Yann Tiersen Best Of

  • Ersteller des Themas Klaviersternchen
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Lieber Dreiklang,

ich bin mir ganz, ganz sicher, dass es sowohl gute wie schlechte als auch bessere und schlechtere Musik gibt!!!!

Dieses Urteil bezieht sich auf die Qualität der Musik und ist unabhängig von ihrer Wirkung auf den Hörer! Wenn du zustimmst, dass es musikalisch-künstlerisch unterschiedlich gearbeitete Werke gibt, dann sind diese also auch besser oder schlechter gearbeitet. Also auch besser oder schlechter in ihrer Qualität. Volkstümliche Musik ist qualitativ schlechter als Chopins Mazurken, die auch Volkstümliches beeinhalten.

Menschen, die volkstümliche Musik sehr gern hören, sind aber natürlich deswegen nicht im Geringsten schlechter als die, die diese Musik ablehnen. Ich habe das Gefühl, dass du deshalb diese Worte "schlechter" und "besser" ablehnst. Ich lehne eine solche Korrelation absolut ab! Meine Schwiegereltern lieben diese Musik und Andre Rieu. Deshalb sind sie selbstverständlich nicht schlechter oder besser als ich. Man kann aber sagen, dass sie weniger von Musik verstehen als ich und einen ganz anderen musikalischen Horizont haben. Ich glaube aber auch nicht, dass sie jemals von sich sagen würden, etwas von Musik zu verstehen.

Du hast also die Sorge, Menschen zu verletzen, wenn du sagst, dass die Musik, die sie lieben, schlecht ist. Du meinst, dass das gerade bei Musik besonders schwer wiegt, weil diese so aus dem Innersten kommt und sehr persönlich ist, so dass auch Kritik am Musikgeschmack leicht verletzend sein kann. Oder?

Ich meine auch, dass man Kritik so oder so rüber bringen kann. Aber ich schließe mich auch hasenbein an und frage mich, warum das in anderen Sparten nicht so ist. Ich z.B. muss gestehen, dass ich wahnsinnig gern Krimis lese. In dieser Sparte gibt es totale qualitative Unterschiede (bessere und schlechtere) - ich lese lieber die anspruchsvolleren. Und ich bin mir die ganze Zeit bewusst, dass ich trotz alledem Belletristik lese, die von dem Anspruch und der Qualität eines Goethe, etc. Lichtjahre entfernt ist. Wie kann ich da persönlich gekränkt ein, wenn jemand diese Tatsache benennt? Und der bevorzugte Lesestoff ist auch etwas sehr Persönliches! Wenn also jemand herkommt, zudem noch ein Fachmann, und sagt "Mankell ist nicht Goethe", so kann ich doch nicht sagen, das wäre nur Geschmackssache!!!! Aber ich kann trotzdem selbstbewusst konstatieren, dass mir im Moment viel an dieser Art von Literatur liegt, auch wenn sie sich auf ganz anderem Niveau bewegt. Und sachliche Wertung (Belletristik ist qualitativ schlechter als Weltliteratur) von persönlicher Wertung (ich, weil ich das lese, bin schlechter als jemand, der Weltliteratur liest) trennen! Ich kann das aber besser trennen, wenn ich auch weiß, was es noch gibt. Habe ich schon mal in Goethe etc. hineingeschnuppert, erweitert sich mein Horizont und ich kann Belletristik besser einordnen. Kennt man lyrische Stücke von Grieg, Nocturnes von Chopin, Schumann's Kinderszenen etc., wird Tiersen anders eingeordnet werden als wenn man sie nicht kennt. Dazu kommt, wie ich schon gesagt habe, die starke Identifikation mit dem Film und seinen Bildern hinzu. Ich zweifle daran, dass der kommerzielle Erfolg des Stückes gleich wäre, wäre es keine Filmmusik.

Ich habe also, wie schon mehrfach gesagt, nichts dagegen, wenn jemand die Comptine liebt und sich in ihr wiederfindet. Eher selten passiert dies bei Leuten, die musikalisch schon bewandert sind. Ich habe aber etwas dagegen, wenn man die musikalische Qualität dieses Stücks nicht kritisieren darf.

