Schont ihr eure Finger?

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Hagerup

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1. Ansatz: Ich bin Klavierspieler/in und habe empfindliche Finger. Grobe Arbeiten lehne ich ab, sie könnten meine Feinmotorik beeinträchtigen, und das wäre doch schade. Ich schleppe keine Steine, fälle keine Bäume und grabe keine Löcher...

2. Ansatz: Ich bin Klavierspieler/in, und dafür brauche ich meine Finger. Finger haben Muskeln, Muskeln muss man trainieren. Wenn ich Steine schleppe, Bäume fälle und Löcher grabe, stärkt das meine Muskeln und ich kann umso besser Klavier spielen...

1. oder 2. Ansatz? Wie macht ihr das? Oder - wahrscheinlich - irgendwas dazwischen?
 
Hallo,

also um hier mal meinen Senf dazuzugeben: Bei mir hat das Klavierspielen keinerlei Einfluss auf mein "Alltagsleben".
Ich fälle keine Bäume, ich schleppe Steine und grabe Löcher, wenn es eben nötig ist. Aber ungern.

Das liegt aber nicht daran, dass ich Klavierspieler bin und meine Hände schonen möchte, sondern weil ich schlicht und einfach bequem (fast schon faul) bin
und deshalb keine Lust darauf habe.

Kurzum: Ich brauche meine Finger und meine Muskeln fürs Klavierspielen, aber ich schone mich deshalb nicht oder strapaziere mich zu arg.

Lg Azuni
 
Tzimon Barto ist Hardcore-Bodybuilder, schont also seine Finger sicherlich nicht, und kann sehr sensibel Klavier spielen.

Also ist Ansatz 2 richtig, natürlich ohne Übertreibungen (und so praktiziere ich das auch).

Ansatz 1 ist was für Weicheier, die lahme Ausreden suchen :D

LG,
Hasenbein
 
Ich versuche regelmäßig ins Fitnessstudio zu gehen - ok das ist jedes mal ein Kampf aber es wäre ein anderes Thema :-) - es wirkt wirklich Wunder und hilft unglaublich den Kopf zu entspannen. Also ich habe die Erfahrung gemacht, dass es eine Übung für die Unterarme gibt http://www.tivital.de/img/obergriff.JPG die bei mir definitiv die Finger blockert - ich danach wirklich überhaupt nicht spielen, vor allem irgendwelche Läufe oder Tonleiter gehen danach kaum. Ich habe also diese Übung aus dem Programm gestrichen, der Rest bereitet mir keine Probleme.

Gruß
 
Ein Rätsel: :D

ein weibliches Wesen, schon etwas gereift, man könnte auch sagen, verschrumpelt :p, wühlt wie eine Verrückte in der Erde (meistens ohne Handschuhe), gräbt, matscht, buddelt, schneidet und pflanzt, so dass hinterher die Hände voller Kratzer und Dreck sind, hat schon mehrere Brandwunden an den Händen, weil sie dauernd an den oberen Heizstab des Backofens kommt und geht, während ihr Mann resigniert den Kopf schüttelt, mit ihren Händen kein bisschen vorsichtig um.

Na, wer ist das?

Genau: ich. *grins*

Ein Studienkollege von mir, der noch bei seiner Mutter wohnte, war das genaue Gegenteil. Er hat sogar nie gespült! (konnte es sich ja auch leisten :p )

Das Einzige, was ich nie mache, ist vor Konzerten länger Auto zu fahren. Die Hände werden etwas steif davon.

Übrigens hilft es kein bisschen, besser Klavier zu spielen, wenn man allerlei zusätzliches Muskeltraining macht oder im Garten arbeitet. Nur der Garten sieht dann schöner aus! :D

Liebe Grüße

chiarina
 
Ein Studienkollege von mir, der noch bei seiner Mutter wohnte, war das genaue Gegenteil. Er hat sogar nie gespült!

Aber liebe Chiarina,

solange der Nutzen des Abspülens für das Klavierspiel nicht wissenschaftlich erwiesen ist, verhält der Mensch sich doch völlig vernünftig! Ich für meinen Teil möchte mich ihm bis zum Vorliegen bahnbrechener neuer Erkenntnisse gerne anschließen.

