Fingerfertigkeit im Urlaub

  • Ersteller Ersteller KlavierOpa
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Alex_S. hat klar und sachlich kommuniziert.
Ach ja?
Ich bezweifle teilweise eher die Fähigkeit zu lesen und zu verstehen, hatte ich schon mehrfach angedeutet. ...Hier ist das anders. Wenn Forengockel Xy was schreibt, ist das immer richtig...die Moderation greift nur ein, wenn man die „Gockel“ angreift...
Bis dahin waren alle Beiträge zur Sache und der Ton gar nicht rau. Da sind solche Seitenhiebe unnötig, gerade dann, wenn sogar ein "Moderator" eine Argumentation eines "Forengockels" versucht hat, zu widerlegen.
Alleine schon die Wortwahl... als ob es hier um "Angriff und Verteidigung" geht...
 
Es GIBT so Leute, die nach 2 oder 3 Wochen echt viel wieder vergessen.

ABER: Die haben ohnehin entweder von Grund auf falsch gelernt (man denke in diesem Zusammenhang auch mal an Bulimielerner vor Klausuren - da ist ja auch alles ganz schnell wieder weg) - zum Beispiel indem eben nicht audiomotorisch und mit Verständnis der Zusammenhänge gespielt und geübt wird, sondern sich auf schräge Weise irgendwie gemerkt wird, wo man draufdrücken muss. Oder aber die Hirnleistungsfähigkeit (ich spreche bewusst nicht von Intelligenz) ist bei denen aus irgendeinem Grund eingeschränkt - das kann tatsächlich mindere Intelligenz in einem relevanten Bereich sein, aber auch mangelhafte Funktion insbesondere des hippocampalen Systems, beispielsweise aufgrund von Dauerstress, Schlafmangel o.ä.

Ich beispielsweise habe noch nie in meinem Leben, in keinem einzigen Zusammenhang, das Gefühl gehabt, dass ein paar Tage oder Wochen Pausieren mit irgendwas, egal wie fortgeschritten oder anfängermäßig ich war, zu Rückschritten geführt haben. Dass es überhaupt Menschen gibt, die davor Angst haben oder denen das tatsächlich passiert, habe ich überhaupt erst realisiert, als ich schon eine Weile unterrichtet hatte.

Gutes, zweckmäßiges Lernen - egal ob es sich um das Einprägen der "Musik an sich" oder um Bewegungslernen handelt - hat bei Menschen ohne signifikant eingeschränkte Hirnleistungsfähigkeit immer zur Folge, dass man eben NICHT wie blöde die ganze Zeit üben und wiederholen muss, um den Stand zu halten. Hat man das Gefühl, unbedingt super-regelmäßig üben zu müssen, um nicht SCHLECHTER zu werden, weiß man: Der Grund-Ansatz, mit dem man an die Sache rangeht, muss falsch sein.

Und ganz ehrlich, Leute? Wenn ICH in irgendwas ein relativer Anfänger wäre, mir sicher wäre, dass ich es prinzipiell richtig angehe, aber feststellen würde, dass mein Fortschritt wie ein leckes Boot ist, bei dem man permanent Wasser schippen muss, nur damit es nicht untergeht - dann hätte ich KEINE Lust mehr darauf, das macht doch keinen Spaß!
 
Zuletzt bearbeitet:
@hasenbein:
Ich finde Ihren Beitrag gut. Sie schreiben keine belanglosen Inhalte. Natürlich ist es so, dass kurzfristiges Auswendiglernen ohne tiefere Verknüpfung schnell verpufft, und dass Faktoren wie Stress und Schlaf das Lernen stark beeinflussen.

Allerdings glaube ich, dass es zu pauschal ist, zu sagen, wer regelmäßig üben muss, habe grundsätzlich falsch gelernt. Gerade für Anfänger ist regelmäßiges Üben oft unverzichtbar, weil viele neue Bewegungsabläufe erst gefestigt werden müssen.

