Bechstein-Tuning

joe

joe

Dabei seit
14. Apr. 2010
Beiträge
345
Reaktionen
78
Hallo zusammen,

ich spiele einen Bechstein L167 Flügel aus den 1960er Jahren. Da die Mechanik incl. Hammerköpfe original ist, ist der Klang für die Marke typisch weich, samtig und generell etwas leise.

Meine Frage: Welchen Aufwand müsste man betreiben, um einen obertonreicheren, brillanteren und letztlich auch lauteren Klang zu erhalten?

LG
joe
 
Hallo joe,

Möglicherweise genügt es, die Hämmer ein wenig abzuziehen. Muss man testen... Viel "laut" vertragen die Kleinen nicht. Das wird schnell unangenehm fürs Ohr!
Ist nach dem Abziehen immer noch zu wenig Kraft, muss man die Hämmer erneuern.

Lass Dir die alten aber nicht kaputt machen, denn am Ende wirst Du sie zurück sehnen, und da wäre es gut, wenn sie noch vorhanden sind. Also wenn Du das Experiment wagst, lass die Hämmer gleich mit Hammerstielen erneuern, denn dann hast Du alles "Alte" noch so, dass Du es mit relativ geringem Aufwand wieder rückgängig machen lassen kannst.

LG
Michael
 
@Michael: Danke für den Tip. Das Spielwerk ist also kleiner als z.B. bei einem 180cm Flügel? Und der Klang könnte bei neuen Hämmern scharf und unschön sein?

@Fishi: Das ist schon soweit richtig. Nur, man ist mittlerweile so von einem brillanten Klang geprägt, dass einem der "alte" Klang komisch vorkommt.
 
@Michael: Danke für den Tip. Das Spielwerk ist also kleiner als z.B. bei einem 180cm Flügel? Und der Klang könnte bei neuen Hämmern scharf und unschön sein?
Das hat mit dem Spielwerk weniger zu tun als mit der Klanganlage.
Kurze Saiten haben weniger schöne Obertöne, weil sie nicht richtig sind - also die Teiltonreihe ist nicht so passend. Das liegt an der Inharmonizität, welche bei kurzen Saiten größer ist. Ich persönlich mag keine "Kurzen" mit brillanten Ton... Es klingt oft schauderhaft ;-)

LG
Michael
 
Ja Joe, biste narrisch? Mann ich bin so froh, einen typischen Bechstein zu haben und Du willst diesen wunderschönen Klang in "Einheitsbrei" verwandeln? Versuche, den Bechstein so zu lieben, wie er Dich. :)
 
Hammerköpfe erneuern oder einen Steinway kaufen würde ich jetzt nicht gerade als erste Massnahmen versuchen. :D

Sind die Hammerköpfe mal intoniert worden? Ansonsten sind alte Hammerköpfe eher hart gespielt. Haben sie tiefe Rillen?
Ich würde ich es erst mal vorsichtig mit Tränken versuchen, um sie etwas zu härten und den Ton etwas zu öffnen.
 
Versuche, den Bechstein so zu lieben, wie er Dich. :)
Hehe, ich fürchte, die Beziehung zu meinem Instrument ist nicht so libidinös ;) - wobei ich auch nichts Unüberlegtes oder nicht mehr Revidierbares machen will.

Ich würde ich es erst mal vorsichtig mit Tränken versuchen, um sie etwas zu härten und den Ton etwas zu öffnen.
Bitte, womit soll ich die ertränken??
 
Wenn wir schon bei Steinway sind: welche Hammerköpfe verwenden die? Ich denke, der Tip mit dem Komplettaustausch mit Stil gefällt mir am besten.
Das geht nicht ganz so einfach, wie Du Dir das vorstellst:
Steinway hat eine andere Geometrie bei den Kapseln, sowie andere Anschlagslinien, sodaß ein Austausch zwischen Bechstein und Steinway nicht möglich ist.
Es wäre möglich, normale Abel/Renner-Hammerstiele zu verwenden und darauf Steinway-Köpfe zu montieren/leimen.
Ob das Dein gewünschtes Ergebnis bringt, bleibt anzuzweifeln, denn ob der Resonanzboden dafür gemacht ist, läßt sich nur durch Versuche ermitteln.
Vielleicht hat ja einer der Klavierbauer hier Erfahrungen diesbezüglich gesammelt.

