Sehnenscheidenentzündung

@thinman:
Sofern ein Arzt sich wirklich Zeit für seinen Patienten nimmt ;-)

Aber anyway: Wenn der Arzt sagt: Es liegt am Orgelspielen. Dann hat er die Symptome gedeutet. Aber die Ursache, was am Orgelspiel schief läuft, kann und wird er gewiss nicht bewerten können.

Genauso Beispiel schlechte PC Ausstattung: Er kann sagen: Überprüfen Sie ihren Arbeitsplatz. Denken Sie über ergonomische Tastaturen nach. Achten Sie auf Ihre Haltung.
Aber wie genau am Arbeitsplatz gearbeitet wird und wie er künftig aussehen soll kann auch er nicht genau sagen.

Ergo:
Es braucht Spezialisten für die Ursachen. EIn (Haus)arzt ist auch kein Alleswisser.

Noch ein kleiner Nachsatz:
Eine Sehnenscheidenentzündung ist meist eindeutig zu diagnostizieren, aber Verspannungsschmerzen können tausende von Ursachen haben.
Versteh mich nicht falsch:
Zum Arzt gehen ist die richtige Wahl,
Aber gerade bei nicht so einfach zu diagnostizierenden und nicht schwerwiegenden Symptomen sind unsere von Wettbewerb und Zeitdruck geplagten Ärzte schnell am Ende.
(Man denke nur an Rückenschmerzen, Nackenverspannungen, Kopfschmerzen, etc. etc)
 
Zuletzt bearbeitet:
Natürlich ist ein Arztbesuch das einzig sinnvolle, aber es kann gut sein, dass er total sinnlos ist.
Mir so ergangen - vor einigen Jahren hatte ich am Handgelenk so einen Knubbel, ich konnte selbst feststellen, dass er zwar sehr hart aber beweglich ist.
Nun ja, ab zum Arzt damit. Der sah sich das an, sagte: Das ist ein Überbein. Lassen sie es auf jeden Fall in Ruhe, nicht dran rum drücken, sonst kann sogar ein OP erforderlich werden.
Ca. 6 Monate später konnte ich die Hand kaum mehr bewegen, weil es so weh tat. Ein Freund ist Krankenpfleger und meinte, das ist eine SSE mach Umschläge mit Pasta Cool.
3 Tage später war das Überbein Geschichte. ;-)

Ich hoffe die TE hat einen besseren Hausarzt!
 
Ich kann nochmals nur da vor warnen eine Sehnenscheidenentzündung auf die leichte Schulter zu nehmen, hier sollte wirklich schnellsten ein entsprechender Facharzt aufgesucht werden und u.U. auch mal 10 Wochen Urlaub gemacht werden. Ich hab es bei meiner Bekannten erlebt, welche ärztlichen Rat in den Wind schlug, und meinte es geht ja schon wieder - nun geht´s gar nimmer, und wird auch nix mehr.

Viele Grüße

Styx
 
@thinman:
Sofern ein Arzt sich wirklich Zeit für seinen Patienten nimmt ;-)

Aber anyway: Wenn der Arzt sagt: Es liegt am Orgelspielen. Dann hat er die Symptome gedeutet. Aber die Ursache, was am Orgelspiel schief läuft, kann und wird er gewiss nicht bewerten können.

Genauso Beispiel schlechte PC Ausstattung: Er kann sagen: Überprüfen Sie ihren Arbeitsplatz. Denken Sie über ergonomische Tastaturen nach. Achten Sie auf Ihre Haltung.
Aber wie genau am Arbeitsplatz gearbeitet wird und wie er künftig aussehen soll kann auch er nicht genau sagen.

Ergo:
Es braucht Spezialisten für die Ursachen. EIn (Haus)arzt ist auch kein Alleswisser.