Liebe Grüße

chiarina
 
Gibt es objektive Bewertungsmaßstäbe in der Musik? Oder gibt es sie überhaupt?

2+3=5. Ist diese Aussage wahr? Objektiv wahr?

Das ist nicht so leicht zu beantworten. Wollte ich dies jemand anderem beweisen, so müssten wir uns zunächst über einige Grundlagen einig werden. Allen voran über die Peano-Axiome. Werden wir uns über diese Grundlagen einig, dann kann ich die Aussage auch beweisen. Aber diese Grundlagen sind von Menschen gesetzt, haben keine objektive, quasi universelle Gültigkeit.

Nun akzeptiert nahezu der komplette mathematische Diskurs recht viele diese Grundlagen. Ist dies in der Musik genau so (ernst gemeinte Frage)? Jedenfalls macht es m.E. nur Sinn, sich über diese Grundlagen zu streiten, und wenig Sinn, sich über die Schlussfolgerungen zu streiten. Also: "Was genau macht gute Musik aus?" kann eine sinnvolle Frage sein. "ist XY gute Musik" ließe sich dann leicht ableiten, wenn man die erste Frage beantwortet hat.

Ich fürchte allerdings, in der Musik tut man sich schwerer damit, diese Grundlagen zu bestimmen. Das liegt m.E. an zwei Dingen: Die Musik hat im Gegensatz zur Mathematik keine Wisschenschaften, die sie anwenden und zu sehr überzeugenden, objektiv guten Ergebnissen kommen. Die Mathematik wird bspw. von den Ingenieurwissenschaften angewandt, und diese wiederum bauen Brücken und Hochhäuser, welche nicht einstürzen sondern brav stehen bleiben. Das gibt der Mathematik, bzw. deren Grundlagen Legitimation.

Als zweites scheint mir die Mathematik statischer zu sein. Gauß hätte sicherlich die Peano-Axiome akzeptiert und für gut befunden, hätte man sie ihm erläutert, weil diese nicht so wahnsinnig weit von seinem Denken entfernt sind. Hätte man Bach die Musik von Schönberg erläutern können? Auch das ist eine ernst gemeinte Frage.
 
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Chiarina, lass Dich umarmen!!!!

In einem hast Du allerdings unrecht - nämlich, dass diese "Verletztheit" nur bei der Musik vorhanden sei. Es ist einfach eine Sache der Reflexions- und Kritikfähigkeit des "Kritisierten", wie er damit umgeht. Wir beide können gut damit leben, dass ein wahrer Literaturfan Mankell als pseudointellektuelle und sozialverbrämte Krimi-Schmonzette abtut. Weil wir aufgrund unserer "Bildung" wissen, dass dies zutrifft. Wer diese "Bildung" nicht hat, wird verletzt sein, ebenso derjenige, der sich, seine Interessen und seine Meinungen zum Mittelpunkt des Universums erkürt.

Ich hab hier schon verschiedentlich Fotos gesehen, bei denen die grauslichen Wachtmeister-Katzen über diversen Pianos hängen. Würde ich den Betreffenden klipp und klar sagen, dass dies hochgradiger Kitsch sei, was dann ...??? ;-) Ich entschuldige mich daher vorsorglich bei allen, die sich nun angesprochen fühlen und erkläre, dass ein jeder über sein Klavier hängen mag, was er will - SOLANGE er mir nicht besserwisserisch erklärt, das dies Kunst sei (was keiner der Betreffenden getan hat!!!).

Daher - vielleicht nochmals als Fazit: Ein jeder mag TEY hören und spielen, soviel er will. Erst wenn TEY in einem Atemzug mit Kunst genannt wird, muss er mit Protest rechnen. Und dann gilt kein "Buhuhu - ich bin verletzt!". Denn: Verletzt hat der Kritisierte! Und zwar die Kunst per se und alle die darin ihr Herzblut, Ihr Leben und vieles mehr hingegeben haben und dies weiterhin tun.
 
