Taktik für Unterricht von 8-jährigen?

Der Posaunenchor ist in der Nachwuchsabteilung völlig unkirchlich und die sind in jede einzelne Grundschulklasse gegangen und haben geworben.
Der Kinderchor der Musikschule ebenso. Der Leiter unterrichtet sogar an den hiesigen Grundschulen.
Es ist zumindest bei uns nicht so, als wäre es unbekannt. Es will halt kaum jemand...
 
interessant, war mir neu. Scheint aber 1. ein Einzelurteil zu sein - sonst hätte das längst die Runde gemacht und 2. muss man sich in jedem Fall auf ein Gerichtsverfahren einstellen. Das Jobcenter lehnt in jedem Fall erstmal ab. Das ist bei denen Prinzip. Auch wenn die Klage vor einem Sozialgericht völlig risikolos ist, scheuen das doch viele, weil sie eben auch dieses Recht nicht kennen. Armut ist eben nicht nur materiell. Man kennt sich weniger aus, hat weniger kompetente Ansprechpartner etc.
 
Scheint aber 1. ein Einzelurteil zu sein - sonst hätte das längst die Runde gemacht und 2. muss man sich in jedem Fall auf ein Gerichtsverfahren einstellen.
So wie ich das kenne, wird vieles vom Jobcenter erst einmal abgelehnt. In diesem Fall wäre der nächste Schritt, einen Schein bei Gericht für die kostenlose Beratung bei einem Anwalt für Sozialrecht zu holen. Der Anwalt wird dann Akteneinsicht beim Jobcenter beantragen, mit einer Anfrage, warum ein Antrag abgelehnt wurde. Könnte eventuell bereits genügen. Anderenfalls würde es vor dem Sozialgericht landen, welches zwar kostenlos ist, aber seine Zeit dauert.
 
wie viele sozialpathetische Klassenkampfbeiträge muss man in einem Klavierforum verfassen, damit ein Kind aus armen Verhältnissen mit gutem Unterricht und ebensolchem Instrument ausgestattet ist?...oder... oh weh... bewirken die am Ende gar nichts?
 
Ein sehr wundervolles strahlendes Beispiel wie und wohin abholende und aufsuchende Sozialarbeit führen kann und eben nicht entmündigt , sondern zu großem Lebensschaffen ermächtigt, ist uns im Papst des II. Vatikanischen Konzils, dem Heiligen Johannes XXlll, gegeben:

"Angelo Giuseppe Roncalli wurde als Sohn von Giovanni Battista und Marianna Roncalli in ärmlichen Verhältnissen am Rand der Alpen geboren. Er wuchs mit zwölf Geschwistern in einer bäuerlichen Großfamilie auf. Ein besonderes Verhältnis hatte der junge Angelo zu seinem Großonkel Zaverio, der für sein Glaubensleben richtungsweisend wurde. Die Begabung des Knaben wurde durch den Gemeindepfarrer Don Rebuzzini erkannt und gefördert. Mit privatem Lateinunterricht förderte der Pfarrer seinen Schüler. Doch Angelos Vater war dagegen, da er auf dessen Arbeitskraft nicht verzichten konnte und einem Priesterberuf seines Sohnes skeptisch gegenüberstand. Nur mühsam konnte der Vater überzeugt werden. 1892 wurde Angelo ins Vorbereitungsseminar in Bergamo aufgenommen. Anschließend konnte er das theologische Seminar besuchen. 1901 leistete er seinen einjährigen Wehrdienst für das Königreich Italien ab. Anschließend studierte er in Rom, wo er am 18. Dezember 1903 zum Diakon geweiht wurde. Ein Jahr später schloss er sein Studium mit der Promotion zum Dr. theol."
Es folgte eine diplomtische Laufbahn in päpstlichen Diensten, Bischofsweihe, Kardinalkreierung und schließlich die Wahl zum Papst.

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https://mk-online.de/meldung/der-konzils-papst.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_XXIII.
 
… Jobcenter und Papst - die zwei im Doppelpack sind die ideale Taktik für Unterricht von 8-jährigen...

