Von Yann Tiersen bis zur Weltrevolution - zur neueren Problemgeschichte des Abendlan

Ich habe keine Ahnung von Heine, aber Sellerie für weiblich und Spargel für männlich ist doch recht eindeutig, oder? Oder verstehe ich was falsch?
 
Ich glaube, dass Rolf eher nich an die Baba Jaga sondern an das Ballett der Küken gedacht hat ???

zu glauben gibt es da nicht viel - das Hühnerkükenballett ist das erwähnte Scherzino und es soll pp una corda gespielt werden - - da es ein sehr charmantes und leichtfüßiges Klavierstück ist, sind Violapianos nicht für den verzehr geeignete Hühnertiere zugleich auch keine passende bildliche Vorstellung (von einer klanglichen gnz zu schweigen) :D :D

die Hütte auf Hühnerfüßen hingegen ist deutlich brachialer - auch zu ihr passen die beiden VP´schen Hühnertiere nicht so recht...

dennoch hat mir das Bild sehr gefallen, denn es zeugt von Humor, einer Eigenschaft, die zumindest ich sehr schätze!
 
Ich habe keine Ahnung von Heine, aber Sellerie für weiblich

:D :D so´n Sellerie hat schon enorm mädchenhafte Züge... ... hach, Madame, Euer Liebreiz. ganz wie ein Sellerie... ... probier das mal aus, wenn Du Dich einer Madame zu nähern anschickst... ... aber plärr nicht, wenn sie Dich mit Tritten davonjagt... ...

absolut bestens amüsiert grüßend!!! Rolf
 
Mal' bisschen googlen...

[FONT=Arial,Verdana,Helvetica]Wären da nicht die Geschichten über seine geradezu magischen Kräfte als Aphrodisiakum - ob diese Knolle aber wirklich Wunder vollbringen kann und "müde Männer munter", probieren Sie am besten selber aus![/FONT]

Auf 'ner Kochseite gefunden...

Klavirus
 
Darf ich fragen, welche metaphorische Bedeutung Sellerie bei Heine hat? Also ich weiß das nicht ;)

Also, als einer, der die typische Schulbildung seiner Zeit verabreicht
bekommen hatte, war Heine natürlich mit der antiken Sexualmetaphorik
vertraut. Zum Verständnis der "Sellerie"-Metapher muß man
vorausschicken, daß gr. selinon / lat. apium nicht
notwendigerweise ganz identisch mit dem heutigen Gewächs war. Der Punkt
ist: selinon hatte krause Blätter. Daraus entwickelte sich folgende
metaphorische / metonymische Ableitungskette:

krause Blätter -> krauses Haar -> weibl. Schamhaar -> weibl. Genital.

Das kann man schon in dem spätantiken Lexikon des Hesych nachlesen.
Figurativ gelesen erschließt sich somit mühelos, warum die beiden
Gemüse so glückhaft miteinander harmonieren, gelle?

Nebenbei gesagt, hat Heine selbst auch antike Begriffe in sexuellem Sinne metaphorisiert.
Auf seiner Reise zu den Bädern von Lucca etwa beschreibt er Wirtin und
Wirtstöchterlein in einem Gasthof folgendermaßen:

Die Brüste [...] im Vergleich mit dem kolossalen Hintergestell,
so daß jene erst die Institutionen zu sein schienen, dieses aber ihre
erweiterte Ausführung als Pandekten.

Institutionen und Pandekten sind bekanntlich zwei Titel aus dem
Gesetzesgebungswerk des Justinian, der erste ein schmaler Band, der
zweite eine feiste Sammlung der ganzen röm. Rechtstradition. Ihr könnt
euch jetzt sicher ein Bild davon machen, wie die Damen ausgesehen
haben mögen ;)

Schöne Grüße,

Friedrich
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
So, da nun geklärt ist, dass Fabian mit seiner Deutung (Sellerie = weiblich) also doch nicht danebenlag, ergibt auch Friedrichs Aussage über Herren, die beides mögen, Sinn:

Zitat von sla019:
Gewiß, aber wollen wir doch annehmen, daß diese Mitglieder beider Fakultäten doch in der Minderheit sind

Jetzt kommt die Frage an Klavigen:

Das will ich keinesfalls annehmen. Im Gegenteil fände ich das schon merkwürdig.

