Musizieren ohne Angst und Bange

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chiarina

Guest
Liebe Leute,

uns hat leider einen Tag nach Weihnachten die Hiobsbotschaft erreicht, dass wir nach über 20 Jahren friedvollen Wohnens in einem freistehenden Einfamilienhaus ausziehen müssen, weil unsere Vermieterin das Grundstück (welches beträchtlich groß ist und worauf noch weitere drei ihrer Häuser stehen) verkauft und alles abgerissen wird.

Meine Frage auf der Suche nach neuem Wohnraum:

wisst ihr, wie gedämmt Reihenendhäuser oder Doppelhaushälften sind? Kann ich da ungehemmt unterrichten und üben, ohne Nachbarn zu stören? Nützt es etwas, zusätzlich schallisolierende Maßnahmen zu treffen, die allerdings wegen des Mietverhältnisses nicht zu umfangreich sein dürfen? Ist es nicht eher so, dass uns sowieso niemand nimmt wegen meines Berufes?

Klar ist ein freistehendes Einfamilienhaus am Besten! Wird aber sehr schwierig werden, der Wohnraum ist knapp.

Vielen Dank schon einmal - ich bin froh, wenn hier über Erfahrungen, Kenntnisse etc. berichtet wird!

Liebe Grüße

chiarina
 
Hallo Chiarina,

wisst ihr, wie gedämmt Reihenendhäuser oder Doppelhaushälften sind? Kann ich da ungehemmt unterrichten und üben, ohne Nachbarn zu stören?

Ich wohne in einem RMH und kann da tun uns lassen, was ich will. Egal ob ich Tag oder Nacht Klavierspiele, oder auch die Musik sehr laut stelle, bei den Nachbarn ist nichts zu hören. Zumindest hier, sind die Häuser so perfekt gedämmt und akustisch getrennt, das kein Schall von einem Gebäude ins andere dringt. Also würde ich mal sagen, wenn es sich um ein neueres Objekt (meines ist 10 Jahre alt) handelt, dann sollte es keine Probleme geben.

Gruß Volker
 
Hallo chiarina,
son Mist- das ist aber dumm!

Ich würde zu einem freistehenden Haus raten, aus gemachten Erfahrungen....
Ist die Frage, ob das erschwinglich und zu finden ist in deiner Gegend.

Bei Doppelhaushälften ist die Frage, wie die Trennung gemacht ist, wenn da Kalksandstein ist, sollte die Dämmung recht gut sein. Von Reihenhäusern würde ich doch sehr abraten. Das verspricht eine Menge Ärger.

Ich wünsche viel Glück bei der Suche

LG
VP
 
Liebe exe,

ganz herzlichen Dank für deine Antwort!!! Du hast schon recht - vermutlich würde ich da nicht glücklich. Immerhin haben wir bis Oktober 2013 Zeit zum Suchen, allerdings wird der zukünftige Vermieter uns vermutlich ein Angebot machen, um uns früher raus zu bekommen. Einen gesonderten Raum zum Unterrichten würde ich nur im aller-, allergrößten Notfall nehmen, denn ich möchte natürlich auf meinem Flügel üben und auch möglichst unterrichten.

Liebe Grüße

chiarina
 
Hallo Chiarina,

ich würde auch zu einem freistehenden Haus raten wenn es finanziell möglich ist.

Ich kenne die Dämmung von Reihen- oder Doppelhäusern in Deutschland nicht - die Reihenhäuser in Ö die ich kenne, haben so dünne Wände, da kannst du mit den Nachbarn durch die Wand Konversation betreiben!

lg, Adora
 
Liebe chiarina,

ich kenne mich zuwenig aus (werde aber interessiert mitlesen) und stattdessen einfach ein paar aufmunternde Worte angesichts dieser Hiobsbotschaft schreiben.
Hoffentlich habt Ihr ausreichend Zeit, um in Ruhe nach einem neuen Haus zu suchen.

Ist es nicht eher so, dass uns sowieso niemand nimmt wegen meines Berufes?

