Klavierlehrer wechseln

  • Ersteller des Themas Talia
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zum Thema Bezahlung von Musikern (auch, aber nicht nur von Instrumental-Lehrern) gab es gestern auf WDR 5 einen interessanten Beitrag. Alles nichts neues, aber dennoch traurig:



Der Beitrag beginnt bei Minute 13:47
 
Schüler-/Eltern-Lüge Nr. 1: "Kann ich nicht bezahlen".

Bitte die Wahrheit sagen: "WILL ich nicht bezahlen, weil es mir nicht so viel wert ist bzw. ich es bevorzuge, das Geld für andere Dinge auszugeben."

Danke.
 
Danke noch Mal an alle Antworten. Dass das Piano Piano einen so schlechten Ruf hat wusste ich nicht. Als Anfänger kann ich das noch nicht so einschätzen. Ich hab ja nun auch das mittelschwere, da sind die Stücke dann schon etwas ausgefüllter. Mein Lehrer meinte wir können damit auch bald anfangen (hat also auch dieses Buch wieder willkommen geheißen).
Ich werde mit ihm noch mal reden. Als ich damals bei ihm anfing wusste ich auch nicht ob ich wirklich dabei bleibe. Nach der Klavierschule hab ich halt das Piano Piano Buch besorgt und er war damit einverstanden.
Ich bezahle übrigens 25 Euro für 45 Minuten.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
...oder ich schlicht und einfach das Geld nicht habe! Es gibt tatsächlich Menschen die weniger als den zukünftigen gesetztlichen Mindestlohn verdienen und trotzdem Klavierspielen lernen möchten.
 
Sorry - 25 Euro für 45 Minuten meinte ich. Hatte gerade den falschen Fingersatz als ich das schrieb mit den 34 Minuten ;-).
 
...oder ich schlicht und einfach das Geld nicht habe! Es gibt tatsächlich Menschen die weniger als den zukünftigen gesetztlichen Mindestlohn verdienen und trotzdem Klavierspielen lernen möchten.

Geringes Einkommen ist aber kein Grund, Klavierunterricht zum Putzfrauenlohn zu fordern. Dann kann man sich das halt nicht leisten und fertig.

Ich hätte auch gern einen guten Flügel, aber mit den paar Kröten, die ich mit Klavierunterricht verdiene, kann ich mir den im Moment nicht leisten. Da kann ich auch nicht zum Klavierhändler gehen und fragen, ob er mir den Bösendorfer für 500 Euro gibt :-)

Lg
madlon
 
Geringes Einkommen ist aber kein Grund, Klavierunterricht zum Putzfrauenlohn zu fordern.

Jungs: Angebot und Nachfrage (wurde ja auch schon viel drüber diskutiert). Man kann nur hoffen, daß sich in Zukunft mal weniger Leute auf die Musik als Beruf stürzen - es gibt eben Jobs, die vielleicht nicht soviel Spaß machen, vielleicht etwas mehr Selbstüberwindung erfordern, aber von denen man halbwegs leben kann.

Dann wird's auch irgendwann keine "Musikstunden zu Mac-Donalds-Lohn" mehr geben.

Bzw. was noch schöner wäre: keine schlechten (mit wenig Wissen über ihren Job, mit wenig Horizont ausgestatteten) KL's mehr.
 
...oder ich schlicht und einfach das Geld nicht habe! Es gibt tatsächlich Menschen die weniger als den zukünftigen gesetztlichen Mindestlohn verdienen und trotzdem Klavierspielen lernen möchten.

Man muss doch einfach mal deutlich die Wahrheit sagen: Auch mit gesetzlichem Mindestlohn ist die angemessene Bezahlung eines Klavierlehrers nicht möglich. Und wenn man damit noch eine Familie ernähren muss schon mal gar nicht. Allein deshalb ist das Erlernen eines Musikinstrumentes mit Hilfe eines Lehrers ein Privileg, dessen sollte man sich bewusst sein.
 

Liebe Talia,

ich würde mir mal grundsätzlich Gedanken machen, wo Du im Klavierspiel hin möchtest. Wenn Du geanau die Stücke aus DEINEN Büchern spielen möchtest und der Lehrer Dir das vermitteln kann, ist es ja gar nicht so schlecht, zumal das Vertrauensverhältnis ja stimmt. Die Fragen, die sich zur Theorie ergeben, könntest Du dem Lehrer stellen und von ihm Antworten einfordern. Entweder zu den konkereten Stücken (Tonart, Aufbau des Stücks, Harmonien, Funktionen, etc.) oder z. B., mit welcher Harmonie-Lehre Du Deine theoretischen Kenntnisse vertiefen könntest. Die Fragen, die sich bei der Lektüre ergeben, kannst Du dann wieder stellen.