Sollte es nicht gerade Aufgabe eines guten Lehrers sein, einen solchen nachhaltigen Lernansatz zu vermitteln? Mein Lehrer empfiehlt zum Beispiel, das Stück langsam bei Tempo 70 zu beginnen und die Geschwindigkeit in kleinen Schritten bis zu Tempo 160 zu steigern. Ernstgemeinte Frage: Kann man diese Methode auch mental anwenden (also ohne das Instrument zu spielen), um die Fingerfertigkeit zu trainieren?
 
Allerdings glaube ich, dass es zu pauschal ist, zu sagen, wer regelmäßig üben muss, habe grundsätzlich falsch gelernt. Gerade für Anfänger ist regelmäßiges Üben oft unverzichtbar, weil viele neue Bewegungsabläufe erst gefestigt werden müssen.
Natürlich sollte man unbedingt regelmäßig üben, und neue "Abläufe" müssen in der Tat erst gefestigt werden. Ich habe NUR gesagt: Wen mal 2-3 Wochen Pause tatsächlich voll zurückwerfen (das heißt, so, dass er nicht, wie Mick bereits ausführte, nach 1-2 Tagen "Wiederreinkommen" sich wieder auf dem ungefähr gleichen Stand wie vor der Pause fühlt), der geht grundlegend falsch vor oder hat Hirnleistungsdefizite.
Sollte es nicht gerade Aufgabe eines guten Lehrers sein, einen solchen nachhaltigen Lernansatz zu vermitteln? Mein Lehrer empfiehlt zum Beispiel, das Stück langsam bei Tempo 70 zu beginnen und die Geschwindigkeit in kleinen Schritten bis zu Tempo 160 zu steigern. Ernstgemeinte Frage: Kann man diese Methode auch mental anwenden (also ohne das Instrument zu spielen), um die Fingerfertigkeit zu trainieren?
Diese "Methode" wird hier im Forum zu Recht als "DKMM" (Dreiklang-Metronom-Methode) verspottet, weil sie ein Dunning-Kruger-Musterbeispiel mit dem Pseudonym "Dreiklang" hier eine Zeitlang dauernd propagiert hat. Wenn ein Lehrer das so dem Schüler rät, ist das mindestens (um mal freundlich zu bleiben) faules, methodisch unfundiertes Unterrichten, und jeder gute KL lehnt das ab.
Manche Sachen müssen, wenn zweckmäßig und nachhaltig geübt werden soll, sofort schnell gespielt werden; Bewegungsabläufe und mentale Auffassung bei schnellem Spiel unterscheiden sich oft prinzipiell von denen bei langsamem Spiel, weswegen man nicht einfach durch "immer ein bisschen schneller" zum schnellen Spiel gelangen kann. Suggeriert man dem Schüler, Letzteres ginge, sorgt man quasi dafür, dass er nicht vernünftig schnell spielen können wird.
 
@Peter man muss sich nur mal die Hanon Stränge anschauen. Was da für Beleidigungen unmoderiert zu lesen sind, da darf sich die Moderation nicht wundern, wenn der Ton etwas rauer ist. Auf die Schnelle habe ich das hier gefunden
Beitrag im Thema 'Hanons Übungsstück: worauf muss man bei den Fingern besonders achten?'
https://www.clavio.de/threads/hanon...en-fingern-besonders-achten.28874/post-804182
Wenn dann Beiträge von mir von @Flieger und @Dorforganistin sinnentstellend verkürzt zitiert werden muss ich davon ausgehen, dass sich nicht mit der Sache auseinandersetzt wird.

Zu @hasenbein Das Problem ist, dass er von einem rein theoretischen Idealzustand ausgeht, alle lernen von Grund auf (vermeintlich) richtig nach seiner Methode. Problem ist einerseits, dass nach @hasenbein die allermeisten Klavierlehrer außerhalb des Forums kkl sind. Wenn das so wäre, wäre das zwar traurig, aber man müsste trotzdem mit der Realität leben, können ja nicht alle bei ihm Unterricht haben.

