Yann Tiersen Best Of

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@rolf

Zitat von Guiseppe Verdi:
"für mich gibt es nur gute und schlechte Musik"

rolf, viel interessanter finde ich inzwischen die Frage: ab wann werden eigentlich ein paar Paukenschläge mit ein paar Tönen dazu überhaupt zu "Musik"? Vielleicht, wenn dieses Klangkonglomerat beginnt, in Menschen etwas zu bewegen?
Ich hab mal Tante Wiki befragt. Da kam nicht sehr viel. Die Antwort: "klingender und wahrnehmbarer Schall". Was "klingend" bedeuten soll, ist nicht weniger unscharf als der Begriff "Musik" selbst.

Nun ja...

Viele Grüße ;)
Dreiklang
 
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Hallo Dreiklang,

na klar kann man auch eine Beethoven Sinfonie mal über haben.

Allerdings kann ich sehr wohl zwei Dinge daraus folgern:

Erstens wird die Sättigung in diesen Fällen eher temporär sein, sich aber auf jeden Fall nicht aufgrund einer vermeintlich nun vom Hörer wahrgenommen minderwertigen Qualität dieser Sinfonie einstellen.

Zweitens wird eine Beethoven Sinfonie vom Hörer wohl eher nicht durch die Comptine von Thiersen ersetzt, sondern wahrscheinlicher durch ein Werk von Bruckner, Wagner, Mahler o.ä.

Herzliche Grüße
Musicus
 
Mir fällt dazu noch ein,

Martha Mödl, eine anerkannte Primadonna, hat mal auf die Frage, was ihr Lieblinslied sei geantwortet: Griechischer Wein von Udo Jürgens.

Rudl
 
Lieber Musicus,

ich "empfinde" sie (Beethovens Fünfte) inzwischen ja gerade als banal und trivial (so schlimm das auch klingt ;)). Sonst hätte ich sie doch nicht über. Und einer ganzen handvoll anderer Stücke ist dieses Schicksal nicht zuteil geworden über all die Jahre...

Zum zweiten Punkt kann ich Dir nichts sagen, aber: ich werde mir die Comptine jetzt doch ein paarmal durchhören, und versuchen, Schönheit in ihr zu entdecken. Das hat sie sich zwischenzeitlich redlich verdient! Und innere Vorurteile werde ich dabei mal abstellen (versuchen). Und den Film ebenfalls ;)

Schönen Gruß,
Dreiklang
 
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Was macht Schall zu Musik? Jeder der sich mit dieser Frage ernsthaft beschäftigt (ich empfehle dazu das Studium der Arbeiten Levithins) bekommt auch Antworten. Das würde diesen Thread aber sprengen ...
Nur so viel dazu: Jeder von uns hatte seine "Thiersen Phase"! Schon direkt vor und nach der Geburt sind wir in der Lage relative Tonhöhen zu erkennen und unser Gehirn belohnt das erkennen reiner Intervalle mit der Ausschüttung von Dopaminen - Glücksgefühl und Geborgenheit werden so zum Beispiel durch das Summen von Kinderliedern durch die Mutter erzeugt.

Ich glaube nun, dass sich jedes Individuum von diesem Punkt aus auf eine musikalische Erfahrungs-Reise macht. Diese führt dazu, dass nach und nach - neben dem Wohlfühlprodukt der zusammengehörenden Intervalle - auch das Moment der Brüche, Spannungen, Dissonanzen und deren Auflösung auftritt. Je mehr unser Gehirn geschult wird (durch hören und erleben von Musik) desto eher verschiebt sich das "Wohlfühlmoment" vom Wohlklang zur Spannung. Bei dem einen geht es schneller beim anderen langsamer. Manchmal steigen wir aus dem Reisezug aus und verweilen für bestimmte Zeit an einem Ort, manchmal überspringen wir Stationen und irgendwann erreichen wir die für uns individuelle Endstation.

So eine Reise geht dann über Kinderlieder, Schlager, Chansons, Thiersen, leichter Klassik (mit Ausflügen in Rock, Jazz, World-Music etc ....) irgendwohin. Das ist spannend und für manche - eher unmusikalische - Menschen ist die Reise schon bald zu Ende, andere befinden sich ihr Leben lang auf der Fahrt und enden dann vielleicht bei Schönberg, Mahler, Webern etc.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass es praktisch nie eine Rückfahrt gibt. Wer Thiersen, den Schlager, die Volksmusik etc. hinter sich gelassen hat, wird nie mehr an diesen Ort zurückkehren.

