Taktik für Unterricht von 8-jährigen?

Ich habe auch nicht aus der Warte der Hobbyspielerin gefragt.

Danke für Deine Antwort, gibt Stoff zum Weiterdenken. :super:
Gern - ich hab auch noch die Ergänzung mit AWO und Co. hinzugefügt. Ich glaube, dass es eher funktionieren kann, wenn man es in einem Rahmen anbieten kann, der den Betroffenen „vertrauter“ ist als in einem Einfamilienhaus im grünen Speckgürtel der Stadt.
 
wie würden die mir ihr Interesse an diesem Angebot mitteilen?
erstmal musst du das Angebot machen. So daß sie es auch mitkriegen. Also nicht hier, sondern z.B. in einer Schule oder Kindergarten als Aushang. Das Outing ist das geringste Problem, wenn es ein realistisches Angebot gibt. Das Betteln und regelmäßig zurückgewiesen werden ist das Problem. Das ist entwürdigend. Laß dir ruhig den H4-Bescheid zeigen, das sind sie gewohnt. Nur um zu verhindern, daß gieriges Pack eine günstige Mitnahmegelegenheit wittert. Leider kassiert bei uns auch der Millionär Kindergeld, ohne mit der Wimper zu zucken. Den Antragskrempel erledigt ja der Anwalt.
 
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Hallo Chiarina,

ich schätze dein oft hier im Forum gezeigtes Fachwissen und dein Bemühen um Hilfestellungen sehr. Aber sei doch bitte realistisch und ehrlich: wieviele solcher Schüler hattest du in den letzten 10 Jahren? Du forderst hier indirekt von Kollegen, dass sie dies leisten, wie sieht es mit deinem Engagement aus, talentierte Kinder aus sozialschwachen Familien zu fördern? Ich möchte dich hier nicht anprangern, aber aus einem warmen, priviligiertem Nest heraus lässt sich viel „schwatzen“.

Liebe Synkope,

danke für deine Kritik! Das ist richtig, was du sagst. Aber ich habe mich schon öfter mit Kollegen über dieses Thema unterhalten: viele stört, dass ihr Angebot Familien mit wenig Einkommen (man sagt auch gern "bildungsfern") nicht erreichen (gerade weil Musiker i.d.R. auch nicht gerade im Geld schwimmen), wobei die subventionierten Angebote von Musikschulen durchaus ernst zu nehmen sind.

Ich kann und will natürlich niemandem etwas vorschreiben, schon gar nicht Kollegen - jeder kann doch "Nein" sagen. Ich weiß z.B., dass an Musikhochschulen Schüler umsonst unterrichtet werden. Im Gegenzug geben diese Schüler Studierenden Gelegenheit, das Lehren zu lernen, bei dem sie in Unterrichtssituationen und Lehrproben von Professoren didaktisch und methodisch angeleitet werden.

Dann könnte ich mir vorstellen, dass Stipendien an sehr engagierte Schüler vergeben werden könnten, auch von ganz normalen Klavierlehrern. Oder reiche Familien finanzieren Klavierunterricht als Stipendium für diejenigen, die sich das nicht leisten können.

Oder wie gesagt, man gründet eine Musikschule, die ehrenamtlich geführt wird. @Stilblüte, du kennst da doch eine, oder habe ich das falsch im Kopf? Es muss ja auch nicht völlig umsonst sein.

Ja, es lässt sich leicht darüber reden, wenn man nicht betroffen ist. Wenn das kränkend rüberkommt, kann ich damit auch aufhören. Vielleicht gibt es auch gar kein Bedürfnis danach. Aber wieso sollte man nicht über solche Dinge reden dürfen?

Liebe Grüße

chiarina
 
Ich verstehe das Gejammere nicht. Es ist nunmal so, dass man nicht alles haben kann. Mein Sohn kann auch nicht Klavierunterricht bekommen, Tennisstunden und reiten gehen. Und ich habe auch noch nicht gehört, dass die Riege der Golfer auf die Barrikaden gegangen ist, weil nicht jedes Kind ans Golfspielen heran geführt wird.

Im Ergebnis ist es genau so :

Wer etwas wirklich will, wird es ermöglichen - das ist überhaupt gar keine Frage. Es ist sehr oft eine Sache der Prioritäten!

Und wenn der nächste Horrowitz einen guten KL fragt, ob er ihn umsonst unterrichtet, wird der ihn mit Kusshand nehmen. Und der Rest bleibt auf der Strecke, ist aber auch nicht tragisch.
 
