Was darf Klavierunterricht kosten?

  • Ersteller des Themas Sternchen083
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Die Sachlage ist ja die: Bei " Ich möchte billigsten Unterricht" liegt das Interesse vielfach woanders. Die Eltern sehen nicht die fundierte musikalische Ausbildung im Vordergrund. Hauptsache der Nachwuchs treibt sich nicht auf der Straße herum und dafür sollte der Preis nicht zu hoch sein.

Also, ich denke eher, dass das die Ausnahme ist!!! Sicher, die fundierte musikalische Ausbildung ist nahezu allen Eltern egal und im Hintergrund, aber niemand zahlt Unterricht, damit die Kinder beschäftigt sind. Das kann man nämlich auch kostengünstiger in Sportvereinen haben. Und da müssen Eltern nicht auch noch viel Geld für ein Instrument hinblättern...
Und dass nach dem billigsten Klavierlehrer gesucht wird, das hat (neben der finanziellen Situation) auch damit zu tun, dass man anscheinend Kindern nicht zutraut, dass sie wissen, was sie wollen. Da muss man doch auch nur mal im Forum lesen. Es gibt oft Zweifel, ob ein Kind denn auch dranbleibt und nicht wieder aufhören will... Für mich unverständlich, aber mit diesen Augen betrachtet: Warum soll man für guten Unterricht viel Geld ausgeben, wenn es sich nach ein paar Monaten sowieso wieder erledigt hat?

Zitat von Klaviermacher:
Der Schüler übt nicht oder wenig - das spielt für die Eltern bei diesen geringen Kosten sowieso blos eine untergeordnete Rolle.

Ich weiß ja nicht, in welchen Kreisen du verkehrst, aber hätte meine Lehrerin auch nur mal eine Andeutung gemacht, dass ich zu wenig übe, dann wäre es mit Klavier vorbei gewesen.

Zitat von klaviermacher:
Ausnahmen gibt es wie immer bei jeder Regel.

In dem Fall bin ich aber nicht die Ausnahme, denn es sieht nun einmal leider traurigerweise so aus, dass sich viele den Unterricht nicht einmal bei den momentanen Preisen leisten können.

Zitat von Klaviermacher:
Man sollte sich weigern, jemanden zu unterrichten, dem es nicht wirklich darum geht, sein Bestes zu geben, selbst wenn es nur die Eltern sind. "Ich möchte ja gar keinen Mozart" sind typische Anzeichen solch falscher Einstellungen.

Also quasi hättest du mir verboten Klavierunterricht zu nehmen, weil meine Eltern von Klavierspiel nichts halten und das maximal als Hobby haben durchgehen lassen?

Zitat von Klaviermacher:
Daher ist es grundfalsch, sich preislich immer nach unten zu orientieren. Das gilt für den Pädagogen wie für die Eltern gleichermaßen.

Das mag in gewisser Weise stimmen, aber wenn eine Familie mehr als 3 Kinder hat, jedes Klavier lernen will und nur der Vater Arbeit hat... Und das ist nur ein mögliches Beispiel. Ich glaube kaum, dass diese Orientierung nach unten erfolgen würde, wenn es anders ginge.

Schließlich würde sich ja auch nahezu jeder gerne nen Flügel kaufen, muss aber eben auch Abstriche machen.

Zitat von Klaviermacher:
Um wieder auf das Thema zu kommen: Mit 20 Euro in der Stunde ist man eben blos ein besserer "Aufpasser" bzw. "Kindermädchen" und nicht mehr. Für das braucht man aber dann nicht so lange zu studieren. Nicht wahr?

Wenn keiner oder nur noch wenige sich Unterricht leisten können, dann hat man lange studiert um dann Stammgast im Arbeitsamt zu sein...
 
Hallo Eva!
Das kann man nämlich auch kostengünstiger in Sportvereinen haben.
Nicht unbedingt - kommt auf den Sport an.

Und da müssen Eltern nicht auch noch viel Geld für ein Instrument hinblättern...
Tun sie ja nicht! Dafür gibts Leihinstrumente.

