"Für Elise" im Unterricht - ja oder nein?

Ich hatte letztens eine Schülerin die das unbedingt spielen möchte, das Stück ist aber eigentlich zu schwer. Ich habe dann mit ihr die beiden anspruchsvollsten stellen angeschaut und ihr gesagt, die soll sie zuerst üben. Bevor sie die nicht einigermaßen spielen kann, wird es mit dem Rest leider nichts werden...:-D
 
Tja, da hilft nur: So lange den Lehrer wechseln, bis das jemand mit dir durchnimmt. Am besten erklärst du schon vor Unterrichtsbeginn, dass das der Hauptgrund und Bedingung für den Lehrerwechsel ist.
 
@HelmutHeinchen
versteh ich nicht. Es ist DEIN Klavierlehrer, DEINE Klavierstunde...
Meiner würde dazu sagen: "Och nee, echt? Ist eigentlich noch zu schwer für dich. Aber da du es ja eh anfängst zeig ich es dir lieber..."
Manchmal breche ich mein Vorhaben dann auch ab, weil ich erkenne dass er Recht hat.
 
Ich "benutze" die Elise, wenn denn mal wieder jemand sie spielen will (und es einigermaßen vom Können her passt), um etwas mehr Fleiß und Genauigkeit in das Üben zu bringen.
Meine Argumente sind dann stets:
Du willst dieses Stück spielen? Ich bin einverstanden, aber nur wenn es ganz perfekt wird. Diese Musik kennt jeder, jede Note (-> muss sicher sitzen, um keine peinlichen Fehler zu machen). Außerdem erklingt es an jeder Ecke, meistens ganz furchtbar, in verschiedensten Bearbeitungen, Vereinfachungen und wird sogar in Schokodosen, Spieluhren u.ä. eingebaut. Aber du liebst doch diese schöne Musik und willst sie nicht einfach klimpern, sondern ganz besonders gut spielen, nicht wahr? Und weiteres bla-bla.
Sie lassen sich damit kaufen und üben tatsächlich etwas hartnäckiger, was dann sehr oft als Nebeneffekt hat, dass sie den Erfolg eines besseren Übens merken und es von da an eine Zeit lang in dem Stile weiter geht. :-D
 
Wenn ich alles, was ich persönlich abgenudelt oder einfach nicht gut finde, nicht unterrichten würde, sähe es im Hinblick auf Schülerzahlen sehr trübe aus...

Schüler haben nun mal oft keinen Musikgeschmack und wollen das spielen, was "alle gut finden" bzw. was "jeder auf dem Klavier spielt". Sprich: Filmmusik, TEY, doofe Popsongs und die ausgelutschten "Greatest Hits" der Klavierunterrichtsliteratur. Bei mir kommen auch ab und zu welche mit diesen furchtbaren Christenpop-Songs an...

Wenn der Klavierunterricht gut ist, merken die mit der Zeit selber, dass das langweilig ist, und man kann mit ihnen oft dann irgendwann (bei Jugendlichen meist nachdem die schlimmste Pubertätsphase überstanden ist) vernünftige Musik machen.
 
Im Moment habe ich 9x die Elise in der Woche. Schrecklich. Der Jüngste saust da durch wie nix, übt uhne Ende und hat daran endlich die Noten gelernt. Wer wird jetzt 9 Jahre, in dem Alter habe ich auch die Elise gespielt. Letztens kam ich ihm mir den Betonungen... hat er brav umgelernt. Ich war baff. Jetzt will er unbedingt Alla Turca spielen. Die 1. Seite haben wir heute durch und - das wird sogar gut... keine Ahnung, wo ein Wille, da ein Weg. Wenn er da nächste Woche mit falschen Fingersätzen kommt nehme ich ihm das Heft ab.

Die Elise hat mir mindestens schon ein oder zwei Kleinwagen eingebracht.... DANKE, Mr. Beethoven.

Aber ich kann verstehen, dass das nicht jeder haben kann...
 

Und wenn Beethoven damals schon nach den heute üblichen Regeln für seine Elise bezahlt worden wäre, ja, dann wäre er ein reicher Mann geworden.
@cwtoons ...aber der dumme Ludwig hatte keine Marktanalyse gemacht, keine Wirtschaftsberater engagiert, sondern geistesstumpf wie er war, hat er die a-Moll-Schickse samt ihrem 3/8-Negligee gar nicht publiziert... kurzum: für die Elise hätte man den Ludwig aus Bonn zu seinen Lebzeiten gar nicht bezahlen können ;-)
...und die Moral von der Geschicht´: die Appassionata hat er zwar publiziert, aber die hat ihn nicht reich gemacht :teufel::lol:
 
Wenn "Für Elise" zu abgenudelt ist kann man ja immer noch auf "The Entertainer" wechseln :)
 
@Viola
Ich habe jetzt auch abgestimmt, aber mir leuchtet nicht ein, wo der Unterschied zw. den Antworten 2 und 4 liegt, dahrr habe ich beides gewählt. Wie hast Du das genau gemeint?
 
Warum hackt Ihr so auf der Elise herum?

Seht es doch mal aus der Sicht eines Schülers. Das Stück ist bekannt, man möchte es gerne spielen und wenn man es gut vortragen kann, ist einem die Anerkennung fast immer sicher. Das motiviert zum weitermachen. Was ist daran schlecht? Habt Ihr, die hier etwas herablassend auf die "Elisespieler" schauen, nicht auch damit angefangen? Nicht jeder kann und will Konzertpianist werden.

Viele Grüße vom Tastensucher,
auch ein "Elisespieler" :-)
 
Für Elise war das letzte Stück, das ich im Unterricht hatte, sozusagen die Abschlussarbeit. War stolz wie Oskar. Durch das ewige Gedisse ist mir das heute peinlich.
 

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