Schöne Grüße,

Friedrich
 
Mein Hauptberuf bringt es nunmal mit sich, daß viele scharfe und auch manchmal 'gefährliche' Werkzeuge zum Einsatz kommen müssen. Auch ist es hin und wieder nötig sägerauhe (Eichen)Bohlen oder schwere Platten zu bewegen. Wenn ich deswegen jedesmal 'bewußt' an meine Finger denken würde, müßte ich das Orgelbauen wohl sein lassen. Ich denke, daß diese Tätigkeiten meinem Klavierspiel nicht schaden, zumal ich den Eindruck habe, daß ich in den letzten Jahren doch noch Fortschritte verzeichnen konnte.
An Profis möchte ich allerdings nicht gemessen werden.
Grüße
Toni
 
Ich arbeite viel auf dem Bau und gehe auch ins Fitness-Studio. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Finger einfach ein wenig Pause brauchen. Nach dem Training, oder nach einem anstrengendem Bautag versuche ich erst gar nicht mich sofort ans Klavier zu setzen. Das ist nur frustrierend. Einfach ein paar Stunden warten und dann gehts wieder!
 
Ich stimme Rachmaninow zu. Mit einer Ergänzung: Hütet Euch vor vibrierenden Maschinen (Laubbläser, Motorsense, Motorsäge). Das dauert nämlich Tage und nicht Stunden, bis Finger und vor allem Unterarm wieder ok sind.
 
Ich betreibe hin und wieder gern Sportarten, bei denen die Hände und der ganze "Spielapparat" stark beansprucht wird, z.B. Klettern oder Kanufahren. Ich mache das nicht exzessiv und nur dann, wenn ich Zeit dafür habe, dass sich meine Arme danach regenerieren können. Ich weiß zum Beispiel, dass meine Unterarme nach dem Klettern ca. drei Tage lang schwächlich sind, in denen ich nicht oder nur eingeschränkt Klavierspielen kann.
Inzwischen kann ich Schmerzen und andere gefühlte Regungen in Fingern und Armen recht gut einordnen und abschätzen, wie gravierend oder normal das ist, wann ich aufhören sollte zu üben oder was auch immer zu tun, und wie lang das ungefähr anhalten wird.

Ich hüte mich vor scharfen Messern und versuche, unnötige Belastung zu vermeiden - z.B. im Winter ohne Handschuhe Fahrrad zu fahren (das empfehle ich im Übrigen auch allen Nicht-Pianisten), splitternde Holzscheite unvorsichtig anfassen usw.
 
Da fällt mir ein, ich könnte meine Griffeln wieder eincremen, mache ich ungefähr 4x im Jahr - meistens dann, wenn sie im Winter rissig geworden sind - ansonsten nicht :roll:

Meine Hände schone ich eher weniger. Ich halte lediglich ein Auge drauf, daß denen nichts unliebsames zustößt und ich gebe nicht jedem meine Hand ...
 

Hi,

soweit ich mich erinnere ist das in den Büchern, die ich über Motorik-Forschung zum Spielen eines Musikinstrumentes gelesen habe, nicht wirklich abschliessend geklärt.

Allerdings ist aus der Sportwissenschaft klar, dass es vereinfacht gesagt schnelle und langsame Muskeln gibt. Die langsamen Muskeln sind sozusagen die Kraft/Halte-Muskeln, die schnellen sind für die Koordination und Ausführung von (schnellen) Bewegungen zuständig. Die langsamen Muskeln werden durch Bodybuildingähnliche Übungen trainiert (hohe Belastung/Kraft mit wenig Wiederholungen).
Fürs Klavierspielen benötigt man fast ausschliesslich die schnellen (koordinativen) Muskeln, also ziehen manche den Schluss, dass Krafttraining schädlich fürs Klavierspielen ist. (Irgendwelche singulären Aussnahmepianisten/Bodybuilder sind natürlich kein Beweis des Gegenteils, das ist kindisch ;-) )
Allerdings ist der Mensch und das Klavierspielen eine höchst komplexe Fertigkeit und man benötigt sicher auch entsprechende Haltekraft, daher ist die Frage wie so oft nicht mit Ja oder Nein zu beantworten.

