Dauer des Klavierunterrichts für Anfänger

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Aber Marlene, du schreibst doch in anderen Threads, dass Du mehrere Stunden täglich übst! Da ist es doch logisch, dass 30-45 min Unterricht nicht reichen.

Ich würde mir wünschen, dass die Leute hier im Thread weniger kategorische Aussagen treffen würden. Eine Frage wie nach der Dauer des Unterrichts hängt von so vielen Faktoren ab, dass es einfach keine allgemeingültige Antwort geben kann. Ich finde, das sollte sich auch hier im Thread widerspiegeln.


Liebe Nica,

aus Klavierlehrersicht zumindest hier im Faden gibt es eine klare allgemeingültige Linie :) , die auch mit meinem Unterricht übereinstimmt: 30 min. Unterricht erteile ich grundsätzlich nicht! 45 min. sind schon reichlich wenig.... . :p

@Marlene: wenn du viel übst, hast du sicherlich auch mehrere Stücke. Die wollen doch alle im Unterricht besprochen und erarbeitet werden, oder nicht. Die Grundlagen, das "Wie" und "Was" brauchen gerade am Anfang Zeit und müssen im Unterricht angeleitet und kontrolliert werden, so dass du zu Hause weißt, wie du üben kannst. Und das sind nur ein paar Aspekte..... . :)

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: Liebe Nica, ein schöner Beitrag, den ich gern gelikt habe, nur der letzte Satz..... .:D
 
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Aber ich möchte hier einfach darauf hinweisen, dass das eben auch von zusätzlichen Faktoren abhängen kann wie eben z.B. der eigenen Konzentrationsfähigkeit und vielleicht noch anderen äußeren Umständen. Gerade in den ersten Wochen fand ich es sehr anstrengend, und wie gesagt, mit einem anstrengenden Beruf kann es abends einfach schwierig sein, sich im Unterricht noch voll zu konzentrieren.


Liebe Nica,

das verstehe ich absolut, gerade weil ich selbst einige berufstätige Schüler habe. Man kann aber den Unterricht so gestalten, dass er individuell auf den Schüler zugeschnitten, vielseitig und eben nicht so anstrengend ist. Man kann so viel machen im Klavierunterricht, dass es oft so ist, aus einem riesigen Topf das für den Schüler Wichtigste auszuwählen. Manchmal braucht man dafür noch nicht einmal ein Klavier. :)

Liebe Grüße

chiarina
 
Aufwärmen oder Ankommen oder Eingewöhnen...

Was ich auch nicht verstehe ist, dass hier viele schreiben, man müsse sich ja 'aufwärmen'. Bei mir ist es so: Ich komme rein, setze mich hin und wir fangen an. Was macht ihr denn alle so am Anfang, was meint ihr mit aufwärmen?


Halo Nica, nenne es wie Du willst - Für mich ist die Möglichkeit, v o r der Unterrichtseinheit mich mit dem Klavier/Flügel/Instrument warmzumachen/Ankommen/eingewöhnen sehr wichtig. Ich übe auf einem Roland Digitalpiano zuhause, und es ist dann im Unterricht jedesmal für mich noch eine große Umstellung auf einem anderen Instrument zu spielen. Wenn dann für dieses "Warmwerden" noch Zeit meiner (bezahlten) Unterrichtseinheit (45 Minuten) draufgeht, dann bliebe wenig für Unterricht übrig - wobei, für das Warmwerden reichen mir etwa 5 Minuten.

Und das ganze läuft in der Regel auch sehr entspannt.
Ach so: Was ich zum Eingewöhnen/Warmwerden mache: Klavierhocker einstellen, Noten aufstellen, ein paar Chromatische Läufe, Tonleitern, ein kurzes Stück, Reinhören, wie klingt der Flügel (Seiler) heute, wie fühlen sich die Tasten an.


Gruß
Klimpertante
 
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wieso "wertvolle Freizeit"? Die Damen und Herren Klavierlehrer gehen ihrem BERUF nach.

Nö, meine geht ihrem Beruf der Klavierlehrerin nicht als Haupttätigkeit nach, sondern unterrichtet in ihrer "Freizeit", von der einem mit einem kleinen Kind vermutlich nicht so viel bleibt. Von daher kann ich schon verstehen, dass sie bei dem Unterricht den sie gibt wählerisch ist.