Ich weiß ja nicht, in welchen Kreisen du verkehrst, aber hätte meine Lehrerin auch nur mal eine Andeutung gemacht, dass ich zu wenig übe, dann wäre es mit Klavier vorbei gewesen.
Noch schlimmer - mein Opa erteilte mir Kopfnüsse, wenn ich wenig Fortschritt machte oder schlecht spielte - aber lies später warum...

In dem Fall bin ich aber nicht die Ausnahme, denn es sieht nun einmal leider traurigerweise so aus, dass sich viele den Unterricht nicht einmal bei den momentanen Preisen leisten können.
Es gibt ja immer noch die Musikschulen, welche als Bildungseinrichtung gefördert werden - ist zumindest in Österreich so. 1/3 übernehmen die Gemeinden, 1/3 die Länder und 1/3 ist Schulgeld. Und selbst da gibts bei sozialen Härtefällen Zuschüsse. Aber hier wird über Privatunterricht diskutiert, und Dumping.

Also quasi hättest du mir verboten Klavierunterricht zu nehmen, weil meine Eltern von Klavierspiel nichts halten und das maximal als Hobby haben durchgehen lassen?
Nein - ich hätte Dich vermutlich darüber aufgeklärt, daß wir hier nicht blos etwas "Zeitvertreib" machen, sondern daß Du im Prinzip nirgendwo landen wirst, wenn nicht gewisser Ehrgeiz bzw. Ernst hinter der Sache liegt.

...aber wenn eine Familie mehr als 3 Kinder hat, jedes Klavier lernen will und nur der Vater Arbeit hat...Und das ist nur ein mögliches Beispiel. ...
Du meinst also - so wie bei mir. Vater Alleinverdiener (Arbeiter), 3 Kinder, Ich Klavier - Turnverein - Pfadfinder, Schwester Flöte - Gitarre - Pfadfinder, Bruder Pfadfinder. Kein Fleisch zum Mittagstisch, kein Fernseher, kein Computer, Playstation (war noch nicht). Papier mußte auf zwei Seiten bemalt werden, Kleidung 2. Hand, Einrichtung (Möbel) 2.Hand etc.,etc.

Auf was kommt es an? Es kommt eben auf Prioritäten an - Und die musste man damals (60er Jahre) genauso setzen wie heute!

Damit die Kinder was vernünftiges Lernen, half Opa mit und zahlte den Klavierunterricht - anders ging es nicht. Daher die Kopfnüsse, wenn ich faul war. Üben musste ich eine Stunde. Manchmal wollte ich lieber mit den Freunden herum streunen. Aber das ist keine gute Lebensschule. Und die Erziehung war nicht schlecht.

LG
Klaviermacher
 
Das Gerechtigkeitsargument zieht nicht so hundertprozentig. Wenn ich in meinem Kind einen Weltklasse-Tennisspieler vermute, muss ich dafür u. U. mehr ausgeben als für einen Pianisten. Es ist eben, wie klaviermacher sagt, eine Frage von Prioritäten. Ich behaupte auch, ich könnte es mir nicht leisten, ausgiebiges Skifahren als Hobby zu betreiben. Aber im Prinzip ist es eher so, dass ich mein Geld in die Musik investiere. Würde ich das nicht machen, könnte ich mich sehr wohl auf den Pisten Europas tummeln.

Und es wurde ja schon erwähnt, es gibt ja auch noch die städtischen Musikschulen, an denen man aufgrund von Förderungen nicht den vollen Stundenpreis bezahlt. Da gab es bei uns z. B. auch Möglichkeiten, es günstiger zu bekommen, wenn bspw. mehrere Kinder aus einer Familie an der Schule waren.

Teure Anbieten haben wohl in jedem Bereich ihren Markt, ebenso wie Billiganbieter. Für alles gibt es Interessenten. Leute kaufen sich nach wie vor BMWs, obwohl es Dacia gibt. ;)
 
Die aktuelle Situation, die sich aus solcher Art "Beschäftigungstherapie" fast zwangsläufig ergibt: Der Schüler übt nicht oder wenig - das spielt für die Eltern bei diesen geringen Kosten sowieso blos eine untergeordnete Rolle. Fortschritte sind kaum zu bemerken.