Grüße

Toni
 

Du hast einen Bechstein mit älterer Konstruktion, dazu noch einen 167er. Diese Flügel sollen obertonarm sein...
I know:
...Klang für die Marke typisch weich, samtig und generell etwas leise.
--
Privatkauf.

Laut Aussage von zwei Klavierbauern (sorry aber, :D), ist nichts zu machen.

Ich habe aber auch gehört, dass Bechstein seine neuen Modelle klanglich etwas brillanter intoniert. Aber seis drum, ich werde jetzt bei meinem L167 nichts ändern (lassen).

LG
joe
 
So wie ich es verstanden habe war der Punkt, dass man die alten Hammerköpfe so behält wie sie jetzt ist, und diese aufhebt, für den Fall, dass man diese wieder einbauen möchte.

Aha, ich lasse mal eben für 2000 Eur neue Hammerköpfe einbauen.
Oooppps, na so doll sind die auch wieder nicht. Macht ja nix, dann eben die alten wieder rinne... :D
 
Wenn man das ab Stiel macht, geht das schonender als alte Hammerköpfe von den Stielen lösen, neue Hammerköpfe drauf, neue Hammerköpfe wieder runter und alte drauf....

Noch einfacher wäre, eine komplette neue Mechanik zu nehmen, dann geht das Wechseln noch schneller. :D
Geld spielt ja hier offensichtlich keine Rolle.

Du die alten Hammerköpfe durchtränkst und dann merkst, na so doll war das auch nicht.... Was machst Du dann?

Erstens habe ich nicht von "durchtränken" gesprochen. Das wäre genauso, wie wenn ich beim Intonieren beim ersten Hammer schon 1000 Stiche ansetze und dann merke, dass das wohl zu viel war.
Das ist bei Konzerttechnikern eine völlig übliche Anwendung. Auch bei New York Steinways wird das bereits in der Fabrikation gemacht.
Wenn man die alten Köpfe nicht wie gewünscht hinbekommt, kann man sie doch immer noch wechseln. Ob man dann allerdings aus einem Bechstein einen Steinway machen kann, wage ich zu bezweifeln. Schade ums Geld.
 
Ähem, mit neuen Hammerköpfen vielleicht?
Aber nicht als erste Massnahme.

Ich finde die Diskussion hier leicht schräg. ;)
Was ist denn bei einem Kunden, der zum Klaviertechniker sagt, dass das Instrument zu hart klingt?
" Leider kann ich die alten Hammerköpfe nicht weicher intonieren, es könnte ja sein, dass Sie es letztlich doch wieder so brillant wie anfangs möchten."

Also in Zukunft statt Intonation stets neue Hammerköpfe mit Stiel und Kapsel und die alten auf Halde legen?
 
Bitte vergesst doch nicht Klaviermachers Hinweis auf der ersten Seite: Bei so einem kurzen Flügel sind die Obertöne der Basssaiten stark unharmonisch.

(das liegt daran, dass nur ein ideal eindimensionaler Tonerzeuger exakt harmonische Obertöne hat, eine Basssaite ist aber so dick und steif, dass sie sich eher wie ein Klangstab verhält).

Wenn man jetzt diese Obertöne hervorhebt (-> hellerer Klang), kann es gruselig klingen!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Es gibt ja keine unumstößliche Wahrheiten außer diese: Es gibt in einem Forum stets andere Meinungen, Erfahrungen, Ideen usw., die zur Diskussion gestellt und erklärt werden, warum dies oder jenes "besser" ist, aber in diesem Fall hat joe mich schon verstanden!
... ich werde jetzt bei meinem L167 nichts ändern (lassen) ...


Schönen Adventsonntag an alle!

LG
Michael
 
Man kann ein Instrument so wohl weicher als auch härter intonieren - wobei ich "Wechselhammerköpfe" auch ne nette Idee finde :D

Viele Grüße

Styx
 

Zurück
Top Bottom