Beste Grüße
Aurelie
 
Sinn des Klavierunterrichts

Der Sinn des Klavierunterrichts ist es, dem Schüler a) zu zeigen, was er wie üben sollte und b) zu überprüfen, ob der Schüler richtig geübt hat, damit sich keine Fehler einschleichen. Je mehr man zu Hause übt, a) umso mehr Übungen muss man gezeigt kriegen bzw. umso mehr Stücke kann man üben und b) umso mehr Zeit hat man, sich Fehler anzugewöhnen. Das heißt, je mehr man zu Hause tut, umso mehr kann man dann in der nächsten Stunde zur Überprüfung vorspielen (kostet Zeit), umso mehr Korrekturen braucht man (kostet Zeit) und umso mehr Übungen/Ideen für die nächste Woche muss man gezeigt bekommen (kostet Zeit). Daher ergibt sich ganz automatisch ein Zusammenhang von Übezeit mit Unterrichtszeit. .

Das was du als Sinn des Klavierunterrichts siehst kann ich zumindest für mich so nicht unterschreiben.
Für mich ist der Unterricht nicht nur bloße Anleitung für das Üben zu Hause. Vielmehr versuchen meine Klavierlehrerin und ich im Unterricht ein Stück musikalisch und intellektuell zu verstehen.
Dabei profitiere ich von ihrer langen Erfahrung, ihrer Musikalität und vielleicht auch ein wenig von der russischen Ausbildung.
Wir arbeiten so oft an Ausdrücken, Nuancen und Feinheiten. Wir sprechen über Komponisten und Epochen, erarbeiten Theorie und Gehörbildung. Das alles funktioniert auch dann, wenn man zu Hause nicht unendlich Zeit zum Üben hat. Das alles finde ich nicht weniger "nötig" als Fehlerkorrektur und Übeanweisungen.
 
Das heißt, je mehr man zu Hause tut, umso mehr kann man dann in der nächsten Stunde zur Überprüfung vorspielen (kostet Zeit)

OK, Nica, das hast du Recht. Danke für den Denkanstoß (ist nicht ironisch gemeint).

Marlene: wenn du viel übst, hast du sicherlich auch mehrere Stücke. Die wollen doch alle im Unterricht besprochen und erarbeitet werden, oder nicht. Die Grundlagen, das "Wie" und "Was" brauchen gerade am Anfang Zeit und müssen im Unterricht angeleitet und kontrolliert werden, so dass du zu Hause weißt, wie du üben kannst.

Ja, auch Du hast Recht, chiarina. Da hatte ich einen blöden Denkfehler. Aber derzeit sieht es so aus dass ich mich frage wie ich es überhaupt geschafft habe die Elise komplett zu spielen. Mein neuer KL reißt mich völlig zurück und macht Übungen mit mir, die mir anfangs unverständlich waren (ja, ich weiß, ich habe oft eine „lange Leitung“ ;) ). Aber ich verstehe jetzt welchen Sinn diese Übungen und das Spielen im Zeitlupentempo haben, die mein erster KL sträflich vernachlässigt hat. Anfangs war ich sauer aber jetzt wo ich es kapiert habe macht es Spaß.
 
Davon war ich ausgegangen ;)

Hier im Anfängerforum bin ich sogar davon ausgegangen. Bei mir ists ja eigentlich auch nicht anders.
Grade aufgrund der mangelnden Zeit bin ich leider noch ein gutes Stück weiter am Anfang als ich mir wünschen würde.

Bei mir war es allerdings so, dass wir von Anfang an an solchen Kleinigkeiten gearbeitet haben. Meine Klavierlehrerin sagte damals, dass das kleinste Stück das Recht habe angenehm zu klingen. Wir haben auch immer schon zumindest Grundlegendes im Aufbau besprochen. (Tonarten, Intervalle etc). Nebenbei hat mich die Gehörbildung grade am Anfang nahezu zur Verzweiflung getrieben.
Wenn das alles zusammenkommt, dann sind 30 min verdammt wenig. Ich fand eigentlich meine 45min schon von Anfang an zu kurz =)
 
Dann sind wir ja eigentlich gar nicht so weit voneinander entfernt.

Darf ich fragen, wieviel Zeit du zum Üben ca hast? Ich habe es immer höchstens auf eine Stunde pro Tag geschafft (Meist aufgrund einer Doppelbelastung aus Studium und Arbeit eher weniger) und habe auch am Anfang immer die Wochen mit Nachholstunde genossen. (das war dann immer entweder zwei mal 45 min oder einmal 1 1/2 h). Ordentlich zu tun hatten wir eigentlich immer.
 