Wenn Du Ziele hast, die vom Unterricht nicht abgedeckt werden (z. B. Improvisation, mehr klassische Stücke, Technik verbessern), teile es KLAR u. DEUTLICH dem Lehrer mit, das darfst Du :-) Wie wäre es, wenn Du von ihm forderst, dass er z. B. jedes zweite oder auch zwei von drei Stücken vorschlägt und der Rest so wie bisher aus Stücken besteht, die Du vorschlägst.

Als ich Klavierunterricht hatte, habe ich die Hälfte der Stücke selbst bestimmt, weil ich die in einer Band spielte und die andere Hälfte kam vom Lehrer, wobei er wegen meiner Neigung zu Rock/Jazz neben klassischer Literatur auch andere Stücke (Boogie Woogie, Jazzstandards, sowie die Bände Rock Piano I u. II) mit mir durch nahm.

Nach ein paar Monaten wirst Du feststellen, ob er den Unterricht an Deine Bedürfnisse anpassen kann oder nicht und ein Wechsel unumgänglich ist.

VG
Bassplayer
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Talia,
Unsere Stunden laufen so ab: ich spiele mein aktuelles Stück vor. Meist unterbricht er mich schon wenn eine Stelle holpert. Also er lässt mich nicht einfach am Anfang das Stück erst mal komplett durchspielen und korrigiert dann beim zweiten Durchspielen.
Würde ich jetzt nicht so negativ sehen. Wenn ihm was auffällt, kann man es ansprechen. Natürlich muss man jedes Stück auch ab und zu ganz durchspielen und alle Stellen in einen Zusammenhang zu stellen, aber die Arbeit an Details ist auch wichtig und man sollte vielleicht nicht beides vermischen.

Weiter machen wir gar keine Fingerübungen. Ich hab das öfter mal danach gefragt aber irgendwie gerät das dann doch immer wieder in Vergessenheit. Er zeigt mir die ein oder andere und das wars dann.
Er zeigt Dir ja welche. Die Fingerübungen kannst Du zu Hause ja üben, das nimmt Dir keiner. Aber Du hast recht, er sollte sie auch kontrollieren, ob Du sie richtig machst. Vermutlich spielst Du Dich ja zu Beginn des Unterrichts etwas ein, z. B. während der KL den vorigen Schüler verabschiedet? Da nimm dann mal einfach die Fingerübungen.

Er erklärt mir alles oft zu schnell, spielt dann eine Stelle eine Oktave höher - so schnell, dass ich manchmal gar nicht weiß welchen Takt er gerade spielt und meint dazu: mach es doch so. Er merkt dann schon (bzw. sag ich es ihm auch) dass ich gerade Bahnhof verstanden hab. Gut, ich hab ne lange Leitung - aber das ist jetzt auch nicht so der Punkt.
Ganz wichtig - Du hast keine zu lange Leitung, Du bist auch nicht zu ungeschickt, sondern Du zahlst. Das gibt Dir definitiv das Recht, nachzufragen, auch mehrmals, wenn Du etwas nicht verstanden hast. Du musst ja nicht gleich überheblich werden (Dein Post liest sich nicht so, als ob die Gefahr bestünde). Aber sich die Dienstleister-Bezahler-Relation ab und zu in Erinnerung zu rufen, nimmt Dir vielleicht die Angst, eine "doofe" Frage zu stellen.


Meine Stücke suche ich immer selber aus, er gibt mir da nichts vor. Ich spiele derzeit Stücke aus dem Buch Piano Piano leicht arrangiert
Irgendwo stand auch, dass der KL anfangs noch Stücke vorgegeben hat. Wenn Du viele eigene Wünsche mitbringst, ist der Lehrer natürlich in der Zwickmühle. Schüler A ist vermutlich sauer, wenn seine Wünsche nicht berücksichtigt werden. Schüler B sieht die Wünsche vielleicht als Anregung, vertraut aber eigentlich seinem Lehrer und möchte an die Hand genommen werden. Will sagen: Wenn Du möchtest, dass Dein Lehrer Dir geeignete Stücke aussucht, also solche, die Deinem aktuellen Stand entsprechend und Dich jeweilse ein angemessenes Stück weiterbringen, dann musst Du das einfordern oder wenigstens nicht in zu großer Zahl eigene Wünsche anbringen.