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Es tut mir wirklich Leid dass mein Thread hier zur "Zielscheibe" geworden ist, Leute die tatsächlich so wie ich , schön zu spielende , simple Stücke suchen , müssen dann leider 18 seiten dieser Diskussion verfolgen.

Hallo ... das ist ja wohl der Sinn eines Forums: dass man sich austauscht, plaudert, neue Aspekte einbringt ...
Der ein oder andere Tip war ja dabei für Dich und ich denke, auch Du konntest vielleicht aus dem ein oder anderen Beitrag der letzten Seiten hier etwas mitnehmen. Also beschwere Dich nicht!

Gruss

Hyp
 
Da kann ich nicht folgen, ein Musikstück, welches nur intellektuell aber nicht emotional berührt, ist für mich nicht Musik sondern irgendwas anderes, z.B. ein mathematisches Denkgebäude.
Monte


Lieber Monte,

da möchte ich absolut widersprechen!!!! Ein Freund von mir wird überhaupt nicht berührt von romantischer Musik (Chopin,..........). Er liebt Bach und Bartok. Daraus kann man doch wohl nicht schließen, dass Chopin's Werke etc. mathematische Denkgebäude sind! Fazit: die Wirkung auf den Hörer ist subjektiv und hat nichts mit der Qualität des Werkes zu tun!

Nichtsdestotrotz finde ich es sehr sympathisch, wie du dich u.a. auch für Klaviersternchen einsetzt!

Liebe Grüße

chiarina
 
"Wie sag ichs meinem Kinde" ;)


Liebe chiarina,

Dein Post ist sehr gelungen in meinen Augen! Es gibt nichts, das ich dazu noch ergänzen könnte, außer dem folgenden: ich - für mich persönlich - werde halt zukünftig die Adjektive "gut" oder "schlecht" - und zwar genau diese - vermeiden, wenn es darum geht, mit anderen über (ihre) Musik zu diskutieren. Selbst wenn es Musik ist, die bei mir erste Ansätze zum Brechreiz auslösen sollte.

Überleg mal: Du selbst weißt doch so viel über Konfliktbewältigung :p. Wenn ich eine Diskussion über Musik(geschmack) mit jemandem beginne, und sage:"Hey - aber schlecht ist sie eigentlich schon, Deine Musik - reden wir mal drüber" dann sind doch schon wieder Türen zu, die nicht zu zu sein bräuchten.

Wenn ich jemandem erklären will, warum seine Musik - sagen wir mal - musikalisch etwas "schlicht" (ha! bloß EIN anderer Buchstabe! ;)) ist, oder vielleicht mit zu vordergründigen bombastischen Mitteln arbeitet, also dann würde ich mir immer maximale Gesprächs- und Diskussionsbereitschaft sichern.
Macht es aber gerne anders, jeder nach seinem persönlichen Gusto!

Aber um ein letztes noch zu erwähnen, chiarina:

Ich zweifle daran, dass der kommerzielle Erfolg des Stückes gleich wäre, wäre es keine Filmmusik.

Ich zweifele auf jeden Fall daran, daß das Stückchen ohne den Film annähernd so kommerziell erfolgreich geworden wäre. Der Film hat es wohl transportiert, verbreitet und bekannt gemacht. Aber offensichtlich, und das ist für Filmmusik i.d.R. erstaunlich - ist diese Musik für sich alleine stehend auch überlebensfähig. Anders könnte sie wohl nicht ein solcher Verkaufsschlager sein.

Schöne Grüße!
Dreiklang
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Daher - vielleicht nochmals als Fazit: Ein jeder mag TEY hören und spielen, soviel er will. Erst wenn TEY in einem Atemzug mit Kunst genannt wird, muss er mit Protest rechnen. Und dann gilt kein "Buhuhu - ich bin verletzt!". Denn: Verletzt hat der Kritisierte! Und zwar die Kunst per se und alle die darin ihr Herzblut, Ihr Leben und vieles mehr hingegeben haben und dies weiterhin tun.

Fishi, jetzt haste paar Zwickl bei mir gut!!!
 
