Anfang, erste Anschläge

A

Alter Tastendrücker

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31. Aug. 2018
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In Ergänzung zu einer Umfrage von @Stilblüte würde ich gerne fragen, wie Ihr Eure ersten Töne im Klavierunterricht spielen solltet:
Extreme:
A) mit sorgfältig auf 5-Fingerpositionen aufgestellter Hand durch Bewegungen der Finger!
B) mit Bewegungen des Armes, portato

Und alles dazwischen, daneben oder ganz anders!?

Interessant wäre es auch, wann Ihr diese ersten Erfahrungen gemacht habt, also eher um 1970 oder letzte Woche!
 
Bei mir war's übrigens in den 70er Jahren die Variante A
 
Anno 2009 war es bei mir Variante A bei kerzengeradem Sitz und Ellenbogen dicht am Körper, und wehe, ich hatte zuvor vergessen, meine Armbanduhr auszuziehen!
 
Gar nichts davon. Ich habe mir das abgeguckt bei demjenigen, dem ich oft beim Spielen zuschauen durfte.
danke.gif



Was im Unterricht (70er Jahre) Gesetz war: NUR auf die Noten schauen. Nicht auf die Tasten, nicht auf die Hände, nicht auf die Pedale (ich komm ursprünglich von der Orgel).
 
Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wie es war, aber mit "Hand auf die Tasten" habe ich (1995) glaube ich gar nicht angefangen. Eher mit kleinen Tastenspielereien über die Klaviatur. Es ist möglich, dass eine "runde Hand" Thema war (wenn man es nicht übertreibt, bzw. "überrundet", durchaus ein berechtigtes), ebenso auch das In-die-Noten-gucken. Ich hatte einmal tatsächlich so ein Lätzchen um, das das Tastengucken verhinderte.
Bei meiner ersten Klavierlehrerin (welche manche von den Treffen bei @Marlene kennen) hatte ich viel Spaß und war flexibel im Arm. Bei der danach (übrigens die Exfrau eines recht bekannten Klavierprofessors - das kann ich sagen, weil ich es am Namen merke) musste ich "Fingerkraft" spielen und wurde leider fest. Das hat mir erst der übernächste Lehrer wieder "ausgetrieben". Da war ich allerdings schon so alt, dass ich mich daran noch erinnere, was beim heutigen Unterrichten ein großer Vorteil ist. Also alles prima.
 

Zunächst mal nur, dass die Finger egal ob Kinderhand oder Erwachsene die Fingerspitzen auf die Tasten c' bis g' stellen und in dieser Position ruhig verharren, während die 'unabhängigen' Finger mit mehr oder weniger großen Ausholbewegungen Töne anschlagen.
Ob das Handgelenk dabei höher oder tiefer gestellt wird, oder ob ein Einbrechen beim Knöchelgelenk akzeptiert wird oder ....
Genau das ist ja die Frage! Ich möchte ja - zunächst ohne Bewertung einfach wissen, wie in den letzten 40 Jahren mit diesem Thema im Anfängerunterricht umgegangen würde. Die beiden Beispiele sollten genau das sein: Beispiele!
 
Ich weiß es nicht mehr, aber ich kam in den für mich grauenhaften "Genuss" der Emonts-Schule und kann mich noch an die Fesselübungen erinnern und an das gräßliche Körpergefühl der Enge und des Gefesselt-Seins dabei. Uahhhh.... . :D

Ich kann mich grundsätzlich nicht an irgendwas Technisches erinnern von meinen Lehrern außer natürlich im Studium.

Liebe Grüße

chiarina
 

Genau das ist ja die Frage! Ich möchte ja - zunächst ohne Bewertung einfach wissen, wie in den letzten 40 Jahren mit diesem Thema im Anfängerunterricht umgegangen würde.

Lieber Tastendrücker,

früher wurde ja in der Regel direkt mit Noten und einer Schule angefangen und da wurde von Anfang an auf "runde Finger" geachtet. Eine relativ statische Handhaltung war die Folge und es wurde in 5-Finger-Lagen mit zunächst wenigen Tönen gespielt. Improvisation etc. war verpönt.

Das ist m.E. der Grund, warum auch heute noch Begriffe wie "Armführung", "Impulse", "Schwünge/Ellipsen" und die Schulung des Gehörs bzw. eine audiomotorische Herangehensweise eher selten im Klavierunterricht anzutreffen sind.