Noch ein kleiner Nachsatz:
Eine Sehnenscheidenentzündung ist meist eindeutig zu diagnostizieren, aber Verspannungsschmerzen können tausende von Ursachen haben.
Versteh mich nicht falsch:
Zum Arzt gehen ist die richtige Wahl,
Aber gerade bei nicht so einfach zu diagnostizierenden und nicht schwerwiegenden Symptomen sind unsere von Wettbewerb und Zeitdruck geplagten Ärzte schnell am Ende.
(Man denke nur an Rückenschmerzen, Nackenverspannungen, Kopfschmerzen, etc. etc)

Bitte sei mir jetzt nicht böse, aber ich kann deinen Beitrag nicht nachempfinden. Oder aber, wir meinen vielleicht das Gleiche, reden aber aneinander vorbei.
Wenn ein Arzt zum Schluss kommt, dass die Beschwerden vom Orgelspielen kommen, so muss er vorher die Patientin eingehend befragt haben. Man kann dies Lernen. Man geht vom Allgemeinen ins Spezielle. Erste allgemeine Fragen könnten sein: wann sind die Beschwerden erstmalig aufgetreten? bei welcher Gelegenheit? Und schon hat er einen ersten Anhaltspunkt, auf den er aufbauen kann. Gezielte weitere Fragen führen dann z.B. zur Dauer des Spielens, zur Haltung des ganzen Körpers dabei.
Dann hat er sicherlich auch eine klinische und falls nötig auch andere Untersuchungen durchgeführt. Schlussendlich hat er die Ursache für die Beschwerden gefunden. In diesem Fall hätte es keine Spezialisten gebraucht. Erst für weitergehende Diagnostik oder Therapie werden die Kollegen eingeschaltet.

Das ständig wachsende Wissen um die Komplexität des menschlichen Körpers und aller seiner Funktionen hat dazu geführt, dass die Super-Spezialisierung immer weiter zunimmt. Das heißt jedoch noch lange nicht, dass jeder Kopfschmerz-Patient sofort ins CT geschoben wird und 14 Tage auf die Intensiv-Station kommt.

Die Ärzte sind in aller Regel eben nicht schnell am Ende. Heute können z.B. Krankheiten geheilt werden, die früher unweigerlich zum Tode geführt hätten. Heute kann man z.B. bei bösartigen Gewebs-Neubildungen immer öfter organerhaltend arbeiten, z.B. bei Prostata-Carcinomen oder bei Brustkrebs. Dazu müssen die Kollegen verschiedener Fachrichtungen Hand in Hand arbeiten. Das klappt in aller Regel auch. Manchmal aber auch nicht.
Denn Götter gibts nur auf dem Fußballplatz ;-)

Spaß beiseite:
wenns nicht klappt müssten wir leider oft vom ärztlichen Handeln Abschied nehmen und eine politische / wirtschaftliche Diskussion beginnen. Manchmal dürfen Ärzte nämlich nicht ärztlich handeln, sondern sind anderweitigen Zwängen unterworfen.
Zurück zu deinem Beispiel des Arbeitsplatzes, das dies sehr gut beleuchten kann:
Der Arzt kann nicht sagen, wie genau am Arbeitsplatz gearbeitet wird. Aber dies kann ihm der Patient sagen. So kommt etwa zum Tragen, dass der Patient zu lange in derselben Haltung vor dem pc sitzt, tausend andere Arbeiten zusätzlich erledigen muss, sich der Belastung nicht mehr gewachsen sieht, ständig über Müdigkeit, Kopfschmerzen, Verspannungen etc. klagt, keinen Schlaf mehr findet etc. etc. Und schon haben wir mindestens 10 Diagnosen und einen ganzen Haufen an nicht ärztlichem Kram. Denn in Deutschland steht der heilige Bürokratius in jeder Ecke und möchte ein Opfer haben. Führt dazu, dass ärztliches und nichtärztliches Personal immer mehr mit anderweitigem Kram blockiert wird und leider alle zusammen, auch der Patient, im System untergehen.