Wovor man sich hüten sollte, ist auf diejenigen herunterzublicken, die sich erst am Anfang der Reise befinden. Freuen wir uns mit denen, die noch so viele Dinge nicht entdeckt haben und seien wir uns bewusst, dass auch wir (hoffentlich) noch nicht am Ende der Reise angekommen sind.

Gruss

Hyp
 
Hasenbein, glaubst Du wirklich, dass man durch Analyse abschliessend beurteilen kann, dass dieses Stück ein Meisterwerk ist und jenes nicht?
Es geht uns nicht um Analyse! Wer will denn bitteschön die Comptine auch noch analysieren?! Es gibt auch Menschen, die denken während dem Hören.
Und sag mir bitte eines: Welche Komposition ist NICHT durch Konstruktion entstanden?


Claydermann ist alles andere als originell, Tiersen schon :-)
Wollen wir das nicht noch mehr vereinfachen? Z. B. beide sind alles andere als originell?
 
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass es praktisch nie eine Rückfahrt gibt. Wer Thiersen, den Schlager, die Volksmusik etc. hinter sich gelassen hat, wird nie mehr an diesen Ort zurückkehren.


Manchmal geht die Reise auch rückwärts,

Picasso hat gesagt, als Kind hab ich gemalt wie Velázquez und es hat ein Leben gedauert, dass ich wieder wie ein Kind malen konnte.

Rudl
 
Wer Thiersen, den Schlager, die Volksmusik etc. hinter sich gelassen hat, wird nie mehr an diesen Ort zurückkehren.
Kannst du das fette in deinem Beitrag aus "Musikantenstadl" ändern? Wirkliche Volksmusik (du glaubst doch nicht ernsthaft, dass das "Musikantenstadl" echte deutsche Volksmusik verwendet) wird von vielen Komponisten als Inspiration verwendet und ist z. B. bei Bartók oder Strawinskij (jedenfalls zwischen 1910 und 1925 oder so) vorherrschende stilistische Merkmale (ich kann´s grad nicht besser ausdrücken).
 
Verbessere: Volkstümliche Schlagermusik
 
Picasso hat gesagt, als Kind hab ich gemalt wie Velázquez und es hat ein Leben gedauert, dass ich wieder wie ein Kind malen konnte.

Das unterscheidet z.B. die Musik wesentlich von der Malerei. Eine solche aussage von einem bekannten Komponisten kenne ich z.B. nicht. Mir ist auch kein Beispiel bekannt, wo es eine Rückbesinnung auf Seichteres gegeben hätte ...

Gruss

Hyp
 
I
Das unterscheidet z.B. die Musik wesentlich von der Malerei. Eine solche aussage von einem bekannten Komponisten kenne ich z.B. nicht. Mir ist auch kein Beispiel bekannt, wo es eine Rückbesinnung auf Seichteres gegeben hätte ...

Bei Liszt sind solche Tendenzen durchaus zu erkennen, wobei ich Seichteres mit Einfacherem ersetzen möchte.

Auch Beethovens 111 würde ich da einordnen, 106 war wohl der Höhepunkt.

RUdl
 

Liebe Leute,

Nochmal generell ein Wort zu unzulässigen Schlussfolgerungen hier im Forum. Ich sehe oft, dass jemand sagt aus A folge B. Dann liest man wenig später eine Antwort die da lautet: "Aha, wenn B nicht gilt, dann gilt also auch nicht A." Das ist logisch völliger Unsinn, wie Partita als Mathematikerin sicher bestätigen wird.

ganz knapp, da ich in 10 Min. beim musikpädagogischen Projekt sein muss:
In der Aussagenlogik ist es so, dass die Implikation "A --> B" äquivalent ist zu "nicht B --> nicht A":
z.B.: "Wenn es regnet, dann ist die Straße nass."
"Wenn es regnet" ist dann hinreichend dafür, dass "die Straße nass" ist und dass "die Straße nass" ist, ist notwendig dafür, dass "es regnet". Sprich, es gilt ebenso:
"Wenn die Straße nicht nass ist, dann regnet es auch nicht".

Ich weiß nicht, ob ich dich falsch verstanden habe, Monte, aber das hier ist jedenfalls das, was die Aussagenlogik dazu zu sagen hat.