Liebe Grüße

chiarina
 
2017 und - keine der drei hier genannten Varianten.
Ich hab drauflos gespielt Noten und wo welche Taste liegt, wusste ich. Der Lehrer hat dann nach und nach immer wieder irgendwelche Kleinigkeiten korrigiert. Ich hab nicht angefangen damit, dass der KL mich in irgendeine Anfangsstellung der Hände gebracht hätte.
 
Da hatte ich eine Bontempi Spielzeugorgel mit Luftgebläse, gehört eigentlich eher in den Nostalgiefaden. Unterricht Fehlanzeige, hätte wohl selbst damals kein KL mitgemacht.

Wer mal in den Klanggenuss kommen möchte:

:-D


Ja, die KL dürfte allerdings in den 70er-Jahren bereits unterrichtet haben. Interessanterweise hatte sie bis wenige Monate vor meinem Unterrichtsbeginn einen Vertrag am hiesigen Konservatorium -nur für Anfänger- und zudem lange Zeit in der Jury für JuMu gesessen. Wie sollte ich damals wissen, dass ihre Spieltechnik veraltet und vor allem auch ungünstig ist. Ergänzend zur geforderten Handhaltung: Ich sollte mir vorstellen, einen Tennisball zu halten, also runde Finger, die Fingerspitzen berührten die Tasten von oben. Ich durfte nur ganz vorne am Tastenrand spielen, Fesselübungen im Zeitlupentempo gehörten auch zum Unterricht. Gespielt wurde natürlich nur aus den Fingern. Der Stundenablauf war sehr strukturiert und lief immer in derselben Reihenfolge ab: Tonleiter über zwei Oktaven, Arpeggios, Dreiklänge; Kontrolle der geübten Etude, Kontrolle des geübten Stückes, eventuell Beginn eines neuen Stückes; Erteilen der Hausaufgabe.
Nach ihrer krankheitsbedingten endgültigen Aufgabe des Unterrichtens folgte ein KL, der mir viel Bewegungsfreiheit am Klavier ließ, dabei jedoch in erster Linie nur auf das Drücken der richtigen Tasten zur richtigen Zeit achtete.
Viel zu spät habe ich mich getraut, zu wechseln, die ungünstigen Bewegungen und vor allem die Verspannungen in Schulter, Arm und Händen hatten sich bereits manifestiert. Es gibt und gab viel zu tun für Alle, die mithelfen, die alten Fehler zu löschen.
Glücklicherweise werden wir mittlerweile im Forum regelmäßig daran erinnert, worauf wir bei der KL-Suche zu achten haben.;-):-D
 
Zuletzt bearbeitet:
Fesselübungen finde ich nicht per se schlecht. Aber am Anfang braucht man sie vermutlich nicht unbedingt... Das kann man aber auch vom Schüler abhängig machen.
 
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Fesselübungen finde ich nicht per se schlecht. Aber am Anfang braucht man sie vermutlich nicht unbedingt... Das kann man aber auch vom Schüler abhängig machen.

In der alten Emontsschule sind sie meiner Meinung nach sehr schädlich. Am Anfang sollte man solche Übungen nicht machen, später können sie, richtig angewendet, absolut produktiv sein.
 
Fesselübungen habe ich auch gemacht - aber nicht am Anfang. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich die ersten Fesselübungen erst geübt, als ich schon Sachen wie den Gnomenreigen oder einfachere Beethoven-Sonaten gespielt habe.

Ansonsten: B!
 
Ob das Handgelenk dabei höher oder tiefer gestellt wird (...)

Ich sollte es tief halten, war es zu hoch kam mahnend sein Zeigefinger und hat mich mittels sanftem Druck ans tiefe Handgelenk erinnert. Die Handhaltung am Klavier hat er mir mit herabhängenden Armen neben dem Körper erklärt. So wie die Handstellung dann ist, soll sie auf die Klaviatur übertragen werden (also nix mit Tennisball unter der Hand und die Finger sind wie Hämmerchen).

Bei mir war es A, der Unterricht ging Anfang 2012 los. Von Armgewicht und dergleichen habe ich allerdings erst über Clavio erfahren. Arm oder Ellenbogen waren meiner Erinnerung nach nie ein Thema.
 

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