Was fehlt(e) euch in eurem Klavierunterricht?

Natürlich kann einem niemand, auch nicht der/die KL das Üben abnehmen.

Aber so, wie du es formuliert hast,
Mir helfen wie ich diese Stelle besser und schneller üben kann konnte sie mir nicht geben
klingt es für mich so, als würde sie dir keine Hilfestellung geben.
Dir also nicht beibringen, wie man bestimmte und/oder problematische Stellen sinnvoll und zielgerichtet übt.
 
Richtig. Bis auf das übliche, dass ich langsam, in Zeitlupe spielen soll, dann etwas schneller, und noch schneller usw.
 
Ja eben, ich verstehe nicht, wie man dafür Verständnis aufbringen kann. :konfus:
 
Wenn dir ein(e) KL schon nach 3 (oder sogar 2) Jahren nichts Neues mehr anbieten kann, schrillt der KKL-Alarm.

Auch die Zeitlupe sollte nicht "das Übliche" sein, sondern eine Methode von vielen.
 
Vielleicht drücke ich mich heute unverständlich aus, sorry. Wie auch immer, alleine komme ich jetzt genauso schnell voran als mit meiner KL. Besser noch, der wöchentliche Druck ist etwas weg abliefern zu müssen, dass kommt mir etwas entgegen.
 
so dass ich widerwillig die 3 Monate Kündigungsfrist noch absitzen musste. Mit 0 Erfolg und 0 Spaß.
Musstest du? Wollten es die Eltern so? Erwachsene Schüler brauchen sich das nicht antun, können austreten und gut. Okay, je nach Vertrag bist du trotzdem an die Zahlungspflicht bis zum Ende der aktuellen Laufzeit gebunden, anstandshalber macht man da auch keinen Terz drum.

Wie auch immer, alleine komme ich jetzt genauso schnell voran als mit meiner KL.
Wenn du das findest und nur für dich spielst, besteht auch nicht der kleinste Anlass daran zu zweifeln.
 
Nein, ich musste natürlich nicht. Ich bin erwachsen und niemand kann mich zwingen. Aber ich hatte eben diese 3 Monate Kündigungsfrist und wollte das Geld auch nicht einfach so verfallen lassen. Gelernt hab ich zwar nichts, aber ich hab es wenigstens bis zum Ende durchgezogen.

Die Aussage deines zweiten Teils ist mir schon bewusst. Ich kann dir aber sagen, ich mache nichts anderes als ich auch mit meiner KL gemacht habe. Ich nehme mir Stücke vor, analysiere diese, spiele und lerne Takt für Takt um am Ende irgendwann flüssig und im richtigen Tempo durchzuspielen. An schwierigen Stellen brauche ich eben länger, was mir aber wie jetzt mehrfach gesagt, auch meine KL nicht abkürzen konnte.
 
Wenn du noch interessiert an Klavierunterricht bist, könntest du zum Testen mal einige Stunden bei vererschiedenen Lehrern deiner Region buchen (falls es mehrere gibt) oder bei Bekannten im Unterricht zuhören (falls du welche hast). Es wäre doch wirklich spannend zu wissen, ob du da noch viel Neues mitnehmen kannst, was dir bisher einfach nie begegnet ist.
Vielleicht gehörst du aber ja tatsächlich zu den sehr wenigen Schülern, die in selbstständigem Üben weit kommen können. Da wärst du eine besondere Ausnahme. Genauso, wie man sich Mathematik normalerweise nicht selbst bzw. nur durch Anlesen oder Nachdenken beibringen kann, ist das auch mit dem Musizieren schwierig, weil so viele verschiedene Bereiche zusammenkommen - Strukturelles, Motorisches, Emotionales, Hören, Wissen, Planen, Interpretieren etc. Es gibt aber immer wieder Menschen, denen es doch recht gut gelingt (bekanntestes Beispiel, dem man dies nachsagte, war Peter Feuchtwanger.)
 
Nein, ich musste natürlich nicht. Ich bin erwachsen und niemand kann mich zwingen. Aber ich hatte eben diese 3 Monate Kündigungsfrist und wollte das Geld auch nicht einfach so verfallen lassen. Gelernt hab ich zwar nichts, aber ich hab es wenigstens bis zum Ende durchgezogen.
Geiz oder Masochismus? In jedem Falle kostbare Lebenszeit vergeudet.
 