Das beschreibt die Einstellung vieler Eltern und Kinder zum Klavierunterricht erschreckend gut. :rolleyes:

Ich glaube allerdings nicht, daß es viel mit den Kosten des Unterrichts zu tun hat. "Mein Kind soll ja kein Konzertpianist werden" ist eine Elternaussage, die eine ernstgemeinte (wenn auch völlig unbegründete) Furcht ausdrückt. Man will gar keine Musikerausbildung oder gar Kinder, die stundenlang klavierüben, sondern lediglich die intelligenz- und kreativitätsfördernde Wirkung des Musizierens. Das Prinzip der Homöopathie übertragen auf's Klavierspielen. Entsprechende Werbung von Musikschulen und freien Musiklehrern versprechen tatsächlich Intelligenzförderung durch "spielerischen" Musikunterricht. Im Stundenplan des Kindes ist Mittwochs zwischen halb 5 und 5 noch nichts eingetragen, also dann können wir ihn ja in den Klavierunterricht schicken.

Schüler, die ernsthaft daran interessiert sind, richtig Klavierspielen zu lernen, gelten ja schon als Sonderlinge und bräuchten nach Meinung der Allgemeinheit eher einen Psychotherapeuten als einen Klavierlehrer. :cool:

EDIT

Ich hab grad mal den Google Praxistest gemacht

Suche nach der Wortkombination musikschule+intelligenz+kreativ+spielerisch

(über 10.000 Fundstellen!!!)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
hallo,

Auf was kommt es an? Es kommt eben auf Prioritäten an - Und die musste man damals (60er Jahre) genauso setzen wie heute!

ich denke, das trifft es genau! die prioritätensetzung, und damit ist die diskussion über den preis obsolet.

wenn ich meinen kollegen erzähle, dass ich eben für 35 euro klavierunterricht nehme und mir ein gutes - und damit teures klavier gekauft habe kommt "ja, sie haben es gut....". wenn ich denen dann aber vorrechne, dass ich ein kleines, schon etwas älteres auto oder eben fahrrad fahre, maximal einmal im jahr und dann auch nur eine woche - und billig in den urlaub fahre, und eben KEINEN BMW vor der tür, teure cremes im badezimmer oder zwei urlaube im jahr habe, mein fernseher 15 jahre alt ist und nur manchmal geht und meine küchenmöbel aus pappe sind, dann sind sie still.

ich glaube, viele menschen sehen nur, was sie NICHT haben, und nicht, was sie haben. und klar ist das gras auf der nachbarwiese immer grüner und saftiger ;), und die neiddebatte hat sowie konjunktur in unserer gesellschaft.

gruß

lavendel
 
@Klaviermacher: Du stellst den Vergleich zu Handwerkern auf. Überleg doch vielleicht auch mal, wie viel Gehalt ein Angestellter in einem Unternehmen bekommt, auch in Berufen, die ein abgeschlossenes Studium erfordern. Da liegt der durchschnittliche Stundenlohn bei weitem nicht bei 35€/h.
 
@Klaviermacher: Du stellst den Vergleich zu Handwerkern auf. Überleg doch vielleicht auch mal, wie viel Gehalt ein Angestellter in einem Unternehmen bekommt, auch in Berufen, die ein abgeschlossenes Studium erfordern. Da liegt der durchschnittliche Stundenlohn bei weitem nicht bei 35€/h.

Man sollte Brutto- und Nettolöhne bzw. freiberuftliches und Angestelltenverhältnis nicht durcheinander schmeißen. Daher ein Exkurs:

Freiberufliche Ingenieure bekommen zwischen 30 € (Ing. mit 2-3 Jahren Berufserfahrung) und 50 € (Projektleiter). Das ist natürlich auch abhängig von der Branche. Alte Hasen und Akquistionsprofis bekommen auch schon mal 60 - 80 €. Freiberuflich heißt aber, dass davon auch noch Abgaben und Versicherungen zahlen müssen.

