Lehrauftrag an einer Hochschule

  • Ersteller des Themas SkrjabinLiebhaber
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Ich habe ja neulich schon einiges geschrieben. Aber: Wenn Dein Ziel es ist Konzerte zu geben, du aber weißt, dass du - um die Brötchen verdienen zu können - eher unterrichten musst, also nicht sonderlich darauf brennst, dann stell Dir die Frage, ob Du so glücklich werden kannst. Was nutzen Die 2 Konzerte im Monat - im Zweifel noch schlecht bezahlt - wenn Du ansonsten das machen MUSST, was Du nicht willst, nämlich unterrichten, immer mit dem Hintergedanken du könntest sonst die Miete nicht zahlen.... es ist dir zu wünschen, dass du später von Konzerten möglichst alleine leben kannst, aber es ist sauschwer, die Konkurrenz ist groß! Hingegen werden Juristen gesucht ohne Ende, viele Richter und Staatsanwälte gehen in Rente die nächsten 10 Jahre, es ging einen massiven Rückgang in der Anwaltschaft. Du hättest ein sicheres Einkommen.... und ich erzähle Dir noch von jemand anders, den ich beim Klavierzimmer Köln im August kennengelernt habe: Pianist, Komponist, bringt eigene CDs mit seiner Musik raus bzw. Ist online überall zu hören (Spotify) etc, ist aber Richter am Landgericht Kleve. Sicheres Einkommen und damit den Kopf frei für seine Konzerte. Wäre das nicht doch eine Alternative für dich?
 
Ich habe mal gelesen, dass die Musikindustrie größere Umsätze tätigt als die Kleiderbranche.

Musikindustrie, Branchenumsatz 2022: ca. 2G€
Deutsche Fußball-Liga: ca. 4G€
Prostitution: ca. 15G€
Esoterik: ca. 15 bis 20G€
Textil- und Modeindustrie: ca. 28G€
Zentralbanken und Kreditinstitute: ca. 35G€
Schnell zusammengegoogelt, daher ohne Gewehr und ohne Gewähr.

Grüße
Omega Minus
 
Und 2 Konzerte im Monat sind für einen Klassik-Pianisten schon eine echt gute Frequenz!
Und auch ordentlich anstrengend. Ich vermute, dass viele junge Musiker so einen Gedanken nicht zu Ende denken. Ich würde wirklich nur ungern jeden Monat zwei Konzerte spielen - man ist ständig unterwegs, meistens am Wochenende, und dazu allein (wenn man nicht grad Kammermusik spielt oder einen Partner hat, der nichts zu tun hat oder von überall arbeiten kann), schälft dauernd in irgendwelchen mittelmäßigen Hotels, geht alleine Essen, steht ständig unter Druck und Adrenalin. Das mag einige Jahre aufregend und schön sein sein, aber ein Leben lang? Dafür muss man wirklich gemacht sein. Schöner könnte es sein, ein, zwei, drei Konzertphasen im Jahr zu haben bzw. unregelmäßigere Auftritte, und dazwischen doch auch einen Alltag und ein zu Hause. Klingt komisch, aber warte mal ab, bis du Anfang, Mitte 30 bist, dann könnte sich der Wunsch danach etwas verstärken :005:

Aber ich weiß, ich weiß, das ist wie "genieß die Schulzeit [alternativ alles mögliche andere einsetzen...], die kommt nie wieder". Überflüssiges Blabla, denn man kann es sich sowieso nicht vorstellen, bis man es selbst erlebt. Einen Gedanken dran verschwende kann dennoch nicht schaden.
 
Musikindustrie, Branchenumsatz 2022: ca. 2G€
Deutsche Fußball-Liga: ca. 4G€
Prostitution: ca. 15G€
Esoterik: ca. 15 bis 20G€
Textil- und Modeindustrie: ca. 28G€
Zentralbanken und Kreditinstitute: ca. 35G€
Schnell zusammengegoogelt, daher ohne Gewehr und ohne Gewähr.

Grüße
Omega Minus
Danke, Omega Minus, für die Zahlen. Ich habe mich - ehrlich gesagt - schon durchaus gewundert, dass die Musikbranche umsatzstärker sein soll als die Textilbranche. (Man sollte wirklich immer recherchieren und nicht beim "Sich-Wundern" stehen bleiben....🙈).
Dennoch kommen mir die 2 Milliarden Euro (selbst nur auf die BRD bezogen) doch sehr wenig vor. Was mag allein für Instrumentalunterricht ausgegeben werden....., was fließen pro Jahr an GEMA- und GVL- Tantiemen......, wie viele zig-Millionen Konzerttickets werden verkauft....? Und, und, und.
Freilich: Ich habe KEINE Ahnung, wie ich da eine auch nur einigermaßen zutreffende "Gesamtbevölkerungsrechnung" aufstellen könnte.
Aber da deine Zahlen die Textilbranche ganze 14 X (!) so hoch taxieren wie die Musik, liege ich vermutlich wirklich falsch..
 
2 Milliarden wurden alleine aus dem physischen und digitalen Verkauf von Musik umgesetzt.
Quelle:
Umsatz Verkauf Musik

Dazu kommt aber z. B. noch der Umsatz aus Konzerten etc. Der Umsatz aus der Tätigkeit von Musikern ist also noch weit höher.
 
Dazu kommt aber z. B. noch der Umsatz aus Konzerten etc. Der Umsatz aus der Tätigkeit von Musikern ist also noch weit höher.
Und wenn man die volkswirtschaftliche Bedeutung beziffern will, werden i.d.R. auch die „indirekten“ Umsätze hinzugezählt.

