@chiarina @Alter Tastendrücker ,
vielen Dank, aber für mich ist das Kommunikation oder Spontanität nur im allerweitesten Sinn; eher er-(ge)lebte Eindrücke. Klar sind die sowohl für Publikum als auch Interpret völlig anders als z.B. bei einer Aufnahme und beeinflussen das Spielen. Aber @chiarina fängst Du denn spontan an, ein Stück anders zu interpretieren/präsentieren, wenn Du Räuspern oder Husten im Publikum hörst? Und meinst Du, dass diejenigen, die sich geräuspert hat, wirklich mit Dir kommunizieren wollten?
Lieber Peter,
ich glaube, dass im Begriff "Kommunikation" vielleicht ein Missverständnis liegt.
Watzlawick sagt, dass man nicht nicht kommunizieren kann. Wenn wir diesen Ausdruck also wie
hier umfassend definieren als einen
"Austausch von Botschaften oder Informationen zwischen Personen. Als Kommunikationskanäle werden die Sprache einerseits sowie die Körpersprache (nonverbale Kommunikation), u.a. Mimik, Gestik, Blickkontakt, räumliche Distanz verwendet. In der wissenschaftlichen Analyse werden die kommunizierenden Personen meist Kommunikator und Rezipient genannt, die zwischen beiden vermittelnde Nachricht auch Mitteilung oder (allg.) Zeichen.",
wenn wir dann den Ausdruck "Mitteilung" als etwas sehen, das man miteinander teilt, kommen wir der Sache vielleicht näher.
Dabei ist Kommunikation nicht wörtlich zu nehmen! Der Huster oder Räusper stört mich und das Publikum ja eher in meiner Konzentration und ich versuche das zu ignorieren. Die Kommunikation geschieht über die Musik und durch die Musik, aber auch durch meine Körpersprache beim Spielen und die Reaktionen des Publikums. Wenn ich merke, dass es mucksmäuschenstill ist, alle gebannt zuhören und mit mir zusammen das Stück mit allen Emotionen erleben, hat das Auswirkungen auf mich (sehr positive), während ein unruhiges Publikum für den Interpreten schwierig ist.
Nochmal mit anderen Worten:
In einem Konzert spreche ich durch die Musik zum Publikum. Ich nehme es mit auf eine Reise, an der ich selbst (als Reiseleiter, haha) teilnehme. Es entsteht eine sehr spannungsgeladene Atmosphäre, nicht umsonst heißt es auch "knisternde Atmosphäre". Mit einem aufmerksamen Publikum, das "mitgeht", ist das viel leichter als bei einem nicht geschulten, eher unaufmerksamen Publikum, was vielleicht an den unmöglichsten Stellen sich räuspert oder sein Hustenbonbon auspackt.
Vielleicht kann man es mit einer Rede vergleichen. Der Redner redet, das Publikum hört zu. Es findet in jedem Fall eine Interaktion zwischen Redner und Publikum statt, die sehr verschieden aussehen kann.
Ist es klarer geworden?
Liebe Grüße
chiarina