Ab wann ohne KL ?

E

Emma

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13. Apr. 2008
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Hallo,

habe mal eine Frage, die sicher nicht so ganz einfach und pauschal zu beantworten ist, mir ist schon klar, dass die Antwort auf jeden einzelnen von uns unterschiedlich ausfällt. Trotzdem hätte ich einfach mal gern gewusst, ob es eine grobe Richtlinie gibt, einen Zeitpunkt in der Klavierspielzeit, wann man einfach irgendwann sagen kann: ab jetzt brauch ich keinen Lehrer mehr, bzw. ein Lehrer kann mir jetzt nichts mehr beibringen, oder ob ein Lehrer immer eine Rolle spielen muss? Also ich spiele jetzt seit über 3 Jahren, ich denke dass ich das Prinzip vom Klavierspielen verstanden habe, ich weiß wie man sich Stücke erarbeitet, ich kann die Fingersätze selbstständig erarbeiten, ich kenne mittlerweile alle Noten (notfalls finde ich sie durch Probieren raus). Wie ein Stück klingen muss, nun, dafür gibt es z.B. Youtube, also nicht mal dafür bräuchte ich einen KL. Ich habe 2 mal im Monat Unterricht, und der ist mir immer noch sehr wichtig, aber ich spüre schon, dass der Zeitpunkt irgendwann kommen wird wo meine KL mir vielleicht nichts mehr beibringen kann was ich nicht selbst kann. Versteht ihr mich? Habt ihr alle noch Unterricht, egal wie lange ihr schon spielt, oder wie sieht es aus? Würde mich echt sehr interessieren!

LG von
Emma
 
Es gibt keinen Endpunkt, um mit dem Unterricht aufzuhören. Nur Endpunkte für den/die jeweiligen Lehrer... Du verstehst, was ich meine?
 
Es gibt keinen Endpunkt, um mit dem Unterricht aufzuhören. Nur Endpunkte für den/die jeweiligen Lehrer... Du verstehst, was ich meine?

Meinst du, wenn ein Lehrer nicht mehr mit seinem Schüler zurechtkommt, oder man vielleicht einfach völlig unbegabt ist? Mir ist klar, dass der Unterricht natürlich eine Einnahmequelle für den Lehre darstellt und somit ein Lehrer nicht subjektiv eine Beurteilung über den Schüler abgeben kann. Das würde bedeuten, dass also eine Beendigung nur vom Schüler ausgehen kann, meinst du das? Aber das ist ja kein Problem, denn darum geht es. Die Frage, um die es mir geht ist: was genau kann mir ein KL nach 3 Jahren noch beibringen, was ich mir durch Übung nicht selbst erarbeiten kann, klingt vielleicht blöd, aber üben muss ich doch ganz allein, da kann kann mir kein KL helfen. Also ich hab schon immer mehr das Problem, dass ich nach dem Unterricht nicht schlauer bin als vorher, bzw. dieses "AHA"-Erlebnis wie am Anfang nicht mehr kommt. Oder erwarte ich zuviel?
 
Emma, entweder bist du genial oder du hast einen schlechten Lehrer. Dass man nach drei Jahren Unterricht meint, bei dem Lehrer nichts mehr lernen zu können , kann ich mir sonst nicht vorstellen. Das hängt natürlich auch davon ab, welchen Anspruch man hat und welche Stücke man spielen will. Nach drei Jahren versteht man vom Klavierspielen allenfalls das kleine 1x1 , denke ich. Das wäre so als würde man in Mathe spätestens nach der zweiten Klasse aufhören, weil man die Preise bei Aldi allein lesen kann...:p
 