Soweit mein Wort zum Donnerstag.
"Amen" sagt thinman :bye:
 
Bitte sei mir jetzt nicht böse, aber ich kann deinen Beitrag nicht nachempfinden. Oder aber, wir meinen vielleicht das Gleiche, reden aber aneinander vorbei.
Wenn ein Arzt zum Schluss kommt, dass die Beschwerden vom Orgelspielen kommen, so muss er vorher die Patientin eingehend befragt haben. Man kann dies Lernen. Man geht vom Allgemeinen ins Spezielle. Erste allgemeine Fragen könnten sein: wann sind die Beschwerden erstmalig aufgetreten? bei welcher Gelegenheit? Und schon hat er einen ersten Anhaltspunkt, auf den er aufbauen kann. Gezielte weitere Fragen führen dann z.B. zur Dauer des Spielens, zur Haltung des ganzen Körpers dabei.
Dann hat er sicherlich auch eine klinische und falls nötig auch andere Untersuchungen durchgeführt. Schlussendlich hat er die Ursache für die Beschwerden gefunden.
Glaub ich auch :-)
- Für mich ist das, was Du schreibst, nichts als ein Eingrenzen der Ursachen(edit) - und ich sage es gern noch mal:
Ein Arzt ist meist kein professioneller Organist.
D.h. er kann durch gezieltes Fragen - wie du es schön formuliert hast - eine Vermutung treffen, dass vielleicht eine Fehlhaltung vorliegt, denn

a) hat der Arzt die Patientin nicht üben sehen und
b) die Patientin sich selbst auch nicht.
[c) denk ich können die wenigsten ihren Alltag und Übeweise zufriedenstellend wiedergeben]​

Ein entsprechender Orgellehrer könnte ihr dann die genaue und zu treffende Ursache nennen.
Zu viel üben gibt es übrigens normalerweise nicht, wenn dann zu viel falsches/zu schweres üben oder zu viel üben ob der zusätzlichen Alltagsbelastung der Hand.

Das mag für dich vielleicht Wortklauberei sein, aber für die genaue Ursachenanalyse ist das sehr wichtig.

Genauso hier:

Zurück zu deinem Beispiel des Arbeitsplatzes, das dies sehr gut beleuchten kann:
Der Arzt kann nicht sagen, wie genau am Arbeitsplatz gearbeitet wird. Aber dies kann ihm der Patient sagen. So kommt etwa zum Tragen, dass der Patient zu lange in derselben Haltung vor dem pc sitzt, tausend andere Arbeiten zusätzlich erledigen muss, sich der Belastung nicht mehr gewachsen sieht, ständig über Müdigkeit, Kopfschmerzen, Verspannungen etc. klagt, keinen Schlaf mehr findet etc. etc. Und schon haben wir mindestens 10 Diagnosen und einen ganzen Haufen an nicht ärztlichem Kram. [...]
Es kann an allen liegen, dass die Verkrampfung entsteht: Am Stress, am Schlafmangel, an der Arbeitshaltung, an der Arbeitsausstattung - oder an allem.

Verstehst Du was ich sagen möchte? Ärzte sind super, um Ursachen(edit) einzugrenzen. Eine wirklich genaue und präzise Diagnose treffen sie meist nicht.

Wieso? weil es auch gar nicht nötig ist. Viele gesundheitliche Probleme lassen sich gut mit Standardmedikamenten und Therapien auskurieren.*

(Übrigens sage ich nicht, dass Ärzte am Ende ihres medizinischen Wissens sind - sondern eher am Ende des Zeitaufwands den sie in den Patienten stecken könn(t)en. (ja, dass unser Gesundheitswesen ein paar Probleme hat, da sind wir uns einig :-D))

Für alles andere wäre eine intensive Betreuung (Facharzt) nötig - wie man sie bei den von dir genannten Krankheiten übrigens erhält

Ich will aber noch ein Schlussstatement - und egal wies ausfällt, dann lassens wirs damit sein :lol::bye:

___
* auch eine SSE - die nötigen Schritte teilt einem der Arzt dann entsprechend mit
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi thinman,

Deine Kritik ist berechtigt, auch wenn ich klarstellen möchte. dass ich nicht von einer Vitamin B Gabe gesprochen habe. Gesund und bewusst essen hilft und schadet nicht (es sei denn man hat noch ganz andere gesundheitliche Probleme). Auch ist ein Hinweis auf möglicherweise noch nicht ausreichend dehnfähige Rumpfmuskulatur keine Aufforderung, Fingerdehnübungen bei akuter Sehnenscheidenentzündung am Handgelenk zu machen.