Geiz. Ich schmeiß doch keine 450€ einem übel und lustlos gelauntem Typen hinterher, der sich über mein Fernbleiben ins Fäustchen lacht. Mit dem was ich auf seinem Klavier vorgeklimmpert habe, bin ich mir sicher, hab ich ihm schön um 19:30 Uhr den Montagabend versaut. Gerechtigkeit muss schon sein.
 
Das ist kein Geiz. Geiz bedeutet, mehr Geld zu behalten. Du gibst dadurch nicht weniger aus. Rache, Missgunst, Strafe, etc. treffen es besser, denn du hast keinen finanziellen Nutzen. Dein einziger "Nutzen" ist sein Schaden - und dafür nimmst du sogar in Kauf, mit einem übel gelaunten Menschen in einem Raum zu sitzen.
 

Sowas macht mich echt traurig und fassungslos. Ich frage mich, wie man so sein Arbeitsleben verbringen kann und will. Wenn jemandem das Unterrichten wirklich so unfassbar wenig Spaß macht, gibt's doch Möglichkeiten, etwas zu tun. Zum Beispiel sich fortzubilden, um Ideen für das Unterrichten zu erhalten, mit denen es mehr Spaß macht und den Schülern auch mehr nützt (was immer auch dem Lehrer nützt).
 
Sowas macht mich echt traurig und fassungslos. Ich frage mich, wie man so sein Arbeitsleben verbringen kann und will. Wenn jemandem das Unterrichten wirklich so unfassbar wenig Spaß macht, gibt's doch Möglichkeiten, etwas zu tun. Zum Beispiel sich fortzubilden, um Ideen für das Unterrichten zu erhalten, mit denen es mehr Spaß macht und den Schülern auch mehr nützt (was immer auch dem Lehrer nützt).
Ich hab sowas auch erlebt und sogar schlimmer. Gezielte Versuche die eigene Begeisterung zu „brechen“ sich über Motivation „amüsieren“, das eigene Desinteresse zu spielen auf einen zu übertragen „wie mühsam das doch sei, und üben wäre so furchtbar, und man könne sich nicht vorstellen wie ätzend das sei, und man habe selbst schon so viel geübt, man werde noch dahinter kommen wieeeee schrecklich das sei, man nicht verstehen könne dass man sich das in seiner Freizeit antut, warum man sich Konzerte anhört, er würde das nicht mehr tun, schließlich könnte er das selbst und wozu soll er sich wen anders anhören, aber dass für Menschen wie mich mag das sicher reizvoll sein, ich soll nicht mehr als 30min täglich üben denn ich habe schließlich auch noch einen Haushalt zu führen usw usw “. 🤣 Habe die Person bedauert und bin nach wenigen Stunden gegangen. Nicht mein Leben. Meine Freude lass ich mir nicht nehmen von Menschen die sie verloren haben und anderen nicht gönnen.
 
Wie gesagt, der Herr war schon älter, ich schätze Ende 60. Er hat in jungen Jahren mit dem Klavier angefangen, hat mir immer erzählt das seine Eltern nichts hatten, und auf vieles für sein Klavier verzichtet haben. Dann hat er in einer Band gespielt und gesungen, dann war er jahrelang auf Kreuzfahrtschiffen unterwegs. Dann irgendwann war er bei der Stadt angestellt aber nach kurzer Zeit zog es ihn zurück zur Musik. Er hat mir alte Zeitungsausschnitte gezeigt, wie er seine Schüler zu den „Jugend musiziert“ Wertbewerben gebracht hat und was diese da alles gewonnen haben. Aufgrund seines exzessiven jahrzehntelangem Klavierspiel sind ihm einige Finger taub/starr geworden, weshalb er heute nicht mehr gut spielen könne. Er hatte auf jeden Fall ein interessantes Leben, aber irgendwann muss ihm wohl die Lust am Unterrichten abhanden gekommen sein. Vielleicht hatte er auch einfach keinen Bock mehr auf so Anfänger wie mich. Keine Ahnung, auf jeden Fall war die Stimmung bei ihm immer im Keller. Ist jetzt aber auch schon bestimmt 10 Jahre her das ganze.
 