Emma, entweder bist du genial oder du hast einen schlechten Lehrer. Dass man nach drei Jahren Unterricht meint, bei dem Lehrer nichts mehr lernen zu können , kann ich mir sonst nicht vorstellen. Das hängt natürlich auch davon ab, welchen Anspruch man hat und welche Stücke man spielen will. Nach drei Jahren versteht man vom Klavierspielen allenfalls das kleine 1x1 , denke ich. Das wäre so als würde man in Mathe spätestens nach der zweiten Klasse aufhören, weil man die Preise bei Aldi allein lesen kann...:p

Hi gubu, also genial bin ich mit Sicherheit nicht! Jedenfalls weiss ich davon nichts, aber vielleicht hab ich was verpasst:D? nee, denke eher nicht. Meine KL spielt wirklich sehr gut, wenn auch sie Fehler macht beim Vom-Blatt-Spielen (was mich sehr beruhigt)! Also mein Ziel beim Klavierspielen: auf jeden Fall Mendelssohn's Lieder ohne Worte ( wenigstens ein Gondellied), Beethoven's "Sturm" 3. Satz. Mehr will ich nicht, und das ist noch ein weiter Weg. Z.Zt. übe ich Chopin Op. 69 Nr.2, ein Walzer, er ist eigentlich nicht schwer (die Eigenfassung), bis auf den Rhythmus, bin ich seit 4 Wochen dabei. Und brauche wohl noch eine kleine Weile. Also ich bin nicht die Schnellste! Das zum "Genie". Nur das Üben, muss ich doch nunmal allein, und die 30 Minuten alle 14 Tage bringen mich nicht so schrecklich weiter. Manchmal bringt mir der Unterricht gar nichts. Aber was kann ein KL besser machen, mir fällt keine Lösung ein.
 
Emma, das Anhören der Stücke auf YouTube ist eine gute Orientierung, mehr nicht.
Es gibt sooo viele kleine Gemeinheiten und Feinheiten in den Noten zu entdecken und je komplexer die Literatur ist desto mehr wird davon in ihnen versteckt sein. In diese Bereiche wirst Du nach drei Jahren wohl nicht einmal ansatzweise vorgedrungen sein, es sei denn, Du bist der totale Überflieger.

Der fortgeschrittene Pianist wird dann auch eine Vielzahl weiterer Techniken lernen, um die Stücke technisch und musikalisch meistern zu können.
Was meinst du wohl, warum selbst Preisträger bei diversen Klavierwettbewerben als Musikstudenten noch nach den für sie besten Lehrern Ausschau halten? Es gibt auch immer noch irgendwo etwas zu ökonomisieren, noch besser zu interpretieren oder einfach nur zu diskutieren, ob oder warum man etwas an dieser oder jener Stelle so oder auch anderes spielen könnte.

Ein KL ist also auf jeder Stufe des Klavierspiels hilfreich.

Wenn Du das Gefühl hast, jetzt schon nichts mehr von Deinem KL lernen zu können, dann stimmt entweder in der Kommunikation zwischen Euch irgendetwas nicht oder der KL arbeitet zu oberflächlich.

Was spielst Du denn gerade? Wie läuft der Unterricht ab?
 
Eigentlich wollte ich was anderes schreiben, das ist aber jetzt hier gelandet, weil ich so schnell keinen Schluß finden kann.

Also ein neuer Ansatz in Form einer Frage:

Was verstehst du unter "ein Stück selbstständig erarbeiten"? Wie gehst du dabei vor, worauf achtest du und bist du am Ende sicher, das dir Bestmögliche aus den Noten gemacht zu haben? Kannst du erklären, warum du etwas so spielst, wie du es spielst? Du brauchst nicht hier im Forum zu antworten, denke einfach mal darüber nach, ob dir wirklich schon alle Rafinessen der Interpretation bekannt sind - und da gibt es einiges an handfestem Wissen.

