Mein Vorschlag: Zunächst das Metronom auf ganz langsames Tempo einstellen (Schlag = 40) oder eine andere sehr langsame, gleichmäßig tickende penetrante "Uhr" als Klick laufen lassen. Dann laut (oder leise) mitzählen bzw. lautmalerisch sprechen. Erst einen Schlag pro "Klick" zählen (hoffentlich machbar), dann 2 Schläge pro Klick. Dann 3 Schläge pro Klick, dann 4 pro Klick, dann 5, dann 6. Bevor man weitergeht, sollte man auch sichergehen, dass man absolut gleichmäßig ist. Das ist stinkelangweilig, aber vielleicht hilfreich. Das gleiche wiederholt man mit "Klick" plus Klavier. Ganz ohne Melodie, indem man die Finger im jeweiligen monotonen "Rhythmus" auf irgendeine total beliebige Taste (oder mehrere) drücken lässt. Wenn man das kann, dann wechselt man wild (aber nicht zufällig, sondern bewusst, wie viel man als nächstes machen will) zwischen den verschiedenen Anzahlen an Anschlägen pro "Klick" durch und hört pingelig darauf, ob man auch wirklich gleichmäßig anschlägt und ob man rechtzeitig fertig wird (und auch nicht zu früh). Bei Abweichungen, korrigiert man entsprechend und prägt sich ein, dass man an dem Punkt eine Schwäche hatte, und achtet darauf.
Beim Üben von Stücken braucht man am Ende dann eigentlich auch nicht arg viel mehr, als ein Gefühl, wo der jeweilige nächste Schlag 1 (der "Klick") genau liegt. Und wenn man dieses Gefühl sicher hat, dann gewöhnt man sich am besten auch noch ab, die 1 bewusst zu betonen. Im Kopf haben sollte man sie aber schon, aber irgenwann hat man die 1 automatisch im Kopf, ohne daran auch nur irgendwie bewusst denken zu müssen. ("Irgendwann" ist aber leider ein schwammiger Begriff...).
Das Ganze klingt soweit einfach umsetzbar, ist es aber nicht unbedingt für jeden. Aber meiner Meinung nach ist das wichtigste, dass man unbewusst die Länge eines Taktes konstant wahrnimmt (Agogik, rubato etc. bei dieser ganzen stupiden Methode mal außen vor gelassen - das klappt sowieso nur, wenn man den Grundrhythmus beherrscht).