Voller Grimm und Wut glotzte die Pommesbude auf den Gourmettempel und sagte: "Buhu, ich will auch fünf Sterne. Denn wahrlich, sehet, der Gourmettempel wie auch ich bieten angewärmte Nahrungsmittel feil. Wir tun dasselbe, also muss ich auch fünf Sterne kriegen." Das leuchtete einigen Pommes-rot-weiß-Liebhabern völlig ein, und sie skandierten "oh ja, unsere Pommesbude ist auch ein super Lokal, weil es uns nämlich so schmeckt hier und weil es billig ist."
:D:D
...wie gemein, dass trotz dieser scharfsinnigen Anstrengungen die Pommesbude nicht mal einen Stern erhielt, und das, obwohl der Gourmet-Tempel gelegentlich auch Pommes als Beilage reichte...

tja, das ist das Problem mit dem unscharfen Begriff "angewärmte Nahrungsmittel": das kann ein sonnenbeschienener Regenwurm sein (der Amsel wird´s behagen), ne fettige Budenpommes, Tournedos a la Rossini --- so ist es auch um den beliebten Denkfehler mit dem Begriff "Musik" bestellt: man kräht gerne: weil alle Musiksorten ja irgendwie Musik sind, muss auch alle Musik gut sein, sofern sie wem gefällt (heureka, das klingt ja nach Protagoras, juhu ein gebildetes Argument) - lästig nur, dass der allgemeine Begriff "Musik" sehr weit gefasst ist, wie "Säugetier": zwar sind Hausschwein und Mitteleuropäer Säugetiere, aber darum ist das Schwein noch lange kein Mensch :):) Und so hat mancher gehört, dass es "Kunstmusik" / "Musik als Kunstform" gibt, hoch geschätzt wird, und heult dann buhuhu mein Seichtgeplätscher ist Musik, Kunstmusik ist Musik, also ist mein Seichtgeplätscher auch super und Kunst und blabla --- und wie es da um die Logik bestellt ist, wird man sicher sehr schnell eruieren können...
 

Wisst ihr was ich witzig finde?
Vielleicht wollt ihr euch nochmal zur ersten Seite zürückklicken.
Lest nochmal das Thema!
und dann lest mal weiter über was alles diskutiert wurde ( Die "unkultur" der Menschen, die Unkompetenz von Klavierlehrern,alle möglichen Musikstücke , sogar Essen wurde angesprochen).
Nicht das ich das alles bereue, hab ja selber was gelernt.
Aber eigentlich war meine Frage ja gewesen : " Kennt ihr noch simple, schön klingende Stücke?"- entweder man kennt welche oder nicht. Manche hier sind wie Bullen die schon bei dem Namen "Yann Tiersen" rot sehen und ihre Emotionen kaum mehr kontrollieren können.
Es tut mir wirklich Leid dass mein Thread hier zur "Zielscheibe" geworden ist, Leute die tatsächlich so wie ich , schön zu spielende , simple Stücke suchen , müssen dann leider 18 seiten dieser Diskussion verfolgen.

Liebes "Sternchen", ;)

(ich darf Dich doch so nennen? Wir vereinfachen manchmal Nicknames hier, z.B. aus "Stilblüte" wird schon mal "Blüte" und so fort)

was erstaunlich ist, ich bin vor einigen Monaten ebenfalls musikalisch ganz weit zurückgegangen, zu den einfachsten Stücken die ich überhaupt hatte (es müßten Barock-Stücke sein (?)), und ich kenne auch die Schönheit dieser Stücke, bzw. daß ein ganz einfaches Stück sehr sehr schön sein kann. Aber selbst die einfachsten Stücke sind noch "komplex" in Harmonik usf. gegenüber der Comptine.

Weißt Du, was ich momentan denke? Vielleicht ist die Comptine die einfachst mögliche Musik überhaupt - noch einfacher, und sie wäre vielleicht keine Musik mehr, würde nichts mehr im Menschen auslösen. Wenn das so ist, dann wäre sie eigentlich mit großen Musikwerken in einem Atemzug zu nennen, denn das minimalst mögliche zu schaffen, ist eben auch eine Kunst - von dem her gesehen... ja ich weiß schon, chiarina, und alle anderen, zürnen mir wieder ergrimmt ...;)

Ich glaube, bei Bildern könnte das auch so sein. Je "minimaler" die Umsetzung, ohne die Wirkung zu verlieren, desto genialer das Bild selbst. Die genau richtige Pastellfarbe zum Beispiel. Aber bezüglich Malerei darfst Du mich bitte nicht löchern ;)

Wenn, dann suche vielleicht in der Barockmusik nach einfachen Stücken!