Es ist unwahrscheinlich, daß man nach drei Jahren Unterricht ohne Lehrer genausogut weiter kommt, wie mit. Viele der kleinen Bosheiten, die man im Unterricht erlebt sind nämlich in Wirklichkeit Lektionen, die einen dazu bringen, sich weiter zu entwickeln. Ich meine dabei durchaus auch Sätze wie "kannst du das auch so spielen, das es nach Musik klingt?" oder "geht das auch ohne Fehler?". Und wenn der Lehrer zum Beispiel deine Handhaltung korrigiert, bringt er dir auch etwas bei, denn hättest du gewußt, daß es so besser geht, hättest du es ja schon gemacht, aber vielleicht kommst du genau deswegen das nächste Mal selbst drauf. Mit Erdkundeunterricht, wo man dauernd neue Fakten lernen muß, hat Klavierunterricht nicht viel zu tun. Es ist eher eine Erziehung zur musikalischen Selbstständigkeit am Klavier.
 
Was meinst du wohl, warum selbst Preisträger bei diversen Klavierwettbewerben als Musikstudenten noch nach den für sie besten Lehrern Ausschau halten? Es gibt auch immer noch irgendwo etwas zu ökonomisieren, noch besser zu interpretieren oder einfach nur zu diskutieren, ob oder warum man etwas an dieser oder jener Stelle so oder auch anderes spielen könnte.
Genau das waren meine Gedanken beim Lesen des ersten Beitrages.
Es ist ja auch so, dass man je länger man Unterricht hat und Klavier spielt immer selbstkritischer wird/werden sollte. Am Anfang gibt man sich vielleicht noch mit dem Abspielen der richtigen Töne zufrieden und irgendwann steigt der Anspruch.
Viele Studenten gehen auch zusätzlich zum Unterricht auf Meisterkurse. Dort müssen sie zu Beginn des Kurses ihr Programm schon tadellos vorbereitet haben. Es gibt also auch an sehr gut vorbereiteten Stücken immer noch was zu verbessern. Man selber kann ja auch mal "betriebsblind" werden.
Zitat von Emma:
Nur das Üben, muss ich doch nunmal allein, und die 30 Minuten alle 14 Tage bringen mich nicht so schrecklich weiter. Manchmal bringt mir der Unterricht gar nichts. Aber was kann ein KL besser machen, mir fällt keine Lösung ein.
Dann hast Du scheinbar nicht gerade den besten Lehrer erwischt. Wenn ich mal gar nicht geübt habe und trotzdem in Verlegenheit komme zum Unterricht zu gehen, dann lohnt sich für mich auch diese Stunde. Meine KL übt dann einfach mit mir. Oft ist es auch so, dass ich in meiner Klavierstunde einen deutlichen Fortschritt mache, den ich dann durch Üben bis zur nächsten Stunde festige.
Ich hatte allerdings auch nie weniger als 45 Min./Woche Unterricht.
 
@emma: Ich meinte, dass es für JEDEN Level stets Lehrer gibt, die einen weiterringen. Auch (junge?) Konzertpianisten gehen noch zu "Lehrern". Beim Klavier lernt man nie aus!

Dein Problem liegt vermutlich im Unterrichtsrhythmus. Alle 14 Tage 30 min. - das reicht doch gerade, um eine "altes" Stück anzuhören und an einem neuen einige Takt zu arbeiten. Um effizient zu sein, erfordert dieser Rhythmus vom Lehrer eine so "brutale" Arbeitsweise, die ans Unhöflich-Schroffe grenzen würde. Ein Eingehen auf ad-hoc-Probleme oder gar einmal über den Tellerrand schauen ist da nicht drin. Kannst Du nicht eine Stunde aus den 30 min machen?
 
Viele der kleinen Bosheiten, die man im Unterricht erlebt sind nämlich in Wirklichkeit Lektionen, die einen dazu bringen, sich weiter zu entwickeln. Ich meine dabei durchaus auch Sätze wie "kannst du das auch so spielen, das es nach Musik klingt?" oder "geht das auch ohne Fehler?"