Tatsächlich glaube ich aber, dass niemand diesen Idealzustand erreicht, kein Schüler und kein Lehrer ist perfekt oder, um @Cheval blanc s Frage im verlinkten Threat umzuschreiben „wo sind denn @hasenbein Superschüler, die müssten ja zu den allerbesten gehören.“

Tatsächlich muss man aber vom Durchschnittlichsschüler ausgehen. Der entspricht nunmal nicht dem Idealbild von Hasenbein. Wobei dies, wie bereits geschrieben, nicht zielführend ist, weil meiner Meinung nach eben doch ein entscheidender Teil der Klavierspiels mechanisch ist. Wohlgemerkt „Teil“. Ein Teil kann per Definition nicht allein dastehen, mechanische Übungen müssen also mit Geist gemacht werden.
 
@Peter man muss sich nur mal die Hanon Stränge anschauen. Was da für Beleidigungen unmoderiert zu lesen sind, da darf sich die Moderation nicht wundern, wenn der Ton etwas rauer ist. Auf die Schnelle habe ich das hier gefunden
Beitrag im Thema 'Hanons Übungsstück: worauf muss man bei den Fingern besonders achten?'
https://www.clavio.de/threads/hanon...en-fingern-besonders-achten.28874/post-804182
Wenn dann Beiträge von mir von @Flieger und @Dorforganistin sinnentstellend verkürzt zitiert werden muss ich davon ausgehen, dass sich nicht mit der Sache auseinandersetzt wird.

Zu @hasenbein Das Problem ist, dass er von einem rein theoretischen Idealzustand ausgeht, alle lernen von Grund auf (vermeintlich) richtig nach seiner Methode. Problem ist einerseits, dass nach @hasenbein die allermeisten Klavierlehrer außerhalb des Forums kkl sind. Wenn das so wäre, wäre das zwar traurig, aber man müsste trotzdem mit der Realität leben, können ja nicht alle bei ihm Unterricht haben.

Tatsächlich glaube ich aber, dass niemand diesen Idealzustand erreicht, kein Schüler und kein Lehrer ist perfekt oder, um @Cheval blanc s Frage im verlinkten Threat umzuschreiben „wo sind denn @hasenbein Superschüler, die müssten ja zu den allerbesten gehören.“

Tatsächlich muss man aber vom Durchschnittlichsschüler ausgehen. Der entspricht nunmal nicht dem Idealbild von Hasenbein. Wobei dies, wie bereits geschrieben, nicht zielführend ist, weil meiner Meinung nach eben doch ein entscheidender Teil der Klavierspiels mechanisch ist. Wohlgemerkt „Teil“. Ein Teil kann per Definition nicht allein dastehen, mechanische Übungen müssen also mit Geist gemacht werden.
Ein guter Lehrer arbeitet mit Methoden, die zielführend sind im jeweiligen Fach.

Einem Durchschnittsschüler mechanisches Klavierspiel zu vermitteln ist in diesem Sinne völlig abwegig und falsch.
 
Wenn dann Beiträge von mir von @Flieger und @Dorforganistin sinnentstellend verkürzt zitiert werden
???

Sinnentstellend ist eher das hier:
Zu @hasenbein Das Problem ist, dass er von einem rein theoretischen Idealzustand ausgeht, alle lernen von Grund auf (vermeintlich) richtig nach seiner Methode.
Nein, alle SOLLTEN nach der richtigen Methode lernen.

Aber auch, wenn man nicht mit der perfekten Methode arbeitet, verlernt man kaum etwas in 2 Wochen.

Es gibt auch Dinge, die man kurz weiß, aber noch nicht ordentlich gelernt hat. Die kann man per Definition nicht VERlernen. Die müsste man auch am nächsten Tag noch einmal nachschauen. Also auch ohne Pause. Und ja, der Lernprozess wird (in manchen Aspekten, in anderen arbeitet das Hirn weiter) in der Pause natürlich unterbrochen. Aber das ist etwas anderes als verlernen.
 
Wenn dann Beiträge von mir von @Flieger und @Dorforganistin sinnentstellend verkürzt zitiert werden muss ich davon ausgehen, dass sich nicht mit der Sache auseinandersetzt wird.
Wieso sollte jedes Mal ein Vollzitat erfolgen, wenn jemand nur einen Aspekt dessen aufgreifen will, was ein anderer gesagt hat?

Wovon Du ausgehst, ist Deine Sache. Erklärt allerdings auch einiges.
 
