Frage zu Notationsprogrammen und Möglichkeiten

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Reamin

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Hi zusammen!

Ich weiss nicht, ob ich im richtigen Unterforum bin. Ansonsten gerne verschieben.

Ich bin auf der Suche nach einem (wenn möglich kostenlosen) Notationsprogramm wie z.B. MuseScore. Da ich momentan viel Notiere/Lieder schreibe und mir die Sache vereinfachen will, suche ich die Möglichkeit, dass das Programm das von mir (z.B. über ein Midi-Keyboard) Gespielte direkt in Noten notiert/niederschreibt. Am besten auch mit Metronomfunktion. Gibt es sowas? Kann man das sogar über Musescore machen? Habe da bis jetzt nichts in Erfahrung bringen können. Oder braucht es da eher Programme wie Logic, Ableton etc.?
Bin da ein wenig oldschool unterwegs und habe vieles immer per Hand notiert.
 
Die Diskussion darüber gab es hier schon mal. Sie lief u.a. darauf hinaus, dass das Programm nicht wissen kann, ob die linke oder die rechte Hand spielt und es dementsprechend nicht korrekt notieren kann. Hinzu kommt die Notwendigkeit des Quantisierens, was meines Wissens nur Sequenzer-Programme, aber keine Notationsprogramme können.
 
Also gibt es für mein Bedürfnis keine Lösung? :(
Auch wenn ich bereit wäre zu investieren?
 
Gibt es sowas? Kann man das sogar über Musescore machen?
2xJa, aber wie oben schon beschrieben, mit Einschränkungen.
Praktikabler fand ich, vorher in einen Midisequenzer einspielen (je Hand eine Spur), dann quantisieren/säubern und erst dann ein Notationsprogramm mit den Daten füttern. Ist aber schon ne Weile her. Evtl. sind solche Sachen inzwischen in Musescore&Co inbegriffen.
 
Lange Zeit hielt man es nicht für möglich, aus einer fertig gemixten Audiodatei die inzelnen Instrumente "rauszuholen". Dank A.I. ist das kaum noch ein Problem. In Verbindung mit Melodyne lassen sich sogar Akkorde in Einzelstimmen zerlegen und man kann Timing - und Tonhöhenkorrekturen vornehmen. Man kann aus dem Gespielten auch eine Midi-Spur erzeugen, diese quantisieren und als Notation anzeigen lassen.
...allerdings weiß keine Software, was genau die linke und die rechte Hand spielen.
Hierfür bräuchte es wieder künstliche Intelligenz, die das Gespielte interpretiert. Ich bin mir sicher, dass wir davon gar nicht so weit entfernt sind. Schliesslich kann die Film- und Musikindustrie massiv Geld einsparen wenn man kaum noch echte Musiker benötigt.
;-)Jede Vereinfachung kostet Arbeitsplätze...
 
Also gibt es für mein Bedürfnis keine Lösung? :(
Auch wenn ich bereit wäre zu investieren?
Nach Versuchen mit Musescore und Reaper vor einigen Jahren bin ich damals zum Schluß gekommen, dass es schneller geht die Noten unmusikalisch nacheinander einzutippen. Unter anderem, weil ich nicht wie ein Roboter spielen kann, jede Temposchwankung ziemliches Durcheinander erzeugt und das nachkorrigieren zu aufwändig ist (und wenn man quantisiert, wird wieder nicht verstanden, was eine Triole ist, etc.)
Das mit linker Hand und rechter Hand wäre ehrlich gesagt kein so großes Problem.
 
Guck dir doch mal LilyPond an.
Zugegeben, die Einstiegshürde ist riesengross, aber wenn man das mal geschafft hat ist man damit extrem effizient unterwegs.
 
Lilipond? Na ja, wer Spaß an Benutzerinterfaces der Steinzeit hat... Für 99.9% der User Zeitverschwendung, das überhaupt anzuschauen.
 
Lilypond setzt ein wenig strukturelles Denken voraus. Aber wenn man sich einmal reingefuchst hat, ist das Programm genial. Grafikorientierte Notationsprogramme (Finale,Sibelius etc.) mögen vielleicht erst einmal leichter zu bedienen sein. Aber spätestens, wenn diese Programme nicht die gewünschten Ergebnisse zulassen, weiß man Lilypond zu schätzen. Hier hat man nämlich direkten Zugriff auf ALLE Parameter.
 
