Was haltet ihr von den Yamaha Silent Klavieren?

[Klavierliebe]

http://www.klavierbauer.de/images/stories/content/preislisten_prospekte/zimmermann_pl_2014.pdf

"made in China" steht schon vorne drauf....
das ist wirklich kein Geheimnis

 

[fisherman]

...davon wird er aber nicht besser...

Ich kann Klaviermacher bestätigen. Kauf Dir für die Nacht ein Digi (Jörg verkauft gerade ein schickes rotes zum ultrafairen Preis von 550!). Dann kannste schon mal 1500 auf den Klavierpreis auflegen. Es gibt sehr ordentliche deutsche Flügel gebraucht für unter 10. Und hier im Forum bietet gerade jemand ein Steinway K an um diesen Preis. Generalsaniert und optisch sehr schön. Ziemlich sicher auch klanglich ein Traum, das vermutlich viele Flügel an die Wand spielt.

 

[Klavierliebe]

nein, in der Nacht müssen wir nicht spielen, höchstens Sonntags (da muss ich mal die gesetzlichen Regel durchlesen wie das aussieht) verstehe die Argumente aber meine Mutter (vor allem sie) steht auf neu....
ich gehe auch noch zu dem Schimmel/Yamaha/G./-Laden in Bonn....

 

[fisherman]

(vor allem sie) steht auf neu....

Schade. Da entgeht Euch viel. Ist bei Klavieren und Flügeln nicht wie bei Autos und Klamotten...

 

[Klavierliebe]

also unser Renault Espace ist gebraucht....,
den haben aber auch wir bezahlt

 

[fisherman]

Na, dann ist der Weg doch geebnet, für ein gebrauchts, gutes und bezahlbares Instrument (das im Gegensatz zum Renault auch seinen Preis beim Wiederverkauf relativ gut hält).

Ach so, Muttern zahlt das? Dann bestelle liebe Grüße und berichte, dass ein hochwertiges gebrauchtes Instrument ungleich wertstabiler ist als ein Chinaflügel. Der ist sofort nur noch 60% wert, sobald er bei Dir steht.

 

[Klavierliebe]

ok, mal sehen, wo gibt's den Steinway-Flügel?
aber die Meinungen meiner Mutter sind seit über 70 Jahren festgefahren

 

[klaviermacher]

Kann mich im Moment nicht erinnern, sowas auf pianoworld dauernd gelesen zu haben, eigentlich noch gar nicht was Yamaha-Klaviere betrifft. Digis beobachte ich nicht.

Der Service wird ja meines Wissens zunächst mal vom Händler geleistet. Ich kann mich da in keinster Weise beschweren. Silent-System wurde gleich getauscht bzw. anschliessend sogar der ganze Flügel.

Der Flügel musste getauscht werden? Was hat er denn für Probleme gemacht?

 

[xentis]

Der Flügel musste getauscht werden? Was hat er denn für Probleme gemacht?

Hab ich weiter oben bereits geschrieben. Es war kein defektes Silent-System, das wurde nur sicherheitshalber getauscht um einen Defekt auszuschließen. Ich konnte dann auf einen Flügel mit SH-System upgraden. Dem Flügel selber fehlte gar nichts.
Es sollte eigentlich nur verdeutlichen, daß der Service für mich in jeder Beziehung erstklassig war.

 

[Klavierliebe]

Hat jemand von euch Erfahrung mit Zimmermann Flügel (also die von Bechstein, gefertigt in China)?

 

[fisherman]

Klavierliebe, Du willst nur einen Bestätigung, dass er doch iwie gut ist, oder? Joeach hat schon sehr deutlich zu diesem Flügel geschrieben...

 

[Klavierliebe]

und was haltet Ihr von einem 70 Jahre alten, überarbeiteten, aber nicht komplett runderneuerten C. Bechstein Flügel L 167 , angeblich aus 1. Hand ?

 

[Peter]

Was soll man davon halten ohne Bilder, ohne Klang, ohne Preis? Anschauen, Anspielen, erst dann kann man was dazu sagen. Das gilt eigentlich auch für alle Neuinstrumente.

 

[dilettant]

und was haltet Ihr von einem 70 Jahre alten, überarbeiteten, aber nicht komplett runderneuerten C. Bechstein Flügel L 167 , angeblich aus 1. Hand ?

Ui, vom Klavier, unbedingt neu, sind wir jetzt hier angekommen!?

Die Beratung durch das Forum scheint zumindest auf offene Ohren zu stoßen, drum hier meine Antwort:

• Ein 70 Jahre alter Bechstein ist normalerweise eine ganz feine Sache und kann es - sofern technisch in Ordnung - mit dem oben erwähnten Zimmermann ganz sicher aufnehmen. Klanglich sowieso, wobei hier ja auch Geschmack eine große Rolle spielt, und in den Möglichkeiten zur Klanggestaltung auch.
  
• Was die Spielart angeht sind die alten Bechsteine oftmals recht leicht und zudem (gefühlt) mit geringem Tiefgang und unterscheiden sich damit deutlich von heutigen Instrumenten. Hier geht es nicht um besser/schlechter, sondern um persönlichen Geschmack. Das müsst Ihr alle gemeinsam ausprobieren, ob das beim fraglichen Exemplar so ist, und ob Ihr es mögt.
  
• Für die Bewertung der Spielart braucht es meiner Ansicht nach Zeit. So ein leichtgängiger Flügel kann einem im ersten Moment sehr laut vorkommen, weil man einfach zu laut spielt. Man muss sich wirklich erstmal darauf einstellen. Dazu am besten mehrfach hingehen.
  
