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Das ist ja aktuell schlecht abzusehen... Zeit zu verplempern entspricht auch gar nicht meinem Naturell, aber ich frage mich, ob es nicht fair wäre, mir den Unterricht in Präsenz zumindest noch einmal anzuschauen...

Ich habe auch erst vor einigen Wochen mit Unterricht angefangen, allerdings habe ich mich auf das online nicht eingelassen, sondern habe ganz normal Präsenzunterricht. Ich gehöre zu der Sorte Mensch, bei der die persönliche Chemie weit vor der Methode oder der gewählten Klavierschule kommt und dazu muss ich den Lehrer einfach persönlich erleben. Dass die Chemie stimmt, hat so schon die erste Stunde gezeigt (zum Glück). Eine spezielle Schule verwendet mein Lehrer nicht, ein einziges Stück von Heumann war inzwischen dabei, sonst querbeet alles Mögliche, grundsätzliche Übungen zur Unabhängigkeit der Hände und einfach das, was ihm auffällt und was zu verbessern wäre. Er meinte auch, dass er das Ganze erst einmal ein paar Wochen lang beobachten wolle, ehe er sich (vielleicht) für eine Schule entscheidet. Ich hatte aber noch keine 5 Stunden bisher, doch trotzdem schon einiges mitgenommen.

Falls es ein solches Konzept geben sollte, ist es mir zumindest bisher nicht aufgefallen... :) ich merke ja selbst, dass ich noch sehr verkrampft am Klavier sitze und auch meine Hände und Finger überhaupt nicht locker sind. Das muss sich sicherlich auch alles mit der Zeit erstmal finden, allerdings weiß ich ja überhaupt nicht wirklich, was ich machen kann, damit es besser wird. Mir wurde zwar vom Lehrer mal gesagt, ich könnte ja mal ein Video schicken, wenn ich besorgt sei, aber ich müsste mich eben auch erstmal an die "ungewohnte Belastung" gewöhnen.
Ach, ich bin auch einfach ungeduldig und möchte am liebsten immer gleich alles ganz richtig und gut machen - zieht sich bei mir durch alle Lebensbereiche und ist natürlich utopisch :)

Ich habe neben meinem Klavierlehrer noch den Online-Kurs von Franz Titscher. Und den kann ich - für Anfänger vor allem wegen der wirklich hervorragenden Wohlfühlgymnastik am Klavier - nur wärmstens empfehlen. Die verkrampften Hände sind weg bei mir, durch tägliches Titscher-Training. Ich habe im letzten Jahr übrigens auch zunächst mit der Schule "Klavierspielen - mein schönstes Hobby" angefangen. Anfangs ging das ganz gut (ohne Lehrer), aber so kurz nach der Mitte macht diese Schule einen derartigen Sprung, der mich überfordert hat. Deswegen habe ich den Franz Titscher-Kurs für mich entdeckt, den ich als Ergänzung zum gewöhnlichen Klavierunterricht nicht missen möchte. Dass ein Klavierlehrer allerdings auf dieses Buch zurückgreift, hätte ich nicht erwartet, aber da ich nicht vom Fach bin, kann ich nicht beurteilen, ob das normal ist oder nicht.

Ich würde mir das Ganze einmal in Präsenz anschauen. Und dann entscheiden, ob die Chemie überhaupt in soweit stimmt, dass ein wenig Anpassung an deine Erwartungen und deinen Musikgeschmack möglich ist. Und in jedem Fall würde ich mir Franz Titschers YouTube-Kanal mal ansehen und den von Melanie (Klavier lernen mit Melanie), wenn du dich für's Improvisieren interessierst.
 
Meine Haltung oder Ähnliches wurde eigentlich noch nie korrigiert, aber das ist im online Unterricht wahrscheinlich auch viel schwerer möglich - dass da nämlich alle perfekt ist, bezweifle ich sehr (also mit meiner Haltung :)).
Natürlich muss ich das mal mit meinem Lehrer besprechen - aber zuerst wollte ich natürlich mal wissen, ob meine „Kritik“ überhaupt gerechtfertigt wäre.