Ich habe mir während Corona die Zeit damit vertrieben, Notensatz für mehrere große Verlage zu machen - keiner arbeitete mit Lilypond. Was ich bisher an Notensatz mit Lilypond gesehen habe (z.B. die Sachen bei Mutopia), kommt auch an guten Notensatz mit Finale nicht näherungsweise heran. Bei Finale hängt es allerdings sehr davon ab, wer die Noten erstellt - ein ungeübter Notensetzer wird mit Finale nichts Vernünftiges zustande bringen. Aber ein geübter Finale-Anwender ist zumindest bei der Noteneingabe sehr schnell - eine Bach-Invention einzugeben dauert kaum länger, als das Stück einmal zu spielen. Die Feinarbeit, die danach kommt, ist mit jedem Programm aufwändig, wenn man ein professionelles Ergebnis erzielen will.

Es hat sicher einen Grund, dass die meisten Verlage, für die ein gutes Notenbild zur CI gehört, alle mit Finale arbeiten, obwohl das Programm einige Schwächen und Fehler enthält. Sibelius wird fast nur noch im Jazz-/Pop-Bereich verwendet, für anspruchsvollen klassischen Notensatz gibt es zu viele Caveats. Dorico könnte Finale in Zukunft den Rang ablaufen, weil es viel moderner programmiert ist und keine Rücksicht auf Abwärtskompatibiläten nehmen muss. Bärenreiter arbeitet teilweise schon damit, aber manche wichtige Funktion hat die aktuelle Dorico-Version noch nicht.

Wenn man Notensatz nur für den Eigenbedarf macht, ist das alles egal. Aber wenn man für Verlage arbeiten möchte, kommt man momentan um Finale kaum herum.
 

Lilypond setzt ein wenig strukturelles Denken voraus.
Schöne Umschreibung für "eine Markup-Language ist nicht für jedermann." Machen wir uns ehrlich. Wer Klavier spielt, also den Umgang mit einer Klaviatur beherrscht, und Musik notieren will, für den gibt es nichts Effektiveres, als die Noten auf einer MIDI-Tastatur einzuspielen, und sofort die grafische, visuelle Kontrolle über das Ergebnis zu haben. Der Umweg über eine formale Sprache, die nun gar nichts mit der musikalischen Erfahrungswelt zu tun hat, ist alles andere als effizient, vor allem, wenn dann noch ein Iterationszyklus (editieren -> Lilipond Interpreter -> korrigieren - ... usw) nötig ist.

Aber spätestens, wenn diese Programme nicht die gewünschten Ergebnisse zulassen, weiß man Lilypond zu schätzen.
Ich persönlich habe einen solchen Fall noch nicht erlebt (aber ich arbeite ja auch nicht für Verlage, sondern für den Hausgebrauch). Und ich schätze es auch, wenn mich mein Notenzsatzprogramm davor bewahrt, Unsinniges zu notieren:

1699808734223.png

Hier hat man nämlich direkten Zugriff auf ALLE Parameter.
Wer's mag. Ich möchte mich da nicht reinhacken müssen...
 
Also über ein MIDI-Keyboard einzuspielen und dann mir den Notensatz ausspucken zu lassen von einem Programm, käme dem ganzen schon näher.....ist das im Finale möglich? Also dass das Programm einzählt und dann nimmt es auf, sobald man die erste Taste drückt (so wie im Ableton) und danach den Notensatz dazu erstellbar ist?
Es handelt sich auch nicht um komplizierte Klassikstücke, sondern sowas wie ein erweiteretes Leadsheet (linke Hand/Bass und rechte Hand einfach Melodie).
 
Sorry, wenn "einspielen" missverständlich war. Ich meinte das nicht in Echtzeit, sondern wie von @virtualcai schon beschrieben.
 
Ich spiele die Noten mit links auf einem kleinen Keyboard (2 Oktaven genügen; man kann das bei Bedarf um eine/mehrere Oktaven rauf oder runter transponieren lassen) und gebe gleichzeitig die Notenwerte mit rechts über Ziffern auf der Computertastatur ein. Das geht super fix, man kann schneller spielen als die Musik im Original erklingt (also wenn man's kann...). Für Haltebögen, enharmonische Verwechslung, Achtungsvorzeichen etc. gibt es Tastaturkürzel, die kann man gleich beim Spielen mit eingeben.
 