:lol::lol::lol::lol::lol::lol:
 
Um irgendwelche Klassenkampfbeiträge ging es eigentlich nicht. Mehr um die Frage, ob es völlig in Ordnung ist, mal in etwas erweiterter Nachbarschaftshilfe als langjährige Pianistin einen kostenlosen oder kostengünstigen Schnupperkurs für Kinder anzubieten, deren Eltern sich nicht so sehr viel leisten können.
 

wie viele sozialpathetische Klassenkampfbeiträge muss man in einem Klavierforum verfassen, damit ein Kind aus armen Verhältnissen mit gutem Unterricht und ebensolchem Instrument ausgestattet ist?...oder... oh weh... bewirken die am Ende gar nichts?

Wir wollen doch nicht unerwähnt lassen, das nicht wenige bischöfliche Stühle Fördermittel bereithalten, um Sänger und Musiker zu bilden, die es aus eigenen Finanzen nicht schaffen können.


Der nachfolgende Link enthält den vollständigen Film Francesco un der Papst mit dt. Untertiteln und zeigt das Leben eines päpstlichen Sängerknaben in Rom
https://gloria.tv/album/c79TnzXsRdpe6q8gMoh3zg7r9
 
erstmal musst du das Angebot machen. So daß sie es auch mitkriegen.
Aber vielleicht wissen die auch einfach nichts davon.
Arme gehen nicht in die Kirche. Die haben andere Sorgen.
Man kann auch im Spielmannszug kostenlos mitmachen und in geringem Umfang was lernen. Aber wer will sich da in so'ner Uniform zum Gespött machen?
Merkste selber, ne?

Ich gebe zu, ich kann nicht mitreden, denn zum Glück bin ich nicht arm. Aber selbst als mittelgut verdienender muss ich ab und zu auch mit 2nd best vorliebnehmen. Wenn ich Deine Ausführungen so lese kommit leider der Gedanke, dass es manchmal vielleicht einen Grund hat, wenn jemand arm ist.
 
dass es manchmal vielleicht einen Grund hat, wenn jemand arm ist.
Ich gebe zu bedenken, dass wir altersgruppenspezifische Einkommensstatistiken hernehmen sollten,

zw. 25 und 35 sind die geringsten Arbeitseinkommen ,und wer da Kinder hat, wird so einige Rechenaufgaben erledigen müssen. Man braucht auch ein familiäres Klima, das Musiküben nicht als Nebensächlichkeit betrachtet , und etwas Platz brauchts zumindest fürs Klavier auch.
Das ein "grundständiger" H4 Haushalt oder Geringverdienerhaushalte in größerer Zahl Musikunterricht veranlassen , wird unter gegenwärtigen realitätsfernen Verhältnissen und Polemiken Utopie bleiben.

Selbst hart arbeitende Geringverdiener kennen und oder begreifen ja gar nicht den Bürokratiedschungel der Förderleistungen (Wohngeld, Familienzuschlag, Bildungspakete werden nur wenig abgerufen, weils zu kompliziert ist)
 
Soll ja auch gar nicht von Männern erledigt werden, sondern von geschmeidigen Jungs...

dass es manchmal vielleicht einen Grund hat, wenn jemand arm ist.
Das Übliche. Wer nicht viel zu bieten hat, redet sich seine privilegierte Geburt als eigenen Verdienst schön. Und die Verlierer sind halt selber Schuld. An dieser Stelle kann man die Diskussion regelmäßig schließen.
 
Man kann auch im Spielmannszug kostenlos mitmachen und in geringem Umfang was lernen. Aber wer will sich da in so'ner Uniform zum Gespött machen?

Tja, es ist halt nicht jeder mit entsprechendem Selbstbewusstsein ausgestattet :party:

(Meine Zeit im Fanfarenzug hat mir nicht geschadet. Auch wenn ich da bereits erwachsen war.)