Das stelle ich mir über Videokonferenz ehrlich gesagt auch äußerst schwer vor und dafür bräuchte es unbedingt eine Präsenzstunde. Ich wurde diesbezüglich jetzt schon zweimal "zurechtgerückt", da es aber immer nur Nuancen sind, wäre das im Onlineunterricht sicherlich kaum bis gar nicht aufgefallen.
 
Und wieder flammt er auf, der alte Streit, was wichtiger ist: Musik machen oder Noten lernen. Dafür das Like, @Gefallener.

Noten sind Mittel zum Zweck - nicht mehr und nicht weniger. Die überwältigende Mehrheit der musizierenden Menschen liest keine Noten, sondern spielt bzw. singt improvisierend oder nach mündlicher Überlieferung. Das ist letztlich das, was der audiomotorische Zugang beim Erlernen eines Musikinstruments ja auch als Weg verfolgt.

Und dennoch sind Noten ein praktisches Mittel, um
  • Kulturdokumente und -denkmäler hörbar werden zu lassen,
  • künstlerische Strukturen analytisch erfassen zu können,
  • eigene musikalische Ideen so festzuhalten, dass man selbst oder andere Musiker sie spielen können.

Nur eins sind Noten nicht, nämlich von der Musik abgekoppelter Selbstzweck.
 
Musik ohne Noten ist wie ein Kind ohne Smartphone.
Musik mit Noten ist wie ein Kind mit Smartphone.
 
Bis jetzt gehen wir eben nur das Buch quasi Seite für Seite durch, das ist ja das, was mich inzwischen stört. Ich würde mich schon als ehrgeizig bezeichnen und übe natürlich die Stücke - bis jetzt konnte das entsprechende Stück dann immer in der nächsten Stunde „abgehakt“ werden. ....
Ich hatte ebenfalls zum Beginn meines KL-Unterrichtes einen solchen Lehrer und auch den Heumann. Mangels besseres Wissens wurde auch bei mir abgehakt und der Heumann Bd 1 war in einem halben Jahr durchgängig abgehakt. Dann ging es weiter mit Heumann Bd 2. OK, zwischendrin noch 2 Sonatinen von Clementi und Kuhlau (auf meine Anregung und mein Drängeln) und als der in Bd 2 von Heumann kastrierte Entertainer dran kam, habe ich das Handtuch geschmissen und dem KL klar gemacht, daß ich so nen Sch... nicht mehr spielen will. Nicht wegen dem Entertainer, sondern ich wollte wenn schon, die Originalnoten spielen. Daraufhin meinte er, da gibt's doch nur minimale Unterschiede. Ebenso durfte ich die Hanon-Exercises und alle Tonleitern runterrattern, das fand ich allerdings nicht sooo schlimm.

Zwischenzeitlich hatte ich bei einer sehr, sehr guten KL (hier aus dem Forum) eine Stunde Unterricht und in dieser Stunde durch Tipps und musikalische Analyse des Stücks das ich spielte mehr gelernt, als bei meinem KL in einem halben Jahr. Damit wußte ich, erstens: die abgespeckten Stücke von Heumann sind kacke und zweitens: mein KL ebenso. Daraufhin habe ich mich auf die Suche gemacht nach anderem Unterricht und bin letztendlich bei einer (für mich) der besten KL gelandet, die man sich vorstellen und ausmalen kann :-)
 
Hier gibt es eine Dame im Ort. Sie spielt seit 30 Jahren Klavier. Gefühlter Stand: Heumann Band 2.
Die "Lehrerin" zog weg, und irgendwann kreuzten sich unsere Wege und sie beanstandete "warum ich nicht auf sie zugekommen sei wegen Unterricht". xD

Aber es soll ja echt Leute geben, die mit ihrem "Niveau" zufrieden sind.
 