Viele Grüße!
Dreiklang
 
Lieber Monte,

da möchte ich absolut widersprechen!!!! Ein Freund von mir wird überhaupt nicht berührt von romantischer Musik (Chopin,..........). Er liebt Bach und Bartok. Daraus kann man doch wohl nicht schließen, dass Chopin's Werke etc. mathematische Denkgebäude sind! Fazit: die Wirkung auf den Hörer ist subjektiv und hat nichts mit der Qualität des Werkes zu tun!

Nichtsdestotrotz finde ich es sehr sympathisch, wie du dich u.a. auch für Klaviersternchen einsetzt!

Liebe Grüße

chiarina
Neeeee ... so meine ich das doch gar nicht. Vielleicht hat Dein Freund ein emotionales Problem? ... ;)
Ich glaube auch irgendwie nicht, dass Dein Freund von Chopin gar nicht emotional angesprochen wird, er mag ihn nur nicht. Vielleicht bekommt er Agressionen dabei - na, wenn das keine Emotionen sind.

Vielleicht mal ein Beispiel, was ich gemeint habe. Ich war vor einiger Zeit in einem interessanten Konzert mit neuer Musik, es gab u.a. ein Stück von Orm Finnendahl für Klarinette, Klavier, Schlagzeug und 2 Aufnahmegeräte. Die Musiker spielten einen Durchlauf des Stückes, währenddessen wurde das Gespielte von einem Computer aufgezeichnet und im zweiten Durchlauf algorithmisch verändert wieder abgespielt. Die Musiker spielten dazu etwas anderes, was den ersten Durchlauf ergänzen sollte. Das ging ein paar Durchläufe so weiter und das Stück wurde immer komplexer. Es hatte eine quasi spiralenförmige Struktur, die sich von aussen nach innen immer weiter verdichtete. Der Komponist hat uns das Stück vorher erklärt, holte mit mathematischen Formeln und Algorithmen weit aus und ich war sehr gespannt auf das Stück. Rein intellektuell betrachtet gefiel mir das alles sehr. Die Musiker spielten fantastisch, bewundernswert. Aber ehrlich gesagt klang es absolut Scheisse. Und das sagt jemand, der ein Faible für neue Musik hat (bin auch selbst recht aktiv in dem Genre).

Setze ich mich für Klaviersternchen ein? Eigentlich eher für Tiersen, ehrlich.

Monte
 
Weißt Du, was ich momentan denke? Vielleicht ist die Comptine die einfachst mögliche Musik überhaupt - noch einfacher, und sie wäre vielleicht keine Musik mehr, würde nichts mehr im Menschen auslösen.
Es gibt darüber ja eine (mittlerweile schon etwas ältere) Arbeit: The Complexity of Songs :D:D

Neeeee ... so meine ich das doch gar nicht. Vielleicht hat Dein Freund ein emotionales Problem? ... ;)
Ich glaube auch irgendwie nicht, dass Dein Freund von Chopin gar nicht emotional angesprochen wird, er mag ihn nur nicht. Vielleicht bekommt er Agressionen dabei - na, wenn das keine Emotionen sind.
Das muß gar nicht sein. Zum Bespiel gibt es ja in der Filmmusik eine Strömung, die mit bombastischer Orchestrierung Eindruch zu schinden sucht. In sehr vielen Fällen klingt das Ergebnis für mich ausgesprochen langweilig. (Zum Beispiel trifft das auch auf die in diesem Faden schonmal gelobte Fluch-der-Karibik-Musik zu. Zusammen mit Bild ist das ja durchaus popcorntauglich, aber für sich genommen brauch ich das nicht.) Zu Aggressionen führt das aber keinesfalls (höchstens zu Enttäuschung ob der Unverhältnismäßigkeit der Mittel im Vergleich zum musikalischen Gehalt).

