Klavierlehrer wechseln

  • Ersteller des Themas Talia
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Seid ihr alle schon so vergeistigte Super-Master, die mal eben jeden anspruchsvollen Urtext auftrittsreif runterspielen und auf alle runtergucken, die noch nicht so weit sind?

Ich kann und will zwar nicht für andere Forums-Mitglieder sprechen, aber in meinem Fall trifft das ganz bestimmt nicht zu.

Jedoch hege ich ein gewisse Abneigung gegenüber "leichten Bearbeitungen" von schwierigen Stücken. Der Grund ist ganz einfach, dass viele wunderschöne Stücke hier auf einfachstes Geklimper reduziert werden (wenn ich als Beispiel etwa mal die verlinkte Träumerei hernehme). Es gibt Unmengen an fantastischer und gleichzeitig nicht allzu schwieriger Klavierliteratur, an der man a) wesentlich mehr lernt als an einer auf ein paar einzelne Viertel reduzierten Träumerei und die b) auch noch wesentlich besser klingt.
 
Piano Piano ist bestenfalls ein Songbook und nicht zum LERNEN geeignet. Es ersetzt auf keinen Fall eine vernünftige Klavierschule und kann nicht als solche dienen!
Ein Klavier ist keine Wandergitarre, wo man sich Peter Burschs Gitarrenbuch (oder wie das heißt) kauft, und das Akkordeschrubben direkt am "Song" lernen kann.
 
Es gibt Unmengen an fantastischer und gleichzeitig nicht allzu schwieriger Klavierliteratur, an der man a) wesentlich mehr lernt als an einer auf ein paar einzelne Viertel reduzierten Träumerei und die b) auch noch wesentlich besser klingt.

Und das ist es eben... auf das Beispiel übertragen: zum Lesen lernen würde ich lieber schöne Geschichten verwenden, und kein Telefonbuch oder Omas Kochbuch ;)

Ein Klavier ist keine Wandergitarre, wo man sich Peter Burschs Gitarrenbuch (oder wie das heißt) kauft, und das Akkordeschrubben direkt am "Song" lernen kann.

aber das hat mich echt Grinsen gemacht: es ist gar nicht so lange her, da wurde mir unterstellt, daß ich das Gitarrespielen mir unmöglich weitestgehend autodidaktisch beigebracht haben könnte :D
 
Buschinksi, Du hast es nicht verstanden. Ich hab nix gegen Bearbeitungen - aber sie sollten Freude machen. wenn Dir PP Freude macht - ok! Mir nicht.
 
Zitat von buschinski:
Seid ihr alle schon so vergeistigte Super-Master, die mal eben jeden anspruchsvollen Urtext auftrittsreif runterspielen und auf alle runtergucken, die noch nicht so weit sind?
Nein, ich bin Anfänger und im Gegensatz zu rocky balboa habe ich auch keine Abneigung gegen einfache Bearbeitungen. Aber gegen schlechte habe ich was.
Wenn ich nur mal "Yesterday" aus PianoPiano anschaue (das ist das, was ich rein zufällig als erstes angeklickt habe), dann ist das keine Vereinfachung, sondern einfach nur Mist, der das Ohr beleidigt.

Viel sinnvoller ist es, wenn man es als Klavierlehrer dem Fisherman gleichtut und das Ganze sofort in den Müll wirft (vorher die Schülerin fragen oder man tut es zumindest verbal :) ), ein Leadsheet schreibt und an Hand dessen wirklichen Unterricht gibt (Akkorde, Harmonien, Rhythmus, Liedbegleitung, Klanggestaltung).
Das Alles ist nicht schwerer als der Mist in dem Heft, aber dafür lehrreich. Und selbst dem Klavierlehrer müsste das doch mehr Spaß machen als sich so ein Gedudel anhören zu müssen. Und dem Schüler sowieso.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Re:

Einen wichtigen Punkt habe ich vorhin noch vergessen, und zwar: Die meisten leichten Bearbeitungen bringen einen vom Spielfortschritt her nicht näher an das Original. Wenn ich wie in deinem Beispiel etwa Griegs Morgenstimmung gerne im Urtext spielen könnte möchte, dann hilft mir eine typische leichte Bearbeitung nicht wirklich, meine Fähigkeiten dahingehend zu entwickeln.
 
