Von Yann Tiersen bis zur Weltrevolution - zur neueren Problemgeschichte des Abendlan

Nur das er nicht als Kabarettist verstanden werden will. Er meint das Ernst.

Das Kabarett ist nur seine Plattform

Dennoch unterscheidet ihn einiges von einem Bußprediger, darunter nicht zuletzt Kostümierung und Rolle - und das macht viel aus! Darum ist mir das Kabarett auch lieber als z.B. die katholische Bischofskonferenz, obwohl in beiden vereinzelt sehenswerte Spaßvögel (hie Riechling, da Mixa) vorkommen :D

Die Form der Darbietung macht eine Menge aus: jede Satire, jede Parodie nutzt die Übertreibung, und das stets mit komischem Effekt - daum ist der wilhelminische Spießer in Heinrich Manns Untertan eben auch eine komische Figur. Schramms komische, weil satirisch übertriebene Rollen, wie auch sein der Strafpredigt angelehntes Geißeln der Bösen und sein Jonglieren mit der gespielten Unterstellung, sein Publikum sei zu dumm, ihm zu folgen, machen seine Wirkung aus - und nicht zu übersehen ist dabei die sprachliche Virtuosität: seine Texte sind ein wahrer Genuß.

Der Inhalt ist der Gewohnte, innerhalb des gewohnten Rahmens: Kritik an den Mächtigen, den Herrschenden - in seinem Fall eben gekonnt vorgetragen. Mehr nicht, aber das genügt schon - und ist eine Wohltat inmitten dessen, was sich sonst in der Glotze Humor nennt.
 
Der Inhalt ist der Gewohnte, innerhalb des gewohnten Rahmens: Kritik an den Mächtigen, den Herrschenden - in seinem Fall eben gekonnt vorgetragen. Mehr nicht, aber das genügt schon - und ist eine Wohltat inmitten dessen, was sich sonst in der Glotze Humor nennt.

Der Inhalt ist keinesfalls der Gewohnte sondern eher aussergewöhnlich- wenn er über die 2 mächtigsten Frauen Merkel und von der Leyen spricht ist ihm das bitter ernst- und mittlerweile weiss er auch, dass sein Publikum nicht nur blöde ist.
 
Laut Rolfs Satz ist der Inhalt ja nur unter der Deskription "Kritik an den Mächtigen" gewohnt...
 
Laut Rolfs Satz ist der Inhalt ja nur unter der Deskription "Kritik an den Mächtigen" gewohnt...

ist das ungefähr nicht so im politischen Kabarett?... wird dort für gewöhnlich über Rosenzüchten verhandelt?

politisches und gesellschaftskritisches Kabarett legt sich satirisch mit den entsprechenden Adressaten an, die darf ich abgekürzt als "die Mächtigen, Herrschenden" bezeichnen - das halte ich für einigermaßen gewohnt: kämen die plötzlich als Rosenzüchter, müssten die sich schon was einfallen lassen... :D - - - wie es z.B. Georg Kreisler gemacht hat:
wenn es dunkel wird in Alabama
und die Neger zücken ihr Gewehr,
dann geh ich Blumen gießen
Blumen gießen,
Herz, was willst du noch mehr

Fern in Asien passiert ein Drama,
in Belutschistan marschiert ein Heer -
doch ich geh Blumen gießen,
......
......
 
Aus welchem Lied ist der Auschnitt?
 
Hallo,

ich bin übrigens auch ein Fan von gutem politischen Kabarett. Neues aus der Anstalt schaue ich so oft wie möglich, Georg Schramm ist unglaublich wie auch Hagen Rether und Volker Pispers. Nach meiner Meinung.

Viele Grüße

chiarina
 
Kultur-Crash Kurs

Kleiner Finanz-Crash Kurs in drei Minuten

als Ergänzung ein kleiner Kultur-Crah Kurs:
Und die Klassiker können auch nur überleben, weil es so viele reiche Fatzkes gibt, die da Geld reinstecken. (Weil Klassik nun mal zu deren quasi-adligem Lebensstil dazugehört, genauso wie protzige Häuser, teure Bilder an der Wand etc.)
aus:
https://www.clavio.de/forum/154592-post10.html

nachdem ich das gelesen hatte, wofür weniger als drei Minuten ausreichten, habe ich mich stante pede gewandelt: jetzt bin ich auch Anhänger der Verschwörungstheorie!!