@mick : Genau so mache ich das auch. Anfangs hatte ich einen kleinen Synth zur Noteneingabe verwendet. Mittlerweile bin ich eingabetechnisch komplett drahtlos, sowohl PC-Tastatur/Maus als auch das MIDI-Keyboard. So kann ich ohne Strippenziehen alles optimal auf dem Schreibtisch platzieren. Das XKey Air mit drei Oktaven ist zwar schweineteuer (es gibt auch eine günstigere Version mit zwei Oktaven.), aber extrem kompakt, stabil und zuverlässig. Hab's keine Sekunde bereut :super: .
 
Diese Art von Eingabe gibt es durchaus: man spielt zum Metronomschlag, achtet genau auf Notenlängen. Das geht. Wie schon oben erwähnt, ist es aber meistens effizienter, beim jeweiligen Programm "nativ" die Töne einzutippen. Ich bereite oft Stimmen für Aufführungen (für Kollegen, die nicht gerne transponieren, oder bei "Einwegarrangements" o.ä.) vor, und merke, dass für mich das Eintippen der meisten einstimmigen Sachen weniger Zeit braucht als das Abspielen derselben.* Dies erfordert einen Lern- oder Gewöhnungsprozess, und ich kann verstehen, dass mancher wie Dromeus sich lieber bereits vorhandener Klavierspielkompetenzen bedient.

* Ein schön notierter Klaviersatz (sobald die Musik einigermaßen raffiniert ist) stellt etwas viel Komplizierteres dar. Aufteilung der Stimmen, Mehrstimmigkeit vs. Bindebögen, klingende Notation vs. technische Notation, usw.
 
Gespielte direkt in Noten notiert/niederschreibt.

Während Noten-Werte meist noch sauber erkannt werden, kann es bei "Time" dann doch zu Verwirrungen kommen.

Oft werden Noten ja "grade geschrieben" und erhalten eine Anmerkung - z.B. Swing - die den Feel beschreibt. Spielst du die Noten mit "Swing Feel" ein, so notiert die Kiste gerne mal wilde Triolen, die sich deutlich von der typischen Notation entfernen. Man muss sich also beim "Einspielen" auf die Noten beschränken - also eigentlich nicht musikalisch spielen - um auf dem Blatt das gewünschte Ergebnis zu haben. In Summe wird das Keyboard zur "Tastatur". Benutzt man es als Instrument, wird es knifflig.

Mal ein Querverweis ==> https://www.musiker-board.de/threads/swing-quantisierung-in-dorico.745337/

Und damit auch noch eine Alternative zu MuseScore ... Dorico Elements 3.5 ...

Gruß
Martin
 
Schöne Umschreibung für "eine Markup-Language ist nicht für jedermann." Machen wir uns ehrlich. Wer Klavier spielt, also den Umgang mit einer Klaviatur beherrscht, und Musik notieren will, für den gibt es nichts Effektiveres, als die Noten auf einer MIDI-Tastatur einzuspielen, und sofort die grafische, visuelle Kontrolle über das Ergebnis zu haben. Der Umweg über eine formale Sprache, die nun gar nichts mit der musikalischen Erfahrungswelt zu tun hat, ist alles andere als effizient, vor allem, wenn dann noch ein Iterationszyklus (editieren -> Lilipond Interpreter -> korrigieren - ... usw) nötig ist.
Das ist in dieser Absolutheit einfach Quatsch. Wir können uns allenfalls darauf einigen, dass unterschiedliche Menschen unterschiedliche Interfaces bevorzugen. Nicht jeder Mensch ist/funktioniert gleich. Ist ähnlich wie mit den unterschiedlichen Lerntypen und so.
Ich persönlich habe einen solchen Fall noch nicht erlebt (aber ich arbeite ja auch nicht für Verlage, sondern für den Hausgebrauch). Und ich schätze es auch, wenn mich mein Notenzsatzprogramm davor bewahrt, Unsinniges zu notieren:
Nun, da kann LilyPond auch nix für. Das liegt ausschliesslich an meinem Unvermögen, eine sinnvolle Notation für das zu finden, was ich hier ausdrücken möchte. Ich arbeite dran.
 
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