Das Unternehmen rechnet Ingenieure dagegen mit 50-100€ ab und kassiert die Differenz. Meister werden mit ca. 50 € abgerechnet, Gesellen mit ca. 40 €, Helfer mit ca. 25 €.

Was ich damit sagen will: Klavierlehrer rechnen eine Stunde mit 30-40 €, was im Vergleich zu andenen Berufen nicht viel ist und ca. dem entspricht, was man für einen Geselle abrechnen würde.

Da liegt der durchschnittliche Stundenlohn bei weitem nicht bei 35€/h
Natürlich nicht! Noch mal zum Gesellen. Ein Geselle bekommt vom Kunden 40 €. Was ein angestellter Geselle tatsächlich in die Tasche bekommt, steht auf einem anderen Blatt: mit paar Jahren Berufserfahrung so ca. 3200 € brutto. Je nach Steuerklasse heißt das aber 1800 € netto, also etwas über 10 € netto die Stunde! Erfahrene Ingenieure bekommen 4000 € brutto (13 € netto/h).

Fazit: Freiberufliches und Angestelltenverhältnis sind also zwei paar Schuhe und sind nicht vergleichbar.

Und: Mit 35 €/h wird ein Klavierlehrer nicht reich - für den Klavierschüler ist es aber trotzdem viel Geld.

Gruß
Tom
 
also hier in der schweiz kostet der klavierunterricht bei einem konzertpianisten um die 120.- (75 Euro) für 50 Minuten
 
Ich zahle für meine Lehrerin (privat) 40€ für 45 min (wir machen aber fast immer ne ganze Stunde). Ich wohne in Bayern (Regensburg - also keiner allzu großen Stadt). Ist das zu teuer?

Die Lehrerin hat eine sehr gute Ausbildung genossen und gibt selbst auch Konterte etc., hat auch einige CDs aufgenommen. Die Unterrichtsqualität ist zwar gefühlt hervorragend, aber 160€ im Monat ist doch schon ein bisschen viel. (Dieses Monat, der ja 5 Dienstage hat - außerdem nehme ich vor den Ferien noch eine Doppelstunde - zahle ich sogar 240€ (!) )
 
Hi Kölnklavier!
Kleiner Tipp: Klavierpädagogen können sich von der Umsatzsteuer befreien lassen! Außerdem hast Du Reisekosten vergessen... jedenfalls bin ich ziemlich viel unterwegs, denn ich komme auch: ins Haus! (Was für ein Elend...)
Bei mir kommen im übrigen noch Betreuungskosten für meine Tochter hinzu, da rechnet der moderne Mann nicht gerne mit, aber ich kann meine 6 Jährige nicht ab 12 Uhr nach der Schule bis abends um 20 Uhr zu Hause alleine lassen. Leider kann ich diese Kosten nur begrenzt absetzen, schon absurd. Jeden Stift kann ich zu 100% absetzen, aber eine Kind-Betreuung ist nur sehr gering absetzbar... dabei ist das vorraussetzung dafür, dass ich überhaupt arbeiten gehen KANN...

Die Rechnung ist an sonsten schon mal gut, aber nicht immer stellen sich 32 Schüler ein... in gewissen Monaten geht es einfach runter. Gerade hatte ich 4 Abileute, 2 Ziwis, eine Familie mit 3 Kindern einschließich Muttern, also 4 Stellen, zog kurzfristig um. Obwohlich 2 Kündigungszeiten im Jahr habe (April und Oktober) bin ich kein Fitnessstudio, die Außenstände einklagen läßt von einem Inkassobüro. Diese schwachen Monate (denn wer beginnt ausgerechnet mit dem monatlichen Volltarif vor den Sommerferien) müssen durch bessere Monate ausgeglichen werden.

Da wir beim Berufsvergleich sind:
Psychotherapeuten verdienen ebenfalls pro Stunde am Mann (bzw. an der Person). Da gelten dann ganz andere Tarife. Die "Praxen" sind natürlich etwas aufwändiger in ihrer kargen Einrichtung...

