Ich möchte nicht provozieren, aber es gibt hier natürlich wirklich wenig Verständnis für uns Banausen. Mein KL sagt immer es entspricht nicht meiner Hörgewohnheit und darum mag ich es nicht.
Ich unterstelle mal: Du ziehst die Möglichkeit sehr wohl in Betracht, dass Dir etwas entgehen könnte. Sonst würdest Du nicht einen solchen Faden eröffnen und einfach Tiersen, Einaudi und Yiruma hören und spielen, wofür Du Dich hier im übrigen gar nicht rechtfertigen müsstest. Die Beschäftigung mit Musik sollte zunächst mal dazu dienen, sich selbst etwas Gutes zu tun - anderer Menschen Interessen zu bedienen haben zunächst mal vorrangig die professionellen Musiker, die damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen gedenken.
Musikgeschmack, stilistisches Empfinden und Hörgewohnheiten entwickeln und verändern sich mit der Zeit. Bei TEY wird sich oft sehr schnell die Beschränkung auf relativ wenige Muster und deren bald durchschaubare Art des Umgangs mit ihnen erkennen lassen - und dann erwacht sehr oft das Bedürfnis, etwas anderes kennen zu lernen. Erfahrungen sind dazu da, gemacht zu werden - statt sich alles von fremder Seite vorgeben zu lassen.
Ich habe mir nun schon Klassik CDs bestellt, um sie anzuhören damit sich meine Hörgewohnheit ändert. Hat leider nichts gebracht. Ich mag es immer noch nicht..
Einen Musikgeschmack zu kultivieren hat nichts damit zu tun, eine Art "Therapieprogramm" zu absolvieren. Man kann seine Lieblingsgerichte auch so oft konsumieren, bis man aus lauter Überdruss ein Bedürfnis nach Alternativen entwickelt. Dann lasse es sich eben in Ruhe entwickeln - umso nachhaltiger ist es dann, sobald es sich eingestellt hat.
Musik war bei meinen Eltern zum Beispiel nie präsent.
Ich weiß gar nicht, warum ich schon seit Kindheitstagen den Wunsch hegte Klavier zu spielen.
Mit 39 habe ich es endlich umgesetzt.
Das bedeutet also, dass Du schon seit zwanzig Jahren Deine Vorlieben unabhängig von Deinen Eltern wählen kannst. Nun denn, besser spät als überhaupt nie. Mache Dir ruhig diese Freiheit bewusst und genieße sie.
Als ich meine musikalische Startphase absolvierte, waren die soften Piano-Instrumentals eines Richard Clayderman an der Stelle präsent, wo man heute TEY & Co. antrifft. Bleibenden Schaden habe ich von diesem Umstand nicht davon getragen. Sollte jemand behaupten, Rheinkultur hätte seine Daseinsberechtigung durch das Spiel der "Ballade pour Adeline" verwirkt und
anschließend seinen Verstand versoffen - interessiert mich nicht, für das Clavio-Forum reicht's noch... .
LG von Rheinkultur