Nicht DASS er den Verkauf der Geige an Ausländer ablehnt ist rassistisch.
Wenn dies nicht rassistisch ist, dann ist es auch nicht rassistisch diese nicht-rassistische Handlung stichhaltig zu begründen.
Es ist ja soweit durchaus verständlich: Wenn mir jemand mit einer Orgel durchbrennt, dann wäre ich mit Mietkauf in Zukunft auch sehr vorsichtig und würde prinzipiell niemandem mehr gern einen Mietkauf anbieten. Wenn der Verkäufer nun abwägt, dass er sich bei Deutschen einen Mietkauf doch weiterhin erlauben kann, weil er da im Zweifelsfall wesentlich einfacher an das Instrument/Geld noch rankommt, als wenn es sich im Ausland befindet, dann ist das seine Sache.
Dass bei jemandem, der quasi sein Leben lang ausschließlich in Deutschland gelebt hat und einem (für Musikinstrumente) kleinen Betrag von nur 150 Euro wohl die Gefahr des Durchbrennens ins Ausland mit dem Instrument nicht besteht und man da wohl eine Ausnahme machen könnte, steht auf einem anderen Blatt. Dabei ist aber das Problem wohl nicht ein etwaiger Rassismus des Verkäufers sondern vielmehr Prinzipienreiterei und mangelnde Flexibilität des Verkäufers.
Nichtsdestotrotz kann ich Haydnspaß' und 8Finger2Daumens Haltung prinzipiell voll unterstützen, denn das Problem ist wirklich extrem bedenklich und sollte durchaus mit vollem Ernst besprochen werden. Rassismus passt vielleicht nicht zur konkreten Situation mit der Geige. Aber aus solchen an sich verständlichen Situationen können sich die wirklichen Rassisten dann nach und nach ihren Nährboden schaffen, unter dem Mäntelchen anderer Begründungen, bis auf einmal ganz unbemerkt eine undefinierte Grenze überschritten wurde, ab der man dann wirklich nur noch Rassismus vorfindet.
Abschließend noch etwas anderes: Wenn der Verkäufer tatsächlich ein totaler Rassist wäre und die Geige tatsächlich nur darum nicht verkauft hätte, weil er prinzipiell keine Ausländer mag (und noch schnell die Geschichte mit der italienischen Orgel vorgeschoben, damit man nicht negativ auffällt), dann wäre es in der Sache gleichgültig, ob er zu Sasa dann sagt, dass er die Geige als Ausländer prinzipiell nicht bekommt, oder ob er es ihm nicht sagt und einfach vorschiebt er mache keine Mietverkäufe. So oder so wäre die Handlung dann rassistisch. Nur wüsste es im einen Fall der Käufer dann nicht, was den Rassismus an sich in diesem Fall aber keinesfalls besser oder weniger rassistisch machen würde.