Genau diese Art des Umgangs mit dem Schüler finde ich unerträglich! Sie scheint von vielen (KL) als normal angesehen zu werden und wird ständig praktiziert.
Inhaltlich hast du völlig recht, es geht um Lektionen, die es zu lernen gilt!
Ich werde nie begreifen, warum man Lektionen in Bosheiten :twisted: verpackt. Das ist für mich eine negative Vorgehensweise.
Nennt mich meinethalben überempfindlich. Es gab hier schon diverse Berichte von boshaften Lektionen, die mehr verschrecken, demotivieren, verunsichern als gut sein kann.

Des Lernens ist kein Ende.
Wann man für sich persönlich (vorübergehend) einen Punkt erreicht hat, mit dem man zufrieden ist, muß jeder selbst entscheiden. Nicht alle Hobbypianisten wollen (und können) ein professionelles Niveau erreichen. Und das muß auch niemand. Auch das Tempo der eigenen Entwicklung sollte individuell bleiben.
Wenn mit der Zeit die eigenen Ansprüche steigen, wird man vermutlich von selbst wieder weiterlernen wollen, egal ob mit oder ohne KL, bzw. mit einem anderen KL.
 
Mach doch mal mit dein KL ein Lied aus, das er dir NICHT vorspielt und du von der einen Stunde bis zur nächsten Stunde OHNE YouTube versuchst zu erarbeiten. Denn viele Lieder gibts in YouTube nicht, die man aber trotzdem lernen "muss" und was machst du mal wenn die Lieder nicht in YouTube sind und keiner dir vorspielen kann und es das Lied wo möglich auch nicht auf CD gibt? Also bist du ganz auf dich alleine gestellt;).

Alle 2 Wochen einmal eine halbe Stunde Unterricht ist einfach zu wenig das man nach 3 Jahren sagen könnte man kann sich Lieder selbst erarbeiten die etwas mehr anspruch haben.
Ich hab zwar jede Woche auch nur eine halbe Stunde, was auch eigentlich etwas zu wenig ist, aber ich erarbeite den Rest dann eben zu hause und beim nächsten Mal klappts oder er übt eben noch mit mir.

Such dir am Besten einen neuen KL der jede Woche Zeit hat und üb mit den.

Oder sag einfach zu deinen jetzigen KL was du machen willst, denn KL fällt es auch nicht immer leicht Lieder raus zu suchen denen den Schülern gefallen.
Mach einfach mal dein Mund auf und sag ihn was du machen willst, also einfach mal die Lieder aufzählen und dann kann dir auch meistens ein Lehrer sagen ob du sie schon kannst oder nicht, mein Lehrer ist zumindest so ehrlich und sagt sowas;).

Und zu deinen Bedenken das du nichts mehr wirkliches lernst oder der "Aha" Effekt weg ist, dass kommt wieder wenn die Lieder etwas anspruchsvoller sind. Und wie schon ein Vorredner sagte, selbst "Setz deine Hand mal so und so" ist eine Verbesserung und ein Lernprozess, den man aber nicht als "lernen" und somit nicht als "Aha"-Effekt aufnimmt.
 

Es gibt keinen Endpunkt, um mit dem Unterricht aufzuhören. Nur Endpunkte für den/die jeweiligen Lehrer... Du verstehst, was ich meine?

@emma: Ich meinte, dass es für JEDEN Level stets Lehrer gibt, die einen weiterringen.

Ich finde, dass ein Schüler seinem Lehrer entwachsen kann. Es ist ja auch der Wunsch des Lehrers, seinen Schüler so gut wie möglich auszubilden. Deiner Argumentation nach müsste jeder Lehrer einen Lehrer haben, denn jeder Lehrer war war auch mal Schüler.