• Technisch verzichtest Du auf ein Sostenuto-Pedal, bekommst dafür aber vermutlich eine (bei Neuinstrumenten nicht erhältliche) Elfenbeintastatur. Letzteres ist nicht nur Optik, sondern hat großen Einfluss auf das Spielgefühl. Es ein großer Pluspunkt, denn zwar gibt es heute vernünftige Nicht-Elfenbein-Tastenbeläge, aber nicht an einem Zimmermann-Flügel.
• Eingangs des Fadens waren ja noch Klaviere in der Diskussion. Es kann sein, dass die erwähnten Klaviere klanglich und aus Sicht eines Zuhörers mit dem hier besprochenen Flügel mithalten können. In Sachen Klanggestaltung und Spielart glaube ich das eher nicht. Für den Pianisten selbst ist außerdem neben dem "Klang an sich" auch noch die Klangausbreitung sehr unterschiedlich. Ein Klavier brüllt Dich immer frontal an, wegen des vertikalen Resonanzbodens. Ein Flügel hüllt Dich in seinen Klang ein, weil er den ganzen Raum anregt und Du viel mehr indirekte Schallanteile hörst. Ich persönlich finde das um Längen angenehmer.

Was also tun?

• Wenn der Flügel nicht grad in Traunstein oder Ückermünde steht: auf jeden Fall anschauen und anspielen.
• Wenn er Dir gefällt, Deine Mutter als Geldgeber aber weiterhin auf neu besteht, nochmal hin, diesmal Mutter und Töchter mitnehmen. Deine Mutter soll mal selber spielen, vielleicht spürt sie ja den Unterschied zum Zimmermann. Vielleicht kriegen auch die Töchter leuchtende Augen - auch das könnte sie überzeugen, dass es eben kein Neuinstrument sein muss.
• Rechnungen von der Überarbeitung zeigen lassen, evtl. die Arbeiten hier zur Diskussion stellen. Wenn alles gut aussieht, noch einen Klavierbauer als Gutachter heranziehen.
• Wenn der grünes Licht gibt - Kaufen, liefern lassen und ... freuen!

Ciao
- Karsten

P.S.: Ich hab grad einen 70 Jahre alten, teilüberholten Blüthner gekauft. Ein feines Instrument. Zwei Probleme gibt es damit, die ich nicht verschweigen will: Erstens, wegen neuer Saiten verstimmt er sich noch recht schnell. Das Problem hättest Du aber vielleicht gar nicht, wenn die Überarbeitung schon etwas her ist. Zweitens, im Bass hat er ein paar Eigenheiten, das hängt mit der geringen Größe zusammen, nicht mit dem Alter. Ein neuer Flügel dieser Größe hätte diese Probleme auch. Falls die Geschichte interessiert: hier klicken

 

[fisherman]

70 jahre alt? Oder 68? Oder 72? Da kommt es m.E. sehr genau auf das Jahr an. Kriegsende! Mangeljahre! Oder die "fette" Zeit von Bechstein, die für andere eher unerfreulich war?

 

[Klavierliebe]

1936, also 78 J.

@ Carsten, Danke für deinen sehr schönen Bericht
leider steht der Flügel nicht in der Nähe nur ein BJ 1975 vom gleichen Modell,
der aber auch das 2,5 fache vom alten kostet und deshalb keinesfalls in Frage kommt

 

[fisherman]

36 war sicherlich KEIN schlechtes Bechstein-Jahr. DEN Flügel würde ich mir anschauen, wenn wirklich alles andere dafür spricht.

 

[dilettant]

1936, also 78 J.

Die 20er/30 Jahre des letzen Jahrhunderts gelten bei manchen als die Hochzeit des Klavierbaus. Damals wurden pro Jahr mehr Klaviere gefertigt, als heute. Und zwar um Größenordnungen mehr.

Das Klavier (resp. der Flügel) war damals im bürgerlichen Haushalt das, was heute das Auto ist. Soll heißen, es wurde nicht gespart, es wurden hochwertige Materialien verbaut und aufwändige Fertigungsmethoden angewandt, weil die Kundschaft das bezahlte. Heute ist der Kostendruck hoch und eine Lebensdauer von 100 Jahren vom Hersteller gar nicht mehr gewünscht. Fichtenholz der Qualität, wie sie damals verbaut wurde, ist tlw. gar nicht mehr verfügbar (weil leider abgeholzt). Das galt sicher nicht für alle der vielen hundert Klavierfabriken in Deutschland, aber ganz sicher für Bechstein.

Du hast den Preis nicht gesagt, von dem hängt es sicher ab, ob sich eine Besichtigung lohnt.

Und - 167 cm Länge ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Man kann damit leben, aber wenn mehr Platz ist, ist es sicher sinnvoll, einen größeren Flügel zu suchen (der nicht unbedingt mehr kostet).

 

[Pianojayjay]

Also, yamaha Silent... Ich habe neulich, weil ich für Freunde ein Klavier ausgesucht habe, einige probiert. Ich denke, zum üben reicht es allemal. Aber wer mehr will, d.h. Konzerte vorbereitet, der wird merken, dass die Klavier allesamt schnell an ihre Grenzen stoßen. Wenn Du aber damit glücklich bist und sagst, es reicht Dir, dann nimm es!

 

[Pianojayjay]

Wenn ich mir ein Klavier aussuchen könnte, dann würde ich ein Wilhelm Steinberg nehmen

https://www.thomann.de/de/wilh_steinberg_klaviere.html

Ich habe einige probiert... sie sind so toll! Vom Anschlag und Klang her fast an einem Flügel dran.... Habe es auch besagten Freunden dann empfohlen, es steht jetzt bei ihnen! Bei mir hat es damals leider nicht durch das Treppenhaus gepasst :(