Auf dem Youtube Kanal von Franz Titscher. spielend klavier lernen gibt es ein paar, m.M. nach ganz brauchbare Videos.
Kann man mal irgendwie regeln, dass das Forum nicht einfach die riesige Werbeplattform für diesen Typ wird?

Edit: Ja, mal verlinken ist ok. Aber das ist jetzt der 17. Hinweis/Link in 2021. Ich finde es kacke den analogen Klavierlehrern gegenüber. Sehe das ohnehin als Sägen an unserem eigenen Ast. Aber.. wer zuerst kommt.. (muss den Keks nicht essen.)
 
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Das finde ich nicht. Natürlich muß die Kamera so positioniert sein, dass man als Lehrer gut beobachten kann.
Wenn das nicht der Fall ist, muß der Lehrer das einfordern.

Schmaler Grat. Also ja, kann man so sehen. Ich für meinen Teil korrigiere keine Haltung der Haltungs- Korrektur wegen.
Da kann man auch viel "in ein sinnloses Korsett zwingen."

Haltungs- Kommentare ergeben sich meist von alleine, weil nur ergonomisch sinnvoll die klangliche Selbstverwirklichung funktionieren kann.

Das geht mit Hör- , "Beobachtungs-" und Vorstellungsvermögen auch ohne Kamera.

Der redet verständlich.
Weitersagen ist nicht verboten.

Gut ich nehme mich ab jetzt auf. Warum? Damit ich auch Geld drucke. Warum die ganze Energie in einen einzelnen Schüler in eine einzelne Stunde verpulvern was milliarden via klick "verständlich weitersagen dürfen."

Wie war das mit den Videotheken und Netflix? Aber noch "lachen" die Analogen über die zarten Gehversuche der Remote- Controller.

Ich glaube ich nehme ihn in meine Signatur auf. Gutes muss monopolisiert werden!
 
Schmarren. Der macht das nicht erst seit Corona. Außerdem war er früher hier aktiv (und deswegen forumsbekannt).
 
Kann man mal irgendwie regeln, dass das Forum nicht einfach die riesige Werbeplattform für diesen Typ wird?

Edit: Ja, mal verlinken ist ok. Aber das ist jetzt der 17. Hinweis/Link in 2021. Ich finde es kacke den analogen Klavierlehrern gegenüber. Sehe das ohnehin als Sägen an unserem eigenen Ast. Aber.. wer zuerst kommt.. (muss den Keks nicht essen.)
Der hat doch nur Videotutorials. Bspw. über eine Stunde Videomaterial nur zum Thema Menuett in G-Dur aus dem Notenbüchlein für AMB.

Ich glaube ich würde mich lieber erhängen, bevor ich mir das Endlosgelaber von Videotutorials anhöre.
 
Der hat doch nur Videotutorials. Bspw. über eine Stunde Videomaterial nur zum Thema Menuett in G-Dur aus dem Notenbüchlein für AMB.

Ich glaube ich würde mich lieber erhängen, bevor ich mir das Endlosgelaber von Videotutorials anhöre.

So unterschiedlich sind die Interessen, ich schätze gerade diese Liebe zum Detail, für mich ist das kein Endlosgelaber. So detailliert würde das in einer Stunde Unterricht pro Woche nie funktionieren und genau deshalb schätze ich den Kurs.

Ganz besonders wichtig waren für mich bisher aber nicht einmal die Tutorials, sondern die Grundlagen, speziell für ein unverkrampftes Spielen, die ganze Theorie, die auch sehr ins Detail geht (was ich sehr schätze, aber auch das ist typabhängig), die Improvisation und die Liedbegleitung.
 
