Neue Mechanik in alten Flügel?

@Wiedereinaussteiger
Ich kann's nicht lassen ;-)
Verkaufst Du mir die WNG Mechanik?
;-)
 
Nun, mach mir ein Angebot, das ich nicht ablehnen kann.

Hierzu zwei HInweise: ich habe knapp 4.500 EU bezahlt, es gab sie aber mal zwischendurch beim dt. Importeur in der Kante Nürnberg dann für 1.800, wobei ich nicht weiß, ob in dem Kurs dann auch die Fänger und die Piloten drin waren. Hier liegen 90 Repetitionen mit Gelenknüssen, 90 Hammerstiele mit Nüssen, 90 Fänger, 90 Pilotenschrauben, 90 Auslöseschrauben etc. etc., paar Kleinteile, dann die drei Rails (massives Alu-Profilrohr für die Hämmer, kleines Profil für die Repetitionen, Kunststoff-Quadratprofil für die Auslösungen), und sechs Mechanikbacken für einen Konzertflügel mit fünf Saitenfeldern.

Also in short alles, was man oberhalb der Tasten überm Tastenrahmen aufzubauen braucht.

Als Bausatz - die Mechanik wurde nie zusammengebaut. Also alles Einzelteile wie von WNG aus dem Laden. Ich habe nur mal aus Spass, um mir das anzugucken, zwei der Mechanikbacken im Keller mit hölzernen Probe-Rails und zweiRepetitionen mal zammgesteckt, dabei aber nichts kaputtgemacht.

Hier liegt auch noch der nur kurzzeitig, 2 Jahre, gespielte D-Hammersatz mit Steinway-Gelenknüssen. Abel-Hämmer eines modernen D, Achtung, schwere Ware. Für einen B-211, A-188, O-180, L-180, M-170 oder S-155 nicht gut zu gebrauchen. Für einen C oder D dann zu gebrauchen, wenn man die drei zusätzlichen Bass-Hämmer der moderneren D "umwinkeln" kann, also Hammerstiele raus, mit Dübeln ausstiften und unter leicht anderem Winkel wieder neu bohren. Weil, der Hammersatz hat 17 Basshämmer, moderne haben 20, es sind aber zusammen die 88, also muss man dreie eben "umwinkeln" - oder gucken, ob sie "so" passen.

Oder schmaler schleifen, den Krams. Wenn man weiß, wie. (Ich prüfe das. Ich muss nicht verticken, ich befasse mich nur noch mit herausragendem Geflügel. Life's too short to drink lousy wine, to drive boring cars u know.)

Die Schore liegt im Raum Dortmund, falls du das erst mal inokulieren möchtest, zB. bei einem feinen Bordeaux etc. und einem gebotenen und oder selbst erzeugten 1877er Drachensange. (Vorsicht, ich spiele nicht nur hanebüchenen Chopin, ich mache zu gern auch Ragtime, Blues und Boogie Woogie. Ist ja immerhin ein waschechter Amerikaner...)
 
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Klasse, da komm' ich drauf zurück.
Dass Du all das liegen hast und trotzdem die alte Mechanik spielst ist schon eine Ansage.
 
Verrätst Du mir noch, warum die alten Hämmer erst erneuert und dann wieder gegen alte getauscht wurden, oder gibt es dazu schon einen Faden?

Klar. Ich hatte den D-Flügel als generalsaniert gekauft, inclu also neuen Hämmern, und mit den Fehlern mit der Reibung und dem viel zu vielen Blei in den Tasten... Ahnungslos, wie ich damals war.

Weil ich aber wusste, dass der Klavierbauer dort a- mir eine wundervolle Klanganlage hinstellte, und b-seiner Lady versprochen hatte, dass die beiden von meiner Kohle auf Kreuzfahrt gehen, wollte ich den Mann nicht gewährleistunghalber in Anspruch nehmen.

Mechanik war wohl einfach nicht so sehr sein Ding..., Aber für die Klanganlage bin ich ihm heute noch dankbar. Und für das Ambiente, und für die mehreren wirklich einzigartigen Erfahrungen, solch ein giga Teil zu übernehmen.

Dann kam ich auf die Idee, selber zu bauen..., und kaufte mir die Spielzeuge, noch paar Spielsachen mehr, probierte, und kam nicht weiter. Dann ließ ich meinen Macher machen. Das, was ich wollte, wollte er erst sehr lange nicht, aber das, was er vorweg tat, war schon allererste Sahne.Er hatte die Reibung rausgenommen, hier zwei Tage Arbeit darauf verballert, hat mich ca. 1.700 gekostet, so what. Das konnte ich verschmerzen , auch und in Angesicht des Kurses, den ich gezahlt hatte. Wo mir (Käufer und Verkäufer von z.B. ca. 70 Fahrzeugen u.v.a.) klar war, das isses nicht, da kommt noch wat...

So kam das.

Also in Kürze - die neuen Hämmer waren mir zu schwer.

Ich hatte per Kontakten bei PIANOWORLD.COM/FORUM erfahren, dass damals die Hämmer auch der Konzerter noch leichter waren, und mir dann bei passiger Gelegenheit gleich mal paar uralte Hammersätze eingefangen, die wohl in Queens beim Sanieren "wie dorten gewöhnlich" achtlos in die Tonne gekommen waren, wegen Grünspan, und nicht, weil sie viel gespielt worden wären. Die hatte ich mir schon mal sichergestellt, traute mich dann aber nicht selber, daraus eine Mech zu bauen.