Ich habe gute Erfahrungen gemacht, nicht nur zu suchen, sondern auch selbst eine Suchanzeige zu schalten (bei mir: "...sucht klavierfreundliche Wohnung"); dann melden sich teilweise noch einmal andere Leute (die Frau meines künftigen Vermieters spielt z.B. selbst Klavier, vielleicht hat das auch ein bisschen geholfen). Aber daran habt Ihr sicher schon selbst gedacht. Auf jeden Fall Kopf hoch und toitoitoi!!
 
Von Reihenhäusern würde ich doch sehr abraten. Das verspricht eine Menge Ärger

RMH = ReihenMittelHaus.... Wie ich oben geschrieben habe, ich kann machen was ich will. Da dringt nichts zum Nachbarn und es kommt auch nichts von dort. Nichtmal wenn man es mit Gewalt (volle Lautstärke der DolbySurroundAnlage) versucht. Zumindest neuere Häuser sollten da keine Probleme machen...
 
Hallo Chiarina,
Die Dämmung zu einem Reihenhaus beträgt bei 2x30cm Aussenwänden und 2cm Luftspalt zwschen den Häusern in jeden Fall unter 75dB. Problem sind nicht die Wände, sondern die gemeinsamen Fundamente. Im Keller habe ich extra eine zweite Wand eingezogen, aber das bringt auch nichts in tiefen Frequenzen.

Hifi-Anlagen, Schreie usw. könnte man nie hören. Man hört: Bass, Schlagzeug, akustisches Klavier, E-Gitarre voll aufgedreht. :-)

Gewerblicher Unterricht in einem Wohngebiet ohne Gewerbezulassung (Mischgebiet) in Verbindung mit nicht dämmbaren Schallbrücken kann nachhaltig Ärger bedeuten.

Ein Nachbar schräg gegenüber (25m Luftlinie) hatte auch mal eine Band im Keller: War eine Belästigung für mich als Musiker, weil mir die Musik nicht gefallen hatte. Geht durch das Erdreich ab ca. 100dB.

Abhilfe schafft nur ein schalltechnisch komplett entkoppelter "Raum im Raum". Achte also auf durchgängige Entkoppelung mit freischwebenden Bauelementen/Anbauten usw.
Viel Erfolg bei der Suche!
 
Oh man wie ätzend, auch, dass die Trulla das Objekt nicht zuerst zum Kauf angeboten hat...
Es gibt bei Doppelhäusern etc. keine Standardbauweise, man kann also nicht davon ausgehen, dass überall die gleiche Dämmung vorzufinden ist. Manche haben keine Dämmung dazwischen, manche einen Spalt Luft etc... Häufig verfügen die Häuser auch nur über ein gemeinsamens Heizsystem, das überträgt auch ganz wundervoll den Schall :) Meine ehemalige Lehrerin hat auch nur zu Hause unterrichtet, in einer Doppelhaushälfte, direkt an der Wand zum Nachbarn, mit einem großen Steinway. Es geht also auch so.
 
Liebe chiarina,

es gibt auch Reihenhäuser, die nicht direkt aneinander gebaut sind, also ohne gemeinsame Kellerdecke. Zwischen den Häusern ist immer die Garage gesetzt. Das finde ich ideal. Die Bauweise ist nicht gerade üblich, weil sie einen etwas höheren Grundstücksbedarf hat. Der Garten ist größer dafür entfällt der Anteil vom Garagenhof mit dessen Pflege und Winterdienst. Freunde in Bayern haben so ein Haus seit ca. 40 Jahren, d.h. die Bauweise ist nicht ganz neu. Wenn Du so ein Angebot findest, wirst Du wohl nicht viel über Dämmung und Schallübertragung bezüglich der Bauweise forschen müssen. Nur finden muß man sowas erstmal.