Also ich bin auch immer sehr sparsam, wenn ich mal eine gesundheitliche Anwendung wie Krankengymnastik oder Homöopathie brauche. Chiropraktiker war zu Beginn des Jahres unumgänglich, viel zu lange habe ich mit meinem Hexenschuss herumgeschleppt (4 Monate!). Und nach 3 Sitzungen a 70 Euronen für 30 Minuten konnte ich wieder laufen!

Zu meinen Preisen:
Ich habe Verträge, die sich an die AGB der Musikschulen und der Gewerkschaft anlehnen.
Für 30 Minuten pro Schulwoche zahlen die Leute 63€ pro Monat, also 756€ im Jahr. Bei insgesamt 36 UE, die im Minimum stattfinden im Jahr (meist sind es im Durchschintt 40) komme ich dann auf 21€ für 30 Minuten. Bei aushäusigen Stellen kommen noch Fahrzeiten hinzu, die man schwerlich umlegen kann.
Für 45 Minuten pro Schulwoche zahlen die Leute 88€ , das sind dann 29,33 € für 45 Minuten. Teile ich das allerding durch die duchschnittliche Jahres-Stundenzahl von 40 dann komme ich schon nur noch auf 26 € für 45 Minuten. Allerdings zahlen die Leute dann auch weiter, wenn ich krank bin. Immerhin. Bis zur 3. Woche. Einige haben seinerzeit auch etwas länger gezahlt. Dafür haben andere die Zahlungen SOFORT storniert... da konnte ich dann auch nichts mehr machen, im Koma... eine "richtige" Versicherung für solche Fälle kostet Unmengen. Müsste ich die auf die Gebühren draufrechnen, käme ich dann wirklich auf Handwerkerpreise, denn die MÜSSEN diese super teuren Ausfall, Unfall und überhauptversicherungen machen.

Für Erwachsene habe ich ein Bonusheft. 10 Stunden kosten im Abo 350 €. Dafür ist man frei in der Terminierung. Absagen geht nur bis zum Abend vorher, dann berechne ich die Stunde zur Hälfte (bzw mache die nächsten Stunden etwas kürzer). Will jemand nur sporadisch herein schauen kostet das 40 Euros.

Ich habe lieber einige Schüler weniger und kann mich dann voll auf diese Zeiten konzentrieren, als dass ich mich mit 10€ pro Stunde fertig mache.

Was ich wohl unterstütze ist, dass unter meiner Anleitung fortgeschrittenere Schüler Kleinere unterrichten. Das kann für beide ein Gewinn sein und wenn es nicht mehr geht, dann wechselt das Kind zu mir. Das ist dann so wie Nachhilfe. WAS, Nachhilfe kostet auch schon so viel?!?!

Fürs Anfahren nehme ich im übrigen 15 Euros im Monat, 180 im Jahr. Lächerlich....
 




Puh, da schüttelt es mich ja... vielleicht sollten wir einen eigenen Thread dazu eröffnen:

Fördert die Beschäftigung mit Musik in der frühen Kindheit die Intelligenz?!?!

Ich bin ja ganz froh, wenn so etwas herumgeistert, das belebt das Geschäft und macht allen Eltern ein schlechtes Gewissen, die ihren Nachwuchs NICHT musikalisch fördern.... aber kann man das denn GLAUBEN? Ich traue den Untersuchungen nicht so ganz, wie will man wissen, wie sich das gleiche Kind MIT oder OHNE Flötenstunde entwickelt... Statistiken sind geduldig und die können einem ALLES beweisen... tzzz
Dann müssten die Ungarn dank Kodaly nur noch Supergenies haben... die lernen im Kindergarten oder in der Schule täglich (!) ein neues Lied!!!
 

WAS? Du willst dem einen Zwilling bewusst ein Instrument vorenthalten??? Nur um eine wissenschaftliche Arbeit zu machen?!? Und den anderen zwingen und quälen, ein Instrument zu lernen? Ich dachte 1945 wäre vorbei... seufz, das halte ich nicht aus...

Ist das nicht irgendwie ein Menschenversuch dann so eine "Untersuchung"?
 