Guten Morgen,
wow, da wurde ja eine Diskussion eröffnet wegen dem Piano Piano - worüber ich sehr dankbar bin.
Danke auch an fisherman für deine Tipps die du mir gegeben hast :-).
Ich hab aus dieser einfachen Bearbeitung viel gespielt: Yesterday (das hat sich wirklich nicht gut angehört), Morgenstimmung, Mondscheinsonate....
Ich frag meinen Lehrer heute Mal was er WIRKLICH von diesen Bearbeitungen hält. Ich meine er ist doch Musiker, Organist auch, spielt seit 20 Jahren und unterrichtet auch seit Jahren an einer Musikschule. Dass er da keine Einwände hatte verstehe ich jetzt nicht mehr so gang. Das hätte er mir doch sagen können dass das nicht viel taugt und mir andere Vorschläge machen können. Ich bin auch wirklich offen und sehr umgänglich vom Wesen her. Und auch sehr belehrbar.
Ich hab jetzt eh die Nase voll von diesen Bearbeitungen. Ich suche mir jetzt etwas heraus das mit fisherman empfohlen hat.
Danke dafür :-)
 
Ja, ein guter Lehrer läßt einen Schüler nicht einfach unkommentiert mitgebrachte Stücke aus so einem Kack-Heft spielen.

Bei mir kommen auch ab und zu Schüler mit so Noten an und sagen: "Hier, können wir das nicht mal machen?" Dann gibt's Haue mit dem Rohrst... nein, Scherz :D Wenn die Bearbeitung oder das Arrangement nicht gut sind, gucke ich entweder, ob es woanders eine bessere Version des Stücks gibt oder (z. B. wenn die bessere Version für den Schüler noch zu schwierig ist) ich setze mich hin und schreibe selber eine. Manchmal reicht es schon, an der mitgebrachten Version ein paar entscheidende Dinge zu ändern.

Aber dazu ist Dein Lehrer ja viel zu faul, und außerdem kann er das vermutlich auch gar nicht.
 
...oder ich schlicht und einfach das Geld nicht habe! Es gibt tatsächlich Menschen die weniger als den zukünftigen gesetztlichen Mindestlohn verdienen und trotzdem Klavierspielen lernen möchten.

Von solchen Menschen rede ich nicht, sondern natürlich vom gewöhnlichen Kunden eines Klavierlehrers, der aus der Mittelschicht kommt. Das weißt Du auch, alter Sack.

Es ist bei obiger Lüge ganz ähnlich wie bei Veranstalter-Lüge Nr. 1 bei Engagementverhandlungen: "Für die Band steht uns leider nur ein Budget von 300 Euro zur Verfügung." Das soll suggerieren, diese Zahl sei aufgrund objektiver, unvermeidlicher Berechnungen zustande gekommen und nicht verhandelbar, was natürlich Unsinn ist. Denn gleichzeitig kriegen Moderator 1500 und Cateringservice einen vierstelligen Betrag, woraus selbst für den mathematisch Unbegabtesten folgt, daß bei den Peanuts für die Band noch jede Menge Spielraum wäre.

LG,
Hasenbein
 
Ja, ich bin gespannt wie er heute reagiert wenn ich das mit dem Notenbuch anspreche. Hasenbein hat schon recht: ich glaub er ist da wirklich etwas faul. Er ist nie vorbereitet wenn ich komme. Gerade dass er noch weiß an welchem Stück wir gerade arbeiten... Ich glaub er denkt schon auch ein Stück weit so: die ist Mitte Dreißig, was will die noch erreichen. Lass ich ihr halt ihren Spaß und ihre Liedchen klimpern... Ich spiele ohnehin nur für mich und meinem Sohn mal was vor.
Aber heute rede ich mit ihm darüber.
 

Hallo buschinski

Was habt ihr eigentlich alle gegen Piano Piano?

Du gibst Dir die Antwort ja selbst:

Wenn ein Kind Deutsch lernt, fängt es auch nicht mit Faust an, sondern erstmal mit Kinderbüchern. Da steckt Sinn dahinter!

Eben: mit Kinderbüchern! Nicht mit einer "Kindergarten"-Faust-Ultraleicht-Bearbeitung... ;)

Lg, Nessie
 
Liebe Talia

Ja, ich bin gespannt wie er heute reagiert wenn ich das mit dem Notenbuch anspreche.

Ich auch. :)

Und um auf die tollen Piano Piano-Amazon-Rezensionen, die Buschinski erwähnt hat, zurückzukommen: Vermutlich ist es genau das, was viele der Klavier-Lernenden wollen: Sehr schnell Stücke, die viele vom Hören kennen, klimpern können. Wen wundert's da, dass einige Klavierlehrer resigniert kapitulieren...

