vitale Blockade gegen das Gefühl des völligen Nichtskönnens entwickeln und schnell geneigt sind, alle Schwierigkeiten aufs Alter, mangelndes Talent oder etwas anderes zu schieben.

6. Es könnte auch sein, dass Erwachsene vor allem ein konkretes Ziel (Erfolg oder Nichterfolg/Scheitern) sehen und weniger den WEG als das Ziel annehmen. Wie oft kommt hier im Forum die Frage: Ich spiel jetzt ein halbes Jahr, wie lange muss ich noch spielen bis ich River flows in you so spielen kann, dass ich meine Kumpels/die Mädels/meine Familie etc. beeindrucken kann? :lol: Oder: Ich bin 46 und habe mir meinen Kindheitstraum erfüllt - wie lang wird es in etwa dauern, bis ich so was wie das schöne Schubert Impromptu spielen kann?

7. Daraus resultierend: Erwachsene sind gewöhnt, Ziele schnell zu erreichen, indem sie sich z. B. etwas kaufen. Im Zweifel auf Kredit. Geduldig sparen, geduldig auf ein Ziel hinzuarbeiten ist außer Mode gekommen.
 
P.S. Es wäre sicher gut, wenn man als Lehrer/Coach erwachsenen Einsteigern vor Beginn der Zusammenarbeit klar macht, worauf sie sich einlassen. Dass das Allermeiste von ihnen selbst abhängt, und zwar in der Phase zwischen den Unterrichtseinheiten. ;-)
 
Ich bin mir da nicht so sicher, ich kenne so viele Erwachsene, die immer wieder etwas Neues beginnen, weil sie einfach gerne lernen. Ich vermute, da werden die Leute schlechter gemacht als sie sind. Die Anforderungen des "ersten" Lebens, halte ich für das Entscheidende. Es ist ja nicht damit getan, sich die Zeit zum Üben frei zu schaufeln, der Kopf muss ja auch noch frei sein. Wer gut genug ist in den Flow zu kommen, dem wird die Musik gewisse ein Hilfsmittel sein den Kopf frei zu bekommen, aber den Vorzug haben Anfänger in der Regel nicht, da bedeutet üben einen nennenswerten Konzentrationsaufwand nach 8 h Arbeit + 2*1 h Autofahrt + Arbeiten im und ums Haus + Familie, das ist einfach nicht ohne.
 
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Man erlebt in der Musikschule womöglich Kinder, die noch nicht so lange Zeit spielen wie man selbst, wie sie einen scheinbar mühelos überflügeln und hinter sich lassen.
5. Während Kinder nicht nur leichter lernen,
Es könnte also sein, dass erwachsene Einsteiger eine unbewusste, aber vitale Blockade gegen das Gefühl des völligen Nichtskönnens entwickeln und schnell geneigt sind, alle Schwierigkeiten aufs Alter,......
Du hast da eine sehr schöne Analyse gemacht und ich stimme Dir auch in den meisten Punkten zu. Was ich nicht so gut finde ist, dass Du in vielen Deiner Posts herausstellst, dass Kinder ja leichter lernen würden, andererseits aber bemerkst, dass die Erwachsenen ihr langsames Vorranschreiten unbewusst aufs Alter schieben würden. Ja woher haben sie denn diese fixe Idee ? Doch genau durch solche Sätze, die selbstverständlich nicht nur in diesem Forum auftauchen.
Es mag ja hirnphysiologisch eine Tatsache sein, dass ein junges Gehirn sich schneller umbaut, als ein älteres. Aber meine Realität beim Unterrichten ist das nicht. Viel mehr zählen da die meisten anderen Punkte, die Du da aufgeschrieben hast, die das Lernen beeinflussen.
 
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Du hast da eine sehr schöne Analyse gemacht und ich stimme Dir auch in den meisten Punkten zu. Was ich nicht so gut finde ist, dass Du in vielen Deiner Posts herausstellst, dass Kinder ja leichter lernen würden, andererseits aber bemerkst, dass die Erwachsenen ihr langsames Vorranschreiten unbewusst aufs Alter schieben würden. Ja woher haben sie denn diese fixe Idee ? Doch genau durch solche Sätze, die selbstverständlich nicht nur in diesem Forum auftauchen.
Es mag ja hirnphysiologisch eine Tatsache sein, dass ein junges Gehirn sich schneller umbaut, als ein älteres. Aber meine Realität beim Unterrichten ist das nicht. Viel mehr zählen da die meisten anderen Punkte, die Du da aufgeschrieben hast, die das Lernen beeinflussen.
Interessanter Punkt. Ich persönlich erlebe an mir selbst auch, dass ich vor allem was die Lernmethodik betrifft auf einem ganz anderen (höheren) Level bin als als Kind. Man hinterfragt das was man tut mehr, man lernt bewusst effizienter.
Mag sein, dass man sich in jungen Jahren unbewusst leichter tut, aber den letztlichen Beweis kann man ja an sich selbst ohnehin nicht erbringen.

Ich denke auch, dass das Alter immer eine sehr bequeme Ausrede ist, sich nicht so anstrengen zu müssen, sei es beim Sport ("ich bin ja schon alt und soo langsam"), beim Lernen eines Instruments ("in meinem Alter lernt es sich sooo schwer") oder woanders.
 
Nur als Hinweis für die, die in Musikerfamilien großgeworden sind oder wo doch zumindest alle irgendwie ein Instrument spielen: Es gibt tatsächlich Menschen, denen ist nicht klar, dass man am Instrument regelmäßig, eigentlich täglich, üben muss.

Das scheint wirklich den meisten - i.d.R. sehr privilegiert aufgewachsenen - Instrumentallehrern nicht bekannt zu sein. So erklärt sich auch die Überbetonung angeblicher "Begabung", die ja per Definition erblich ist. Natürlich haben Kinder aus Musikerfamilien hier einen riesigen Vorteil, aber "bessere Gene"?
 

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