Ich habe mit 60 Min. pro Woche angefangen und es war ganz sicher nicht zu viel, obwohl ich nur 30 Min. täglich geübt habe. Meine relativ schnellen Fortschritte lagen sicher am guten KU und weniger am übermäßigen Üben. ;) Auch heute ist es noch so, dass ich in einer 60 Min.-Stunde deutlich mehr lerne als wenn ich zu Hause alleine 60 Min. übe. Bei meinem (neuen) KL ist es sogar so, dass er alles Neue mit mir übt und ich übe dann zu Hause weiter. Oft komme ich in die Stunde und habe ein schlechtes Gewissen weil ich nicht mehr als das Besprochene Geübt habe usw. und er findet es sogar gut, da ich so nur "richtig" übe... Gerade weil meine Zeit begrenzt ist, finde ich es gut möglichst viel schon in der Stunde zu lernen und dafür wären 30 Min. eindeutig zu wenig.
 

Danke für die Links!
 
Zur Gehörbildung:
Cesar Marinovici: "Gehörbildung, aber wie?"
 
Achso, was ich noch los werden wollte:
Bei der Gehörbildung ist sehr wichtig, dass man mit den richtigen Intervallen anfängt. Ich hab das am Anfang völlig falsch gemacht und hab mit den kleinen/großen Sekunden/Terzen angefangen. Das war nur frustierend und diese Erfahrung kann man sich sparen.

Mein persönlicher Vorschlag für die Reihenfolge ist:
1. Prim, Quarte, Quinte
2. plus große Sekunde, große Terz
3. plus große Sexte, große Septime, Oktave
4. plus kleine Sekunde, kleine Terz
5. plus kleine Sexte
6. plus kleine Septime
6. plus Tritonus
 
Achso, was ich noch los werden wollte:
Bei der Gehörbildung ist sehr wichtig, dass man mit den richtigen Intervallen anfängt. Ich hab das am Anfang völlig falsch gemacht und hab mit den kleinen/großen Sekunden/Terzen angefangen. Das war nur frustierend und diese Erfahrung kann man sich sparen.

Mein persönlicher Vorschlag für die Reihenfolge ist:
1. Prim, Quarte, Quinte
2. plus große Sekunde, große Terz
3. plus große Sexte, große Septime, Oktave
4. plus kleine Sekunde, kleine Terz
5. plus kleine Sexte
6. plus kleine Septime
6. plus Tritonus

Hi Neuromancer ,noch 2 Tips von mir:

1.) In Sept-Akkorden denken, das sind die Raster der Musik. Später zu Skalen/Modi "auffüllen".
2.) Reverse-engineering:D: Intervall/Akkord mental erzeugen/singen und dann an den Tasten/Saiten überprüfen. Innere Klangvorstellung aktiv schulen:p.

Lieber Gruß, NewOldie
 
2.) Reverse-engineering:D: Intervall/Akkord mental erzeugen/singen und dann an den Tasten/Saiten überprüfen. Innere Klangvorstellung aktiv schulen:p.

Jepp, volle Zustimmung. Wollte ich zuerst noch schreiben, hab ich dann aber vergessen. Ist das wichtigste überhaupt. Besonders die Sexten, Septimen und den Tritonus muss ich sogar singen, sonst hab ich keine Chance. Die anderen sind so "prägnant", dass man sie - meiner bescheidenen Meinung nach - auch ohne Singen erkennt. Zumindest nach ein klein wenig Übung.

Nach einer Woche war ich mit diesem System schon ziemlich erfolgreich und hatte bei ca. 150 Testintervallen immerhin eine Trefferquote von fast 90%.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Als ich mit dem Klavierunterricht begann, war ich 11 Jahr alt. Meine Klavierlehrerin wohnte aber einige Kilometer weit weg, dadurch fand der Klavierunterricht einmal bei ihr statt und das andere mal bei mir. Wegen der Entfernung auch nur alle 14 Tage und manchmal 3 Wochen dazwischen. Daher hatte ich immer 1,5 Stunden Unterricht an einem Stück, also mir war das damals immer viel zu viel und ich war jedes mal froh, wenn er endlich wieder rum war.
Ich finde daher 45 Minunten oder auch bei einem Erwachsenen 60 Minuten ganz ok für den Unterricht. Da bekommt man auch was hin.
Grüße Jörg
 

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