Zu @hasenbein Das Problem ist, dass er von einem rein theoretischen Idealzustand ausgeht, alle lernen von Grund auf (vermeintlich) richtig nach seiner Methode. Problem ist einerseits, dass nach @hasenbein die allermeisten Klavierlehrer außerhalb des Forums kkl sind. Wenn das so wäre, wäre das zwar traurig, aber man müsste trotzdem mit der Realität leben, können ja nicht alle bei ihm Unterricht haben.

Tatsächlich glaube ich aber, dass niemand diesen Idealzustand erreicht, kein Schüler und kein Lehrer ist perfekt oder, um @Cheval blanc s Frage im verlinkten Threat umzuschreiben „wo sind denn @hasenbein Superschüler, die müssten ja zu den allerbesten gehören.“

Tatsächlich muss man aber vom Durchschnittlichsschüler ausgehen. Der entspricht nunmal nicht dem Idealbild von Hasenbein.
1) Ich halte mich nicht für den besten, nicht mal für einen außergewöhnlich guten KL.

2) Es ist richtig, dass man oft "Durchschnittsschülern" nicht die zweckmäßigen Methoden beigebracht bekommt. Sofern man nicht jemand ist, der "Unbegabte" recht bald rauswirft, wird man mit diesen einen sehr kompromissbehafteten Unterricht machen (u.a. zu wenig audiomotorisch und mit jeder Menge unzweckmäßiger Bewegungen), denn außer dem Lehrer, der weiß, wie es geht, braucht es auch einen Schüler, der dies versteht, umsetzt und täglich übt, und das ist nun mal bei vielen nicht der Fall. Übernimmt nun beispielsweise ein anderer KL so einen Schüler und weiß nichts über den Hintergrund (dass der Schüler auch bei großer methodischer Bemühung des KL nicht so übt wie in der Stunde durchgenommen), so entsteht bei diesem anderen KL natürlich erstmal der Eindruck, der vorige KL könne nicht gut gewesen sein, da der Schüler ja alle möglichen Dinge nicht am Start hat und falsch angeht.

Diese Erkenntnis über die Mängel der Durchschnittsschüler kann doch aber kein Argument dafür sein, diesen Schülern nicht zu sagen und zu zeigen, wie zweckmäßiges Üben geht, sondern mit ihnen gewissermaßen resignativ eine "Doofen-Methodik" (z.B. "na ja, dieses 'aus der Klangvorstellung spielen' ist halt zu advanced für Leander-Tristan, und zum Nachdenken ist er nach der Schule zu platt, also schreib ich ihm schön überall den Fingersatz drüber, und er kann sich irgendwie das TEY-Stück reinpauken, Hauptsache, er hat ein bisschen Spaß") zu machen! Sondern jeder KL hat die Verpflichtung, methodisch so fundiert wie möglich zu arbeiten. Und wenn man davon ausgeht, dass Zitate von KL hier richtig und nicht aus dem Zusammenhang gerissen wiedergegeben werden (was sicherlich auch mal nicht der Fall ist), dann kann man schon sagen, dass einiges an Methoden, die hier berichtet werden, schlicht nicht gut sind und beispielsweise in einer Methodikprüfung an einer Hochschule harsch kritisiert würden.
 

Ein guter Lehrer arbeitet mit Methoden, die zielführend sind im jeweiligen Fach.

Einem Durchschnittsschüler mechanisches Klavierspiel zu vermitteln ist in diesem Sinne völlig abwegig und falsch.
Da hast du vollkommen recht. Es ist schwer verständlich wie du meine Posts offenbar so verstehst.
Dann sind sie aber nicht mehr mechanisch, sondern musikalisch. Evtl. verstehst Du unter "mechanisch" auch etwas anderes als die meisten hier.
Das glaube ich nicht. Ich habe den Eindruck, dass manche der Auffassung sind, dass reine geistige Beschäftigung den mechanischen Teil des Übens ersetzen kann. Ich denke das nicht, hatte ich mehrfach geschrieben, Mechanik ist ein Teil, untrennbar von den anderen Teilen. Nochmal: Teil! Untrennbar!
 