Nein, für mich ist klar, dass es einen Zeitpunkt gibt, an dem man keinen Unterricht mehr braucht. Das ist ganz einfach so. Es muss einen Punkt geben, an dem der Lehrer dem Schüler nicht mehr viel beibringen kann. Oder zumindest nichts, was er sich jetzt schon selbst beibringen kann. (Kommt eben nur drauf an, wann man zu spielen begonnen hat und wie intensiv man spielt oder sich bemüht.)

fisherman, du kannst ja meinetwegen Stilblüte fragen, ob sie in zwanzig (oder auch zehn) Jahren noch gedenkt, Unterricht zu nehmen, wenn sie selbst welchen gibt.
 
Oje, oje,

ihr habt mir so viele Denkanstöße gegeben, dass ich jetzt wirklich überlege, den Unterricht weiter auszubauen auf wöchentlich, oder die Zeit einer Eineit zu verlängern. Z.Zt. bin ich bei einem kl. Walzer von Chopin, Op. 69 No.2, er ist eigentlich nicht soo schwer, aber doch rhytmisch diese Leichtigkeit hinzukriegen ist für mich schon eine Herausforderung. Und da bin ich noch nicht sicher genug, auch die Schnelligkeit geht noch nicht ganz so ohne zu stocken, ich muss mich zwingen, etwas langsamer zu spielen. Ich denke natürlich auch, dass ich eine KL noch lange Zeit brauche, ich werde sie fragen ob wir demnächst die Stunden verlängern können. Meine Tochter ist ab Dezember von der Musikschule abgemeldet, sie möchte aber weiterhin spielen, nur mit unserer KL ist sie nicht klargekommen, daher sehen wir uns nach einem privaten KL um, bei dem sie wieder Spass am Spielen bekommt, und es könnte dann ja durchaus sein, dass auch ich einen Wechsel erwäge. Bisher habe ich ja keinen Vergleich zu einer anderen Unterrichtstechnik, aber es interessiert mich schon, ob es da Unterschiede gibt.
Wie gut bzw. schlecht meine Technik inzwischen ist, kann ich ja gar nicht beurteilen, es wird zwar stetig besser, die rechte Hand spielt fast ganz "blind" (zum Glück, sonst käme ich gar nicht mehr klar), und um mit den "Feinheiten" beginnen zu können ist es sicher noch viel zu früh. Also dass Stilblüte noch Unterricht nimmt, kann ich mir auch nicht vorstellen, aber ich weiss ja nicht ob sie auch Konzertpianistin werden wird (oder macht sie schon ein Studium in der Richtung), denn die ganz "Großen" (wie Lang Lang) nehmen ja noch Unterricht, das ist ja auch was Anderes. Nur dann reicht ein KL einer Musikschule wohl nicht mehr aus! Aber es stimmt schon, es kommt auf die eigenen Ziele an, womit man zufrieden ist, reicht mir ein passables Klavierspielen, dass ich Spass habe dabei? Also ich selbst bin damit zufrieden, möchte mich zwar noch steigern, aber ich möchte mich auf ein gutes durchschnittliches Level einpendeln, wenn ihr mich versteht, möchte mich mit 60 abends ans Klavier setzen und vielleicht einen Satz der Mondscheinsonate spielen, einfach so ohne Stress. Und es soll sich schön anhören, aber es braucht nicht auf einem excellenten Niveau sein, den Ehrgeiz hab ich nicht mehr, bin auch schon viel zu alt! Nee, man muss auf dem Teppich bleiben, denke ich.
 
Hallo,

ich bin der Ansicht, dass es für den Fall, dass man sich verbessern möchte, immer sinnvoll ist, mit einem Lehrer/Coach zu arbeiten. Und das völlig unabhängig davon, ob es ums Klavierspielen oder irgend etwas anderes geht.
Die Schwierigkeit besteht wohl ehr darin, den richtigen Lehrer/ die richtige Lehrerin zu finden und natürlich auch das passende Kleingeld dafür opfern zu wollen/können. Man kann sich sicher auch ohne Lehrer verbessern, man kann auch Lehrer haben die einen nicht weiter bringen, alles ist möglich.
Also kann man das am Ende des Tages nur selbst entscheiden. Und wenn ich so gut bin, dass ich sage, so jetzt reicht es mir, stellt sich die Frage doch eh nicht.

