Valentina Lisitsa auf einem tollen Klavier

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19. Jan. 2011
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Womit wieder bewiesen wäre, daß Profis auch mit einer (Verzeihung!) Drahtkommode Musik machen können.

Toni
 
... und erschreckend das Desinteresse. Das würde ich mal gerne erleben (natürlich nicht erst dann, wenn der Zug gerade losfährt ;-))

Ich war vor Jahren mit Familie in einer bulgarischen Ferienanlage. Zufälligerweise war zu dieser Zeit dort ein Workshop/Seminar mit internationalen Musikstudenten mit abendlichem und den Urlaubern zugänglichem "Vorspielen". Kleiner Saal, ca. 30 Leute, tolle Atmosphäre, tolle Leistungen. Meines Wissens war ich der einzige Urlauber unter den Zuhörern!

Rikki
 
Die Klaviere der Marke "Bahnhofsklavier" repetieren auch nicht so schlecht:D
 
Na ja, die Stimmung könnte schon etwas besser sein.
 
Da sieht man mal, was die in Löbau gebauten Klaviere so alles aushalten (insbesondere beim Totentanz):-). Danke für diese faszinierenden Aufnahmen, Drahtkommode!
 
ein guter Pianist macht aus jeder Krücke einen Steinway, da müsste Michael noch ein bisschen die Hand anlegen dann wär´s ein Bechstein:p:p:D
 
da hätt ich mal eine Frage an die Erfahrenen hier:

beim Können einer Pianistin dieses Formats wundert einen natürlich gar nichts, aber wie sieht es mit "Ablenkbarkeit" im Allgemeinen aus? Da laufen Leute kreuz und quer vorbei, Kameras mal links mal rechts, während des Spiels noch schnell Krümeln von den Tasten klauben etc.

Ich habe das Problem, dass ich wahnsinnig leicht abgelenkt werde: wenn da wer in weiter Ferne den Raum betritt, irritiert mich das schon wahnsinnig, wenn ich im Augenwinkel eine Fliege wo herumfliegen sehe, ist die Konzentration futsch, wenn sich jemand neben das Klavier stellt, ist sowieso alles vorbei, jede kleinste Änderung der Umgebung lenkt mich also ab, was kann man dagegen tun?
 
Hallo kreisleriana!

Dieses Problem, welches du oben beschrieben hast, kenne ich nur zu gut ;).
Wie mit vielen anderen Dingen, wie Vortragen, Referieren etc., hilft da nur Übung.

Vielleicht beginnst du damit jemanden ein Stück vorzuspielen und sei es nur deinem Wellensittich ^^.
Ich denke es kommt darauf an, dass dir im Vorhinein bewusst ist das Jemand im Raum ist.

mfg aus Wien
 

tja aber die Fliege?
Oder ein Brösel auf einer weissen Taste, ein Haar auf den Tasten, alles lenkt mich ab, bis das Problem behoben ist (Brösel weggewischt,Fliege weg oder verscheucht oder zerklatscht...)
 
da hätt ich mal eine Frage an die Erfahrenen hier:

beim Können einer Pianistin dieses Formats wundert einen natürlich gar nichts, aber wie sieht es mit "Ablenkbarkeit" im Allgemeinen aus? Da laufen Leute kreuz und quer vorbei, Kameras mal links mal rechts, während des Spiels noch schnell Krümeln von den Tasten klauben etc.

Ich habe das Problem, dass ich wahnsinnig leicht abgelenkt werde: wenn da wer in weiter Ferne den Raum betritt, irritiert mich das schon wahnsinnig, wenn ich im Augenwinkel eine Fliege wo herumfliegen sehe, ist die Konzentration futsch, wenn sich jemand neben das Klavier stellt, ist sowieso alles vorbei, jede kleinste Änderung der Umgebung lenkt mich also ab, was kann man dagegen tun?
Hallo Kreisleriana,

Man müsste üben, alles geschehen zu lassen was in der Gegenwart passiert und in sein eigenes Handeln als Teil davon integrieren bzw. bestehen zu lassen. Ähnlich wie bei einer Prüfung jede erdenkliche Frage kommen könnte, auf die man dann entweder "nicht vorbereitet" ist? ...oder man bereitet sich darauf vor indem man die möglichen Fragen übt. Man übt jeweils jeden Teil extra oder nur die Teile, die man nicht gut beherrscht und schafft die Prüfung.