Die ist ja viel schlimmer, als ich anfangs spaßig dachte... die Reichen, die ja alle unter einer mächtigen Decke stecken, sorgen spöttisch dafür, dass man vom Krempel längst toter Leute Notiz nimmt, ja schlimmer gar: die pumpen da aus ihrem Überfluß auch noch höhnisch Geld rein, statt es in die Sozialkassen zu tun... ...

ich bin entsetzt!!!

es ist alles viel schlimmer, als in den kühnsten Träumen!!!

:D
 

als Ergänzung ein kleiner Kultur-Crah Kurs:

aus:
https://www.clavio.de/forum/154592-post10.html

nachdem ich das gelesen hatte, wofür weniger als drei Minuten ausreichten, habe ich mich stante pede gewandelt: jetzt bin ich auch Anhänger der Verschwörungstheorie!!

viel schlimmer, als in den kühnsten Träumen!!!

:D

Rolf, Du solltest nicht zum Verschwörungstheoretiker , sondern zum Tiersen oder Einaudi mutieren....., Da Tiersen hier schon so verbraucht ist, wäre Einaudi die erste Wahl!!:D. Du musst nur lange genug in Dir danach suchen, dann findest Du ihn auch....:p
 
Rolf, Du solltest nicht zum Verschwörungstheoretiker, sondern zum Tiersen oder Einaudi mutieren.....
Da Tiersen hier schon so verbraucht ist, wäre Einaudi die erste Wahl!
Du musst nur lange genug in Dir danach suchen, dann findest Du ihn auch...

Moin, lieber Gubu!

Ich weiß, daß Dein Vorschlag nicht ernstgemeint ist - aber einfach 'mal
als Gedankenspiel: Es hat den Anschein, als ob das Komponieren unter Niveau
ab einem gewissen Grad an bildungsbürgerlicher Verdorbenheit nicht gelingen kann.

Als Emigrierte in den USA haben europäische Komponisten versucht -
in ihrer Verzweiflung, in ihrer Finanznot -, mit Schlagern (unter Pseudonym) Geld zu verdienen.

Ernst Krenek, von Haus aus mit dodekaphonen und später seriellen Belangen
beschäftigt, hat es ernsthaft versucht und ist daran gescheitert.
Selbst sein wunderschönes Pseudonym (Teddy Rivera) wollte ihm niemand abkaufen.
Alexander Zemlinsky hat es unter dem Pseudonym Al Roberts versucht - auch ohne Erfolg.

Um einen guten Song zu schreiben, braucht man - glaube ich -
eine gewisse Nichtkenntnis klassischer Kompositionsregeln.
Satztechnische Finessen, Entwicklungslogik, thematische Verarbeitung stören nur.
Bei einem guten Song kommt es auf die Prägnanz des melodischen Einfalls an,
oder auch auf eine interessante Harmoniefolge - am besten beides zugleich.

Die Einzigen, die als Europäer mit klassischem Bildungshintergrund
in den USA kommerziell erfolgreich waren: Erich Wolfgang Korngold und Kurt Weill.
Beider Erfolgsgeheimnis bestand darin, daß sie sich nicht verleugnen mußten.
Korngold profitierte, um in Hollywood zum preisgekrönten Filmmusik-Komponisten zu mutieren,
von seinen Erfahrungen als spätromantischer Opernkomponist.
Und Kurt Weill hatte in seinen Arbeiten für Brechts Theater ein Niemandsland
zwischen sogenannter ernster und unterhaltender Musik entdeckt,
in dem er problemlos auch seine Musik für den Broadway ansiedeln konnte.

Ob das in Abwandlung von Viennapianoplayers Idee einer Clavio-Kollektivkomposition
denkbar wäre - ein Clavio-Schlager-Kompositionsthread?
Ich befürchte, daß sich die meisten Beteiligten nur blamieren würden (ich mit Sicherheit!) -
bestenfalls käme da Parodistisches heraus...

Herzliche Grüße!

Gomez

.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Moin, lieber Gubu!

Ich weiß, daß Dein Vorschlag nicht ernstgemeint ist - aber einfach 'mal
als Gedankenspiel: Es hat den Anschein, als ob das Komponieren unter Niveau
ab einem gewissen Grad an bildungsbürgerlicher Verdorbenheit nicht gelingen kann.

Als Emigrierte in den USA haben europäische Komponisten versucht -
in ihrer Verzweiflung, in ihrer Finanznot -, mit Schlagern (unter Pseudonym) Geld zu verdienen.

