Lieber kreisleriana,
der gute Mann konnte mir keine einzige Frage, ob technischer oder musikalischer Natur beantworten (er war Schlosser von Beruf!!) (...) 8 Jahre waren eben sinnlos vergeudet.
So etwas ist natürlich ein Extremfall. Ich bin mir nicht sicher, ob jemand, der selbst annehmbar klavierspielt, ein Gespür für Menschen hat, und eine gewisse Vorstellung von Didaktik, jemand anderem
nicht gewisse Grundzüge des Klavierspielens von Anfang an beibringen kann.
Wichtig ist aber, sofort die Kurve zu kratzen, wenn der "Lehrer" an die Grenze seiner Fähigkeiten kommt (oder, wenn nicht vorhandene Fähigkeiten des Lehrers den Fortschritt einzuschränken drohen). Beispiele dafür gab's im Forum schon einige.
Beim Klavierspielen zählen meiner bescheidenen Meinung nach nur drei Dinge: die Tasten so zu bewegen, daß die Töne und das Spiel entstehen, welche das das Ziel sind (inkl. Pedalarbeit). Wie das geschieht, mit welcher Handhaltung oder Sitzhaltung, ist -- egal. Körper und Hände richten sich mit der Zeit von selbst nach den Anforderungen aus. Und entspannt muß das ganze vonstatten gehen, und der Spieler sollte nicht gerade doof oder lächerlich beim Spielen aussehen (sich in den Hocker lümmeln o.ä.).
Das war's aber dann auch schon.
Das hier ist/war aber nun kein Plädoyer dafür, daß einem Amateur-Lehrer der Vorzug gegeben werden sollte ggü. einem Erfahrenen, Studierten. Was ich mir noch vorstellen kann, ist, daß ein Amateur-Lehrer vielleicht einige Dinge "einfacher", "frischer" und "natürlicher" sehen könnte.
Trotzdem sollte, wenn's um Klavierlernen geht, wohl der erste Blick ins Internet oder Telefonbuch der nach einem erfahrenen Lehrer sein. Zu viel steht auf dem Spiel, und was man betreibt, sollte man ja mit einer gewissen Ernsthaftigkeit machen. Sonst droht verlorene Zeit bzw. Geld.
Schöne Grüße
Dreiklang