Man könnte viele viele bunte Wollkügelchen auf die Tasten verteilen und üben damit zurecht zu kommen, sie einfach an ihrem Platz zu lassen und damit weiter zu machen was man gerade tut. Oder man lässt sich von einem Bekannten fotografieren, während man Klavier spielt und lässt ihn von allen Seiten Bilder anfertigen, während man weiter spielt und seine Aufmerksamkeit auf die eigene Tätigkeit richtet - fokussiert. Einfach als Übung! Jedes Foto wird hinterher von mir aus vernichtet ;-)

Wenn man beispielsweise bekanntermaßen damit Probleme hat, mit jemanden zu telefonieren, während andere Menschen um einem herum plaudern, sich unterhalten, würde man sich ein paar Freunde einladen und mit denen die Situation absprechen welche man an sich verbessern will. Einer von denen geht ins Nebenzimmer und ruft dich an. Du hebst ab und die Freunde beginnen zu plaudern.. Zuerst nur sehr leise um die Übung nicht zu verkomplizieren. Wenn es Dir leichter fällt diese Situation zu ertragen, und Du Dich auf das Telefonat besser konzentrieren kannst, steigert man die Schwierigkeit. Am Ende davon erhältst Du Gewissheit, dass Du nicht vom Löwen gefressen wirst, wenn Du telefonierst, während andere Menschen plaudern.

Dies kann man aufs Klavierspielen übertragen und dort Übungen und Menschen finden, die einem dabei helfen ungestört weiter zu spielen, während am Nebentisch beispielsweise Skat gespielt wird. ;-) Es gibt Probleme, die leichter zu beseitigen sind als man meint. Anderes ist vielleicht schwieriger.

Ein größeres Problem stellt für viele Musiker, die zum ersten Mal vor vielen Leuten spielen eine Menschenmasse dar. Auch das lässt sich vorher üben. Man geht für diese Übung z.b. in ein Konzert oder ein Theaterstück, Kino - irgendwas, wo viele Menschen zusammen kommen, kann auch eine Politische oder Sportveranstaltung sein. Man wartet bis alle sitzen oder viele bereits sitzen und geht vor zur Bühne, bzw. an einem Punkt vorne wo man von vielen Menschen gesehen wird, stellt sich aufrecht hin und betrachtet das Publikum. Man betrachtet es, während man nichts anderes tut. Das kann unangenehme Gefühle hervor rufen, weil man dann plötzlich von vielen Augenpaaren wahrgenommen wird. Man macht dies eine Zeit lang und durchaus öfter mal, und wird merken, dass man nicht vom Löwen gefressen wird. :D

Nochmals zum Vortragenden: Es gehört für ihn irgendwie alles dazu. Jeder Hüstler oder Fliegen, Wespen, brechende Tasten und berstende Saiten, quietschende Pedale, schlechte Luft, Hitze, Kälte, laute Klimaanlagen, Handyklingeln usw. etc... Es gibt fast nichts, was nicht dazu gehört, außer lebensbedrohende Sachen wie Feueralarm oder medizinische Notfälle, welche im normalen Alltag auch zu unbedingtem Unterbrechen der momentanen Handlung führen.

LG
Michael
 
das mit den vielen Wollkügelchen gefällt mir :-)

Bienenschwarm muss ich noch ins Haus schaffen :D

Publikum: naja in der Oper das Publikum in der Pause betrachten ist eins (hab ich oft gemacht), wenn da aber ein Flügel oben steht und man was gerade frisch Einstudiertes präsentieren muss, ist das schon was anderes ;) - es gibt aber natürlich Leute, denen genau das Spaß macht (s. Amateurwettbewerb Faden)
 
Man kann doch das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, mach es wie Rubinstein. Der spielte mit links und blätterte mit rechts in der Zeitung oder knapperte an seiner Schokolade.:D
Oder Du kommt zu einem Clavio-Treffen. Da wird munter geschwatzt und gelacht während Du spielst...........d.h. bei Dir wohl eher nicht. Da würden alle ganz still sein und genau zuhören. Das wiederum würde mich aus dem Konzept bringen:D

Gruß
Manfred
 
Es ist sicher ein sehr großer Unterschied, ob etwas erwartetes oder unerwartetes passiert.

Wenn man sich auf einem Bahnhof an ein Klavier setzt (und dazu noch berühmt ist), dann muß man damit rechnen (oder will das sogar), daß Leute stehen bleiben, einen umringen und zuhören. Trotzdem werden viele andere vorübergehen und die Geräuschkulisse bleibt. Die Situation ist also genau so, wie man sie erwarten könnte und daher meiner Meinung nach nicht so schwer zu bewaltigen, wenn man einige Erfahrung des öffentlichen Spielens hat.

Etwas anderes sind vollkommen unerwartete Ereignisse. Neulich passierte mir folgendes: Ich spielte Orgel in einer gut gefüllten Kirche, soweit alles ganz im Rahmen der Erwartungen. Normalerweise sitze ich dort allein auf der Empore. Plotzlich merkte ich, wie hinter mir Personen auftauchten, die sich eben mal anschauen wollten, was ein Organist so macht. Ich hatte leider während des Spiels keine Zeit, mich umzudrehen, um zu sehen wer das ist, merkte nur, wie mir plötzlich Unbekannte über die Schulter schauten. Das hat mich doch etwas rausgebracht. Allerdings, das nächste mal, wenn so etwas passieren sollte, bin ich da wieder schon besser drauf eingestellt, weil es dann nicht mehr so unbekannt ist.
 

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