Mann, wenn hier kritisch von "mechanisch" gesprochen wird, ist gemeint, "rein mechanisch"! Überdeutliches Beispiel dafür wäre Üben von "Fingerübungen" auf einer stummen Tastatur. Aber auch so was wie "Hanon üben und dabei lesen / fernsehen" oder "Metronom an und dabei 5 Minuten Tonleitern rauf und runter, möglichst gleichmäßig" gehört dazu.

Viele nicht erfahrene Klavierspieler denken auch so was wie "erstmal muss ich draufhaben, die richtigen Töne zu spielen - Ausdruck, Dynamik usw. kommen dann später, sonst bin ich überfordert". Auch das ist eine zu mechanische, unmusikalische und unzweckmäßige Herangehensweise.
 
Erst einmal Respekt an @hasenbein für den sachlichen Beitrag, trotzdem habe ich natürlich etwas zu meckern.
Diese Erkenntnis über die Mängel der Durchschnittsschüler kann doch aber kein Argument dafür sein, diesen Schülern nicht zu sagen und zu zeigen, wie zweckmäßiges Üben geht, sondern mit ihnen gewissermaßen resignativ eine "Doofen-Methodik" (z.B. "na ja, dieses 'aus der Klangvorstellung spielen' ist halt zu advanced für Leander-Tristan, und zum Nachdenken ist er nach der Schule zu platt, also schreib ich ihm schön überall den Fingersatz drüber, und er kann sich irgendwie das TEY-Stück reinpauken, Hauptsache, er hat ein bisschen Spaß") zu machen! Sondern jeder KL hat die Verpflichtung, methodisch so fundiert wie möglich zu arbeiten. Und wenn man davon ausgeht, dass Zitate von KL hier richtig und nicht aus dem Zusammenhang gerissen wiedergegeben werden (was sicherlich auch mal nicht der Fall ist), dann kann man schon sagen, dass einiges an Methoden, die hier berichtet werden, schlicht nicht gut sind und beispielsweise in einer Methodikprüfung an einer Hochschule harsch kritisiert würden.
Problem dabei ist nicht der faule Durchschnittsschüler, sondern enfach der Faktor Mensch. Die vorgeschlagene Übemethode ist, so wie ich das verstehe, äußerst anstrengend, so wie sie im Idealzustand dargestellt wird. Dies täglich zu machen dürfte insbesondere einem Anfänger (erst recht einem Kind/Jugendlichen) schwer fallen. Ich würde mal schätzen, dass am Anfang bestenfalls 5 effektive Minuten möglich sind, bei Kindern eher weniger, wenn sie überhaupt schon den Sinn des Ganzen begreifen, was ja wichtig wäre. Das steigert sich dann bei sehr Fortgeschrittenen auf eine halbe Stunde effektive Übezeit. Selbst Profis würde ich maximal das doppelte als tägliche Übezeit zutrauen. Weil, ein Konzert dauert nicht umsonst nur ca. 2 h, wenn wir jetzt nicht von einer Hochzeitsmucke ausgehen. 2 Stunden volle Konzentration. Ein Sportler (ja grundsätzlich schlechter Vergleich) geht bei Training auch nicht immer über die volle Distanz.

Dies auf Klavierspieler übersetzt heißt, maximal eine Stunde Üben am Tag. Das erscheint mir für den Profi wenig und ist wohl auch in der Praxis selten zu finden. Und die 5 Minuten für den Anfänger erscheinen mir auch zu wenig. Was macht man also in der übrigen Zeit? Nicht wenige möchten weitere Zeit am Klavier sinnvoll nutzen. Meiner Meinung nach bieten sich Übungen an, die jeweils einen anderen Fokus haben, z.B. den Focus mehr auf den mechanischen Teil lenken. Das heißt natürlich nicht, dass das Denken und Hören dabei ausgeklammert wird, aber es soll eben deutlich vereinfacht werden, sodass man sich insbesondere auf den Klang, also die Hirn-Hand-Koordination konzentrien kann. Dazu dienen dann einfache sogenannte Fingerübungen.