Sowas macht mich echt traurig und fassungslos. Ich frage mich, wie man so sein Arbeitsleben verbringen kann und will. Wenn jemandem das Unterrichten wirklich so unfassbar wenig Spaß macht, gibt's doch Möglichkeiten, etwas zu tun. Zum Beispiel sich fortzubilden, um Ideen für das Unterrichten zu erhalten, mit denen es mehr Spaß macht und den Schülern auch mehr nützt (was immer auch dem Lehrer nützt).


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Was mir im Klavierunterricht gefehlt hat?

Spontan hätte ich gesagt, eigentlich gar nichts.

Nach längerem Nachdenken fällt mir ein, dass es in der Zeit, in der ich schon länger spielte und meine Lust auf interessante und "anspruchsvollere" Klavierstücke wuchs, zu einer Art stillen fachlichen Entfernung zwischen meiner Lehrerin und mir kam. Kaum spürbar, aber doch vorhanden. Sie wollte nicht, dass ich bestimmte Stücke spielte (ich wollte z.B. Gershwin und bekannte Chopin-Etüden spielen), es war ihr nicht recht, wenn ich Stück x im Schulkonzert spielte, ich sollte nur unbekannte Sonaten von Beethoven spielen (ich übte stattdessen heimlich die Pathétique und die Appasionata), und auf Probleme wie Schmerzen in der Hand kam keine richtige Antwort. In einem Schulkonzert spielte ich zwei Chopin-Etüden, davon eine von ihr ausdrücklich "verbotene" (die sie dann letztlich "duldete"), was die Sache auch nicht besser machte [Das Konzert lief super und ist eines meiner schönsten Klaviererlebnisse].
Heute würde ich alle diese Dinge offen ansprechen, aber damals dachte ich, dass ich fürs Klavierspielen letztlich nicht geeignet bin und irgendetwas dauerhaft grundlegend falsch mache, ohne zu wissen, was dieses "etwas" ist. Einige Zeit danach beendete ich das Klavierspiel für fast 20 Jahre und wendete mich interessanteren Dingen zu.

Was ich sehr gut im Unterricht fand: Meine Lehrerin gestaltete ihren Unterricht so, dass ich selbstständig wurde und letztlich ohne Lehrer klarkomme. Sie hat nie gelobt (das würde ich als Lehrerin anders machen, aber vielleicht war es gut so, wie es war). Sie hat mich durch ihr Vorbild gelehrt, genau hinzuhören und hinzufühlen und mich in das Klavierspielen mental zu versenken. Ich habe unfassbar viel von ihr gelernt, auch menschlich. Sie war durch und durch Pianistin.
 
Wenn das tatsächlich das ist, was die KL anzubieten hat, dann handelt es sich - jawohl, ich übertreibe jetzt nicht, sondern es ist ein Fakt - um eine sehr schlechte KL!
Sagen wir mal, bis auf ein bestimmtes Niveau konnte sie mir sehr gut weiterhelfen. Als es kniffliger wurde, war sie augenscheinlich mit ihrem Latein am Ende. Ich hab es selbst erkannt und gekündigt. Verteufeln werde ich sie deswegen nicht.
 
Als Anfänger kann man das gar nicht beurteilen. Auch, wenn einem etwas Falsches beigebracht wird, macht man erst einmal gefühlt Fortschritte. Denn auch das Falsche fühlt sich besser als gar nichts an. Das Notenlesen wird schneller, man findet die Tasten schneller, man gewöhnt sich an die Bewegung, sie zu drücken, etc.
 
Auch als Anfänger ist man nicht hirnlos. Wenn ich keine Fortschritte mehr mache, Monate auf gleichem Niveau spiele, diese eine Stufe auf ein neues Level einfach nicht packe, und der einzige Tipp meiner KL der aus der allerersten Klavierstunde ist, nämlich spiele in Zeitlupe, dann traue ich mich schon zu sagen: Pass mal auf, dass bringt nichts mehr, in Zeitlupe spielen kann ich auch alleine zu Hause, für den Tipp brauch ich keine Lehrerin.
 

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