Auch meine KL hat mir am Anfang ein Heft von Heumann aufgeschrieben, weil ich genau in diese Falle zu tappen drohte und solche gängigen Stücke (Entertainer etc.) als Wunschziel hatte. Zum Glück habe ich rechtzeitig hier auf dem Clavio-Forum (DANKE!!!) gelesen, welch z.T. unsäglichen Bearbeitungen Heumann-Bände beinhalten. Darauf habe ich meine KL dann angesprochen und sie war total erleichtert, dass ich lieber einige Jahre warten wollte um dann die unbearbeiteten Stücke zu lernen.

Kürzlich hat sie auch Einaudi (wegen einer anderen Schülerin) erwähnt. Sie sei richtig erschrocken, wie langweilig das Zeug sei. Aber die Schülerin brauche es eben Abends zum "ausspannen"... ;)

Und nun noch eine Frage in die Runde:
Hier werden immer die schlechten Bearbeitungen erwähnt. Gibt es denn eigentlich auch ein empfehlenswertes Heft mit guten, einfachen Bearbeitungen? So in Richtung "Pink Panther", "Star Wars" etc? Mein jüngerer Sohn liebäugelt mit dem Klavierspielen und sitzt oft an meinem Klavier... :D Da wird wohl mal eine Probestunde bei meiner KL fällig :floet:

Lg, Nessie
 
Diese ganzen Notenbücher haben mich noch nie gereizt. Ich suche mir lieber ein ordentlich gespieltes Midi von dem Stück/Lied aus dem Netz, das mir persönlich gefällt, und lerne das über die Lehrerfunktionen meines Pianos. Je nach eigenem Können und Anspruch wird das dann auch noch verändert, erweitert oder verschlankt.

Ich finde es absolut öde, ein Lied/Klavierstück brav nach Notenwerk und/oder Klavierlehrer so lange zu üben, bis die Vorgaben zu 100% umgesetzt sind. Diese zugegebenermaßen recht ungewöhnliche Methode hat bei meinen anderen Instrumenten bisher auch leider kein Lehrer verstanden oder umsetzen können, deshalb lerne ich Klavier auch im Selbststudium.

Man erkennt das typische Herangehen der meisten Leute auch an den herstellerseitig eingespeicherten Stücken im Clavinova. "Für Elise", "Amazing Grace", Schlager. Ähnlich ist das eben mit den Standardwerken der Klavierliteratur, die hier immer wieder angesprochen werden. Irgendwie lernt man da mit Horden von anderen Schülern das Gleiche, also das, was irgendwer für sinnig hielt. Das kann ja gar nicht auf alle und jeden passen.

Mein erstes Lied nach Einstiegsgeklimper wie Greesnleeves war "New Born" von Muse. Erst mit einfacher Bassbegleitung, seitdem wird es immer mehr ausgebaut und verfeinert. Das finde ich eine sehr interessante Herangehensweise an das Instrumentenspiel. Also durchaus recht schwere Stücke, aber die dann erst in einer Grundversion, die dann ausgebaut wird. Wie gesagt: da gingen die von mir ausprobierten Lehrer nur mit sehr langen Zähnen dran, oder verweigerten es einfach schlichtweg ...
 
@ Talia: Freut mich, wenn ich Dir Anregungen geben konnte. Aber, ums noch mal klarzustellen: Ich habe GAR NICHTS gegen Bearbeitungen***, schließlich ist jede Klavierfassung von Griegs Morgenstimmung oder von Bachs Aria in G eine solche. Und da gibt es eben immer auch saugute und mittlere und indiskutable. Blöd ist für uns Anfänger, dass wir das nicht erkennen können - zu gerne glauben wir ja: Mehr Noten = besser. Aber es gibt durchaus Bearbeitungen, die mit wenig Noten auskommen und dennoch genial sind und entsprechend klingen. Hier ist der KL UNVERZICHTBAR!!!!

*** wenn allerdings klassische KLAVIERWERKE simplifiziert werden, so ist das FÜR MICH schon indiskutabel. Und die sind dann auch immer (?) schlechter als das Original.

@ Nessie & Talia: Leider kann man nicht per se sagen, der und der macht gute Bearbeitungen. Die haben alle ihre guten und schlechten Tage. Insofern bleibt auch hier nur die Hilfe des KL (zumindest, indem er mal was vorspielt). Auch der vielgeschaltene Heumann hat Bearbeitungen abgeliefert, die nicht schlecht sind (BarPiano ist für Novizen durchaus brauchbar), genauso wie der von mir geschätzte C. Gerlitz eben auch genug Murks gemacht hat. Es kommt immer auf das jeweilige Stück an und was man selbst von dem Stück erwartet. Ich frage mich immer: "Möchte ich in das Stück 3, 4 Monate investieren?" Und: "Werde ich es nach Jahren noch gerne spielen?". GErade bei letzterer Frage trennt sich die Spreu vom Weizen. Genau da wird ersichtlich, wieso eine einfaches Stück von Corelli, Scarlatti o.a. eben Musikgeschichte ist und eine Bearbeitung oder Komposition von XYZ eben nicht.