Dass Arztbesuch wichtig ist, haben alle gesagt, glaube ich. Medikamente sollte man nicht ohne Arzt nehmen.

Allerdings können zu häufige manuelle ärztliche Untersuchungen bei Sehnenscheidenentzündungen auch kontraproduktiv sein, weil diese die Sehne reizen und die Heilung teilweise rückgängig machen. Außerdem sehen Ärzte täglich auch noch gravierendere Fälle, so dass sie nicht immer Verständnis für Musikerprobleme aufbringen, die sie dann als Jammern auf hohem Niveau empfinden können. Eine Hobbyorgelspielerin muss zudem nicht zwingend Orgel spielen, also wäre es aus rein medizinischer Sicht völlig korrekt und sinnvoll zu sagen, dass sie dann halt keine Orgel spielen soll. Man konzentriert sich dann drauf, dass sie wieder ordentlich arbeiten kann, und gut ist.

Mit der Frage, wie man mit oder nach einer Sehnenscheidenentzündung weiter musizieren kann, wird der Patient häufig allein gelassen, es sei denn man geht zu einem Spezialisten für Musikermedizin. Deshalb ist es ein häufiges Gesprächsthema im Musikerkreis. Letztendlich lautet das Fazit meistens, dass es für Musiker ganz wichtig ist, selbst auf Körpersignale zu achten.

Wenn Du aber der Meinung bist, dass das alles falsch verstanden werden kann, und die Leser nun reihenweise Vitamin B Tabletten schlucken werden, kann ich meine Beiträge gerne löschen.
 
Glaub ich auch :-)
- Für mich ist das, was Du schreibst, nichts als ein Eingrenzen der Symptome - und ich sage es gern noch mal:
Ein Arzt ist meist kein professioneller Organist.
D.h. er kann durch gezieltes Fragen - wie du es schön formuliert hast - eine Vermutung treffen, dass vielleicht eine Fehlhaltung vorliegt, denn

a) hat der Arzt die Patientin nicht üben sehen und
b) die Patientin sich selbst auch nicht.​

Ein entsprechender Orgellehrer könnte ihr dann die genaue und zu treffende Ursache nennen.
Zu viel üben gibt es übrigens normalerweise nicht, wenn dann zu viel falsches/zu schweres üben oder zu viel üben ob der zusätzlichen Alltagsbelastung der Hand.

Das mag für dich vielleicht Wortklauberei sein, aber für die genaue Ursachenanalyse ist das sehr wichtig.

Genauso hier:


Es kann an allen liegen, dass die Verkrampfung entsteht: Am Stress, am Schlafmangel, an der Arbeitshaltung, an der Arbeitsausstattung - oder an allem.

Verstehst Du was ich sagen möchte? Ärzte sind super, um Symptome einzugrenzen. Eine wirklich genaue und präzise Diagnose treffen sie meist nicht.

Wieso? weil es auch gar nicht nötig ist. Viele gesundheitliche Probleme lassen sich gut mit Standardmedikamenten und Therapien auskurieren.

Für alles andere wäre eine intensive Betreuung nötig - wie man sie bei den von dir genannten Krankheiten übrigens erhält