Dass der umgangssprachliche Bereich eben problematischer ist als der mathematische, was solche Folgerungen angeht, liegt einfach daran, dass die Begrifflichkeiten oft nicht so klar definierbar sind und auch daran, dass manche Wörter umgangssprachlich oft anders benutzt werden als mathematisch (z.B. die Verwendung des Wörtchens "oder" oder die Tatsache, dass viele Menschen umgangssprachlich "wenn...dann" (was nichts mehr als eine Implikation in eine (!) Richtung darstellt, nämlich A --> B) bereits als "genau dann, wenn" verstehen, was eine Äquivalenz wäre: A <--> B).

Man lese sich dazu auch mal die Artikel in Wikipedia zur "Implikation" und zur "logischen Aussage" durch.

Herzliche Grüße,
Partita
 
Nochmal generell ein Wort zu unzulässigen Schlussfolgerungen hier im Forum. Ich sehe oft, dass jemand sagt aus A folge B. Dann liest man wenig später eine Antwort die da lautet: "Aha, wenn B nicht gilt, dann gilt also auch nicht A." Das ist logisch völliger Unsinn, wie Partita als Mathematikerin sicher bestätigen wird.
Autsch. :D

Aus "wenn A gilt, dann gilt B" "wenn B nicht gilt, gilt A nicht" zu folgern, ist nicht nur kein völliger Unsinn, sondern auch eine absolut grundlegende Äquivalenzumformung der Logik: wenn das eine gilt, dann gilt auch das andere, und umgekehrt.

Eine oft gemachte, falsche logische Schlussfolgerung ist dagegen: "wenn A gilt, dann gilt B" => "wenn A nicht gilt, gilt B nicht". Schließlich wurde nicht ausgeschlossen, dass B gelten könnte, obwohl A nicht gilt. Ich hoffe, du meinstest eigentlich dieses Missverständnis, Monte.

Edit: Partita, du bist gemein. ;)

Aber auch ansonsten bin ich in Sachen Logik nicht ganz mit deinem Beitrag einverstanden. Ich würde zwar dem zustimmen, dass es in Musik typischerweise einen Teil gibt, der der üblichen musikwissenschaftlichen Analyse kaum oder gar nicht zugänglich ist und auch durch den komponierenden Praktiker nicht allgemeingültig erklärt werden kann (warum wird z.B. eine Melodie zum Ohrwurm und die andere nicht?), aber das heißt ja nicht, dass dadurch jede objektive Aussage gleich unmöglich ist. Denn zum einen gibt es ja immer noch den großen handwerklichen Teil, der die meiste Zeit des Komponierens (= des Zusammenfügens) in Anspruch nimmt - es lassen sich sicher genug Musikstücke als Beispiele finden, die zwar von klangvollen Themen ausgehen, aber darüber hinaus keine Spannung aufbauen. Und zum anderen wird die Wahrnehmung einer Melodie oder eines Motivs als, möglichst allgemein ausgedrückt, guten oder schlechten musikalischen Einfall ja vom Großteil des Publikums geteilt, d.h. man kann notfalls noch empirische Aussagen über die Qualität des Einfalls treffen. Wenn ich also einen einfachen Popsong schreibe mit der Absicht, in den Charts zu landen, dann kann ich nach Fertigstellung einen Pop-Produzenten nach der Ohrwurmqualität meines Erzeugnisses fragen. Dieser kann dann sicher eine gute Einschätzung abgeben, schließlich ist das ja Teil seines Berufs - und ohne eigentlich genau zu verstehen, nach welchen Prinzipien die Noten genau für die "maximale Wirkung" angeordnet sein müssen.

Oder als TL;DR: wenn es keine gute oder schlechte Musik gibt, gibt es keine guten oder schlechten Musiker, was wiederum bedeutet, dass man sich als Musiker nicht verbessern kann. Dadurch wäre professionelle Musikausbildung in dem Fall tatsächlich überflüssig.
 
Lieber Monte,

In der neuen Musik gibt es viele Kompositionen, die völlig analytisch entstanden sind, also alles handwerkliche für ein grandioses Meisterwerk mitbringen. Trotzdem kann es sein, dass das Stück niemanden berührt. Was nützt da die professionelle Musikausbildung?

??? Was genau wolltest du damit sagen???

Ein solches Stück kann übrigens, selbst wenn es nicht emotional berührt, zumindest intellektuell berühren. Es gibt in der Rezeption von Musik mehr als ein Sich-Berieseln lassen!

Ich muss wirklich los, bin schon zu spät... Aber ich bitte um Klärung obiger Aussage! Danke!!

Liebe Grüße,
Partita
 
Aber auch von vielen Meisterkomponisten (...) gibt es Stücke, die nicht in den Olymp gehören (...).
Mit dem Unterschied, daß diese eben außer denen auch wirklich großartige (eben meisterhafte) Kompositionen geschaffen haben.