WAS? Du willst dem einen Zwilling bewusst ein Instrument vorenthalten??? Nur um eine wissenschaftliche Arbeit zu machen?!? Und den anderen zwingen und quälen, ein Instrument zu lernen? Ich dachte 1945 wäre vorbei... seufz, das halte ich nicht aus...

Ist das nicht irgendwie ein Menschenversuch dann so eine "Untersuchung"?

ICH will nichts davon machen, aber so verfährt die Wissenschaft. :p Nur wird zB eher nach Familien gesucht, in denen ein Zwilling (schon) ein Instrument spielt (gibt es denke ich auch) und dort dann angesetzt. Oder man macht Gruppenstudien... und so weiter. Ist doch gleich viel humaner :).
 
Das verzerrt doch nur das Bild, wenn einer der Zwillinge sowieso schon "aus sich heraus" oder aus was für Gründen auch immer ein Instrument spielt und der andere nicht. Wird wohl Gründe haben, warum das so ist und diese Gründe liegen vor BEVOR die Wissenschaft kommt und ihre Hypothese zementieren will...
 
Eigentlich wollte ich ja nur wissen ob mein Klavierunterricht ungleichmäßig teuer ist... :p

... und, ist er?
 
Also nur 48 Euronen im Monat? Bei vier Stunden wären das ja gerade mal 12 Euro pro Stunde. :confused:
 
Koelnklavier hat völlig recht damit, das Thema Kosten für entsprechend qualifizierten Instrumentalunterricht einmal von der betriebswirtschaftlichen
Seite aus darzustellen.

Der Beruf des Dipl.-Instrumental-Pädagogen ist in der heutigen Zeit ein hoch-
professionalisierter Beruf, allein um nach der allgemeinen Hochschulreife (und
für die männlichen Bewerber anschliessende Zivildienst - oder Bundeswehrzeit)
die Aufnahmeprüfung für einen Studienplatz zu bestehen gegen eine breitgefächterte internationale Konkurrenz aus Asien, Russland etc. muss ein
junger Mensch enorm weit entwickelt sein und im Vorfeld große Teile seiner
Kindheit und Jugend dem instrumentalen Üben zur Verfügung gestellt haben.

Allein die Literatur, die schon zur Aufnahmeprüfung Standart ist, ist Literatur,
die im Instrumentalunterricht die wenigsten Schüler, auch nach jahrelangem
Üben, fähig sind zu spielen.

Ist nach allen abgelegten Prüfungen und dem großen Diplom-Klavierabend
vor einer Fachjury aus 3-5 Professoren das Diplom erworben, tut man gut daran, seinen Beruf dementsprechend professionell auszugestalten - mit den
von KoelKlavier aufgestellten Kosten; professionelle Instrumente und für
Schüler wie Lehrer angenehme Räumlichkeiten müssen her, eine vernünftige und aussagekräftige Internetpräsenz ist ebenso wichtig wie das Organisieren von Schülerkonzerten an möglichst guten Instrumenten etc; dies alles ist zu
vergleichen mit dem Führen einer professionellen Arztpraxis, einer Rechtsanwaltskanzlei oder ähnlichem.

Als professioneller vollberuflicher Lehrer ist man - im Gegensatz zu den vielen
Laien, die zu Dumping-Preisen unterrichten, 24 Stunden täglich mit der Verbesserung der eigenen Arbeit, dazu gehört natürlich neben allen logistischen und organisatorischen Tätigkeiten, dem Erstellen von "individuellen Lehrplänen" etc. auch das tägliche Üben.

Bei all diesen hohen Einsätzen sollte ein (Über-)leben in der gesellschaftlichen
Mitte - ohne Schwarzarbeit - auch für diplomierte Instrumentalpädagogen
möglich sein!

Ich beispielsweise habe in Frankfurt am Main an der Hochschule für Klavier und
darstellende Kunst u.a. IGP Klavier studiert und kann mit meiner Privatschule
für Klavier - wohlbemerkt mit einem Schüleraufkommen von über 50 pro
Woche und festen Unterrichtsverträgen meine Familie ernähren, musste mich
allerdings deutlich mit allen oben beschriebenen Einsätzen, Kosten und Mühen
profilieren - hierzu gehört neben den Konzerten meiner Schüler auch ein
jährliches Dozentenkonzert, in dem ich meine künstlerische Visitenkarte abgeben kann.