Sie spielen schon eine Flöte seit 3 Jahren und das wäre jetzt eher um das Klavierspielen ein bisschen zu probieren bevor sie sich eine (viel teurere) richtige Klavier Schule auswählen würden - falls die Mädels nach 2-3 Monaten motiviert sind.

Natürlich möchte ich alles machen in meiner Kraft, dass sie das Klavier auch

Guten Tag liebe Stelalp,

du mußt dich weder entschuldigen noch rechtfertigen, wenn du jemand unterrichten möchtest. Wichtig ist ,ob du weißt, was, wie und wie weit du angemessen handelst.

Es ist beschämend, wie empathielos und engstirnig einige wenige Diskutanten hier dich abbürsten wollen, andererseits gibt es viele gute hilfreiche Mahner , deren Worte gut erwägt werden sollten.

Wir wollen mal selbsterlebte Beispiele aus Norwegen, Afrika und Amerika anführen:

Wenn kein examinierter Musiklehrer im Umkreis mehrerer 100 Meilen da ist , oder eben wirklich kein Geld da ist, stellt sich die Frage ganz einfach:
Entweder ein Amateur hilft nach bestem Gewissen oder man wird Autodidakt, tertium non datur!!:026:

Die Lage im Oberwallis stellt sich aber , von Ausnahmen abgesehn, etwas anders dar, denn die öffentliche Musikschule Oberwallis/Visp ist vorbildlich organisiert : für ca 170 Franken pro Monat kann man wöchentlich Klavierunterricht nehmen, wobei man bei seiner Heimatgemeinde noch 25% Zuschuss bewilligt bekommt.
In Saas Fee und Zermatt ist auch eine Klavierlehrerin, die fur die öffentliche Musikschule zu vergünstigten Tarifen unterrichtet, man muss nur Mitglied sein.

Falls sie nicht passt oder nicht frei ist, muss das Postauto hinunter nach Visp genommen werden. Ein knappes Stündchen Fahrzeit nun ja, wird man opfern müssen, könnte dann aber auch Theorieunterricht und besseren Flötenunterricht bekommen, vielleicht auf einen Tag legen.

https://www.amovisp.ch/unterrichtsangebot-lehrpersonen/einzelunterricht/klavier

https://www.amovisp.ch/musikschule/schulgeld/einzelunterricht

Trotzdem sollte vorläufig ein FP30 Roland für 500 Franken herzugeschafft werden.

https://shop.musix.ch/de/Roland-FP-...MInIzvsJGY4AIVDeh3Ch2QjQ-qEAAYASAAEgKiQfD_BwE


Die Schwestern könntest du ja beim Üben unterstützen und begleiten, es gibt ja viel, worauf geachtet werden muss.

Bis zum Musikschulkursbeginn kannst Du sie natürlich täglich ein halbes Stündlein mit verschiedenen grundsätzlichen Dingen vertraut machen und die Kindeseltern motivieren, hinsichtlich der anstehenden Maßnahmen.

Es wäre sicher hilfreich, ihnen, Schwestern wie Eltern, die Bedeutung täglichen mitunter beschwerlichen Übens bewußt zu machen.


Herzliche Grüße in die Berge
 
erstmal musst du das Angebot machen. So daß sie es auch mitkriegen.
Vor 3 Jahren hatte ich einmal etwas in Angriff genommen, in einer völlig anderen Richtung. Dazu aber mich mit jemanden aus einem Verein abgesprochen. Der wollte damit zwar selber nichts aus zeitlichen Gründen zu tun haben, doch durfte ich den Verein in einer Pressemitteilung nebenläufig erwähnen. Die Pressemitteilung wurde von den hiesigen Tageszeitungen problemlos übernommen.
Wenn man da die AWO oder wem auch immer erwähnen dürfte, weiß nicht ob das möglich ist, dann sollte es keine Probleme mit einer Pressemitteilung geben.
 
Und wenn der nächste Horrowitz einen guten KL fragt, ob er ihn umsonst unterrichtet, wird der ihn mit Kusshand nehmen. Und der Rest bleibt auf der Strecke, ist aber auch nicht tragisch.
Dafür muss der KL in einer Probestunde o.ä. aber schon das Potential zum Horrowitz erkennen, auch wenn das Kind zum ersten Mal vor einem Klavier sitzt. :015:
 

Ja eben! Von "Begabung" wird gern gefaselt, wenn der Schüler schon jahrelang guten Unterricht genossen hat oder zumindest irgendeine Möglichkeit hatte, sich zu entwickeln.