So soll z.B. die Angelei in den USA einen höheren Umsatz generieren als die gesamte Softdrink-Branche. Da werden nämlich auch ein berechtigter Anteil (!) an Angelbooten, Trailern, RVs sowie Reisekosten usw mit eingerechnet. Trump dürfte übrigens m.W. der einzige US-Präsident sein, der nie mit einer Angel fotografiert wurde (was im Umkehrschluss nahelegt, dass Angler per se die besseren Menschen sind :-D)
 
Musikindustrie, Branchenumsatz 2022: ca. 2G€
Deutsche Fußball-Liga: ca. 4G€
Prostitution: ca. 15G€
Esoterik: ca. 15 bis 20G€
...dass König Fußball doppelt so viel taugt wie jegliches Gedudel, wirkt beruhigend (ich hätte eigentlich gemutmaßt, dass König Fußball das Gedudel um ein zehnfaches mindestens toppt) - dass sowohl Prostitution als auch Esoterik jeweils sowohl König Fußball als auch das Gedudel deutlich toppen, ist eine frohe Botschaft in der Adventszeit... :-D :teufel: :-D :heilig: :-D
 
...dass König Fußball doppelt so viel taugt wie jegliches Gedudel, wirkt beruhigend (ich hätte eigentlich gemutmaßt, dass König Fußball das Gedudel um ein zehnfaches mindestens toppt) - dass sowohl Prostitution als auch Esoterik jeweils sowohl König Fußball als auch das Gedudel deutlich toppen, ist eine frohe Botschaft in der Adventszeit... :-D :teufel: :-D :heilig: :-D
🤣🤣
....Hallo Rolf.....
 

SkrjabinLiebhaber: wenn Du ein wissenschaftliches Interesse hast an der Musik, würde ich zumindest mich über den Beruf des Musikwissenschaftlers kundig machen, als auch über dessen Berufsaussichten. Dazu kann das eigene Klavierspiel nie gut genug sein.
 
Ich fürchte, wie die allen wissenschaftlichen Nachwuchses. Und der freie Arbeitsmarkt dürfte, wie im Verlagswesen überhaupt, immer kleiner werden. Wenn man sich auf diesen Weg begibt, heiratet man besser vorher eine gut abgesicherte Oberstudienrätin.
 
Eine Bekannte von mir hat Musikwissenschaft studiert und krebst vom Einkommen her in den unteren Gefilden herum.... sie arbeitet in einem Verlag. MuWi möchte ich aber auch in diesem Leben noch studieren, wenn ich in Rente gehe!
 
MuWi ist ein wundervolles Fach! Und Stephan hat sehr recht: das Klavier ist für einen Musikwissenschaftler das geeignetste Instrumente: Je besser man es beherrscht, desto vorteilhafter gegenüber anderen Musikwissenschaftlern. Verbunden mit einem möglichst guten Gehör, kann man dann jederzeit Ausschnitte auch aus Opern, Orchester- und Chorwerken vorspielen, statt einen Tonträger an genau der gewünschten Stelle und diese freilich immer nur im Endtempo abzuspielen.
Im Gegensatz zu Absolventen einer Musikhochschule, unter denen ich keinen einzigen beschäftigungslosen praktizierenden und/ oder lehrenden Musiker kenne, sieht es, wie wir hier schon lesen konnten, bei Musikwissenschaftlern beruflich allerdings sehr schwierig aus!
Welche - nicht nur inhaltlich, sondern möglichst auch finanziell interessanten - Möglichkeiten gibt es eigentlich außer der Alternative Universitäts-/Hochschulprofessor und Arbeitslosigkeit noch?
 
und diese freilich immer nur im Endtempo abzuspielen.

Gibt genügend Software, mit der man das Tempo drosseln kann bei Erhaltung der Tonhöhe. Sowas gibt's seit über 20 Jahren. Das erste, was ich persönlich in der Hand ... äh ... unterm Muaszeiger hatte war Audacity,.

Selbst bei Youtube kann man in Stufen drosseln (0.25, 0.5, 0.75).

Und für Sounddesign oder anderen Spaß: Paulstretch. Hier der Startup-Sounf, auf mehrere Minuten gedehnt:



Grüße
Häretiker
 
Standardspruch aus meiner Studienzeit: „Musikwissenschaftler sind musikalische Eunuchen - sie wissen, wie es geht.“ Da infolge der „historisch orientierten Aufführungspraxis“ immer mehr Musiker zu der Einsicht gekommen sind, wie wichtig auch eine intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Repertoire ist, wird die Luft für „reine“ Musikwissenschaftler eng. Die wenigsten Musikverlage pflegen noch ein musikwissenschaftliches Lektorat. Auch die Musikindustrie ist nicht mehr an Musikwissenschaftlern interessiert. (Das sah früher, zu Zeiten von DGG, EMI, Decca u.a. noch anders aus.) Musikwissenschaftliche Forschungsstellen arbeiten mit reduziertem Personal, gerne auch mit studentischen Aushilfskräften. Was auf dem Markt gefragt ist, sind Vermarktungs-Fuzzis mit Affinität zur Musik, möglichst im Genre „Cross-over“.
Was im Augenblick noch boomt (fragt sich, wie lange noch), ist musikalische Genderforschung und postkoloniale Aufarbeitung musikalischer Aneignung.
 

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