Wir haben in unserem Gesangverein einige Familien, die sich den Jahresbeitrag nicht leisten können. Dieser wird jedes Jahr von einem anderen Vereinsmitglied übernommen. Einen Nachweis über die Bedüftigkeit muss man nicht bringen.
 
Wer nicht viel zu bieten hat, redet sich seine privilegierte Geburt als eigenen Verdienst schön.
Boah, wieder 'n Kampfbegriff. Was weißt Du über mich bzw. worin besteht dieses Privileg?

Ich kenne Dich nicht, nicht Deine Situation und nicht Deinen Lebenslauf. Ich weiß nicht, wie es Dir wirtschaftlich geht und warum. Ich kann Dich nur nach dem beurteilen, was Du hier schreibst. Und da erweckst Du für mich den Eindruck von einem, der vor allem sich selbst bemitleidet, weil er leider nicht privilegiert geboren wurde. Der also die Schuld für seine (vermutlich schlechte) Situation vor allem bei "den Umständen" und bei anderen sucht.

Diese Einschätzung kann natürlich falsch sein. Auf gar keinen Fall möchte ich sie auf alle Armen verallgemeinert wissen. Ich bin keinesfalls der Meinung, dass Armut immer selbstverschuldet ist. Bei Kindern schon mal gar nicht. Bei Dir weiß ich es auch nicht, aber großes Engagement lässt Du jedenfalls nicht raushängen.
 
interessant, war mir neu. Scheint aber 1. ein Einzelurteil zu sein

Nun , das erstinstanzliche Urteil Sozialgerichts Detmold vom 27.09.2016 (Az.: S 7 AS 2145/13)
bindet KEIN anderes Gericht und ist nur für den dortigen einzelnen Kläger ein Erfolg.

Ich gehe noch einen Schritt weiter und behaupte, das Urteil war nach dem Willen des Gesetzgebers ein Fehlurteil, denn ausweislich der Bundestagsdrucksachen zum entsprechenden Gesetz, sollte das Bildungspaket auf die dort aufgeführten Beträge beschränkt bleiben (hier also 10€ monatl. Mitgliedsbeitragsübernahme).
Das erkennende Gericht wäre, wenn es wirklich etwas zu bewirken gewollt hätte, auf die Idee einer Richtervorlage zum BSG gekommen.

Die Ämter können und werden mehrheitlich nur 10€ p.m. übernehmen von beantragten Bildungspaketleistungen für Musikschulbeiträge.

In Berlin wird gesagt, das der Sozialtarif der Musikschule bei ca. 37 Euro (4*45min Einzel) p.m. liegt, so dass abzüglich der 10 Euro Bildgpaket, wenn beantragt, "nur" noch 27€ als Selbstbehalt zu zahlen sind zusätzlich evtl. 4€ Leihgebühr, also der

H4 Schüler 31€ p.m. selbst aufbringen muß.

H4 Kinder haben pro Tag vom Amt 2,77 Lebensmittelsatz!

Also wird das berliner H4Kind 12 Tage Hungern pro Monat um Musikschulunterricht 45min pro Woche inkl. Leihinstr. zu bekommen.

MAHLZEIT!!

 
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Was weißt über die Armen?
Immer das gleiche Gefasel. Man muss nur das Thema Gerechtigkeit auf den Tisch bringen und sofort wird es mit "Neiddebatte" und ähnlichen Ablenkmanövern totgeschlagen. Und zwar immer von Leuten, die einen Verlust ihrer Vorteile befürchten.

Denk mal an: es soll Leute geben, die unabhängig von persönlichen Vorteilen für eine gerechtere Gesellschaft argumentieren. Dann soll es auch Leute geben, die aus eigener leidvoller Erfahrung diesem Thema hohe Bedeutung beimessen. Wie mein persönlicher Bezug zum Thema ist, spielt keine Rolle. Entscheidend sind Fakten und Argumente. Davon haben wir hier genügend vorgetragen. Und diese werden nicht entkräftet, indem du jemandem nachweist, daß er betroffen ist und halt mal den Arsch hochkriegen muss. Das ist die übliche Taktik. Für mich nicht diskutabel.
 
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