Ich z.B. bin ja ein hochbegabter Astronaut. Hatte aber noch keine Gelegenheit zu einem Flug, wo ich meine Begabung hätte zeigen können.
 
Ich verstehe das Gejammere nicht. Es ist nunmal so, dass man nicht alles haben kann. Mein Sohn kann auch nicht Klavierunterricht bekommen, Tennisstunden und reiten gehen. Und ich habe auch noch nicht gehört, dass die Riege der Golfer auf die Barrikaden gegangen ist, weil nicht jedes Kind ans Golfspielen heran geführt wird.

Im Ergebnis ist es genau so :



Und wenn der nächste Horrowitz einen guten KL fragt, ob er ihn umsonst unterrichtet, wird der ihn mit Kusshand nehmen. Und der Rest bleibt auf der Strecke, ist aber auch nicht tragisch.

Weißt du was muck? Mir kommt die kalte Kotze, wenn ich das hier im Forum immer wieder lesen muss. Und dann von "gut betuchten" Forumsteilnehmern.

Allein in meinem reich bestückten beruflichen Erfahrungsschatz gibt es reichlich Betroffene, die unverschuldet, durch Krankheit oder andere schrecklichen Lebensbedingungen, in die soziale Schieflage gekommen sind und die durch eine solche Denke auch noch einen Schlag ins Gesicht bekommen.
 
@Klein wild Vögelein: ich kann dir versichern, dass ich sehr genau weiß, wovon ich rede. Du kennst mich doch gar nicht. Ich meinte, das was ich schrieb in keinster Weise despektierlich.
 
Soweit ich das mitbekommen habe, kann das Jobcenter die tatsächlichen Kosten für Musikunterricht übernehmen. Also nicht nur die 10€ pro Monat. Kennt sich da wer aus, wird das genutzt? Bei uns an der Musikschule gibt es Ermäßigungen für die Kinder einkommensschwacher Eltern, wird aber kaum beansprucht. Chor ist kostenlos, ist aber auch unterbesetzt. Der Posaunenchor bietet neben kostenlosen Leihinstrumenten auch kostenlosen Unterricht bei Lehrern der Musikschule an...hat aber trotzdem kaum Nachwuchs...
Woran liegt das? Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass alle lieber gar nix machen, wenn Klavier zu teuer ist...
 
Soweit ich das mitbekommen habe, kann das Jobcenter die tatsächlichen Kosten für Musikunterricht übernehmen. Also nicht nur die 10€ pro Monat.
träum weiter. Und selbst die 10€ "Bildungspaket" (*hüstel*) gibt es nur nach einem Spießrutenlauf über höchste bürokratische Hürden. Und da es ja ein "Paket" ist, soll es zwischen Musikschule und Sportverein und Mittagessen in der Schule aufgeteilt werden. Also Kinners, nicht gleich alles verprassen!

Bei uns an der Musikschule gibt es Ermäßigungen für die Kinder einkommensschwacher Eltern, wird aber kaum beansprucht.
weil es trotzdem zu teuer ist. Die wissen, sich mit ihren "Ermäßigungen" unliebsame Klientel vom Hals zu halten.

Der Posaunenchor bietet neben kostenlosen Leihinstrumenten auch kostenlosen Unterricht bei Lehrern der Musikschule an...hat aber trotzdem kaum Nachwuchs...
vielleicht haben die schicht keine Lust, im Gottesdienst zu spielen? Klar, könnte man in Kauf nehmen. Aber vielleicht wissen die auch einfach nichts davon. Arme gehen nicht in die Kirche. Die haben andere Sorgen.

Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass alle lieber gar nix machen, wenn Klavier zu teuer ist...
sicher nicht. I.d.R. haben die gar nicht erst Kontakt dazu und wissen über die mageren Möglichkeiten gar nicht bescheid. Man kann auch im Spielmannszug kostenlos mitmachen und in geringem Umfang was lernen. Aber wer will sich da in so'ner Uniform zum Gespött machen?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Meine Güte, @Blend-a-med , nun lass' doch mal die Kirche im Dorf. Die armen, armen, geknechteten Unterpriveligierten, deren Würde ständig mit Füßen getreten wird. Wir sind hier mitten in Europa. Und nur weil jemand nach der hiesigen Definition "arm" ist, muss ihm nicht der A*sch nachgetragen werden. Formulare ausfüllen lassen ... böse böse. Fragen müssen ... wie entwürdigend.

Wieviel persönliche "Würde" bleibt denn eigentlich, wenn "der Staat" alles, aber auch wirklich alles, für einen Erwachsenen regelt?
 

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