Das Problem ist, und das ist mir nach dem Lesen der Beiträge dieses Forums einmal mehr bewusst geworden, dass die professionellen Kollegen hier im
Gegensatz zu den unterrichtenden Laien, keinerlei Aufklärung oder Aussendarstellung betreiben und sich zu wenig selbstbewusst abgrenzen.

Jeder Stümper, der "nebenher" instrumental unterrichtet "erzieht" seine Kunden zu Haltungen wie: "Bei mir habt ihr keine lästige Ferienregelung,
keine unflexiblen Verträge .... aber trotzdem "guten Unerricht", denn an der
Hochschule allein lernt man ja die nötigen pädagogischen Voraussetzungen nicht ...".

Natürlich, lernt man an der Hochschule in den Fächern Pädagogik, Methodik und Didaktik nicht alles, was man später zur erfolgreichen Berufsausübung braucht, aber allein das Absolvieren eines Hochschulstudiums legt die Messlatte des Erlernens und Erwerbs der zum Unterrichten nötigen Fähigkeiten
enorm hoch: glauben denn die Damen und Herren der unterrichtenden Laien-Konkurrenz (ob Keyboard, Klavier oder Schifferklavier : alle Schüler werden mitgenommen ...), die in der Breite nicht einmal ansatzweise auch nur die
Aufnahmeprüfung zum Studium bestehen würde, das ein solcher Unterricht
qualitativ der hohen Aufgabe der Bildung und Förderung gerecht wird?

Und kann den Leuten nicht einmal jemand richtig erklären, warum in den Ferien
"durchbezahlt" werden muss: das liegt mit Sicherheit nicht an den vollberuflichen professionalisierten Instrumentallehrern, die auch lieber statt für 38 Stunden im Jahr statt 45 und mehr wie andere Arbeitnehmer bezahlt würden, sondern an den Schülern ... der eine ist in den Sommerferien in der
ersten und zweiten Woche da, danch im Urlaub, der andere ist in den ersten
beiden Wochen verreist, dann aber wieder zu Hause - hier KANN nur mit einer
einheitlichen Regelung operiert werden: mit den 12 Beiträgen bezahlt man
also eine festgelegte Mindestanzahl von Jahreswochenstunden und bekommt
sie auch dafür! In den Ferien fällt also nicht der vermeintlich bezahlte Unterricht aus, sondern in dieser Zeit hat der Lehrer - oder die (städtisch subventionierte Musikschule) unbezahlte Freizeit !!!

Wie sonst ist es zu erklären, dass massenweise hochqualifizierte Kolleginnen und Kollegen, z.T. mit Konzertexamen 50-60 Schüler pro Woche unterrichten müssen, um ein Leben in der gesellschaftlichen Mitte führen zu können?

Würde in der Schulferienzeit Unterricht angeboten, so müsste dieser auch über höhere (und dann für viele Familien nicht mehr erschwingliche) Monatsbeiträge finanziert werden: ist das so schwer zu erklären oder so
schwer zu verstehen???

Ich arbeite mit Unterrichtsverträgen, die den umliegenden Musikschulen mit
höchsten Standarts (Frankfurt, Bad Vilbel) angepasst sind und erkläre diesen
Sachverhalt den interessierten Eltern und Schülern schon zu Anfang der
Probezeit und mache auch keine Ausnahmen - das ist wichtig; wenn jeder die
Regeln versteht, fühlt sich auch niemand über den Tisch gezogen.

Optionaler Ferienunterricht wird in meiner Schule für die, die das wollen, über
gesonderte Beiträge finanziert.

Abschliessend: Bitte verzeihen Sie die länge meines Beitrags, ich hoffe, ich konnte dennoch für alle hochqualifizierten und studierten Kolleginnen und Kollegen eine Lanze brechen
 

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