Setze ich mich für Klaviersternchen ein? Eigentlich eher für Tiersen, ehrlich.
Mal ein Beispiel, wie man mit einfachen Mitteln (sparsames harmonisches Gerüst verbunden mit einer relativ einfachen Melodie unter Verzicht auf sämtliche Effektheischerei) ganz gute Filmmusik machen kann: Przypadek ( Blind Chance) Theme - Wojciech Kilar
Diese ist allerdings für einen weniger massenkompatiblen Film geschrieben worden. Da fallen dann natürlich die ganzen warm-and-fuzzy-Assoziationen weg. :D
 
In einem hast Du allerdings unrecht - nämlich, dass diese "Verletztheit" nur bei der Musik vorhanden sei. Es ist einfach eine Sache der Reflexions- und Kritikfähigkeit des "Kritisierten", wie er damit umgeht. Wir beide können gut damit leben, dass ein wahrer Literaturfan Mankell als pseudointellektuelle und sozialverbrämte Krimi-Schmonzette abtut. Weil wir aufgrund unserer "Bildung" wissen, dass dies zutrifft. Wer diese "Bildung" nicht hat, wird verletzt sein, ebenso derjenige, der sich, seine Interessen und seine Meinungen zum Mittelpunkt des Universums erkürt.

Ich hab hier schon verschiedentlich Fotos gesehen, bei denen die grauslichen Wachtmeister-Katzen über diversen Pianos hängen. Würde ich den Betreffenden klipp und klar sagen, dass dies hochgradiger Kitsch sei, was dann ...??? ;-) Ich entschuldige mich daher vorsorglich bei allen, die sich nun angesprochen fühlen und erkläre, dass ein jeder über sein Klavier hängen mag, was er will - SOLANGE er mir nicht besserwisserisch erklärt, das dies Kunst sei (was keiner der Betreffenden getan hat!!!).

Daher - vielleicht nochmals als Fazit: Ein jeder mag TEY hören und spielen, soviel er will. Erst wenn TEY in einem Atemzug mit Kunst genannt wird, muss er mit Protest rechnen. Und dann gilt kein "Buhuhu - ich bin verletzt!". Denn: Verletzt hat der Kritisierte! Und zwar die Kunst per se und alle die darin ihr Herzblut, Ihr Leben und vieles mehr hingegeben haben und dies weiterhin tun.

Fisherman, Du hast es einfach perfekt zusammengefaßt!

Ich verstehe einfach nicht, wie man diese im Grunde simplen und klaren Dinge nicht einsehen und akzeptieren kann. Das kann doch eigentlich meines Erachtens nur aus einem psychischen inneren Widerstand (gar Trotz) entstehen.

LG,
Hasenbein
 
Liebes "Sternchen", ;)

(ich darf Dich doch so nennen? Wir vereinfachen manchmal Nicknames hier, z.B. aus "Stilblüte" wird schon mal "Blüte" und so fort)

was erstaunlich ist, ich bin vor einigen Monaten ebenfalls musikalisch ganz weit zurückgegangen, zu den einfachsten Stücken die ich überhaupt hatte (es müßten Barock-Stücke sein (?)), und ich kenne auch die Schönheit dieser Stücke, bzw. daß ein ganz einfaches Stück sehr sehr schön sein kann. Aber selbst die einfachsten Stücke sind noch "komplex" in Harmonik usf. gegenüber der Comptine.

Weißt Du, was ich momentan denke? Vielleicht ist die Comptine die einfachst mögliche Musik überhaupt - noch einfacher, und sie wäre vielleicht keine Musik mehr, würde nichts mehr im Menschen auslösen. Wenn das so ist, dann wäre sie eigentlich mit großen Musikwerken in einem Atemzug zu nennen, denn das minimalst mögliche zu schaffen, ist eben auch eine Kunst - von dem her gesehen... ja ich weiß schon, chiarina, und alle anderen, zürnen mir wieder ergrimmt ...;)

Ich glaube, bei Bildern könnte das auch so sein. Je "minimaler" die Umsetzung, ohne die Wirkung zu verlieren, desto genialer das Bild selbst. Die genau richtige Pastellfarbe zum Beispiel. Aber bezüglich Malerei darfst Du mich bitte nicht löchern ;)

Wenn, dann suche vielleicht in der Barockmusik nach einfachen Stücken!