Ich will aber noch ein Schlussstatement - und egal wies ausfällt, dann lassens wirs damit sein :lol::bye:
sorry nochmal, aber:
man kann Symptome nicht eingrenzen, sondern mögliche Ursachen. Wobei wir wieder bei der Wortklauberei sind. Nochmals sorry! Man muss alle Symptome in die Beurteilung mit einfließen lassen. Nur so kommt man zu einer eindeutigen Diagnose. Die richtige Beurteilung der Symptomatik grenzt zusammen mit den Untersuchungen eventuelle Differentialdiagnosen aus. Schlussendlich wird daraus keine Vermutung, sondern Gewissheit über das Wissen um die Ursache. Die eindeutige Diagnose Tendovaginitis (Sehnenscheidenentzündung) kommt in unserem Beispiel aus der korrekten Beurteilung von Anamnese, Symptomatik und Röntgen-Untersuchung, Ultraschall-Untersuchung, klinischer Untersuchung zustande. Differentialdiagnosen wie z.B. Nervenkompressionssyndrom oder Arthrose können damit ausgeschlossen werden.
Der Arzt muss gar kein professioneller Organist sein. Ich gehe sogar so weit und möchte sagen: Eine für das Orgelspiel völlig korrekte Spielart kann im medizinischen Sinn eine Fehlhaltung sein, wenn sie z.B. dauerhaft im Sinne eines stereotypischen Bewegungsablaufs ausgeführt wird. Die Tendovaginitis zählt meines Wissens sogar bei Pianisten als Berufskrankheit.

@Infinity :
Bitte fasse meine Aufzählung der gegebenen Hinweise nicht als Kritik auf. Und wenn, dann bitte als positive Kritik. ;-)
Meine Aufzählung sollte nur andeuten, dass wieder einmal ein Gießkannen-Prinzip zur Anwendung gekommen ist, das manchmal eine gefährliche Wendung zum Schlechten nehmen kann.

Häufige manuelle Untersuchungen sind manchmal kontraproduktiv. Damit hast du völlig recht.
Und wenn man sich als Musiker mit einer ärztlichen Empfehlung alleine gelassen fühlt, dann vielleicht deswegen, weil die Empfehlung gleichzeitig eine Therapie ist. Schonung, Schonung, Schonung heißt sowohl die Empfehlung, als auch Therapie. Für den betreffenden Patienten ist dies halt oft nicht nachvollziehbar oder hilfreich, weil er eben nicht mit Schonung, sondern mit Spielen sein Geld verdient (verdienen muss).
Aber was soll denn der Arzt anderes sagen? Was soll er z.B. einem Profi-Fußballer sagen, der sich aktuell einen Kreuzband-Riss zugezogen hat? "Spiel halt in der Kreis-Liga?" :-D Das geht einfach nicht. Also muss der Fußballer eben eine Pause einlegen, ob er will oder nicht.

Abschließend: Das Bild, das ihr von Ärzten habt, ist nicht sonderlich erquickend. Schade!
Hoffentlich braucht ihr nie einen!

LG vom thinman :bye:
 
@thinman:
Ich glaube wir reden wirklich über das gleiche - Ersetze bei meinen obigen Post das Wort "Symptom" durch Ursache - aber dabei gut ist, der Faden läuft eh schon aus dem Ruder.

Abschließend: Das Bild, das ihr von Ärzten habt, ist nicht sonderlich erquickend. Schade!
Hoffentlich braucht ihr nie einen!
Woher weißt Du das denn, dass wir noch nie eine gebraucht hätten... ;-)?
 
An Dich natürlich auch :bye:
In meiner Gegend gibt es kaum gute Ärzte. Vielleicht daher die Skepsis :rauchen:
 
Ich würd als Klavierbauer jetzt mal folgendes machen; die Haut öffnen, die Drähte herausziehen ordentlich mit Stahlwolle putzen, Protec pro Lube rauf und wieder zu machen...dann müßt des eigendlich alles wieder reibungslos laufen.... :rauchen:

Viele Grüße

Styx
 

Hallo Leute,

ich komme gerade von meinem Arzttermin und irgendwie bin ich nicht wirklich glücklich damit. Deshalb habe ich mich auch gleich im Anschluss bei einem anderen Arzt, der hier einen sehr guten Ruf als Diagnostiker genießt, gemeldet und für nächste Woche Donnerstag einen Termin gekriegt. Ich glaube, dass es in diesem Fall nicht schlecht ist, wenn ich mir eine zweite Meinung einhole.