Wo ich mir allerdings sicher bin: Der absolut wichtigste Teil des Klavierspielens passiert im Kopf und muss dort trainiert werden. Das Klavierspielen ist zu einem hohen Grad eine mentale Fertigkeit, allerdings leider auch noch kombiniert mit extrem komplexen und schnellen motorischen Bewegungen.

Gruß
PS: Zur Vorbeugung: Das Ganze stellt wie immer nur meine bescheidene Meinung dar und muss nicht für unumstösslich gehalten werden, auch wenn es anders wirkt. ;-)
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Das wäre doch mal ein mögliches Dissertationsthema für einen musizierenden Sportwissenschaftler:

"Auswirkungen körperlicher Belastungen insbesondere von Schultern, Armen und Händen auf Leistungen beim instrumentalen Musizieren"

Meine (stark verkürzten und vereinfachten) Thesen:

- vor allem kompositorische Sportarten trainieren die motorische Verbindung der beiden Hirnhälften, was sich auch auf das Bewegungsgefühl und die Bewältigung koordinatorischer Anforderungen beim Klavierspiel positiv auswirken sollte

- durch Alltag (Garten, Beruf, Haushalt oder Sport) bedingtes Krafttraining (Maximalkrafttraining im Studio mal außen vorgelassen) trainiert vor allem auch die Ausdauerleistungsfähigkeit der Muskeln, was beim längerem Klavierspiel zu weniger Verspannung führen dürfte. Verantwortlich dafür ist u.a. die zusätzliche Kapillarbildung in der Muskulatur, die eine verbesserte Sauerstoffversorgung des Muskels zur Folge hat

- vor allem im Sport wird häufig auch die Entspannungsfähigkeit der Muskulatur mittrainiert -Prinzip von Belastung und Entlastung. Viele Sportler haben also die mentale Fähigkeit erlernt, die Muskulatur zum gegebenen Zeitpunkt zu entlasten und besitzen auch ein entsprechendes Körpergefühl, erkennen die Zeichen des Körpers differenzierter und früher

- trainierte Muskeln gehen einher mit trainierten und daher widerstandsfähigeren Sehnen und Bändern, die zudem den Gelenken eine bessere Führung geben. Es kommt daher beim Musizieren seltener zu Überlastungsbeschwerden.

- Bei körperlichen Belastungen gilt: mäßig aber regelmäßig, Überlastungen sind genauso schädlich wie Unterforderungen

- Hüten sollte man sich dennoch vor dem ungeübten Umgang mit Kreissägen und ähnlichem Gerät, denn ohne Hände spielt es sich mit Sicherheit nicht mehr ganz so gut. Gespannt bin ich auf die pianistischen Leistungen derjenigen, die Anfang Juni beim Claviotreffen von ihrer Paddeltour über mehrere Kilometer zurückgekehrt sind. Ungewohnte Belastungen direkt vor dem Klavierspiel dürfte sich nämlich weniger gut auf das motorische Feingefühl auswirken.;)
:D
 
1. Ansatz: Ich bin Klavierspieler/in und habe empfindliche Finger. Grobe Arbeiten lehne ich ab, sie könnten meine Feinmotorik beeinträchtigen, und das wäre doch schade. Ich schleppe keine Steine, fälle keine Bäume und grabe keine Löcher...

2. Ansatz: Ich bin Klavierspieler/in, und dafür brauche ich meine Finger. Finger haben Muskeln, Muskeln muss man trainieren. Wenn ich Steine schleppe, Bäume fälle und Löcher grabe, stärkt das meine Muskeln und ich kann umso besser Klavier spielen...

1. oder 2. Ansatz? Wie macht ihr das? Oder - wahrscheinlich - irgendwas dazwischen?