Viele Grüße!
Dreiklang

Genau das ist mein Standpunkt!
Aber ich bezweifle dass meine Ansichtsweise irgendjemanden hier noch interessiert..;P

Liebe Grüße!

Hallo ... das ist ja wohl der Sinn eines Forums: dass man sich austauscht, plaudert, neue Aspekte einbringt ...
Der ein oder andere Tip war ja dabei für Dich und ich denke, auch Du konntest vielleicht aus dem ein oder anderen Beitrag der letzten Seiten hier etwas mitnehmen. Also beschwere Dich nicht!

Gruss

Hyp

Das meine ich auch.
Gomez hatte nur angesprochen "warum der Thread 13 Seiten dauern muss."
 
Genau das ist mein Standpunkt! Aber ich bezweifle dass meine Ansichtsweise irgendjemanden hier noch interessiert..;P

Weißt Du, das wichtigste ist: wir lesen hier unsere Posts, und dann reagieren wir aufeinander. Es gibt keine Garantie für irgendeinen "allgemeinen Konsens".

Aber auch das macht im Grunde nichts. Es ist wirklich so: durch Diskussionen treten viele fruchtbare Ideen und entsprechender Gedankenaustausch zutage.

Ich persönlich bin um eine Sache froh: daß Du "drangeblieben" bist mit dem Lesen - denn ich hatte schon befürchtet, daß es Dir irgendwann reicht. Und wenn man bedenkt, daß Du diesen Faden hier schließlich initiiert hast...

Dies war (und ist) eine der fruchtbareren Diskussionen, die ich aus dem Forum so kenne. Vielleicht klinke ich mich auch langsam dann aus (?)

Viele Grüße!
Dreiklang

P.S. und weil ich es gerade sehe: nimm Dir den manchmal etwas rauhen Umgangston nicht zu Herzen ;)
 
Weißt Du, das wichtigste ist: wir lesen hier unsere Posts, und dann reagieren wir aufeinander. Es gibt keine Garantie für irgendeinen "allgemeinen Konsens".

Aber auch das macht im Grunde nichts. Es ist wirklich so: durch Diskussionen treten viele fruchtbare Ideen und entsprechender Gedankenaustausch zutage.

Ich persönlich bin um eine Sache froh: daß Du "drangeblieben" bist mit dem Lesen - denn ich hatte schon befürchtet, daß es Dir irgendwann reicht. Und wenn man bedenkt, daß Du diesen Faden hier schließlich initiiert hast...

Dies war (und ist) eine der fruchtbareren Diskussionen, die ich aus dem Forum so kenne. Vielleicht klinke ich mich auch langsam dann aus (?)

Viele Grüße!
Dreiklang

P.S. und weil ich es gerade sehe: nimm Dir den manchmal etwas rauhen Umgangston nicht zu Herzen ;)


Hätte ich mir das zu Herzen genommen wäre ich sicher nicht mehr hier :)
Bin jetzt auch raus aus dem Thread!
Liebe Grüße;P Bin außerdem auch froh dass du drangeblieben bist.




Sag mal, verstehst Du überhaupt nichts? Ich habe Dich angepflaumt,
weil Du nach 13 Seiten zu einer Einsicht gelangst (nämlich daß es
unmöglich sei, Musik zu bewerten), die mit dem Threadtitel kollidiert.

jaja , manche Leute sind anscheinend GAR NICHT zur Einsicht gekommen;P
Außerdem hast du , lieber Gomez hier was nicht verstanden nämlich worum es hier geht.
Ich habe nie an der These "Man kann Musik nicht bewerten" gezweifelt.

Cheers!
 
