kleine Exkursion
empfindsame Damen Geschworenen
Vladimir Nabokov, Lolita
ich bin immer noch Pole genug, um für Chopin den Rest der Musik hinzugeben
Friedrich Nietzsche
Weißt Du, jeder wahre Begriff ist
wesentlich paradox, er enthält sein
Gegenteil notwendig in sich, niemals
sonst wird er mit etwas Wirklichem
korrespondieren können.
und das bewahrheitet sich sogar auf ganz anderen Gebieten: immer hat man großes Tam-Tam um den Wagner und seinen Tristanakkord gemacht - aber der wahre Erfinder dieses Akkordes ist Beethoven!
Wie schon sein Name beweist:
lu
Dwi
G van
BEEt
Hov
En
unschwer ist der Akkord d-g-b-e dem Namen zu entnehmen, das dreifache e sowie das h spielen keine Rolle, analog zu Chopins Initialen im Bass in der ersten achttaktigen Periode des ersten seiner 24 Preludes:
C-h-c-e-
F-fis-g-g
Zwar enthält der Akkord
d-g-b-e einen Hinweis in Richtung des
deutschen
Gewerkschafts
bunds, aber das führt zu weit und ist für uns kulturhistorisch irrelevant - vielmehr gilt es zu sehen, dass Wagner in Takt 10 und 12 des Tristanvorspiels exakt diesen Beethoven-Namen-Akkord plump geklaut hat! Wieso plump? Anstatt geschickt zu verschleiern, notiert er ihn einfach einen Ganzton tiefer (c-f-as-d), wobei er verschämt das eigentlich richtig transponierte as in ein gis umschreibt (c-f-gis-d)...
...und da glaubte der Wagner, dass er damit durchkommt und in seiner brünstigen Tristan-Isolde-Schmalzette einfach Beethovens Saat ernten und ausschlachten könne - doch da irrt der Wagner sehr! Denn d-g-b-e ist im Kontext von d-Moll der Septakkord der zweiten Stufe bzw. die Subdominante mit Sixte ajoutee, und als solche erscheint er in der Klaviersonate op.31 Nr.2, der
Sturmsonate! Und diese bezieht sich auf Shakespears
King Lear, wie Beethoven selber zu Schindler bemerkte (vgl. Uhde, Beethovens Klaviersonaten) - und damit ergeben sich ganz andere kultur- und geisteshistorische Sphären, als in der schmierigen irisch-cornwallischen Mesalliance, die jener unsägliche Wagner da dem Publikum zumutet. Und das ließ sich auch nicht verleugnen, lässt der Wagner doch seine läufig kreischende Schickse schon im ersten Akt von einem
Sturm singen - ja, so bleibt vor dem Auge tiefer kritischer Deutung nichts verborgen.
En contraire, wir hätten mit der richtigen Methode die Argumentation abkürzen können: der Name Ri
char
d W
agn
er enthält kein tiefes musikalisches Material - was ist an g-a-h-c-d-e besonders? ...triviale 6 Töne der C-Dur Tonleiter... - jedoch wäre die Konsequenz der Argumentationskette dann nicht so deutlich geworden.
So berührt uns zutiefst, dass Mutti Beethoven ihren Buben nicht Xaver genannt hatte: uns wäre der Tristan erspart geblieben ;)
:):):)
geschrieben für pppetc zur morgendlichen Erheiterung an einem regnerischen Junitag