Kann man mal irgendwie regeln, dass das Forum nicht einfach die riesige Werbeplattform für diesen Typ wird?
Ich finde es ja bemerkenswert, dass Franz sogar hier im superkritischen Forum über jeden Zweifel erhaben zu sein scheint, auch nur in irgendeinem Aspekt ein KKL zu sein. Das macht seine Videos doch auch zu einer interessanten Inspiration für KL oder? Ich wünschte, meine KL hätte sich seinen Kurs mal angesehen...

Und im übrigen sind hier doch alle einer Meinung, dass selbst die tollsten Onlinetutorials keinen persönlichen Unterricht ersetzen.
 
So detailliert würde das in einer Stunde Unterricht pro Woche nie funktionieren und genau deshalb schätze ich den Kurs.
Du unterschätzt die Fähigkeiten guter Klavierlehrer.

Aber sich über den Unterricht hinaus auch anderweitig Informationen zu beschaffen, ist sicher kein Fehler. Nur muss man sich genau das vor Augen halten: Videos sind Informationsvermittlung in eine Richtung, die interaktiven Unterricht ergänzen, aber nicht adäquat ersetzen können.
 
Du unterschätzt die Fähigkeiten guter Klavierlehrer.

Aber sich über den Unterricht hinaus auch anderweitig Informationen zu beschaffen, ist sicher kein Fehler. Nur muss man sich genau das vor Augen halten: Videos sind Informationsvermittlung in eine Richtung, die interaktiven Unterricht ergänzen, aber nicht adäquat ersetzen können.

Ich meine das aufgrund der begrenzten Zeit im Klavierunterricht. So ein Titscher-Tutorial dauert Stunden und auch der beste Klavierlehrer kann aus 60 Minuten keine 200 machen!

Im zweiten Punkt stimme ich dir voll und ganz zu. Ich habe beides, Titscher-Kurs und Klavierlehrer, aus genau dem von dir genannten Grund. Und wie jemand oben schon schrieb, dazu rät Franz Titscher auch selbst.
 
"In welcher Tonart steht dieses Stück?" "Richtig, in g-moll. Spiel doch mal bitte zur Aufwärmung die Tonleiter, harmonisch bitte." Klimpi überlegt: "Harmonisch.... Ist das die orientalisch klingende oder die andere? Hmmm. 50%ige Chance, ich versuchs einfach mal, sie wird schon meckern, wenn ich falsch geraten habe."

Ich habe mir eben Franz Titschers Video zu den Moll-Tonleitern angeschaut und nach elf Jahren endlich selbst für mich verständlich erklärt bekommen, was es mit der Unterscheidung in natürliche, harmonische und melodische Molltonleitern aus kompositorischer Sicht auf sich hat und dass in den entsprechenden Kompositionen selbstverständlich jeweils alle drei Formen eingebunden sind. Ab sofort kann ich mir nicht nur viel leichter merken, in welcher dieser drei Leitern welche Halbtöne erhöht sind, sondern er hat mir mit seinen ganz simplen Erklärungen in diesem Video zudem einen weiteren Baustein mitgegeben, der mir beim Auswendiglernen von Mollpassagen hilfreich sein wird.

Franz gehörte hier einige Zeit zu den auch heute noch haupsächlich analog tätigen Kl, die regelmäßig wirklich hilfreiche und freundliche Beiträge auf Clavio verfasst hatten und ich fand es damals sehr schade, als er sich während einer der unruhigen Phasen des Forums zurückgezogen hatte.

Ich finde daher schon, dass er verdient hat, hier verlinkt zu werden, zumal diese Links nun wirklich nicht zu einem KKL führen. Und da es sicher anderen reinen Hobbyklimperern in diesem Forum ähnlich geht wie mir, besitze ich jetzt die Frechheit, hier die 18. Verlinkung reinzusetzen:



Edit: Dieser Tippfehler musste korrigiert werden, denn Hobby schreibt man nicht mit Doppel-P. und mit unserem "Hoppelbein" hat dieser Beitrag nun wirklich nichts zu tun.
 
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