Gefährlich wird es meiner Ansicht nach dann, wenn man selber glaubt, das man so gut ist, das niemand mehr einem etwas beibringen kann.


Gruß

Uwe
 
fisherman, du kannst ja meinetwegen Stilblüte fragen, ob sie in zwanzig (oder auch zehn) Jahren noch gedenkt, Unterricht zu nehmen, wenn sie selbst welchen gibt.

Wenn sie sich dann noch weiterentwickeln will, ja! Aber das ist natürlich jedem selbst überlassen. Wieso gehen Menschen im Fast-schon-Rentenalter auf Seminare? Das gilt für Musiker genauso wie für Ärzte, RAs, Steuerberater usw.
Meine KL ist noch im reifsten Alter regelmäßig 300 km zu einer "Grand Dame des Piano" gefahren und hat sich dort unter anderem auch brutalsten "Fingerübungen" auf entsprechendem Level unterzogen:D

Ich weiß, dass ich nichts weiß.

Dieser Satz kündet von Reife.
 
Hallo Emma,
jetzt noch mein Senf:
Wie du die Lage beschreibst, solltest du wirklich lieber den Unterricht intensivieren, statt auf einen KL ganz zu verzichten. Das kann nicht dein ernst sein?!! 2x 30 Minuten im Monat sind ein Witz. Wöchentlich 60 Min sind auch nicht viel, ganz im Gegenteil, aber die Möglichkeiten, im Unterricht etwas auszubreiten sind besser. Dann geht man nach Hause und weiß manchmal gar nicht, wo zuerst anfangen.
Erzähl doch mal, wie dein Unterricht abläuft. Meine KL verwendet ungefähr 80% der Zeit auf die Ausarbeitung des Stückes. D.h. ich komme mit vorbereiteten Noten, die ich so halbwegs bis dreiviertel spielen kann. Dann besprechen wir den Fingersatz (wo nötig), technische Kniffeligkeiten, sie zeigt mir und gibt mir Tipps zur Handhaltung etc. Das alles nimmt aber nicht soo viel Raum ein und läuft nebenbei (üben muss ich eh selber). Die meiste Zeit arbeiten wir am Klang, sie sorgt dafür, dass ich auch verstehe, was ich da so spiele. UND DAS IST SO UNENDLICH VIEL WERT!!! Ich könnte das alleine nicht, nicht annähernd in dieser Konsequenz, Note für Note.
Du solltest dir einen KL suchen, der von Musik etwas versteht :D und da so oft wie möglich hingehen. Am besten jeden Tag!

LG, Sesam
 
Hallo,

habe mal eine Frage, die sicher nicht so ganz einfach und pauschal zu beantworten ist, mir ist schon klar, dass die Antwort auf jeden einzelnen von uns unterschiedlich ausfällt. Trotzdem hätte ich einfach mal gern gewusst, ob es eine grobe Richtlinie gibt, einen Zeitpunkt in der Klavierspielzeit, wann man einfach irgendwann sagen kann: ab jetzt brauch ich keinen Lehrer mehr, bzw. ein Lehrer kann mir jetzt nichts mehr beibringen, oder ob ein Lehrer immer eine Rolle spielen muss? Also ich spiele jetzt seit über 3 Jahren, ich denke dass ich das Prinzip vom Klavierspielen verstanden habe, ich weiß wie man sich Stücke erarbeitet, ich kann die Fingersätze selbstständig erarbeiten, ich kenne mittlerweile alle Noten (notfalls finde ich sie durch Probieren raus). Wie ein Stück klingen muss, nun, dafür gibt es z.B. Youtube, also nicht mal dafür bräuchte ich einen KL. Ich habe 2 mal im Monat Unterricht, und der ist mir immer noch sehr wichtig, aber ich spüre schon, dass der Zeitpunkt irgendwann kommen wird wo meine KL mir vielleicht nichts mehr beibringen kann was ich nicht selbst kann. Versteht ihr mich? Habt ihr alle noch Unterricht, egal wie lange ihr schon spielt, oder wie sieht es aus? Würde mich echt sehr interessieren!