Ciao
- Karsten
 
Ich bin in klassischer Musik nicht so sehr gewandert. Die Piano Piano Bücher hab ich über Amazon bestellt weil ich eben dachte: einfach arrangiert, das lässt sich dann vielleicht im Unterricht machen. Aber mittlerweile ist auch der Anspruch gestiegen. Etwas das nicht vereinfacht ist. Ich hab hier schon gute Tipps diesbezüglich bekommen. Ich werde mit meinem Lehrer darüber reden.
 
Er erklärt mir alles oft zu schnell, spielt dann eine Stelle eine Oktave höher - so schnell, dass ich manchmal gar nicht weiß welchen Takt er gerade spielt und meint dazu: mach es doch so. Er merkt dann schon (bzw. sag ich es ihm auch) dass ich gerade Bahnhof verstanden hab. Gut, ich hab ne lange Leitung - aber das ist jetzt auch nicht so der Punkt.
Ganz wichtig - Du hast keine zu lange Leitung, Du bist auch nicht zu ungeschickt, sondern Du zahlst. Das gibt Dir definitiv das Recht, nachzufragen, auch mehrmals, wenn Du etwas nicht verstanden hast. Du musst ja nicht gleich überheblich werden (Dein Post liest sich nicht so, als ob die Gefahr bestünde). Aber sich die Dienstleister-Bezahler-Relation ab und zu in Erinnerung zu rufen, nimmt Dir vielleicht die Angst, eine "doofe" Frage zu stellen.


Danke. Doch, er merkt dann schon dass mir das zu schnell ging und macht es dann wie er immer sagt in Zeitlupe zeitgleich mit mir. Das bringt dann wirklich was. Unser Verhältnis ist sehr locker, freundlich und wir respektieren einander. Ich kann ihm auch sagen wenn ich was nicht verstanden hab ohne mir dabei blöd vorzukommen oder so.
 
Ich habe mir gerade mal dieses PianoPiano angeschaut.
Aus der Ferne isses natürlich immer blöd, zu urteilen, aber bei so was ist auch mein Eindruck: Der KL taugt nix. So was kann man doch nicht guten Gewissens lehren.

Andererseits: Es gibt ja auch Lehrer, die kein ausreichendes Selbstbewusstsein haben, gerade gegenüber Erwachsenen (mein Lehrer fragt auch immer, was ich spielen will und oft habe ich das Gefühl, er traut sich nicht so recht, mir was aufzubrummen). Er fragt ständig nach, ob mir denn das und das auch gefällt... Möglich, dass auch Dein Lehrer seine eigentlich richtige Denkweise/Notenauswahl nach hinten verschiebt in dem Moment, wenn Du mit eigenen Noten auftauchst.
Aber letztendlich: Ein Lehrer mit zu wenig Selbstbewusstsein ist ja auch kein guter.
 
Lieber Peter,
ich denke auch, dass es daran liegt dass er mir einfach meine Wünsche nicht abschlagen wollte und sich darauf eingelassen hat. Wahrscheinlich hatte er auch etwas die Befürchtung wenn er seine eigenen Vorschläge zu sehr durchsetzt ich einfach aufhöre bei ihm. Er hat nicht so viele Schüler und braucht auch wirklich das Geld (wir machen auch an Feiertagen und in den Ferien unterricht wenn beide Zeit haben). Aber mittlerweile müsste er wissen dass ich dabei bleibe und auch offen bin wenn er mit etwas vorschlägt (was auch schon der Fall war). Und hätte ich ihn damals (also vor der Piano Piano Zeit) gefragt was er mir so empfehlen kann wären das sicher andere Stücke gewesen. Aber das hole ich nun nach. Er selbst spielt viel Bach. Er mag aber eben auch so romantische Stücke wie ich. Unser Geschmack ist nicht so gänzlich verschieden...

Will damit sagen dass ich auch dazu beigetragen hab wie es nun verlaufen ist.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Nach eigener Feststellung: die meisten Lehrer dürften ihre ureigene Lehrmethode haben, von der sie meist auch nicht abweichen. Je nachdem was man selber für ein Typ ist, kommt man mit dem Angebot klar oder auch nicht. Den Lehrer umerziehen zu wollen klappt da eher nicht.

