Der Flügel auf dem Dach oder das Klavier auf der Hand?

  • Ersteller des Themas Sabrina-von-der-Ostsee
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Ich hab einiges sparen können, weil ich auf die Restaurierung der Optik verzichtet habe. Das hat einige tausend Euro ausgemacht. Vielleicht ist das ja auch eine Option für Dich.

Und was den Anfängerstatus angeht: Wenn Du sicher bist, dass Klavierspielen "Dein Ding" ist und Du es Dir leisten kannst - das Leben ist zu kurz für hätte und könnte. Wenn ich an meinem Schätzchen sitze denke ich immer, es war die beste Entscheidung und genieße den zugegebenermaßen Luxus. Aber wofür geben andere Leute Geld aus? Genau, für Dinge, die Ihnen wichtig sind und Freude bereiten.
Wenn sich der Yamaha für Dich gut anfühlt, dann passt doch alles. Wenn Du allerdings beim Spielen ständig von Pummelbeinen träumst...
 
Ja, die Optik ist mir tatsächlich dahingehend egal, dass mich Patina nicht stört, sondern ganz im Gegenteil Charakter ausmacht. Außerdem hab ich 2 Katzen und nen großen Hund, da wäre eine optische Restauration eh Perlen vor die Säue :D na ein wenig Bedenkzeit habe ich ja noch. 🙂
Wenn ich an meinem Schätzchen sitze denke ich immer, es war die beste Entscheidung und genieße den zugegebenermaßen Luxus.
So geht mir das mit meiner Entscheidung prinzipiell auch. Ich empfinde das, was ich jetzt habe, auch als Luxus, auch wenn es nicht mein Traumflügel oder überhaupt ein Flügel ist.
 
Wirklich? Ja, bisher klangen alle alten Bechsteins, die ich anspielte, phantastisch und waren wunderschön :D aber in restauriertem Zustand seh ich sie immer erst ab circa 22-25.000 Euro auftauchen. Natürlich gibt es unrestauriert auch günstigere, aber bei dem Alter wird mir das auch heikel. Am Ende muss man das Geld dann doch wieder investieren. So zumindest meine laienhafte Einschätzung.

Man muß nur geduldig sein, suchen und zuschlagen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Ich habe letztens einen solchen wie den von Marlene für ein Zehntel des Preises deines Klaviers gekauft. Nach Abschätzung der Eckdaten und kurzem Gespräch mit dem Verkäufer habe ich das Teil am Telefon gekauft und direkt zur Verwandschaft transportieren lassen. Technisch einwandfrei, mußte gestimmt werden, hat halt nicht mehr den perfekten Schellack, aber mit knapp 1500 EUR kann man das Teil wieder wunderschön herrichten. Wenn man dann nochmal ca. 2k in Details der Mechanik und Akustikanlage steckt, dann hält der die nächsten 30 Jahre wunderschön durch.

Diese B203 zwischen 1895 und 1925 gibt es zuhauf und man kann sie wirklich günstig erwerben, sollte aber ungefähr wissen, auf was man sich da einläßt.
 
Anmerkung: Das Inserat zum Flügel habe ich entfernt.

"Zum Bechstein Flügel: Ich hatte meinen Klavierstimmer angerufen, der sich den Flügel näher angeschaut hatte vor dem Inserat hier.
Er sagte, die Saiten seien neu, da diese silberne Stimmnägel haben, die alten hatten eine andere Farbe, ich glaube rot.
Die Filze sind auch neu, da sie rot sind und die alten blau waren.
Wenn ein Resonanzbodenriß da wäre, ist das kein Problem und nicht wertmindernd. Dieser Flügel hat keinen Riss!
Der Flügel hat schon 88 Töne, also oben bis C, nicht nur 85 bis a. Das ist großer Pluspunkt!
Da er gut die Stimmung hält, sind die Wirbel sicherlich erneuert worden, sonst würde er klingen wie „Wackelpudding“.
Die Hammerkopffilze sind vermutlich neu
Die Tangentenmechanik ist bei diesem Modell M normal gewesen, manche bauen so etwas im Nachhinein um, muss aber überhaupt nicht! Daher spielt er sich recht leicht."

Ich hatte nach Rissen im Steg, Resonanzkörper und Gussplatte gefragt.
Mehr Ahnung habe ich leider nicht. Bevor ich mich auf eine 200km lange Fahrt mache: scheint er was zu taugen? Von der Tangentenmechanik habe ich noch nie etwas gehört 😅
 
Zuletzt bearbeitet:
Da hast du recht 😀Ich weiß doch auch nicht was ich will! 😒 Also eigentlich weiß ich, was ich will. Ich hab nur das nötige Budget dazu nicht.
 