Warum? Hältst du die Mehrheit von Herren für bi? ;)

"Gespannt auf die Antwort wartende" Grüße,
Mark
 
Jetzt kommt die Frage an Klavigen:



Warum? Hältst du die Mehrheit von Herren für bi? ;)

"Gespannt auf die Antwort wartende" Grüße,
Mark

Nein,, so war das nicht gemeint. Ausserdem würd ich solche Vermutungen nicht äussern. Es war doch auch ein bischen provokant humorig gedacht, weil andereseits Sla019 gleich annahme, dass die Mehrheit doch sicher nicht bi sei.

Eigentlich wollte ich nur sagen, dass ich ab einem gewissen künstlerischem Niveau solche Einteilungen in Schubladen nicht für sinnvoll halte.
 
Also, als einer, der die typische Schulbildung seiner Zeit verabreicht
bekommen hatte, war Heine natürlich mit der antiken Sexualmetaphorik
vertraut. Zum Verständnis der "Sellerie"-Metapher muß man
vorausschicken, daß gr. selinon / lat. apium nicht
notwendigerweise ganz identisch mit dem heutigen Gewächs war. Der Punkt
ist: selinon hatte krause Blätter. Daraus entwickelte sich folgende
metaphorische / metonymische Ableitungskette:

krause Blätter -> krauses Haar -> weibl. Schamhaar -> weibl. Genital.

Das kann man schon in dem spätantiken Lexikon des Hesych nachlesen.
Figurativ gelesen erschließt sich somit mühelos, warum die beiden
Gemüse so glückhaft miteinander harmonieren, gelle?

hallo Friedrich,

damit hast Du einen aus der Antike stammenden (im weitesten Sinne "kultur"geschichtlichen) Aspekt der Heineschen Zusammenstellung oder Empfehlung von Sellerie und Spargel, wie immer bei Dir sehr smüsant zu lesen, erklärt!

Der andere findet im zitierten Gelegenheitsgedicht in den "Kräutchen" seine ironische Begründung: Heine rekurriert auch auf die aus der Antike stammende Begeisterung für den Sellerie als Aphrodisiakum - - und er macht das mit seiner schönen Steigerung, die in einer krassen augenfälligen Zote mündet:
erst Lenz und Hochzeit,
dann Jasmin, Röselein und Veilchen,
mithin also: Kräutchen :)
ein solches sehr verdächtiges - den Sellerie - erhält der Bräutigem
und es folgt die Zote mit dem Spargel...

herzliche Grüße, Rolf

beide Lesarten sollten allerdings niemanden dazu animieren, der Angebeteten ein Kompliment zu machen wie "hach, dein Liebreiz ist wie Sellerie" - - ganz egal ob und wieviel die Beteiligten über die Antike wissen: so´n Kompliment wird kaum freudige Begeisterung bewirken :D
 

für Alle, die sich politisch etwas auf unterhaltsame Weise bilden möchten, empfehle ich gleich im ZDF die Sendung "Neues aus der Anstalt" 22 Uhr 15