LG von
Emma

Hallo Emma,

Es ist unmöglich, daß ein guter Klavierlehrer Dir nichts mehr beibringen kann!

Außer der Klavierlehrer ist unkompetent und selbst nur Laie!

Ein Franzose, der als Muttersprache französisch spricht, wird Dir auch immer etwas beibringen können.

Außerdem ist 14-tägiger Klavierunterricht völliger Quatsch!
Ich verweigere Schüler, vor allem Anfänger, 14- tätigen Unterricht zu nehmen, weil man mit 14-tägigem Unterricht nichts lernt und man einen Schüler wöchentlich kontrolieren muß, vor allem wenn er erst vier Jahre Klavier spielt.

Auch wenn es Klavierlehrer gibt, die das anbieten, klavierpädagogisch ist es völlig falsch (vor allem bei Anfänger)!

Guter Klavierunterricht muß wöchentlich stattfinden.

Nach vier Jahren bereits das Prinzip Klavierspielen verstanden zu haben?
Völliger Quatsch und unmöglich!

Mein Ratschlag:

Suche Dir Mal einen guten Klavierlehrer! Vieleicht merkst Du dann, wieviel Dir im Klavierspiel noch wirklich fehlt! Nach erst vier Jahren Klavierunterricht ist das nämlich noch sehr viel, was noch fehlt, und Du kannst unmöglich schon alle Prinzipien gelernt haben.

Ich weiß, wie weit Schüler nach vier Jahren Klavierunterricht vom Stand her für gewöhnlich sind. Dann wird es nämlich erst für den Klavierlehrer interessant, dem Schüler das wahre Klavierspielen beizubringen.

Wenn Du Klavier als Hobby weitermachst, würde ich Dir auf jeden Fall raten, noch weiter Unterricht zu nehmen, oder einen Lehrer suchen, der Dir was beibringen kann! Vier Jahre sind dafür viel zu kurz.

Und Klavierspielen ist nicht dasselbe, wie man Autofahren oder Schwimmen lernt!

Ich habe eine sehr gute Schülerin, die schon seit 8 Jahren Klavierunterricht bei mir hat, aber immer noch bei mir jedes Mal was neues lernt und die Stücke sich vom Schwierigkeitsgrad auch steigern!

Frage:
Warum hörst Du mit dem Klavierunterricht auf, wo es jetzt erst eigentlich interessant wird?
Liegt es am Lehrer?

Liebe Grüße, Mario
 
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Hallo Emma,
jetzt noch mein Senf:
Wie du die Lage beschreibst, solltest du wirklich lieber den Unterricht intensivieren, statt auf einen KL ganz zu verzichten. Das kann nicht dein ernst sein?!! 2x 30 Minuten im Monat sind ein Witz. Wöchentlich 60 Min sind auch nicht viel, ganz im Gegenteil, aber die Möglichkeiten, im Unterricht etwas auszubreiten sind besser. Dann geht man nach Hause und weiß manchmal gar nicht, wo zuerst anfangen.
Erzähl doch mal, wie dein Unterricht abläuft. Meine KL verwendet ungefähr 80% der Zeit auf die Ausarbeitung des Stückes. D.h. ich komme mit vorbereiteten Noten, die ich so halbwegs bis dreiviertel spielen kann. Dann besprechen wir den Fingersatz (wo nötig), technische Kniffeligkeiten, sie zeigt mir und gibt mir Tipps zur Handhaltung etc. Das alles nimmt aber nicht soo viel Raum ein und läuft nebenbei (üben muss ich eh selber). Die meiste Zeit arbeiten wir am Klang, sie sorgt dafür, dass ich auch verstehe, was ich da so spiele. UND DAS IST SO UNENDLICH VIEL WERT!!! Ich könnte das alleine nicht, nicht annähernd in dieser Konsequenz, Note für Note.
Du solltest dir einen KL suchen, der von Musik etwas versteht :D und da so oft wie möglich hingehen. Am besten jeden Tag!