Nochmal generell ein Wort zu unzulässigen Schlussfolgerungen hier im Forum. Ich sehe oft, dass jemand sagt aus A folge B. Dann liest man wenig später eine Antwort die da lautet: "Aha, wenn B nicht gilt, dann gilt also auch nicht A." Das ist logisch völliger Unsinn, wie Partita als Mathematikerin sicher bestätigen wird.
Ganz im Gegenteil: Wenn "aus A folgt B" vorausgesetzt ist, kann man ohne zusätzliche Informationen eben nur "wenn nicht B, dann nicht A" schlußfolgern. Wenn Du mir as nicht glaubst, kannst Du ja bei Partita ein paar Stunden nehmen...:D (Nachtrag: da kamen ja mittlerweile schon ein paar Antworten, die Dir das sogar mundgerecht verpackt haben...)
 
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Wisst ihr was ich witzig finde?
Vielleicht wollt ihr euch nochmal zur ersten Seite zürückklicken.
Lest nochmal das Thema!
und dann lest mal weiter über was alles diskutiert wurde ( Die "unkultur" der Menschen, die Unkompetenz von Klavierlehrern,alle möglichen Musikstücke , sogar Essen wurde angesprochen).
Nicht das ich das alles bereue, hab ja selber was gelernt.
Aber eigentlich war meine Frage ja gewesen : " Kennt ihr noch simple, schön klingende Stücke?"- entweder man kennt welche oder nicht. Manche hier sind wie Bullen die schon bei dem Namen "Yann Tiersen" rot sehen und ihre Emotionen kaum mehr kontrollieren können.
Es tut mir wirklich Leid dass mein Thread hier zur "Zielscheibe" geworden ist, Leute die tatsächlich so wie ich , schön zu spielende , simple Stücke suchen , müssen dann leider 18 seiten dieser Diskussion verfolgen.
 
Nochmal generell ein Wort zu unzulässigen Schlussfolgerungen hier im Forum. Ich sehe oft, dass jemand sagt aus A folge B. Dann liest man wenig später eine Antwort die da lautet: "Aha, wenn B nicht gilt, dann gilt also auch nicht A." Das ist logisch völliger Unsinn, wie Partita als Mathematikerin sicher bestätigen wird.

Lieber Monte,

da muss wohl etwas durcheinandergeraten sein (oder ich habe Dich missverstanden)! Die beiden Aussagen sind logisch äquivalent: A → B ⇔ ¬B → ¬A
Contraposition - Wikipedia, the free encyclopedia

Liebe Grüße,
pianovirus

P.S. Ich sehe gerade, partita, chaotica und A. A. waren schon hier :)
 
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I

Bei Liszt sind solche Tendenzen durchaus zu erkennen, wobei ich Seichteres mit Einfacherem ersetzen möchte.

Auch Beethovens 111 würde ich da einordnen, 106 war wohl der Höhepunkt.

RUdl
Wie kommst du jetzt drauf? Seit wann ist "Nuages gris" einfacher als die Liebesträume, ect.
Auch mit dem Beethoven komm ich nicht klar, wie kommst du darauf?!
 
Du hast natürlich vollkommen Recht, Partita. Ich habe Blödsinn geschrieben so früh am Morgen ... (noch keinen Kaffee gehabt). Sorry.

Um bei Deinem Beispiel zu bleiben: "Wenn die Straße nicht nass ist, dann regnet es auch nicht". gilt nicht mehr mehr, wenn wir eine Plane über die Strasse ziehen und so den Regen daran hindern, die Strasse zu nässen. In diesem Sinne meinte ich es.

Monte

PS: Mea culpa, ich hab's ja eingesehen. Nun drescht doch nicht alle auf mir rum :-)
 
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Lieber Monte,



??? Was genau wolltest du damit sagen???

Ein solches Stück kann übrigens, selbst wenn es nicht emotional berührt, zumindest intellektuell berühren. Es gibt in der Rezeption von Musik mehr als ein Sich-Berieseln lassen!

Ich muss wirklich los, bin schon zu spät... Aber ich bitte um Klärung obiger Aussage! Danke!!

Liebe Grüße,
Partita

Da kann ich nicht folgen, ein Musikstück, welches nur intellektuell aber nicht emotional berührt, ist für mich nicht Musik sondern irgendwas anderes, z.B. ein mathematisches Denkgebäude.

Monte
 

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