Mhmmm... zum Bechstein aus der Bucht kann ich leider nichts sagen, außer: Ich vermisse die ersehnten Pummelbeinchen!
Schlimmer noch: die roten Filze. Unbegreiflich, warum man sowas macht. Mein Klavierbauer würde sagen: Das kann kein Meister gewesen sein. Ein Meister macht sowas nicht.
V. a. auch in Kombination mit dem grünen Filz am Notenpult. Der ist an dieser Stelle original schwarz.
 
Ich habe auch noch einen Dysen-Flügel für 5000 gefunden, den ich ganz hübsch fand (mehr lässt mein Laienauge hier nicht zu), der von der Größe passen würde.
Ich habe noch nie einen Dysen vor der Nase gehabt, lese hier aber öfter von der Marke und sie wird immer sehr gelobt.

Gerade bei #eBayKleinanzeigen gefunden. Wie findest du das?

 

Marlene hat Recht.

Der Fachmann schätzt den Flügel auf " 8.000 - 10.000 € ..." ?

Aber selbst zum halben Preis will den anscheinend niemand haben der sich damit auskennt.

Aber für jemanden der sich nicht auskennt ist das anscheinend ein Schnäppchen - keiner meiner Kollegen und auch nicht ich würden im Traum daran denken so etwas zu kaufen , selbst geschenkt würde den von uns keiner nehmen.
 
@Sabrina-von-der-Ostsee
Warum tourst Du denn nicht mal bei Klavierbauern in der Nähe rum und schaust in Ruhe, was die da stehen haben?
Aktuell klingt das für mich, als wäre der Yamaha erstmal raus...
 
Schlimmer noch: die roten Filze. Unbegreiflich, warum man sowas macht. Mein Klavierbauer würde sagen: Das kann kein Meister gewesen sein. Ein Meister macht sowas nicht.
V. a. auch in Kombination mit dem grünen Filz am Notenpult. Der ist an dieser Stelle original schwarz.
Könnte es sein, dass der Kunde das damals explizit so gewollt hat? Die 70er/80er Jahre waren ja nicht gerade die Zeit, in der man mit Produkten aus der Gründerzeit sehr rücksichtsvoll umgegangen ist. Im Gegenteil - weiss übermalen, Stück abschlagen, Gold wegkratzen... War ja alles üblich.
 
@Sabrina-von-der-Ostsee
Warum tourst Du denn nicht mal bei Klavierbauern in der Nähe rum und schaust in Ruhe, was die da stehen haben?
Aktuell klingt das für mich, als wäre der Yamaha erstmal raus...
Ich hab in nächster Nähe leider nur 2 Klavierhäuser zum anspielen, 2 bis 2,5 Stunden entfernt sind dann diverse in Hamburg und Berlin, da hab ich zumindest online schon gesichtet, was eingestellt ist. Und das liegt alles außerhalb meiner Preisklasse.
Der Yamaha-Flügel ist nicht raus, allerdings habe ich mich hier ein wenig von den "für ein bisschen mehr bekommst du das, was du willst"-Stimmen anstecken lassen und schaue ein wenig rum, was es gäbe.
Den Yamaha-Flügel spiele ich heute nochmal an.
Ich bin mir momentan nicht so sicher, ob ich mit nicht einfach so etwas wie den günstigen Bechstein der Anzeige erst einmal unrestauriert ins Wohnzimmer stellen sollte, mein Klavier noch die 2 Jahre zu Ende abzahle und den dann bei meinem Bechsteinzentrum wieder abgebe im Deal gegen Restauration des günstig geschossenen, den ich so auch erst einmal spielen könnte und dann, wenn das Geld dafür da ist, aufwerten lasse.
Ach ich weiß es doch auch nicht :D Dazu kommt leider meine absolute Ungeduld.
 
bei meinem Bechsteinzentrum wieder abgebe im Deal gegen Restauration des günstig geschossenen, den ich so auch erst einmal spielen könnte und dann, wenn das Geld dafür da ist, aufwerten lasse.
Da würde ich unbedingt vorher einen Kostenvoranschlag machen lassen (wobei der wohl keine 2 Jahre oder länger gilt, aber es gibt dir einmal einen groben Schätzwert). Die Bechsteinzentren sind nicht unbedingt für günstige Restaurationen bekannt (dafür leisten sie hoffentlich gute Arbeit).

Ob du den ohne Restauration "erst einmal spielen" kannst, hängt von seinem Zustand ab. Und wenn man sich anschaut, was auf ebay so alles als "neuwertig" gehandelt wird... Auf Zustandsbeschreibungen kann man sich nicht verlassen, da sind Enttäuschungen möglich.
 