Hier liegt auch der Schwachpunkt vieler von Amateuren geschätzen Komponisten wie Martha Mier, Pam Wedgwood und natürlich auch Eunaudi, Tiersen und Co. Deren Stücke haben fast alle nur eine "begrenzte Halbwertszeit". Die von Bach & Co. aber nicht.
 
Talia, für das Geld kannst du definitiv einen besseren Unterricht erwarten. Ich zahle 20 Euro für 45 Minuten und bekomme z.Teil selbst bearbeitete Noten. Mein KL spielt mir aus dem Stehgreif Sachen vor die mich interessieren (...meinst du etwa dieses Stück?) oder aber er schlägt mir Stücke vor die zu mir passen wie z.b. die schon von Fishermann vorgeschlagenen Gnossienne1 von Satie.

Er geht auf Musiktheorie ein und gibt mir hilfreiche Tipps zum üben. Ich denke ein guter KL hängt nicht an einer Musikschule sondern kann aus einem Repertoire das für dich passende Stück raussuchen. So kann es auch mal vorkommen das nach einem Klassikstück die Grundlagen zum Boggie Woggie gelegt werden. Wichtig ist dafür das die Kommunikation stimmt und der KL auf deine Bedürfnisse eingeht.

Wer allerdings seinem Lehrer nur einen Hungerlohn zugesteht darf auch nur entsprechende "Leistung" erwarten. Dann lieber mehr zahlen und nur alle 2 Wochen zum Unterricht, das macht in meinen Augen mehr Sinn. Gute Arbeit sollte entsprechend ent- bzw. belohnt werden. In diesem Punkt kann ich Hasenbein nur zustimmen. Allerdings ist das ja bei dir nicht das Problem. Manchmal merkt man erst beim nächsten Lehrer was der Vorgänger für Defizite hatte und dein jetziger hat definitiv welche!

Viel Glück bei nächsten wünscht dir
Der alte Sack
 
Buschinksi, Du hast es nicht verstanden. Ich hab nix gegen Bearbeitungen - aber sie sollten Freude machen. wenn Dir PP Freude macht - ok! Mir nicht.

Was mir so etwas fehlt, ist der Praxisbezug. Alle schreiben "Piano Piano ist Mist", es gäbe viel bessere Bücher mit simplen Bearbeitungen - wieso nennt die niemand? Das wäre doch das einfachste, dann kann man sogar vergleichen und jeder für sich entscheiden, welche Bearbeitung er besser findet.

Ich persönlich mag auch diese vereinfachten Ausgaben überhaupt nicht (grundsätzlich nicht), aber wenn es da angeblich so signifikante Unterschiede gibt, dann wäre doch am meisten geholfen, wenn man die besseren Bearbeitungen beim Namen nennt. Sonst bleibt es bei einer hitzigen Diskussion ohne verwertbares Ergebnis.

Jetzt bitte nicht Originale nennen, die an sich einfach sind (egal aus welcher Epoche) - es geht mir wirklich darum, gute Vereinfachungen kennenzulernen (bzw. weniger für mich, als für die hier Fragenden).
 
Ich habe selbst auch noch einen Vorschlag für "spielbare" Literatur (wobei der Schwierigkeitsgrad da auch teilweise ansteigt). Das habe ich selbst als Kind gespielt, aber beim Auszug ist das Heft zu Hause geblieben, deswegen musste ich jetzt erst einmal suchen. Aber auch schon das allererste Stück aus dem Buch beweist, wie ein genialer Komponist mit superwenigen Noten eine melancholische Atmosphäre zaubern kann, welches trotz seiner Einfachheit nicht das leere Gefühl aufkommen läßt, da fehle irgendetwas (das typische Manko "abgestrippter" Werke).

Und zwar rede ich hier vom "Kinderalbum" von Aram Chatschaturjan (bisweilen auch mit "K" geschrieben). Das ist ein wunderbares Buch mit anspruchsvollen Klängen, ohne aber zu modern zu wirken.

Das Buch findet man auch zum Download (als PDF) im Internet, da ich die Legalität anzweifle, verlinke ich es hier nicht.
 

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