Den Eindruck habe ich nicht. Zitier doch ein paar Stellen, durch die dieser Eindruck bei dir entsteht.
Hier:
Man kann auch komplett ohne Klaviatur etc. rein mental üben. Man stellt sich - bei offenen oder geschlossenen Augen - intensiv vor, ich sitze nun am Klavier und spiele dies oder das Stück.
oder (zumindest könnte der Eindruck entstehen, wenn man diesen Absatz isoliert betrachtet) hier:
Inneres und äußeres Hören, Bewegungsvorstellung, das Verständnis musikalischer Zusammenhänge etc. kann man auch ohne Instrument verbessern. Ein leichter Einstieg wäre das Hören von Musik und das Mitlesen der Noten - eine schöne Beschäftigung an einem verregneten Urlaubstag!


Mann, wenn hier kritisch von "mechanisch" gesprochen wird, ist gemeint, "rein mechanisch"! Überdeutliches Beispiel dafür wäre Üben von "Fingerübungen" auf einer stummen Tastatur. Aber auch so was wie "Hanon üben und dabei lesen / fernsehen" oder "Metronom an und dabei 5 Minuten Tonleitern rauf und runter, möglichst gleichmäßig" gehört dazu.
Genau deswegen entsteht bei mir der Eindruck, dass viele nicht lesen können oder wollen. Ohne Denken und Hören geht auch Hanon oder andere nicht, ich weiß nicht wie ich das noch deutlicher sagen soll. Wenn der Klavierlehrer sagt: spiel doch mal C-D-E-F-G in gleichmäßiger Geschwindigkeit und Lautstärke, der Schüler macht das, der Lehrer sagt, nein, hör noch mal hin, das C klingt anders als dein D, versuch das mal zu kontrollieren, ist ungleich schwerer als zu sagen, spiel das mal "musikalisch", weil das erstens keine "Musik" ist und zweitens undefiniert ist. Mit dem ersten lerne ich die Töne zu kontrollieren, mit dem zweiten irgendwie "musikalisch" zu spielen.

Dann sind sie aber nicht mehr mechanisch, sondern musikalisch.
Und da ist dann die Frage, was ist musikalisch. Meiner Meinung nach wird das zu niedrig angesetzt. Wenn ich Tonleitern oder Arpeggien übe, was meiner Meinung nach durchaus sinnvoll ist, ist das, egal wie ich es spiele nicht musikalisch, sondern bestenfalls voll kontrolliert. Musikalisch fängt für mich erst auf anderer Ebene an.
 
Meine Güte. Ich habe doch nicht geschrieben, dass man immer und ausschließlich so üben soll. Natürlich muss man auch am Instrument arbeiten. Es ging darum, was man im Urlaub machen kann, sofern man da überhaupt etwas tun will!


Die vorgeschlagene Übemethode ist, so wie ich das verstehe, äußerst anstrengend, so wie sie im Idealzustand dargestellt wird.
Ja, richtiges Üben ist anstrengend! Das ist aber noch lange kein Grund, bei geistiger Ermüdung auf mechanisches Repetieren auszuweichen. Das Zauberwort heißt hier "Pause". Und da die geistige Regeneration erheblich schneller vonstatten geht als die körperliche beim Sport, können auch kleinere Kinder viel länger als 5 Minuten am Tag sinnvoll üben - 1 Minute Pause genügt schon, um wieder aufnahmebereit zu sein.

Das steigert sich dann bei sehr Fortgeschrittenen auf eine halbe Stunde effektive Übezeit. Selbst Profis würde ich maximal das doppelte als tägliche Übezeit zutrauen.

Ich gehe jede Wette ein, dass ich innerhalb eines Tages ein beliebiges Mozart-Konzert auswendig spielen kann. Nicht, dass ich damit ohne Not auf die Bühne gehen würde - das braucht mehr Reifezeit. Aber im Wesentlichen fehlerfrei bekomme ich das hin.

Und jetzt der Schocker: in einer Stunde schaffe ich das nicht annähernd und das Ausweichen auf mechanische Übungen hilft dabei so gar nicht - denn spieltechnisch muss ich an einem Mozart-Konzert nichts üben. Ich brauche also - je nach Komplexität des Konzertes (KV 503 ist was anderes als KV 414) so 4 bis 10 Stunden. Und die in voller Konzentration, größtenteils abseits vom Instrument.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibt ja den Spruch "Bildung [Musikalität] ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat.". Wenn ich 10 Jahre nicht schwimme, werde trotzdem nicht untergehen, wenn ich einmal schwimmen konnte.