Ich war bei meinem Hausarzt und er meinte, dass mein Arm überlastet ist. Er hat dann meine Schulter mobilisiert und meinen Nacken gedehnt. Mein Handgelenk sei blockiert und die Finger angespannt.

Er hat kaum Fragen gestellt, irgendwann hab ich dann von mir aus mehr erzählt, dass ich Orgel spiele und im Moment auch viel am Computer arbeiten muss.

Fazit meines Hausarztes: das würde von alleine wieder besser werden, ich solle die Hand und den Arm in den nächsten Tagen schonen. Normalerweise ist das in 1-2 Tagen wieder ausgestanden.

Ich hab ihm dann gesagt, dass ich diese Schmerzen schon seit fünf Wochen habe, bzw. dass es schleichend zuerst in den Fingern angefangen hat, also am Handrücken und sich dann weiter ausgedehnt hat. Daraufhin wusste er nichts zu sagen.

Ich hab ihm dann auch die Rückmeldung gegeben, dass mein Orgellehrer sowas auch schon mal hatte (ich hab meinen Lehrer um Rat gefragt), also eine Entzündung im Arm und dass er mir ein entzündungshemmendes Präparat (Name erwähn ich hier mal besser nicht) empfohlen hat. Dann schaue ich meinen Arzt fragend an, in der Hoffnung, er würde was dazu sagen, bzw. mir einen Rat geben. Er meinte dann nur, dass diese Medikamente nichts bringen und viel zu viele Nebenwirkungen haben.

Ja, dann wusste ich irgendwann auch nicht mehr was tun. Ich bin schließlich keine Ärztin und hab von solchen Sachen keine Ahnung.

Ich hab ihn deshalb gefragt, was ich machen soll. Er dann: "einfach nicht mehr Orgel spielen"...

Ich könne ja mal zum Physiotherapeuten gehen und ich solle viel schwimmen. Das würde gut tun.

Ich bin jetzt kein bisschen schlauer als vorher. Vor allen Dingen weil ich immer noch Schmerzen habe, in der Schulter wieder mehr, seit er sie mir mobilisiert hat. Mein Handgelenk hat er auch gedehnt, mir tut jetzt alles wieder weh, heute morgen gings ein bisschen besser.

Bis Sonntag werde ich meine Hand schonen, so gut als möglich. Aber ich muss irgendwann auch wieder arbeiten. Und nur weil ich selbstständig bin heißt das ja noch lange nicht, dass ich tun kann, wie ich will. Die Hochzeitspaare warten schließlich auf ihre Fotos.

Ich werd jetzt schauen, was der andere Arzt mir rät, und werd mich noch'mal bei meinem Orgellehrer melden, vll weiß der ja noch Rat.

Versteht mich nicht falsch, ich bin froh darüber, dass es "nur" eine Überlastung ist. Aber ich weiß jetzt auch nicht wirklich, was ich dagegen tun kann. Außer schonen und schwimmen und einfach nicht mehr Orgel zu spielen... deshalb bin ich froh, mir noch ne zweite Meinung einholen zu können.

Ich will meinem Hausarzt gegenüber auch nicht unhöflich sein, vll hat er mit allem Recht, aber ich frag mich halt, was schwimmen mir helfen soll, wenn mir die Finger weh tun, mein Handgelenk schmerzt und sticht und mir der ganze rechte Arm weh tut. Ob es da wirklich so sinnvoll ist, schwimmen zu gehen? Naja, ich kann es ja mal versuchen.

Vielen lieben Dank noch'mal für eure Hilfe und guten Ratschläge,
Deva
 
Das tut mir leid dass das so ein unsensibler Hausarzt ist!... Schreib doch mal, in welcher Region Deutschlands du ungefähr wohnst, vielleicht kann ein Forenmitglied dir ja einen guten Facharzt empfehlen...
 
@Stilblüte

Ich komme nicht aus Deutschland, sondern aus Italien, aber trotzdem danke :-)
 
Hallo,

tut mir sehr leid, dass Du diese Probleme und Schmerzen nun seit so langer Zeit hast. Auch wenn man per Internet keine Diagnose stellen kann und darf, so ist es sinnvoll für Dich, einige Ideen zu haben, was Du tun könntest, bis eine Diagnose gestellt werden kann.