Ich bestehe gar nicht auf einer erschöpfenden Klärung meiner Kernaussage
(es sei denn, Du tust es). Denn ich weiß gar nicht, ob es so besonders wichtig ist.

Nimm Dir bitte die Zeit, die Du für andere Dinge brauchst.
Ich möchte nun wirklich der letzte sein, der sie Dir stiehlt!

Lieber Dreiklang,

es ist schade, daß Du ausweichst. Ich suche keine Konfrontation,
sondern ein klärendes Gespräch.

Natürlich kann man die Zeit besser nutzen, als über Tiersen zu palavern.
Aber seine Musik ist ein Massenphänomen, und der Gedankenaustausch
darüber ist lehrreich, selbst wenn er von Mißverständnissen begleitet wird.
Dann ist es lehrreich, sich über diese Mißverständnisse auszutauschen.

Ich versuch's noch mal ganz von vorne. "Comptine d'un autre éte" ist ein Popsong;
zwar ohne Text, aber mit allen sonstigen Ingredienzien: durchgehender Beat,
hervorgerufen durch das gleichförmige Bewegungsmuster in der linken Hand,
eine konstant beibehaltene, sich über vier Takte erstreckende Harmoniefolge (--> Riff),
dazu in der rechten Hand eine relativ prägnant formulierte Eingangsfloskel,
die allerdings durch Variantenbildung und Wiederholung totgeritten wird,
um dann in - nun ja - Tongebilde überzugehen, die einzig und allein
das Harmonieschema der linken Hand verdoppeln.

Ob Tiersen besser komponieren kann, ist schwer zu sagen. Seine in dem zur Zeit
lieferbaren Sammelband gedruckten Klavierwerke rangieren alle auf demselben Niveau:
musikalische Allerweltsfloskeln, lieblos zusammengeschustert. Hier setzt das erste
Mißverständnis ein: Nicht das einfache Material oder die satztechnische Reduktion
sind anstößig, sondern Tiersens unbeholfener und liebloser Umgang damit.
Denn mit einfachstem Material und satztechnischer Reduktion kann man ansprechende Musik
schreiben, wie Satie beweist: Gnossienne Nr.4 (1891) oder "Danses de travers" (1897).
Aus jüngerer Zeit zwei Beispiele von John Cage: "In a landscape" und "Dream" (beide 1948 ).

Der Unterschied: Bei Satie und Cage gibt es immer ein widerborstiges Element, kleine Irritationen
im rhythmischen oder harmonischen Bereich (bei "In a landscape" zum Beispiel der Ton h),
die die Wachsamkeit des Hörers erzwingen und verhindern, daß man sich von der Musik
einlullen lassen kann. Genau dies fehlt der "Comptine". Bei Tiersens Musik muß der Hörer
nicht mitdenken, im Gegenteil, er kann sich wunderbar einlullen lassen,
was den großen Erfolg der "Comptine" erklären dürfte.

Nun kann man sagen: Es ist das gute Recht eines Menschen, beim Hören von Musik
oder beim Klavierspielen ein bischen zu regredieren. Aber dann soll er sich zur Regression
bekennen. Jetzt kommt nämlich das zweite Mißverständnis: Die "TEY-Party"
möchte den anspruchslosen Piano-Pop als anspruchsvolle Musik aufgewertet wissen.
Gegen diese Anmaßung regt sich der Widerspruch, nicht gegen Tiersen selbst.

Und nun erklärst Du, das "musikalisch Dumme" (Hanns Eisler) soll nicht benannt,
der Niveauunterschied tabuisiert werden, damit niemandes Gefühle verletzt werden.
Im Lebensalltag pflege ich die Hör- und Musiziergewohnheiten anderer Menschen
nicht zu kommentieren. Aber in einem der Klaviermusik gewidmeten Forum
darf auf man die Frage einer 18 Jahre alten, d.h. volljährigen und mündigen Frau
doch wohl etwas anders antworten, als sich die Fragestellerin vorgestellt hat,
zumal sie daraus ja auch ein wenig lernen könnte.

Davon abgesehen wurde ihre Frage beantwortet - zum Beispiel mit den
oben genannten Titeln.

Herzliche Grüße,

Gomez

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