Ernst Krenek, von Haus aus mit dodekaphonen und später seriellen Belangen
beschäftigt, hat es ernsthaft versucht und ist daran gescheitert.
Selbst sein wunderschönes Pseudonym (Teddy Rivera) wollte ihm niemand abkaufen.
Alexander Zemlinsky hat es unter dem Pseudonym Al Roberts versucht - auch ohne Erfolg.

Um einen guten Song zu schreiben, braucht man - glaube ich -
eine gewisse Nichtkenntnis klassischer Kompositionsregeln.
Satztechnische Finessen, Entwicklungslogik, thematische Verarbeitung stören nur.
Bei einem guten Song kommt es auf die Prägnanz des melodischen Einfalls an,
oder auch auf eine interessante Harmoniefolge - am besten beides zugleich.

Die Einzigen, die als Europäer mit klassischem Bildungshintergrund
in den USA kommerziell erfolgreich waren: Erich Wolfgang Korngold und Kurt Weill.
Beider Erfolgsgeheimnis bestand darin, daß sie sich nicht verleugnen mußten.
Korngold profitierte, um in Hollywood zum preisgekrönten Filmmusik-Komponisten zu mutieren,
von seinen Erfahrungen als spätromantischer Opernkomponist.
Und Kurt Weill hatte in seinen Arbeiten für Brechts Theater ein Niemandsland
zwischen sogenannter ernster und unterhaltender Musik gefunden,
in dem er problemlos auch seine Musik für den Broadway ansiedeln konnte.

Ob das in Abwandlung von Viennapianoplayers Idee einer Clavio-Kollektivkomposition
denkbar wäre - ein Clavio-Schlager-Kompositionsthread?
Ich befürchte, daß sich die meisten Beteiligten nur blamieren würden (ich mit Sicherheit!) -
bestenfalls käme da Parodistisches heraus...

Herzliche Grüße!

Gomez

Lieber Gomez,

wir haben da gar keine Differenzen miteinander. Die Musik von Korngold und erst recht von Weill mag ich sehr.

Komponieren unter Niveau? Was ist das? Wer bestimmt d a s Niveau??

Ich halte von Schubladen jeglicher Art nicht viel.

Und Rolf als Einaudi-Mutation ?? Warum nicht!:D Wäre doch viel besser als ein Verschwörer......

Herzliche Grüße
gubu
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
In diesem Zusammenhang möchte ich daran erinnern, daß Schönberg sehr viel von Gershwin hielt und auch mit ihm befreundet war, obwohl Gershwin ja nun wirklich nicht die ausgeklügelten Fähigkeiten besaß, die in Schönbergs Universum relevant waren.

Eine lehrreiche Tatsache, bei der sich Onkel Adorno sicherlich im Grabe umdreht...

LG,
Hasenbein
 
Komponieren unter Niveau? Was ist das? Wer bestimmt d a s Niveau??

Vielleicht hätte ich die Formulierung in die zur Zeit unter Aggressionsverdacht
stehenden "Anführungsstriche" setzen sollen - oder 'n gelben Grinsekopp
oder grünen Zähnefletscher danebensetzen...

Ich dachte, zusammen mit der Formulierung "bildungsbürgerliche Verdorbenheit" -
oben im Text ohne, hier jetzt mit Anführungsstrichen - wäre mein Gedanke unmißverständlich ausgedrückt.

Was ich sagen wollte, entspricht dem Sprichwort: Schuster, bleib bei deinen Leisten.
Krenek und Zemlinksy waren Komponisten allerersten Ranges (das bestimme ich jetzt einfach 'mal),
aber zum Schreiben eines gelungenen Stückchens Popularmusik waren sie unfähig.

Umgekehrt haben wir Abenteuer von Komponisten aus dem Non-Klassik-Milieu erlebt,
die seriös zu komponieren versucht haben und damit überfordert waren:
Paul McCartney ("Liverpool Oratorio") und Andrew Lloyd Webber ("Requiem").
Gibt es gelungene Beispiele? Keith Jarrett oder Chick Corea vielleicht -
die aber passenderweise beide vom Jazz herkommen -
einer von Haus aus komplexeren Musik.

P.S. @ Hasenbein: Laß mir Onkel Adorno in Ruhe -
kühl Dein Mütchen an jemand anderem.
 