Geschrieben habe ich in den vergangenen Jahren seit Januar 2010 immer mal bissel darüber. Allerdings auch viel Stuss. Teils wirkt der noch heute nach. Mir isses egalo, ich bin ein alter Mann, mit den Jahren und Jahrzehnten wird einem der Ruf immer unwichtiger. Ich habe hier nicht nur Freunde, klar. Nicht jeder kann wechseln, wenn ein überglücklicher alter Mann von seinen Freuden erzählte, die er sich fünfstellig einkaufen gegangen war.
 
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Ein Detail... Grünspan... genauer, Vertigris.

Heute sind die Nussachsen Edelstahl.
Damals Stahl.
Der rostete.

Dann kamen die wann (10er? 20er? 30er? ) auf den schlauen Trichter, die Drahtachsen zu verkupfern. Was passierte? Der Stahl drunter blieb wie vorprogrammiert fit, aber das Kupfer darauf gammelte - Grünspan in den Tüchern. ...

Kann man aber beheben - ausachsen, teils neu tuchen, wieder einachsen, diesmal Edelstahl (ich hab natürlich auch ein Schächtelchen unterschiedlich dicker Drähte hier, und den Drücker zum Ausachsen, zum Wieder-Einachsen, die Reibahlen.... ,aber ich trau mich nicht... jedenfalls nicht an einem uralten fitten Konzertflügel, den ich nicht riskiere, per meiner Doofheit, Ungelerntheit unfit zu machen...)

Und alles auswiegen mit der kleinen Federzungenwaage, so 5-7 gr waagerechten Widerstand muss die Nuss gegen das Hebenwollen mit der Zungenfeder machen... Wusste ich auch nicht. Der Klaviermacher wusste, und ich nun auch, und du nun auch. Wusstest du nicht, hm?
;-) Sisstewoll, ich muss noch viel lernen...
Der Klaviermacher nahm den Summs also mit, nachdem ihn der Versuch mit vier Hämmern überzeugt hate, aber mal pralll, das... Und als er wiederkam, suuper oober klasse. Was haben wir beide uns gefreut, wieviel der Konzerter mit den uralten Hämmerchen noch wieder zulegte. Auch wenn der Macher fluchte, dass er wegen der leichteren Hämmerchen die komplette Kiste von 88 Tasten neu auswiegen musste. ALLE anders...

Aber ich hatte mir es vom Munde abgespart. ;-)
Weil, wenn verrückt, dann auch bis zum bitteren Ende.

Jetzt habe ich schon seit vier Jahren nichts mehr reinstecken brauchen - außer stimmen, 2x im Jahr.
 
BTW Der Spruch des Yogi Berra lautete ein wenig anders...

In theory, there is no difference between theory and practice. In practice, there is.
:003: :006:
 
@apruss So wie ich das verstanden habe, hat dir ein Klavierbauer gesagt, dass die Saiten und die Hämmer nichts mehr taugen. Ist doch eine klare Aussage. Und jetzt lässt du dir von irgendwelchen Leuten, die du überhaupt nicht kennst und die das Instrument nicht kennen, irgendwas erzählen in irgend so einem Internet ;-) War der zweite Klavierbauer denn schon da?

An deiner Stelle würde ich den Flügel entweder so lassen wie er ist und falls möglich einfach nur ein wenig nachregulieren lassen. Möglicherweise wird man die Hämmer eh nicht mehr abziehen können.

Oder aber ich würde über eine Generalüberholung nachdenken. Meinetwegen auch mit einer neuen Mechanik. Muss aber doch gar nicht sein. Kostet dann natürlich so richtig. Wie gesagt: frag doch einfach mal bei Förster nach.
 
Die Leistung der beiden Vielschreiber, Schlauie, besteht darin, dass sie gewillt sind UND in der Lage sind, in Aufwand, Mühen und und zu gehen.

UND dass sie gewillt UND in der Lage sind, darüber Kommunikation zu treiben - so zu treiben, dass auch andere uU. davon profitierten.

Man muss auch nicht Koch sein, um zu beurteilen, ob ein Menü gelungen ist.
 
Du brauchst dich danach aber nicht auch jahrelang ständig damit öffentlich zu brüsten :007:

Huh? Wer brüstet sich denn damit, einen Klavierbauer gefunden zu haben? Ich trommle lediglich auf die Werbepauke für einige der wirklich herausragenden Leute und mach das, weil ich finde, dass das Loblied auf wirklich gute Klavierbauer und Konzerttechniker immer noch viel zu leise gesungen wird. Und dass man nun ohne Ausbildung mit der Berufsbezeichnung 'Klavierstimmer' hausieren gehen kann, macht die Sache nicht besser.

Um so wichtiger ist es also, auf diejenigen hinzuweisen, die Instrumente so hergerichtet haben, dass der Puls ansteigt und im Idealfall einem ganz warm ums Herz wird und Pianisten aus Freude über ein solches Instrument ihr Allerletztes geben.

Ich werde also nicht müde, bei besonders anspruchsvollen Reparaturen auf https://www.klavierland.at/originale-meisterstuecke/ hinzuweisen, weil der Meister nun einfach mal grandiose Teile restauriert hat und daneben auch noch alle Koryphäen aus dem Pianistenolymp im Musikverein zur höchsten Zufriedenheit betreut hat.

So.
 

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