Heute leider letzmalig mit Georg Schramm
 
hört gut und viel zu

Hallo Chiarina,
dein Zitat:Es wäre doch auch mal interessant zu klären, warum die Leute in Konzerten immer husten - meine These ist, dass entweder mehr oder weniger intensives Zuhören bei einer relativ reglosen Körperhaltung innere Spannungen auslöst, die durch Husten gelöst werden oder - schlimmer- dass das Zuhören selbst so ungewohnt ist, dass es solcher Reaktionen bedarf.
Du triffst es auf den Punkt: Immer wenn ein Pianist ohne Spannungsfeld rechte-linke Hand spielt, schlafen die Zuschauer trotz des lauten Geflügel-Lärmes ein, Immer wenn er Rhythmusfehler macht, scharren sie mit den Füßen, schlagen die Beine anders übereinander und wenn das anhält husten sie. Seit Jahren beobachte ich das. als kleines Kind war ich viel mit meinem Opa in klassischen Konzerten und Opern. Da hab ich immer nebenbei die Wandvertäfelung nach mustern auswendig gelernt und immer, wenn der Pianist einen Fehler gespielt hat, aus der Melodie flog oder so, kam ich mit meinem Muster durcheinander. Und dann beoachtete ich, dass in solchen Momenten die Leute anfingen mit den Füßen zu scharren oder zu husten.
Hat sonst noch jemand ähnliche Beobachtungen gemacht?
Sabine
 
Ja, im Moment muss ich ganz doll scharren und husten, so bin ich aus dem Takt geraten.
 
Hallo broadwood,

bevor ich dir antworte, muss ich leider erst mal Kritik bzw. etwas Positives loswerden: dies ist für mich, wenn ich richtig geschaut habe, der erste Post der letzten Tage von dir, in dem du dich ohne Werbung für du weißt schon wen äußerst und auch niemanden nach meiner Empfindung beleidigst.

Ich freue mich immer über Neuzugänge hier im Forum und heiße dich herzlich willkommen! Ich bitte dich aber sehr, die Werbung einzustellen und anderen Forumsteilnehmern, vor allem den klavierbegeisterten Laien gegenüber respektvoll zu begegnen, auch wenn du anderer Meinung bist.

Zum Thema: deine Beobachtung finde ich interessant. Du meinst ja, so wie ich es verstanden habe, dass das Publikum durch Husten auf musikalische Defizite, vom Pianisten o.a. gespielt, reagiert. Das würde bedeuten, dass es ein feines Gefühl für musikalische "Fehler" hätte. Ich werde mal bei Gelegenheit drauf achten. Bei schlecht gespielten Phrasen, spannungslosem Spiel halte ich das auch durchaus für möglich und habe es auch schon erlebt. Aber was ist mit den vielen tollen Klavierabenden von Perahia, Pollini, Richter, bei denen die Leute auch gehustet haben?

Viele Grüße

chiarina
 
Im Tamino-Forum gefunden:

Der Winter ist da und der Husten hat uns wieder. Die Devise heißt: wer hustet, geht in den Kozertsaal. Der Akustik wegen. Und fürs Selbstbewußtsein. Da kann man hunderten von Menschen endlich mal was husten. Hauptsache das Orchester spielt nicht zu laut, sonst muß man sich die Pausen aussuchen. Abwarten, minutenlang den Bronchialreflex unterdrücken und dann im richtigen Moment. Das kann jeder.
Ich huste, also bin ich. Nicht jeder kann husten. Dilettanten, die sich schon im ersten Satz verausgaben, und für das zarte Adagio nur noch ein leises Röcheln übrig haben. Blender, die vor Konzertbeginn große Töne spucken und dann keinen Ton herausbekommen.
Dabei kann man doch üben. Für den Anfänger empfehle ich eine CD mit einer Live-Aufnahme. Das senkt merklich die Hemmschwelle. Vielleicht schließt sich ja eine glanzvolle Solistenkarriere an. Profihuster in der Met oder in der Scala. Altergrenzen gibt es nicht. Aber wohlgemerkt, heutzutage kann es passieren, daß der Nachbar im Konzertsaal einen Hustenbonbon anbietet. Kein Respekt mehr vor ehrlicher Arbeit. Und keine Rücksicht. Dieses KNISTERN der Bonbonfolie.
 

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