Stöcker gehörte in der Mitte des 19. Jahrhunderts zu den besten deutschen Klavierbauern. P.A. Rudolf Ibach besuchte auf einer großen Rundreise am 29. Mai 1865 die Stöckersche Werkstatt und notierte in sein Tagebuch: "... zu Theodor Stöcker, Leipziger Straße, gegangen. Fabrikant von oberschlägigen Flügeln. Dieselben sind sehr schön gleichmäßig und wohlklingend, fast glockenartig. St[öcker] macht im Diskant auf der Platte eine eigene Vorrichtung zur Bequemlichkeit des Stimmens [Feinstimmer], während die Stimmnägel an dieser Stelle nur zum Aufziehen der Saiten dienen. [...] Die Mechanik ist eigenthümlich und sehr compliciert. - St[öcker] baut nur diese Sorte von Flügel in 2 Größen, arbeitet sehr solide, ist mit seinem Fache sehr vertraut, macht kein Aufsehen mit seinen Fabrikaten, verkauft aber dabei sehr viel, u[nd] macht gar nicht mit Händlern. St[öcker] betreibt sein Geschäft so, wie man eine Pianofortefabrik eigentlich betreiben soll, aber heutzutage nicht mehr kann. Wenn St[öcker] auf diese Weise ruhig fortarbeitet, so wird er bei dem Aufsehen und dem Geschrei, welches jetzt überall gemacht wird, der Welt bald unbekannt, und in sich selbst vergehen werden." Theodor Stöcker arbeitete rein handwerklich, also nicht industriell wie etwa Ibach.
Quelle:
Pianomuseum Haus Eller - Sammlung Dohr