Möglichkeiten der Modulation

Könntest du vielleicht an einem konkreten Beispiel erläutern, wie diese Grafik anzuwenden ist?
Es geht um die Stufen bII, IVm und bVI einer Tonart, die als Drehpunktakkord (Pivotchord) zwischen den beiden Tonarten eingesetzt werden. Diese drei tonartbezogenen Akkorde erlauben es in entferntere Tonarten, als es mit der reinen diatonischen Modulation möglich ist, zu modulieren.

Beispiel:
Modulation von C Dur nach Eb Dur.
In der Grafik steht: IVm = IIm.
Will heißen: Die Stufe IVm (Fm) in C Dur wird umgedeutet in die Stufe IIm in Eb Dur.
Weiterhin steht in der Grafik: bVI = IV.
Will heißen: Die Stufe bVI (Ab) in C Dur wird umgedeutet in die Stufe IV in Eb Dur.
 
Ich habe das Thema mal umbenannt, damit hier auch Fragen zu nicht-diatonischer Modulation hineinpassen. Und da ist bei mir nun eine Frage in Bezug auf die enharmonische Modulation über den übermäßigen Quintsextakkord aufgetaucht. Das Prinzip ist mir im Allgemeinen klar: Ein Dominantseptakkord der Ausgangstonart wird in einen verkürzten Dominant- oder Doppeldominant-Septnonakkord der Zieltonart umgedeutet. Wenn ich von C-Dur nach D-Dur gehen möchte, könnte ich das über Bb7 machen, der der verkürzte Dominant-Septnonakkord von D-Dur ist. Das klingt auch gut, allerdings kommt Bb7 ja eigentlich nicht in C-Dur vor.

Solche und ähnliche Modulationsgänge sind aber trotzdem üblich, oder?
 
Ein Dominantseptakkord der Ausgangstonart wird in einen verkürzten Dominant- oder Doppeldominant-Septnonakkord der Zieltonart umgedeutet. Wenn ich von C-Dur nach D-Dur gehen möchte, könnte ich das über Bb7 machen, der der verkürzte Dominant-Septnonakkord von D-Dur ist. Das klingt auch gut, allerdings kommt Bb7 ja eigentlich nicht in C-Dur vor.
Der verkürzte Dominantseptnonakkord von C Dur (h-d-f-ab) hat enharmonisch umgedeutet die gleichen Töne wie der verkürzte Dominantseptnonakkord der Doppeldominante von D Dur (g#-h-d-f).
1620066060847.png
Dieser verminderte Septakkord kann natürlich enharmonisch umgedeutet auch den verkürzte Dominantseptnonakkord Bb7(b9) darstellen (d-f-ab-cb), ist aber in dieser Modulation nicht notwendig.
 
Es ging ja nicht um den leicht umdeutbaren Dv, sondern um den übermäßigen Quintsextakkord, den man als verkürzten D79 mit tiefalterierter Quinte deuten kann. Als Modulationsmittel wird der üblicherweise eingesetzt, wenn man schnell in eine Tonart kommen möchte, die einen Halbton unterhalb der Ausgangstonart liegt. Das f wird in diesem Fall enharmonisch zu eis umgedeutet:

1620068861680.png

Um von C nach D zu kommen, ergiebt dieser Akkord wenig Sinn.
 
Es ging ja nicht um den leicht umdeutbaren Dv, sondern um den übermäßigen Quintsextakkord, den man als verkürzten D79 mit tiefalterierter Quinte deuten kann.
Ja, das ist richtig. Es ging aber auch um von C Dur nach D Dur zu modelieren.
Ich wollte eigentlich zeigen, dass das auch ohne den übermäßigen Quintsextakkord mit tiefalterierter Quinte geht.
Aber es geht natürlich auch MIT diesem:
1620072183164.png
 
Es ist ja auch nur ein Ton anders im Vergleich zwischen DDv und DD als übermäßigem Quintsextakkord. Das erklärt natürlich, warum in diesem Beispiel Bb7 vor A7 passend klingt.
 
Einbauen kann man den immer (es gibt skurrile Varianten der "Teufelsmühle", in denen er gehäuft auftritt). Aber hier fungiert er nicht als Modulationsmittel - es findet keine enharmonische Verwechslung statt. Modulationsmitte ist bereits der vorangehende G-Dur-Akkord, die Subdominante der Zieltonart darstellt.
 

@mick,
Würde so der subV7 wohl wieder eher als Pivot Chord fungieren?
1620088587585.png

Von der Einganstonart aus gesehen ist der Bb7 zwar "nur" ein SDM Akkord (SDM=der Subdominantmollgruppe zugehörig), aber auf die Zieltonart hin betrachtet würde man ihn sicherlich als einen übermäßigen Quintsextakkord mit tiefalterierter Quinte bezeichnen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Zurück
Top Bottom