Die Diagnostik bei den von Dir genannten Problemen sollte mehrere Stufen umfassen. Nur eines sollte nicht sein: „Guten Tag! Ach, sie spielen Orgel und haben Schmerzen in den Händen und der Schultern. Naja, Verspannungen, Überlastung, xy, die sicher durch das Orgeln kommen. Hören Sie auf, dann geht’s besser.“ Mit Verlaub, das ist keine moderne Medizin, sondern ein sogenannter Fixierungsfehler von Leuten, die keinen Bock haben, eine ordentliche Diagnostik durchzuführen. Wie sagen die französischen Mediziner so gern: „On ne trouve que ce qu’on cherche.“ (Man findet nur, wonach man sucht.)



Die moderne Medizin kann sehr, sehr viele Erfolgsgeschichten vorweisen, das stimmt.

Die Behandlung von Sehnenscheidenentzündungen und auch von Nervenengpasssyndromen gehört für mich leider nicht dazu. Es gibt nach wie vor kein Medikament, das kausal heilend auf solche Veränderungen wirkt. Die meisten Therapieansätze sind eher chirurgischer Natur, da ja die Ursache „mechanisch“ ist (Einklemmung, verstärkte Reibung, Überlastung), z. B. operiert man ja das Karpaltunnelsyndrom sehr erfolgreich. Aber lange nicht alle in einem bestimmten Entwicklungsabschnitt der Medizin für gut befundenen chirurgischen Maßnahmen bringen die erhofften Erfolge. Zum Beispiel ist man in den letzten Jahren sinnvollerweise dazu übergegangen, nur noch Bandscheibenvorfälle zu operieren, die mit einer Beeinträchtigung der motorischen Nerven einhergehen. Denn die sehr viel häufigeren Bandscheibenvorfälle, die nur zu einer Symptomatik der sensiblen Äste führen, zeigen nach den Operationen keine guten Ergebnisse, sprich, die Leute haben trotzdem bald wieder die gleichen oder ähnliche Probleme. Was ich also sagen will, ist: der „State of the art“ kann in der Medizin innerhalb weniger Jahre sehr wandelbar sein und gerade das Fach Orthopädie/Traumatologie hat sich in den letzten Jahren von einem stark konservativen zu einem betont operativen Fach entwickelt.




Bis Du Dich nun also in eine mehrstufige Diagnostik begeben kannst, empfehle ich, zunächst überbrückend den gesunden Menschenverstand walten zu lassen:



Akuter Schmerz ist ein Warnsymptom. Er weist auf eine (Gewebe)Schädigung hin. Wenn er eine klare auslösende Ursache hat (bei Dir wahrscheinlich das Orgelspiel), ist die einzig sinnvolle Maßnahme momentan, das Orgelspiel als ebenjene Ursache strikt zu pausieren.

Das meine ich sehr ernst und da hat Styx völlig recht.

Wenn es sich beruflich machen lässt, gerne einige Tage krank schreiben und wirklich (!) die Sehnen schonen: kein Computer, keine Orgel, kein Clavio.



Die Gefahr bei Sehnenscheidenentzündungen ist ja die chronische Entzündung und schließlich die Verhärtung und Verengung der Sehnenscheiden. Nicht zu vergessen, die Gefahr chronifizierter Schmerzen und nachhaltiger Gefühlsstörungen. Das muss unbedingt durch eine ausgiebige, meist mehrwöchige Schonung (nicht Immobilisation! Das ist nach heutiger Auffassung schädlich, auch wenn man früher leidenschaftlich fixiert und vergipst hat) verhindert werden. Dann heilen solche Entzündungen (meist) aus.