Könnte es sein, dass der Kunde das damals explizit so gewollt hat? Die 70er/80er Jahre waren ja nicht gerade die Zeit, in der man mit Produkten aus der Gründerzeit sehr rücksichtsvoll umgegangen ist. Im Gegenteil - weiss übermalen, Stück abschlagen, Gold wegkratzen... War ja alles üblich.
Ja, das wollten sicher viele Kunden ... Und Rot schaut dann ja gleich mal nach S & S aus ... Und dann wollten viele auch noch beschädigte durchbrochene Notenpulte durch simple Sperrholz-Bretter ersetzen. Aber wie gesagt: Ein Meister macht sowas nicht. Eine Frage der Handwerkerehre ...
 
gilt dein Bauchgefühl nur für den Dysen oder auch für den Bechstein-Flügel?

Das bezog sich auf den Bechstein-Flügel.

Aber selbst zum halben Preis will den anscheinend niemand haben der sich damit auskennt.

Die Anzeige ist vom 11.07.2022, aber Deine Anmerkung deute ich so, dass der Flügel vermutlich schon länger angeboten wird und das Datum nur erneuert wurde.

Sabrina, ich habe den Eindruck, dass Du die Flügelsuche übers Knie brichst und Dich unter Druck setzt. Ich kann Deinen Enthusiasmus nachvollziehen, denn ich war damals auch über die Maßen vom Flügelvirus infiziert. Aber meiner Wahrnehmung nach eilt es doch nicht, Du hast doch ein gutes Klavier zuhause stehen und kannst in aller Ruhe suchen. Allerdings habe ich gut Reden, mein Bechstein hat innerhalb von nur einer Woche zu mir gefunden (bzw. jemand hat freundlich nachgeholfen und mir von des Flügels Existenz berichtet). Unglaublich, dass ich ihn erstmal nicht wollte und Du wirst fassungslos sein, was der Grund dafür war: Die Pummelbeine haben mich abgestoßen. Aber ich liebe ihn trotzdem, Traum sei Dank habe ich meine damalige Meinung geändert.
:-)
 
Ja, @Marlene , da hast du recht. Ungeduld ist eine meiner größten Schwächen. Sonst hätte ich meinen Mann vielleicht lieber noch ein paar Tage länger wegen eines Flügels bearbeitet, statt mir stattdessen dann ein upright zu kaufen.
Mein Problem ist auch, dass ich so ahnungslos in Bezug auf Flügel, Wert und Restaurationskosten bin, dass mich alte Flügel dann auch ein wenig abschrecken, auch wenn ich sie so liebe (Und ich verstehe es nicht, es soll ja Leute geben, die lassen sich die Pummelbeine gegen diese glatten eintauschen).
Beim Klavierkauf im Januar hab ich mich auch in ein Gotrian Steinweg Klavier (für etwas mehr als mein Klavier jetzt) verliebt, das war glaube ich Baujahr 1916 (und steht Immer noch im Laden), hab mich aus Vernunftgründen dann aber auch für das neue entschieden. Ursprünglich wollte ich mein Modell auch gebraucht für die Hälfte aus Baujahr 2010 kaufen, aber auf den Tasten fühlte ich mich wie ein Holzfäller, die Tasten gingen so schwergängig, dass ich dann doch lieber das neue im gleichen Haus nahm. Das war ganz praktisch, da ich dort zuvor mein Novus gekauft hatte und sie es mit wenig Verlust zurücknahmen. Allerdings waren diese 10.000 schon meine absolute Schmerzgrenze.
Und das Problem beim Weiterverkauf wäre jetzt natürlich der Wertverlust, es heißt ja immer, mit Klavieren ist es wie mit Neuwagen, einmal aus dem Laden geschoben sinkt der Wert rapide.

Ich sehe das gerade so:
1. Ich gehe zu meinem Bechstein-Händler, der mir ohne viel Verlust das Klavier wieder abnehmen würde im Tausch gegen einen Flügel. Die bei ihm stehenden Flügel fingen aber, immer wenn ich dort war, bei 25.000 Euro an (bis auf einen Stutz-Kawai). Und das kann und will ich nicht zahlen.
2. Ich spiele noch einmal den Yamaha-Flügel an und entscheide mich entweder dafür, ohne Verlust die Instrumente zu tauschen, habe dann einen Flügel, der zwar nicht meine Traumästhetik und Klang hat, aber dafür fast neu ist und erstmal vermutlich lange keinen Reparaturbedarf haben wird, oder behalte das Klavier, das sich toll spielt (der Yamaha-Flügel aber auch).
3. Ich versuche mein 5 Monate altes Klavier privat zu verkaufen und mache dabei vermutlich ein paar Tausend Euro Miese, von dessen Erlös ich jedoch wiederum auf Flügelsuche gehen kann (und mit genauso wenig Ahnung von antiken Flügeln wie jetzt auch).

...ich geh gleich erstmal den Yamaha-Flügel nochmal testen :D Bis ich mich im Forum nach Meinungen nach dieser Sorte Flügel umschaute, fand ich ihn total toll. ...ich bin so leicht beeinflussbar :D
 
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