LG, Sesam

Hallo Sesam,
nein, ich gebe den Unterricht nicht auf, hatte ich auch nie vor! Also meine KL versteht sehr viel von Musik, immerhin war sie ja auch im Studium, arbeitet seit vielen Jahren an der Musikschule, aber du hast Recht, 60 Min. im Monat sind wohl wirklich ein Witz. Der Unterricht läuft bei uns ähnlich ab wie bei dir, nur sind die 30 Min. natürlich ganz schnell rum und wir haben im Grunde nur einige Takte geschafft, wenn ich ehrlich bin. Auf die Fingersätze legt sie auch großen Wert, und die sind inzwischen auch für mich unersetzlich, auch wenn ich manche kleine Stellen etwas abändere (manchmal ist ja der eigene Fingersatz einfach anatomisch bequemer). Am meisten hilft sie mir beim Takt, ich habe große Probleme (weil mir soviel Theorie fehlt) beim Zählen, Pausen einhalten, Betonung, und auch das Pedal ist immer noch ein kleines Problem, ich lasse zu früh/spät los, setze zu früh/spät ein - wie du siehst habe ich noch jede Menge Schwachstellen. Am Anfang kam ich mit Pedal gar nicht klar, vielleicht haben wir auch viel zu früh damit angefangen, so musste ich mich von Anfang an daran gewöhnen obwohl ich mit den Noten schon genug zu tun hatte. Aber gerade z.B. Chopin kann man gar nicht ohne Pedal spielen, zwar höre ich es auf meinem E-Piano gar nicht, aber beim Üben spiele ich ja auf einem Klavier. Und es wird auch langsam immer mehr Routine. Es macht auch Spaß, die Töne an bestimmten Stellen länger klingen zu lassen, ich hoffe dass ich es irgendwann ganz automatisch mache (vielleicht wie beim Schalten im Auto?;)
Also mehr als eine Stunde in der Woche sind sicher nicht drin, das kostet ja auch eine Menge, ich zahle für 30 Min. 20,-€, und ich denke nicht, dass andere KL's soviel billiger sind. Oder was zahlt ihr so?
LG
 
Hallo Emma,

man zahlt immer den Preis, den man zu zahlen bereit ist. Hier an der Musikschule kosten 4 x 30Min 59€ pro Monat. Nur mal als Anhaltspunkt.

Ich muss Sesam unterstützen. Es ging bei meinem KL auch nicht mehr um Grundsatzfragen, aber es wurde nach so drei Jahren immer mehr zum Arbeiten am Klang. Klar, auch noch hier und dort um Optimierung des Fingersatzes und Ähnliches wie Pedalspiel. Aber mein KL hat mir mit der Zeit immer mehr mitgegeben, was Ausdruck und Artikulation bedeutet, und das macht ihn wichtig.

Ich habe z.B. im Moment Chopin Op.28-4 auf dem Notenständer, und eine MP3-Version von Paul Cantrell ist so meine Orientierung darin. Das kann man nicht lernen wie Mathe oder Autofahren. Und da sehe auch ich die wichtige Rolle des KL.

Obwohl ich sicher nach 35 Jahren auch beim Autofahren noch etwas lernen könnte. :-)

Rainer
 
20 Euro für 30 Minuten ist nicht gerade billig. Ich glaube, der Durchschnitt liegt eher bei 25-30 Euro für eine ganze Stunde für qualitativ guten Unterricht. Wenn es deutlich weniger oder mehr kostet, muß man sich wohl fragen, warum.
 

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