Um die akuten Schmerzen zu durchbrechen und die Entstehung eines Schmerzgedächtnisses zu verhindern, können für eine sehr begrenzte Zeit NSAR (frag Deinen Arzt) sinnvoll sein. Aber bitte, nochmal: sie lösen nicht das Problem der Sehnenreizung! Wenn Du nicht schonst, gehen die Sehnenscheiden trotzdem weiter kaputt, das muss Dir einfach klar sein.



Vorsichtiges Kühlen hemmt die Entzündungsreaktion und lindert die Schmerzen. Mit Verlaub, wenn Du ein kleines Coolpack in den Kühlschrank (nicht Gefrierfach) legst und die Stellen mehrmals täglich kühlst (Taschentuch über die Haut legen), kann so viel nicht kaputt gehen, so lange Du es als angenehm empfindest.



Zum Orgelspiel: wenn Du über Deine Spieltechnik wirst nachdenken müssen, braucht Deine Feinmotorik eine Pause, um neu zu starten. Sonst fällst Du schnell in alte Gewohnheiten zurück. Auch wenn es von Vielspielern bestritten wird, gibt es bei manchen Menschen sehr wohl eine Grenze der Belastbarkeit, das ist individuell verschieden. So wie es im Sport das sogenannte Übertraining (kann man googlen) gibt, auch individuell verschieden. Wenn Du eine harmonischere Technik erwerben wirst, wirst Du sicher auch längere Zeit problemlos üben können. Aber es ist jetzt bitte nicht der richtige Zeitpunkt dafür, diesbezügliche Versuche zu unternehmen.



Tastendrückerei und vorgebeugtes Sitzen sind, so kann man vermuten, von der Evolution eher nicht vorgesehen. Daher ist eine Rückkehr zu ausgleichenden, ganzheitlichen Bewegungen eine gute Ergänzung, auch um evtl. HWS-Schulter-Arm-Dysbalancen auszugleichen. Damit hast Du eine gute Basis für die Heilung der Pfoten. Weißt Du, gerade im Bewegungsapparat hängt alles mit allem zusammen, wohl mehr, als Mediziner es derzeit beschreiben können. Daher finde ich die Idee, zu schwimmen, sehr sinnvoll! Gut können auch sein: Kräftigungsübungen für den Übergang HWS/BWS (Übungen wie Armheben auf dem Bauch liegend, Arm und Beinstrecken im Vierfüßlerstand, Reverse-Flys, Ruderübungen gehen zur Zeit mit den Händen eher nicht), überhaupt Rückenübungen zur generellen Aufrichtung, Bauchmuskelübungen. Aber auch Rückkehr zu natürlichen Bewegungen im Sinne von zügigem Gehen im Wald, Kniebeugen etc.. Sie haben eine schwer in Studien zu beschreibende, aber tiefgreifend heilsame Wirkung.



Also, liebe Devasya, lass Deinen Sehnenscheiden Zeit für eine vollständige Genesung.

Danach sieht man weiter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte es fast befürchtet...einfach nicht mehr Orgel spielen...woher kenne ich das bloß.

Bei solchen Sachen habe ich ganz gute Erfahrungen mit Heilpraktikern gemacht, einige sind sogar auf Musiker spezialisiert, aber eine Adresse aus Augsburg oder Bonn hilft Dir leider nicht. Osteopath hatte ich ja schon genannt. Meistens bekommen die verspannte und überlastete Muskeln wieder ganz gut hin. Mit hat es damals das Examen gerettet. Ansonsten: Stell doch mal ein Video mit Dir spielend ein, vielleicht kann man dann schon einen Tipp zur Haltung geben.
 
Hi,

super Beitrag von Herzton.Das muß ich mal sagen (als Teilbetroffener).
Das Buch von Bernstein ist auch ein toller Tipp.

Ansonsten gilt halt leider zur Motorik:

Man lernt das was man übt.

Wenn man mit Verspannungen und Haltungsfehler übt, dann lernt man diese Verspannungen und Haltungsfehler.

(Ich hatte einmal mit angespannten Bauchmuskeln geübt. Man kann sich denken was passiert ist. ;-) )

Gruß
 
Danke an @Herzton für den klasse Beitrag! :super:
 

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