Gruß
Manfred
 
Ihr Lieben,

ich danke euch schon einmal ganz herzlich!!! :kuss: Eure Beiträge helfen mir viel weiter, denn in meiner Ahnungslosigkeit habe ich nicht gedacht, dass es solche Unterschiede in der Bauweise dieser Häuser gibt. Also muss ich individuell sehr genau prüfen, wie der Sachstand ist (gemeinsames Fundament, gemeinsames Heizsystem etc.) und kann zumindest neuere Häuser durchaus in eine mehr oder minder engere Wahl nehmen, wenn ich euch richtig verstanden habe. Interessant finde ich auch, dass laut Neronick die tiefen Frequenzen das Problem sind.

Liebe Grüße

chiarina
 

es gibt auch Reihenhäuser, die nicht direkt aneinander gebaut sind, also ohne gemeinsame Kellerdecke. Zwischen den Häusern ist immer die Garage gesetzt. Das finde ich ideal.
Reihenhäuser haben in der Regel keine gemeinsame KellerDECKE, nichtmal einen gemeinsamen Kellerboden, sie ruhen aber aus Kostengründen auf einem gemeinsam gegossenen Fundament, sind also unten im Erdreich verbunden. Sind sie auch dort getrennt, so sind sie durch das Erdreich verbunden.

Der beste Lärmschutz ist daher "freistehend, mit Abstand".

Vielleicht ist ein Umzug aber auch eine Gelegenheit, ganz neu zu denken: Mehrere Räume mit mehreren Instrumenten....was auch immer, ich hätte am liebsten eine Gaststätte mit Musikraum :-). Es gibt auch immer mehr Gewerbeobjekte, die Untermieter suchen...Nicht nur Lärmschutz suchen sondern auch "neue Ideen" :-)

Nachtrag: Die Entkoppelung von Häusern kann man sehr leicht mit einem Hammer oder einer Bohrmaschine feststellen. Wo die Bohrmaschine im Nachbarhaus zu hören ist, ist das Klavier auch zu hören, ca. 1/3 bis 1/2 so stark. Wer seinen Nachbarn niemals einen Nagel schlagen hört, ist auf der sicheren Seite :-)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Kenne mich leider nicht mit der Bauweise von Reihenhäusern aus (obwohl ich bisher 2 x neugebaut habe, aber kein Reihenhaus), will nur anmerken, dass es meiner Meinung nach keinen besseren Zeitpunkt gibt, um Wohneigentum zu erwerben oder neu zu bauen, als genau JETZT.

Zum einen sind die Baukreditzinsen auf einem Tiefpunkt, zum anderen ist Inflation zu erwarten, so dass auch Erspartes nirgens besser angelegt werden kann als für Wohnzwecke, egal ob selbst genutzt oder zum Vermieten. Und wenn selbstgenutzt, vielleicht findet sich ja was Freistehendes in Stadtrandnähe, da ist es sowieso insgesamt ruhiger und die Grundstücke sind nicht so eng, dass man sich gegenseitig in den Kochtopp gucken kann.
 
Du kannst doch auch einen Raum als Arbeitsraum absetzen, chiarina?

"Mehrere Räume mit mehreren Instrumenten....was auch immer, ich hätte am liebsten eine Gaststätte mit Musikraum . Es gibt auch immer mehr Gewerbeobjekte, die Untermieter suchen...Nicht nur Lärmschutz suchen sondern auch "neue Ideen"

mich brachte dieser Beitrag drauf.

LG
VP
 
Liebe Chiarina,

so ein Mist aber auch! Ich wünsche viel Glück!

Bezüglich professionellen Klavierspiels/-übens fällt mir gerade der recht benamte Pianist Lev Vinocour ein. Der hatte Ärger mit den Nachbarn und hat die Sache vor Gericht duchgefochten. Entweder bis zum OLG (Oberlandesgericht) oder sogar bis zum BGH, ich weiß es nicht mehr. Ergebnis: Gewonnen. An Wochentagen bis zu 8 (acht!) Stunden Übezeit, am Wochenende weniger. Entscheidungsgrundlage: Recht auf freie Berufsausübung.
Chiarina, google doch mal ein bisschen, vielleicht findest du was darüber. Vor wenigen Jahren gab es sogar einen Fernsehbeitrag dazu.
 

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