Ich hatte bei meinem schlechten Unterricht als (zugegeben unmotivierter) Jugendlicher immer das Problem dass ich bei Stücken mal komplett rausgeflogen ("untergegangen") bin. Das passiert nicht wenn man ein Stück einigermaßen musikalisch durchdrungen hat. Beim Pfeifen einer bekannten Melodie fliegt man ja auch nicht raus, dafür spielts keine große Rolle ob man jeden Ton trifft.

Zu Fingerübungen und ähnlichem kann ich nur sehr subjektiv als Laie sagen dass mich das nie entscheidend weitergebracht hat, mitunter eher weiter weg vom Ziel ein Stück schön zu spielen. Gerade bei klassischen Stücken verkopfe ich mich manchmal zu sehr auf "die Technik" und seh den Wald (Melodie) vor lauter Bäumen nicht. Der Dosenöffner für mich und das große Ganze ist Musik spielen. Und wenns hilft darf jeder auch Fingerübungen machen und hier und da schauen was andere so machen, aber es sollte klar sein dass das nicht entscheidend ist.
Wer das nicht begreift und den Schwerpunkt nicht auf musikalisch Spielen setzt, wird nicht voran kommen, das war meine Lektion.
 
Hier:
Man kann auch komplett ohne Klaviatur etc. rein mental üben. Man stellt sich - bei offenen oder geschlossenen Augen - intensiv vor, ich sitze nun am Klavier und spiele dies oder das Stück.
oder (zumindest könnte der Eindruck entstehen, wenn man diesen Absatz isoliert betrachtet) hier:
Inneres und äußeres Hören, Bewegungsvorstellung, das Verständnis musikalischer Zusammenhänge etc. kann man auch ohne Instrument verbessern. Ein leichter Einstieg wäre das Hören von Musik und das Mitlesen der Noten - eine schöne Beschäftigung an einem verregneten Urlaubstag!
Und da leitest du "Man muss nie etwas anderes als mental üben" ab? Das sind doch eindeutig Ausnahmen / kurzfristige Ausweichmöglichkeiten / zusätzliche(!) Übungen.

Wieso betrachtest du einen Absatz gezielt isoliert und reißt ihn damit bewusst aus dem Kontext?

Da bleibt nur zu sagen:
Ich bezweifle teilweise eher die Fähigkeit zu lesen und zu verstehen,
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Güte. Ich habe doch nicht geschrieben, dass man immer und ausschließlich so üben soll. Natürlich muss man auch am Instrument arbeiten. Es ging darum, was man im Urlaub machen kann, sofern man überhaupt etwas tun will!
Jetzt siehst du mal wie es mir geht ;-)
Wobei ich das ja wenigstens eingeschränkt habe "zumindest könnte der Eindruck entstehen, wenn man diesen Absatz isoliert betrachtet"
Hast du wohl überlesen.
Ich gehe jede Wette ein, dass ich innerhalb eines Tages ein beliebiges Mozart-Konzert auswendig spielen kann. Nicht, dass ich damit ohne Not auf die Bühne gehen würde - das braucht mehr Reifezeit. Aber im Wesentlichen fehlerfrei bekomme ich das hin.

Und jetzt der Schocker: in einer Stunde schaffe ich das nicht annähernd und das Ausweichen auf mechanische Übungen hilft dabei so gar nicht - denn spieltechnisch muss ich an einem Mozart-Konzert nichts üben. Ich brauche also - je nach Komplexität des Konzertes (KV 503 ist was anderes als KV 414) so 4 bis 10 Stunden. Und die in voller Konzentration, größtenteils abseits vom Instrument.
Du redest an mir vorbei. Es geht um eine bestimmte Übemethode. Dass Du keinen Hanon brauchst un er dir von deinen Lehrern nicht empfohlen wird, hatten ich schon mehrfach und, denke ich, auch deutlich gesagt.
 

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