Ich schleppe Steine, räume Schutt, buddle auch mal Löcher, schraube am Auto herum und Feber/März ist Holzsaison. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass man, nachdem man ca. 15 Tonnen Holz am Tag bewegt hat, nicht mehr zum Klavierspielen taugt, man erholt sich aber erstaunlich schnell von solchen Strapazen, nach 2 Tagen geht's dann wieder. Einem Pianisten würde ich jedenfalls nicht empfehlen, solche Kraftakte vor einem Konzert zu absolvieren. :D:D:D

LG, PP
 
Anscheinend kommt es darauf an, was man gewöhnt ist. Wenn jemand täglich durchschnittlich schwere körperliche Arbeit leistet, wird das wenig ausmachen. Erst wenn es über das gewohnte Maß hinausgeht, stelle ich eine kurzfristige Beeinträchtigung fest. Die Beschäftigung mit dem Klavier ist für mich eine schöne Freizeitbeschäftigung ohne besonderen Ehrgeiz und ohne Einflußnahme auf meine sonstigen Tätigkeiten.

[…]man erholt sich aber erstaunlich schnell von solchen Strapazen, nach 2 Tagen geht's dann wieder.
[…]

Stimmt.
Es sei denn, die Fingernägel sind in der Erholungszeit zu stark gewachsen. :D :D

Grüße
Thomas
 
also das einzige,worauf ich rate zu achten,sind Arbeiten,bei denen man hohem Verletzungsrisiko ausgesetzt ist.
Also wenn schon die Kreissäge bedient wird,dann mit Obacht,einen Tischler stört es zwar auch,nur mehr 8 Finger zu gaben,für einen Pianisten oder engagierten Amateurmusiker ist das aber eine echte Katastrophe.
Achtung auch vor Holzspänen bei der Gartenarbeit,da sollte man schon Handschuhe anziehen,denn ein Span oder Rosendorn hat schon manchem einen Fingern gekostet!!Unterschätzt da nicht das Infektionsrisiko und nicht immer retten Antibiotica den Finger...
Kaltes Wasser oder kaltes Erdreich können vorzeitige Abnützung der Fingergelenke verursachen,da kann das Spielen dann schmerzhaft werden.
 
Das wäre doch mal ein mögliches Dissertationsthema für einen musizierenden Sportwissenschaftler:

"Auswirkungen körperlicher Belastungen insbesondere von Schultern, Armen und Händen auf Leistungen beim instrumentalen Musizieren"

Meine (stark verkürzten und vereinfachten) Thesen:
- ...
- ...

- ... Gespannt bin ich auf die pianistischen Leistungen derjenigen, die Anfang Juni beim Claviotreffen von ihrer Paddeltour über mehrere Kilometer zurückgekehrt sind. Ungewohnte Belastungen direkt vor dem Klavierspiel dürfte sich nämlich weniger gut auf das motorische Feingefühl auswirken.;)
:D


Hallo Klimperline,

zumindest diese These kann ich aufgrund von Erfahrungen aus meiner Jugend bestätigen, denn noch Stunden nach dem gewohnten Training (als Wildwasser-Kanute) waren am Klavier für die Hände zunächst ein paar Weichmacher (z.B. aus Brahms' 51 Übungen) hilfreich bzw. erforderlich.
Andererseits mag es vielleicht auch am Sport gelegen haben, dass ich ein Stück, wie das Presto Agitato aus Beethovens Sonate op. 27/2 täglich mit großer Ausdauer üben und dann irgendwann auch so spielen konnte, dass man beinahe hätte zuhören mögen.
Ob es zu dem Thema noch einer erhellenden Dissertation bedarf, kann ich nicht beurteilen. Allerdings ist die Empfehlung eines Krafttrainings für Musiker nicht neu und wird in "Die Kunst des Musizierens" von Renate Klöppel schon recht eingehend behandelt.

Beste Grüße
Onra
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ob es zu dem Thema noch einer erhellenden Dissertation bedarf, kann ich nicht beurteilen. Allerdings ist die Empfehlung eines Krafttrainings für Musiker nicht neu und wird in "Die Kunst des Musizierens" von Renate Klöppel schon recht eingehend behandelt.
:)
und lange vor ihr hat Goldenweiser dasselbe empfohlen.

allerlei Gartenarbeiten (Rasen mähen, auf Bäumen rumklettern und sägen, mit der Heckenschere rumfuchteln - und das stundenlang) haben bei mir keinerlei Auswirkungen aufs Klavierspielen
 

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