Man muss aber auch dabei sagen: ein Fachlehrer muss zweimal Lehrer sein. Einmal fachlich, also hier die instrumentalen Fähigkeiten. Und einmal pädagogisch. Und da hapert es bei vielen Privatlehrern doch gewaltig. Die können ihr Instrument noch so sehr drauf haben, manchmal bis oft haben die schlichtweg keine pädagogische Ahnung oder Ausbildung.

Über seinen Instrumentallehrer darf man sich nicht ärgern, sonst ist das rausgeworfen Geld. Klare Worte sind da auch meist kontraproduktiv, denn dann ist er/sie sauer und zieht das Ding u.U. nur widerwillig durch.

Viel Glück, dass es trotzdem auch auf Dauer klappt.
 
Erst mal Danke an Peter für den wichtigen Beitrag!

Dann zu Olli und meiner Verdammnis von Piano, Piano. Natürlich ist es legitim, dass Schüler auch mal vereinfachte Stücke spielen wollen. Dann aber ist es AUFGABE des FACHKUNDIGEN Lehrers, das BESTMÖGLICHE hervorzuzaubern!!! Und da gibt es nun mal genügend Bearbeitungen, die NICHT SCHWIERIGER sind, aber den Schüler viel mehr befriedigen. Denn auch das gehört dazu: ein zufriedener, stolzer Schüler, der zuhause auch mal die Brust rausdrücken kann!

Und wenn der Schüler erst mal nur in der Lage ist, mit jeder Hand eine Note zu spielen, dann muss der KL eben VORFÜHREN, wie besch... so ein vergewaltigtes Stück klingt und auch hier Alternativen anbieten UND vorspielen. Der von mir vorgestellte Scarlatti und Corelli sind NICHT schwerer als diese Vereinfachungen (wenn man erst mal die Verzierungen weglässt) - beide aber befriedigen auch einen Spieler nach vielen Jahren noch, während der Novize die Extremarrangements aus Piano, Piano in die Tonne treten wird. Verlorene Zeit.

Ich hatte mir selbst Piano, Piano (leicht) nach einem halebn Jahr gekauft, aber bereits nach wenigen Takten bei versch. Stücken gemerkt, dass das nix taugt. Hab mich über mich selbst geärgert und dann das Heft wütend in den Papiermüll geworfen. Und daaaaaaaaannn ... war ich blöd genug, mir den mittelschweren (?) Band zu bestellen. Die KL hat flugs ein, zwei Sachen draus gespielt - da habe ich das Ding wortlos vom Klavier genommen und in IHREN Mülleimer entsorgt. Breites Grinsen bei ihr ;-)

Nein, ich bleib dabei: Talias KL macht es sich verdammt einfach. Nix gut, nicht mal mittelprächtig. Egal, was die Gründe sein mögen. Und in zwei Jahren NULL Fingerübung, NULL Tonleitern, NULL Akkorde?
 
Was habt ihr eigentlich alle gegen Piano Piano?

Seid ihr alle schon so vergeistigte Super-Master, die mal eben jeden anspruchsvollen Urtext auftrittsreif runterspielen und auf alle runtergucken, die noch nicht so weit sind?

Ok, dann ist Piano Piano nicht mehr interessant. Aber deswegen auch nicht schlecht. Mal die Rezensionen gelesen, die fast nur Höchstnoten vergeben? Warum wohl?

Ich bin gerade auf dem Level, daß ich das C-Dur Präludium oder den kleinen Choral im Urtext spielen kann. Und klar würde ich gerne z.B. die Morgenstimmung im Urtext spielen. Das geht aber noch lange nicht. Also habe ich die Wahl: Ich lasse es oder ich nehme eine Bearbeitung. Klar, daß ich eine Bearbeitung nehme. Denn es ist Quatsch, einen zu hohen Level reinzupeitschen, dabei nix zu verstehen und letztlich nur auswendig zu spielen. Dann lieber die einfache Bearbeitung, die verstanden wird und technisch funktioniert und vor allem keine 2 Jahre sondern evt. 4 Wochen dauert.

Die Sache ist doch ganz einfach. Wenn ich Piano Piano von vorne bis hinten durchspielen kann und mir dann langweilig ist, nehme ich schwerere Bearbeitungen. Und irgendwann kommen die Urtexte ganz von allein und sind dann auch machbar.

Wenn ein Kind Deutsch lernt, fängt es auch nicht mit Faust an, sondern erstmal mit Kinderbüchern. Da steckt Sinn dahinter!
 

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