Nein, laß ich nicht. Adorno hat neben teilweise Akzeptablem viel haarsträubenden Schwachsinn geschrieben und hat die üble Mindfuck-isierung der "Neuen Musik" mit zu verantworten.

Ein Beispiel von vielen:

"Ziel des Jazz ist die mechanische Reproduktion eines regressiven Moments, eine Kastrationssymbolik,die zu bedeuten scheint: gib den Anspruch deiner Männlichkeit auf,laß dich kastrieren,wie der eunuchenhafte Klang der Jazzband es verspottet und proklamiert,und du wirst dafür belohnt, in einen Männerbund aufgenommen, welcher das Geheimnis der Impotenz mit dir teilt, das im Augenblick des Initiationsritus sich lüftet."

So sah er übrigens aus:

adorno.jpg


:shock: :shock: *ROTFL* :D

LG,
Hasenbein
 
Vielleicht hätte ich die Formulierung in die zur Zeit unter Aggressionsverdacht
stehenden "Anführungsstriche" setzen sollen - oder 'n gelben Grinsekopp
oder grünen Zähnefletscher danebensetzen...

Ich dachte, zusammen mit der Formulierung "bildungsbürgerliche Verdorbenheit" -
oben im Text ohne, hier jetzt mit Anführungsstrichen - wäre mein Gedanke unmißverständlich ausgedrückt.

Du hast Dich nicht missverständlich ausgedrückt, Gomez. Ich wollte damit nur andeuten, dass es schon schwierig sein kann zu bestimmen, wo "über" oder "unter" Niveau anfängt oder aufhört....

Und mit der "bildungsbürgerlichen Verdorbenheit" ist es so eine Sache....Es gibt ja Stimmen, die meinen, dass es d a s Bildungsbürgertum, was immer das auch ist, sowieso (bald) kaum mehr gibt....Und ich glaube, da ist sogar was dran....;)
 
Hasenbein - jetzt ohne Scherz:

Das Bild zeigt einen Menschen in seinem privaten Schutzraum,
den zu akzeptieren Du offenbar nur selektiv imstande bist:
als jemand, der schon private Nachrichten veröffentlicht hat.

Die Absicht, Adorno durch Vorführen dieses Schnapschusses
bloßzustellen oder lächerlich zu machen -
fällt auf Dich selbst zurück - Deine Häme stellt Dich bloß.
Zur Diskussion trägt das Herunterladen dieses Bildes nichts bei.
Ich hätte anderes von Dir erwartet: ernsthaften, das Gespräch befruchtenden Widerspruch.

Adorno hatte von Jazz keine Ahnung und hat trotzdem darüber geschrieben -
genauso wie über Sibelius - wie über Elgar - wie über N.N.
Die Liste der gravierenden Fehlurteile Adornos ist lang -
entschieden größer aber die Summe seiner sehr klugen Einsichten.
Vorallem ist sein abgrundtiefes Denken eine Schule fürs Denken selbst dann noch,
wenn er sich irrt.

Wie Eisler so schön über Schönberg sagte:

"Seine Fehler sind mir lieber als die Vorzüge anderer."

...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Adornos Denken war weit weniger abgrundtief als Du gerne glauben möchtest, Gomez.

Er hat es nur geschafft, besonders tiefsinnig und komplex zu wirken, indem er seine Sprache wichtigtuerisch aufgeplustert und verschachtelt hat. (Popper: "Schwulst der Neodialektiker".) Ähnlich wie Habermas, auch so ein Fall.

Hier in diesem Artikel sind ein paar Beispiele, wie Popper mal aus Adorno und Habermas "die Luft rausgelassen" hat:

http://www.vonhaeftens-blog.de/node/26

Es mag zutreffen, daß ich mich durch die Verlinkung des Adorno-Bildes (das im Internet frei kursiert!) selber bloß gestellt habe. Ist mir aber in diesem Fall relativ egal. Die Diskrepanz zwischen dem Zitat und dem Bild ist einfach zu erhellend und vielsagend, deswegen laß ich's drin.

Ich hätte ja auch statt des Bildes einfach schreiben können: "Adorno, der dies schrieb, war sicherlich in seiner Körperlichkeit und seinem Auftreten kein Musterbeispiel 'potenter Männlichkeit'. Wir haben es hier also wahrscheinlich mit aus Minderwertigkeitskomplexen geborenen Projektionen zu tun." In diesem Fall dachte ich aber, das Bild sagt dasselbe etwas knackiger und unterhaltsamer.

LG,
Hasenbein
 

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