"Für Elise" im Unterricht - ja oder nein?

Aus Schülersicht kann ich den Drang zu diesem Stück gut nachvollziehen. Aber ich kann es auch nachvollziehen, wenn Lehrer genervt davon sind, zumal dieses Stück in der Originalfassung gar nicht so einfach ist.
 
Wenn jemand dem technisch und musikalisch gewachsen ist, spricht nichts dagegen. Leider ist das bei den meisten Eliseträumern nicht der Fall. Sobald die Schüler aber soweit sind, wollen sie es mysteriöser Weise nicht mehr spielen...
 
Ich wollte die Elise noch nie spielen und kann es auch aus Schülersicht nicht nachvollziehen. Für mich war das immer ein Mädchenstück. So wie der 3. Liebestraum und River Flows in You. Echte Kerle spielen sowas nicht! :lol:
 
Naja, es gibt ja auch zahlreiche vereinfachte Versionen des Stücks die sich an Anfänger richten.
 
Ich finde das Stück für den Unterricht sehr gut!!

1. Der Schüler muß Arpeggien üben (hier a-moll Arpeggio), chromatische Tonleiter, Fingerwechsel in der linken Hand auf einer Taste (321321...), linke Begleit-Hand leiser spielen, Dynamik in der Melodie, Entwicklung der Klangvorstellung und Pedaleinsatz

2. Die Schüler mögen das Stück sehr und werden motiviert, das die Grundvoraussetzung eines jeden Klavierunterrichtes ist.

Aber auch ich lasse das Stück erst spielen, wenn der Schüler auch die anderen schwierigeren Teile spielen kann, und nicht nur das berühmte Anfangsthema.

Obwohl ich zugeben muß, Ausnahmen bestätigen die Regel. Es gab Schüler, die wollten es unbedingt spielen, waren technisch noch nicht so weit, und durften bei mir dennoch das Anfangsthema lernen.

Und bitte liebe Kollegen: Lasst den Schülern keine "Light- Version" von Für Elise à la Heumann spielen! Und noch schlimmer wenn man das dann auch noch in einem Klaviervorspiel vorspielen läßt!

P.S.: Ich hatte übrigens auch schon Schüler, die mir speziell gesagt haben: Ich spiele alles, aber bitte nicht "Für Elise".
 
Spielst Du die Stelle wirklich mit Repetition? Dazu noch in 3er eingeteilt trotz des 6/8 Taktes? Ist es nicht ziemlich aufwändig?
Ja, auf alle Fälle, da man die linke Hand dadurch wesentlich leiser spielen kann, wie wenn man es nur mit einem Finger spielt. Und auch meine Schüler müssen es so spielen lernen.
Ich zeige ihnen auch, wie es klingt, wenn man nur mit einem Finger spielt, und wie es klingen kann, wenn man mit abwechselnden Fingern spielt, und warum sie bei mir den "komplizierten" Fingersatz lernen müssen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok. Ich spiele es mit einem (bzw. ab und zu wechselndem) Finger, und es klingt so, wie ich es mir wünsche. Viele Wege führen nach Rom.
 

Der Schüler muß Arpeggien üben (hier a-moll Arpeggio), chromatische Tonleiter, Fingerwechsel in der linken Hand auf einer Taste (321321...), linke Begleit-Hand leiser spielen, Dynamik in der Melodie, Entwicklung der Klangvorstellung und Pedaleinsatz

Ich habe es im "ersten Leben" auch gespielt. Weil ich es seinerzeit nicht kannte, fand ich es nicht abgenudelt, sondern recht lehrreich.

Damals gab´s halt noch keine Warteschleifen, wo das Stück elektronisch dudelt. Da war der Anschluss entweder besetzt oder frei. ;-)
 
Spontanes Vorspiel in der Schulklasse: knapp ein halbes Dutzend Schülerinnen und Schüler, die Klavierunterricht hatten, spielten Für Elise, aber nur der talentierteste bekam es ordentlich hin. Gefallen fand das ganze bei den meisten trotzdem. Ich hatte gerade erst angefangen mit Klavierunterricht und spielte einen ganz simplen Blues, was dann allein schon als Abwechslung auch gerne hingenommen wurde. Für Elise stand seitens meiner Lehrer nie auf dem Plan für mich und ich habe auch nicht danach gefragt, dafür aber nach dem Präludium BWV 846, das in den Klassik-Piano-Charts schätzungsweise ebenfalls ganz oben in den Top ten liegt.
 
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Ja, auf alle Fälle, da man die linke Hand dadurch wesentlich leiser spielen kann, wie wenn man es nur mit einem Finger spielt. Und auch meine Schüler müssen es so spielen lernen.
Ich zeige ihnen auch, wie es klingt, wenn man nur mit einem Finger spielt, und wie es klingen kann, wenn man mit abwechselnden Fingern spielt, und warum sie bei mir den "komplizierten" Fingersatz lernen müssen.
Aber dann schummelst Du gewiss, denn diese Stelle wirst Du als Profi mit einem Finger sicher genauso gut hinkriegen wie mit Fingerwechsel.
 
Wenn man die Repetitionen an der doppelten Auslösung spielt, kriegt man sie auch mit einem Finger beliebig leise hin.
 
Fingerwechsel in der linken Hand auf einer Taste (321321...)
@Frédéric Chopin (angesichts des Namens fällt es mir schwer, muss aber sein) das ist furchtbarer Unsinn, und zwar aus drei Gründen:
1. sind die 16tel Repetitionen nicht schnell, sodass Fingerwechsel unnötig sind
2. dieselben 16tel Repetitionen kommen auch als Doppelgriffe - und was sagst du dem Schüler, wenn er fragt "buhuhu wie mach ich denn da Fingerwechsel?"
[gemeinerweise muss bei den Doppelgriffen mindestens ein Finger allein repetieren (Unterstimme) - ergo nützen die Fingerwechsel nichts]
3. wenn schon, dann rhythmisch richtig 3-1-3-1-3-1 oder 2-1-2-1-2-1 aber NIE Dreiergruppen gegen den Takt (3/8 = 3x2/16 und nicht 2x3/16)

der Spaß muss noch sein: Mensch Frederic aus Zelazowa Wola, du hast doch mit Repetitionen/Doppelgriffen in 2 Balladen und einer Sonate rumgemacht und musst dich doch auskennen ;-);-):-D:-D:-D
 
Aber @mick, Du spielst die Elise doch gar nicht, woher weißt Du das dann ... :konfus:
 

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